Mittwoch, 20. September 2023

Will ye go, lassie go

Unseren 2. Tag im Wells Gray wollen wir zum Wandern nutzen, wir wollen den Trophy Meadows Trail mit 12,5 km Länge und knapp 500 Höhenmetern laufen. Dieser soll einer der Highlights im Park sein und nicht allzuschwer zu gehen, zumindest wenn man vernünftiges Schuhwerk hat, so wurde uns gestern im Visitorcenter gesagt. Sicherheitshalber nehmen wir auch die Wanderstöcke mit, wie immer bei so langen Routen. Heute kommen sie sogar im späteren Verlauf zum Einsatz. 
Außerdem wurde uns von der Anfahrt mit einem normalen Wohnmobil oder PKW abgeraten. Haben wir auch kein Problem mit. Mit dem RAM macht die Straße jedenfalls Spaß.
Am Parkplatz auf etwa 1650 m NN ist erstaunlich viel los. Am Ende des heutigen Weges liegt ein Zeltplatz, und offenbar zelten auch noch viele am heutigen Samstag dort. Einige Familien brechen etwa zeitgleich mit uns mit Campingausrüstung auf.
Der Weg geht zunächst einfach durch den Wald und danach über Wiesen, die im Frühsommer sehr schön blühen sollen.



Zum Glück ist es ziemlich windig, und so lässt es sich trotz Mittagssonne gut aushalten.


Eine verlassene Schäferhütte aus den 1960ern.
Die Sicht ist ein wenig dunstig (vielleicht auch rauchig, riechen tun wir zum Glück nichts), aber das hält uns nicht davon ab, den kleinen "Aussichtsgipfel" zu besteigen. Also weiter aufwärts durch die schönen, schon recht herbstlichen Wiesen.
Auch hier ist es ziemlich trocken, wie man am kleinen vertrockneten Tümpel im Vordergrund erkennen kann.
Noch etwas mehr bergauf, diesmal wieder mit Nadelgehölz...

... und wir erreichen den formschönen "Einstieg" zum Aussichtspunkt.
Oben angekommen gibt es erwartungsgemäß Aussicht und diese dank des Wetters nicht zu knapp, trotz leichtem Dunst.


Wir folgen ab jetzt einem kleinen Rundweg, der uns um ganz viele kleine Seen führt.




Formschönes Lavagestein liegt hier ebenfalls herum.


Wir haben nun fast das Ende unserer kleinen Schleife erreicht und sind somit auch am Campingplatz angekommen, den man mit Gepäck auch aus der anderen Richtung ohne Umweg anlaufen kann.

Wir suchen uns eine windgeschütze Ecke und gönnen uns ein Picknick mit Blick auf den See. Ich muss hier erstmal meine Schuhe lockern, da ich schon seit Beginn der Wanderung Probleme mit dem rechten Fuß habe, den ich mir gestern (in einfachem Gelände) leicht vertreten habe. Fühlt sich eigentlich nicht schlimm an, scheint aber zu einer Schonhaltung zu führen, in der sich der Fuß immer mehr verkrampft. Ich versuche, ihn etwas ohne feste Schuhe zu lockern, was mir leidlich gelingt, und beschließe, beim Abstieg - obwohl nicht sonderlich anspruchsvoll - Stöcke zur Entlastung zu benutzen. Gut, dass wir sie inzwischen meistens bei anspruchsvolleren Wanderungen mitnehmen.
Jetzt aber erstmal Mittagspause machen und Sonne und Aussicht genießen.
Die Familien mit Campinggepäck sind inzwischen auch alle gut angekommen, und wir machen uns langsam wieder auf den Weg nach unten. Nicht ohne ein paar Fotos, auch wenn es mit Stöcken etwas umständlicher ist.
Die wunderschöne Spiegelung kann man sich ja schließlich auch nicht entgehen lassen.
Auch die Wiesen im Nachmittagslicht sind sehr fotogen, und so muss noch ein kurzer Fotostopp her.
Noch ein letztes Mal die Aussicht genießen - und natürlich fotografieren,
... dann geht es mit Hilfe der Wanderstöcke weitgehend schmerzfrei den Waldweg nach unten. Einen Wow-Effekt vor dem Parkplatz bietet die inzwischen recht tief stehende Sonne auf den herbstlich roten Büschen.
Trotz der Probleme mit meinem Fuß war die Wanderung absolut schön und sehenswert. Auf der Rückfahrt wollen wir eigentlich noch zu den Silvertip Falls, als die Straße jedoch einspurig und ohne Ausweichmöglichkeit wird, drehen wir lieber um, man weiss ja hier nie, wass einem für riesige Gefährte entgegenkommen. 
Stattdessen spielen wir noch eine Runde "Dodge the Chick", diesmal mit Tannenhühnern (sagt die Google Bildersuche).
Kurz fürchten wir, den Endgegner von "Dodge the Squirrel" gefunden zu haben, zum Glück gallopiert der von uns aufgescheuchte riesige, prächtig in der Sonne glänzende Schwarzbär von der Straße weg ins Gebüsch. Zu meinem Pech auch zu schnell für ein Foto.

Da mein Knöchel zwischenzeitlich ein wenig angeschwollen ist, fahren wir vorm Abendessen noch schnell in den Supermarkt, eine Tube Voltaren kaufen. Zum Glück gibt es die hier im normalen Laden, die Apotheke hätte nämlich schon geschlossen. Mit dick eingesalbtem Knöchel eiern wir natürlich trotzdem noch ein letztes Mal zum Hop&Hog zum Abendessen. Heute ist das rote Bier schon vor unserem Eintreffen aus, dafür ergattere ich den letzten Burger, nachdem diese gestern ausverkauft waren. Der Gatte testet noch den Räucherlachs und bekommt meinen Kartoffelsalat dazu, der Caesar wird - wie immer - geteilt.
Statt rotem Bier nehme ich wieder das bewährte Locomotive Lager, der Gatte testet das Straight Line White, das ihm ganz gut schmeckt, obwohl ich finde, dass es nach altem Schrank riecht und schmeckt. Aber ich muss es ja auch nicht mögen.
Am Ende des Tages stehen trotz leicht lädiertem Fuß gut 17 Kilometer auf der Uhr, also kann es nicht so schlimm sein. Morgen ist sowieso Fahrtag und es wird geschont.

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