Dienstag, 14. September 2021

Die Route steht, wir können nur rund.

Da wir ja dieses Mal nur eine Woche unterwegs sein werden, geht die Planung recht schnell. Zumal ja nur eine Woche in Montreal geplant ist. Hierfür verschafft sich frau mal eben einen Überblick in diversen Reiseberichten. Irgendwie gibt es ja in der Gegend nicht nur Montreal, sondern auch Nationalparks, Québec im Norden, Ottawa im Westen... 
 
Nachdem der Gatte die Idee hat, man könne ja noch einen Besuch in Québec mit einplanen, das seien ja nur etwa 250 km, ist es um mich geschehen. Ich kann einfach keine reinen Städtetrips planen. Selbst wenn ich solche plane, funktioniert es nicht. Fuhren wir doch 2017 bei "2 Tagen Niagarafälle" am Ende an einem Tag nach Niagara on the Lake und am zweiten ein bisschen am Eriesee herum. Eigentlich ist mir auch klar: Eine Woche in der selben Stadt, dafür bin ich nicht so wirklich gemacht. Wozu auch, wenn man noch einen Nationalpark besuchen, am Sankt-Lorenz-Strom entlangschaukeln und Québec besuchen kann. So entsteht eine Route, die irgendwie an ein aus dem Sankt-Lorenz-Strom auftauchendes U-Boot erinnert:
(Karte erstellt mit https://www.google.de/maps)
 
Geplant sind drei Nächte Montreal, zwei Nächte im La-Mauricie-Nationalpark sowie zwei Nächte Québec. Jetzt geht es noch ein bisschen an den Feinschliff, das ist allerdings dann eher Beschäftigungstherapie für die kommenden Wochen, die meisten Sehenswürdigkeiten sind wohl schon notiert.

Mittwoch, 8. September 2021

Be Prepared: Wie kommt man am schnellsten von Singapur nach Montreal?

 ...ganz klar: über Toronto.

Wie der geneigte Leser inzwischen weiß, sind wir stets vorbereitet, zu allem bereit und zu (fast) nichts zu gebrauchen. Also ist es auch nicht so wahnsinnig tragisch, wenn wir öfter mal nicht da sind. Eigentlich hatten wir ja dieses Jahr nichts größeres geplant. Auch wenn der Gatte immer mal von Weihnachtsshopping in New York oder Toronto sprach. Wäre ja irgendwie auch übertrieben. Dummerweise hat frau heute Nachrichten gelesen. Dort stand, dass Singapur wieder für deutsche Touristen quarantänefrei öffnet. Frau schlägt vor, im Oktober doch noch eine Woche nach Singapur zu fliegen. Hätte ja auch mal was. Der Gatte ist skeptisch (man kennt das ja...), er findet 14 Stunden Flug für eine Woche etwas viel. Ist auch irgendwie verständlich, auch wenn man ja beim Rückflug wieder Zeit gewinnt. Aber, immerhin, wir sind im Gespräch. Der Gatte erwähnt, dass er ja grundsätzlich einer Kurzreise gegen Ende des Jahres nicht abgeneigt sei. Er macht den Fehler, erneut Weihnachtsshopping in Toronto zu erwähnen. Aber wozu Weihnachtsshopping, wenn man auch schon im Oktober, wo das Wetter noch nicht ganz so schlecht ist, fliegen kann. Ich frage vorsichtig, ob er denn noch eine Woche Urlaub übrig hätte, er bejaht und ich schaue (wie immer GANZ unverbindlich nach Flügen). Ziemlich teuer und wenig Auswahl... ich probiere hin und her und verschiedene Kombinationen und nichts überzeugt uns so richtig. 
Der Gatte schlägt vor, doch mal nach Montreal statt Toronto zu schauen, und siehe an, da findet sich eine brauchbare Kombination. Also kommt der nächste Reisebericht wohl schneller als geplant, es geht (nicht über Singapur und Toronto) direkt von Frankfurt nach Montreal.

Dienstag, 7. September 2021

The A to Ö of Icleland ... what could possibly go wrong bei der Heimreise (incl.Fazit)

Um halb vier klingelt der Wecker, ich bin aber schon kurz nach drei wach. Schadet nichts, denn ich brauche doch noch etwas länger, meinen Koffer gewaltsam zu schließen. Immer schön, wenn man vor Aufbruch schon schweißgebadet ist. Immerhin kann man sich dann aber auch nochmal kurz frischmachen. Draußen besteht keine Gefahr zu schwitzen, es ist ziemlich kalt (immerhin hat es gegen drei aufgehört zu regnen), und die Uhrzeit tut ihr übriges. Wir packen das Gepäck ins Auto und fahren gemütlich über fast leere Straßen nach Keflavik. So ganz erklären, wieso die drei Wochen Urlaub vorbei sind, können wir uns allerdings immer noch nicht.

Die Rückgabe des Autos gestaltet sich wie immer schnell und völlig unproblematisch, allerdings ist der Laufweg von der Europcar-Abgabe doch im Vergleich zur Übernahme ziemlich weit (und kalt und nachts...). Gegen zwanzig nach vier sind wir im Terminal und es ist wider Erwarten noch erstaunlich leer. Wäre für uns allerdings auch relativ egal, da wir ja sowieso die Priority Lines nutzen können. Dort ist genau eine Familie vor uns und so sind wir rasend schnell an der Sicherheitskontrolle und auch hier mangels anwesender anderer Reisender sofort durch.

Schnell noch im Duty Free die Brennivin- und Schokoladenvorräte aufgestockt und ein Dankeschön für die Nachbarin, die Blumen und Haus betreut, gekauft und gegen fünf sitzen wir in der Saga Lounge - die dieses Jahr zum ersten Mal noch am selben Ort ist, wie letztes Jahr, nachdem sie in den Jahren davor jedes Mal wegen Renovierungsarbeiten woanders zu finden war - und fragen uns, wie wir jetzt schon wieder so schnell dort hin gekommen sind.
Fun fact: Es muss wohl wirklich extrem früh und ich extrem unausgeschlafen gewesen sein, ich habe vergessen, mein Frühstück in der Lounge zu fotografieren.
Ansonsten sitzen wir halt rum, ich schreibe ein wenig Reisebericht und bearbeite Fotos, um nicht noch vorm Boarding wieder einzuschlafen.

Um den Abreisetag dann endgültig unspektakulär zu gestalten, gibt es auch kein Flugzeugfoto, es ist zwar inzwischen hell draußen, aber die Maschine steht ungünstig und ist sowieso die gleiche wie beim Hinflug, eine Boeing 767 mit der Kennung TF-ISP. Was ich beim Hinflug wohl nicht erwähnt habe, sie trägt den wunderbaren Namen "Eldgjá", den wir jetzt auch zurodnen können, es handelt sich nämlich um die Schlucht, in der wir auf dem Weg nach Landmannalaugar den Ófaerufoss besichtigt haben. Immerhin gibt es noch zwei Alibi-Handyfotos von Flugzeugen:
Kennung und Name sind leider unleserlich. Der Kenner wird sagen können, um welchen FLugzeugtyp es sich handelt, ich tippe auf eine 757. Wir kamen dann noch an der "Vatnajökull" vorbei, das Foto ist leider extrem schlecht, obwohl es sich um eine sehr hübsche Lackierung handelt, die zum 80. Jubiläum von Icelandair aufgelegt wurde. Sie trägt übrigens die Kennung TF-FIR und es handelt sich trotz der schicken, neuen Lackierung um eine 27.5 Jahre alte Boeing 757-200.
Nach dem Start bietet sich noch ein schöner Blick auf die Blaue Lagune, bevor wir in den Wolken verschwinden. Ich habe auch nicht ernsthaft damit gerechnet, noch einen Blick auf den Vulkan zu bekommen, zumal wir auf der falschen Seite sitzen.
Beim Anflug auf Amsterdam entdecke ich noch eine mögliche Destination für einen Kurzurlaub für Flugzeugverrückte: Der Strand von Noordwijk bietet Liegen mit Blick direkt auf die Einflugschneise. Mein Mann erklärt mich für leicht verrückt, aber davon darf frau sich nicht beirren lassen, sonst hätten wir vermutlich auch die Niagarafälle nicht im Winter bei frühlingshaften 16 Grad gesehen, wären nicht in Reykjavik eingeschneit und hätten in Lappland nicht sechs Nächte Nordlichter am Stück gesehen. Viele meiner Urlaubsideen werden bei erster Erwähnung als leicht verrückt abgetan. Außerdem habe ich die günstigere Überstundenregelung, wenn mich also das akute Bedürfnis zu Strandurlaub in der Einflugschneise überkommt, weiss ich jetzt, wo.

Während dieser Gedankengänge setzen wir auch schon zweieinhalbmal heftig in Amsterdam auf (harte Landungen sind ja bekanntlich die sichersten) und die Icelandair Piloten/ Bordcomputer sind ja wettermäßig oft Kummer bei der Landung gewöhnt und nicht allzu zimperlich. Hervorzuheben sei an dieser Stelle noch die außergewöhnlich freundliche und zuvorkommende Crew - so kam sie mir in meinen kurzen Wachphasen zumindest vor, und auch mein Mann, der während ich geschlafen habe, bestens mit Frühstück, Orangensaft und Knabbereien versorgt wurde, kann diesen Eindruck nur bestätigen.

Jetzt sind wir also gut wieder in Amsterdam, was soll jetzt noch schiefgehen. Am Gepäckband stehen wir uns mal locker anderthalb Stunden die Beine in den Bauch, auf Nachfrage nach einer guten Stunde am Schalter des Gepäckabfertigers erhält mein Mann die erfreuliche Antwort, das Flugzeug sei jetzt offen, man würde ausladen. Na, ob da wohl was geklemmt hat und ob das den etwas hektischen Blick der Stewardess vor Abflug aus dem Fenster Richtung Gepäckklappe erklärt? Nach anderthalb Stunden kommen zumindest unsere Koffer dank Priority Gepäck unter den ersten auf's Band. Tatsächlich hat das bei uns bisher meistens funktioniert und die Koffer kamen schnell, zumindest wenn mal überhaupt welche kamen. Jetzt schnell zum Auto, was soll jetzt schon noch schiefgehen. 
Wir verladen erstmal das Gepäck und ich suche noch die Örtlichkeiten vor der Heimfahrt auf. Mein Mann zahlt derweil den Parkschein, den wir bei Einfahrt ziehen mussten, statt mit der gebuchten Kreditkarte in den Parkplatz zu fahren. Aufgrund von weiterhin eingeschränktem Reisebetrieb konnten wir nämlich auf dem Kurzzeitparkplatz direkt am Terminal einen günstigen Langzeitparkplatz reservieren. Dieser war allerdings auf die Kreditkarte gebucht, die gezogene Parkkarte läuft auf Kurzzeitgebühren. Auf Nachfrage wurde uns bei Anreise geraten, das ganze bei Rückkehr über die Servicehotline am Bezahlautomaten zu klären. Nachdem ich von den eine Kurzreise entfernten Örtlichkeiten zurückkehre, erklärt mir mein Mann stolz, er habe alles mit der Service Hotline regeln können und uns so Parkgebühren von etwas über 2000 € erspart. Na Gottseidank! Wir sollten jetzt bei der Ausfahrt nochmal bei der Serviceline am Automaten anrufen und dann könnten wir ausfahren. Inzwischen begrüßen sich mein Mann und der Mitarbeiter des Parkhausservice wie alte Kumpel "Nice to talk to you again, Sir", allerdings möchte die Schranke unsere Parkkarte nicht. Mein Mann darf also nochmal zum Bezahlautomaten zwecks Freischaltung laufen, ich schalte mal den Warnblinker ein und verhindere so zumindest, dass sich eines der (zum Gück wenigen) ausfahrenden Fahrzeuge in meine Spur einreiht und ewig warten muss. Dem Mitarbeiter gelingt es, die der Karte am Bezahltautomaten freizuschalten, und wir können endlich nach Hause fahren. 

Jetzt geht auch wirklich nichts mehr schief und wir schaukeln mal wieder gemütlich mit den erlaubten 100 km/h durch die Niederlande nach Hause. Ich bin ja sowieso nur noch 90 km/h gewöhnt, das passt also schon und spart Sprit.

Gegen 17 Uhr kommen wir zu Hause an und werden von unserer Besuchskatze begrüßt, die allerdings nur kurz ihren Unmut über unsere dreiwöchige Abwesenheit kundtun wollte. Immerhin findet sie so noch Erwähnung im Reisebericht.

Fazit

Das Thema Mietwagen habe ich ja im Laufe des Reiseberichts schon reichlich mit mir selber diskutiert. Mache ich aber jederzeit gerne nochmal. Grundsätzlich hatten wir natürlich mit dem Across zum Preis des Vitaras ein top Preis-Leistungsverhältnis, zumal wir es noch geschafft haben, dank unserer ADAC Mitgliedschaft einen Mietwagen zum etwa gleichen Preis wie 2016 zu ergattern, während die gleiche Klasse bei einem handelsüblichen Mietwagen-Portal schon 1000 € mehr gekostet hätte. Der Across fur sich sowohl auf Straße als auch im Gelände extrem gut, mit 306 PS Hybridantrieb hat er immer ausreichend Kraft und Beschleunigung - letzteres braucht man vor allem in einem Land mit Höchstgeschwindigkeit 90 km/h zwingend. Der Allrad war zu jeder Zeit auch auf steilem Schotter griffig und sicher. Bei der Recherche über das Auto im Internet hatte ich in Testberichten allerdings nichts gutes über die Bremsleistung gelesen und so war ich vorgewarnt, denn die Bremsen lassen wirklich für ein Zwei-Tonnen-Gefährt extrem zu wünschen übrig. Dafür hat sich die Motorbremse und die Kontrolle selbiger mit Hilfe von den von mir ach-so-gepriesenen Schaltwippen am Lenkrad gerade auf Schotter bei großen Gefällen als ausgesprochen gut und hilfreich erwiesen, Bergabfahrten waren so immer kontrolliert und sicher möglich. Natürlich fehlt einem Straßen-SUV immer etwas Bodenfreiheit im Gelände und Wattiefe beim Furten, das konnten wir aber verschmerzen. So haben wir einen Grund, irgendwann nochmal eine Hochlandtour mit einem passenden Gefährt zu machen. Für unsere Ansprüche diesen Urlaub war es völlig ausreichend, bei 3.000 km Strecke zählte auch der Straßenkomfort. Letztendlich war das Gefährt nämlich auch noch extrem komfortabel und geräumig, also mal wieder bis auf kleine Abstriche ein echter Glücksgriff beim Mietwagen.

Bei den Hotels/Restaurants gab es dieses Mal absolut nichts zu beanstanden, alle Zimmer waren ausreichend groß, viele sehr schön, das Frühstück/Abendessen ebenfalls immer ausreichend und genießbar (bis auf meinen Fehlgriff beim Fisch des Tages in Grindavik), oft auch sehr gut und reichlich. Als Restaurant ist natürlich das Pakhús in Höfn mit seinen unglaublich guten Langostinos hervorzuheben, ein Hotelranking fällt mir diesmal schwer. Das beste Buffet hatte definitiv das Hotel Hallormstadur am Lagarfljót, auch das Zimmer und der Wellnessbereich waren dort sehr schön, vor allem mit Balkon. Also gibt es wohl doch einen leichten Favoriten. Ungeschlagen, das Abendessen im Kol in Reykjavik.

Die Route war diesmal besonders akribisch geplant, schließlich hatten wir letztes Jahr eigentlich schon die Planung begonnen und somit viel mehr Zeit investiert. Dazu kam, dass wir Island nach drei Urlauben gut kannten und einschätzen konnten und den Urlaub genau auf unsere Bedürfnisse angepasst haben. Eine für uns perfekte Mischung aus Fahrten, Wanderungen, Entspannung und Fotomöglichkeiten für mich.

COVID-Situation  -  Einschätzung der hausinternen Risk Assessment Abteilung

Wie dem einen oder anderen vielleicht aufgefallen ist, war das hausinterne Risk-Assessment in diesem Urlaub deutlich schweigsamer als im letzten Jahr. Das liegt zum einen daran, dass wir zwischenzeitlich voll geimpft und dadurch deutlich entspannter mit der Situation umgehen. Zum anderen traten seit Ende Juli in Island wieder vermehrt Coronafälle auf, so dass hier die meisten Hotels und Restaurants eher vorsichtig waren, das heißt, es gab oft große Abstände zwischen den Tischen, oft trug das Personal und die Gäste, die nicht am Tisch saßen Mundschutz und man hatte fast immer die Möglichkeit, am Fenster zu sitzen und auch mal ein Fenster zu öffnen. Meistens haben wir es geschafft, antizyklisch zu essen, wenn es früh voll im Hotel war, gingen wir spät Abendessen, morgens waren wir sowieso meist so spät dran, dass es recht leer war. Da wir uns nur in "Touristenhotels" bewegt haben, hielt das hausinterne Risk-Assessment das Ansteckungsrisiko ohnehin für sehr gering, da nach Island momentan nur vollständig geimpfte ohne Quarantäne einreisen dürfen. Die hohen Fallzahlen beschränkten sich zudem überwiegend auf die Regionen Reykjavik und Akuyeri, in letzterer Stadt haben wir uns diesmal (aus anderen Gründen) gar nicht aufgehalten, die ersten beiden Nächte haben wir deshalb (und zwecks Vulkanbesichtigung) nicht in Reykjavik, sondern in Grindavik verbracht. Wäre schade gewesen, wenn wir uns in Reykjavik im falschen Restaurant aufgehalten hätten und den Urlaub in Quarantäne hätten verbringen müssen. So ging aber alles gut, und auch im Restaurant Kol in Reykjavik am vorletzten Abend war das Sicherheitsgefühl ok und die Tischabstände deutlich größer als im COVID-freien Juli 2020. Bisher scheint auch alles gut gegangen zu sein und das hausinterne Risk Assessment hat wieder einmal nicht versagt. Zumal der Reiseentzug nach fast einem Jahr für uns sowieso untragbar wurde und wir das kalkulierbare Risiko, geimpft zu reisen, guten Gewissens auch weiterhin eingehen werden.

Ausblick 

Wer sagt, er wird wieder mehr reisen, muss auch Ausblicke geben. Dieses Jahr steht nichts größeres mehr an, aber für nächstes Jahr gibt es einige, langsam konkreter werdende Pläne: irgendwas mit Winter, dann Eisberge gucken (und fotografieren) in Neufundland Ende Mai und dann noch ein bisschen Wandern in Südtirol. Hoffen wir, dass uns die Pandemie oder die Politik keinen Strich durch die Planungen macht!

Bis dahin, Danke fürs Lesen - vor allem an die, die meinen heutigen Erguss bis zum Ende durchgehalten haben!

Sonntag, 5. September 2021

The A to Ö of Icleland ... what could possibly go wrong am letzten Tag

... der letzte Tag? Wie konnte das schon wieder passieren, wir sind doch extra drei Wochen weggefahren, damit der Urlaub nicht so schnell vorbei geht... irgendwas muss jetzt doch ganz furchtbar schiefgelaufen sein. Ändern können wir es aber nicht, also machen wir das, was man so am letzten Tag in Reykjavik so tut, Dinge anschauen, die man noch nicht gesehen hat, und shoppen.
Mein Mann besitzt nach vier Islandreisen bisher immer noch keinen Islandpulli und ich brauche dringend noch einen zweiten. Natürlich muss es auch die original isländische Wolle sein, die ungemein winddicht ist und die warm hält, ohne dass eine wandelnde Heizung wie ich darin zu schwitzen anfängt. Und handgestrickt soll es sein, also fahren wir zu Alafoss, dem Wollverkauf bei gleichnamigem Wasserfall.


Letztendlich werden wir alle zufriedenstellend fündig, der Gatte bekommt seinen ersten Islandpulli und mein zweiter wird eine Weste. Wir spazieren noch ein bisschen durch die Umgebung, hinter dem Wasserfall beginnt ein Spazierweg um und über den Bach und einen der ältesten Birkenwälder Islands.
Das war schön aber keine tagesfüllende Aktivität, also fahren wir wieder zurück nach Reykjavik, zum einen steht der obligatorische Besuch im "Hard Rock Café" Shop an (ein nicht unerheblicher Teil meiner Garderobe besteht inzwischen aus "Hard Rock Café" Kleidungsstücken aus aller Welt - ich mag den Stil, und was gibt es schöneres, als sich mit seinen Klamotten an die Reisen zu erinnern). Zum anderen haben wir auch zwei oder drei der "Must Sees/Dos" in Reykjavik bei all unseren Besuchen bisher außen vor gelassen:
Das 2011 neueröffnete Konzerthaus Harpa, das wir trotz seiner interessanten Architektur bisher immer links bzw. bei Einfahrt ins Zentrum rechts haben liegen lassen. Wir nutzen dann heute einfach mal das praktischerweise darunterliegende Parkhaus und kommen so direkt im Foyer der Halle an. Das Gebäude hat auch für den weniger architekturbe-geisterten Fotografen einige spannende Ansichten.









Jetzt aber erstmal die wichtigen Dinge abarbeiten: Leider werde ich im "Hard Rock Café" weniger fündig, als gehofft, was aber insbesondere daran liegt, dass ich die meisten gefälligen Shirts schon letztes Jahr im Juni gekauft habe. Immerhin ist für jeden ein Shirt dabei, und so war der Besuch nicht ganz umsonst. Wir bummeln noch ein bisschen durch die Geschäftsstraßen, in denen es - ganz nach meinem Geschmack - einiges an Outdoor Klamotten zu kaufen gibt. Ich werde allerdings nicht so richtig fündig und die Kamera bleibt dabei im Rucksack.

Irgendwann macht sich ein leichtes Hungergefühl bemerkbar, und mir fällt ein, dass wir noch nie einen der angeblich für Reykjavik so typischen, berühmten, berüchtigten, allgegenwärtigen ... Hotdogs gegessen haben. Also schnell nach dem nächsten "Bæjarins Beztu Pylsur" gegoogelt und getestet.
Sieht schlimmer aus, als es ist, die Würstchen sind wirklich sehr lecker und würzig (angeblich sind sie mit Lamm), der Rest halt Hot Dog. Kann man ja mal machen.

Wir treten den Rückweg an und bummeln am Hafen entlang. Hier haben wir seit Längerem mal wieder die Gelegenheit zum "Kreuzfahrtschiff aus der Nähe angucken". Kreuzfahrten sind zwar eher nicht unser Ding, aber die Schiffe sind ja schon interessant. Dieses ist sogar eins, mit dem wir uns eine Fahrt vorstellen könnten:

Es hat nur etwa 150 Kabinen und bietet Fahrten zu ungewöhnlicheren Zielen (ganz nördlichen wie ganz südlichen) an. Mit irgendwas vergleichbarem in die Antarktis zum "Pinguine streicheln" wird wohl irgendwann noch fällig sein.

 

Auch ein beachtliches Seenot-Rettungsschiff liegt hier am Kai. Da hoffen wir eher, dass wir niemals ernsthaft mitfahren müssen.

Wir verfrachten die Einkäufe ins Auto und stellen erfreut fest, dass die Zeit auch noch für den dritten Tagesordnungspunkt reicht: einen Besuch bei der Skulptur "Sólfar" (Sonnenfahrt). Hat mich bisher nie so wahnsinnig gereizt, auch weil man sie gefühlt wirklich in jedem Islandbericht sieht, aber wenn man gerade noch Zeit und kein größeres Programm hat, warum nicht.




Wäre das auch mal erledigt und gesehen. Fotogen ist es ja, auch wenn ich die restliche Umgebung in die andere Richtung direkt an der Haupt-Einfallstraße nicht SO prickelnd finde.

Spontan entschließen wir uns, noch zum Perlan hochzufahren, einem ehemaligen Wasserbehälter mit Museum und Aussichtsterasse oberhalb von Reykjavik. Hauptgrund ist, dass ich bei unserem Besuch 2017 im Halbschlaf vergessen habe, selbigen von außen zu fotografieren. Ich beschränke mich auf die Rückseite, da ist keiner, außer eisigem Wind.


Daher sparen wir uns die Aussichtsplattform und essen stattdessen drinnen im Warmen ein Eis mit Aussicht (Foto nur Eis ohne Aussicht)

und bewundern die im Untergeschoss befindliche, fotografisch tolle und sehr informative Ausstellung zu isländischen Vulkanausbrüchen. Auf das restliche Museum haben wir nicht so recht Lust, auch wenn die Ausstellung sehr gut sein soll. Was wir davon sehen können, deckt sich mit dieser Information. Wir müssen jetzt allerdings zurück ins Hotel, noch ein bisschen packen und abendessen. Die Nacht wird kurz, außerdem müssen noch die beiden Getränkegutscheine vom verspäteten Check-In gestern genutzt werden.


 

Geschmacklich ist alles sehr gut, nur die Pannade vom Fisch hätte gern auch knusprig sein dürfen. Nachdem wir beim 2. Bier in der Lobby-Bar noch den Einmarsch der Nordmazedonischen Fussballnationalmannschaft beobachten dürfen, gehen wir auch lieber mal ins Bett, um halb vier klingelt der Wecker.

Freitag, 3. September 2021

The A to Ö of Icleland ... what could possibly go wrong mit ganz viel Türkis

Sagte ich schon, wo sich unser Hotel befindet? Nur ein paar Minuten Fahrt von meinem inzwischen guten Freund Strokkur entfernt... ist dann irgendwie klar, was mein Morgenprogramm ist. 
Die ersten beiden Ausbrüche fotografiere ich im Ganzen, und eigentlich sind sie für die aktuellen Lichtbedingungen ziemlich perfekt.






und







Erstaunlich, wie unterschiedlich die Fontäne bei jedem Ausbruch doch ist. Man könnte hiermit voll und ganz zufrieden sein, aber frau muss sich noch etwa eine Stunde damit beschäftigen, die perfekte Blase zu fotografieren. Vielleicht ist es mir ja auch irgendwann gelungen.

... wenn es sich darin zusammenbraut und blubbert...


Erste Risse...



Blase mit Blasen drauf

...oder einfach maximale Ausdehnung...

... und Explosion in alle Richtungen.

Mein Kumpel Strokkur und ich haben als besonderes Highlight noch einen ausbrechenden Miniatur-Vulkan aus Wasser gebastelt.

Wer jetzt noch nicht genug von Türkis hat, kann sich noch den letzten Rest geben, unser letzter Punkt vor Reykjavik ist der Brúarfoss. Dieser ist über eine kurze aber teilweise extrem schlammige, 3.5 km lange Wanderung (eine Strecke) zu erreichen. 


Was in den meisten Wanderbeschreibungen nicht erwähnt wird, ist die Tatsache, dass der (neue) Weg entlang des Flusses einige schöne Ausblicke auf den Fluss und ein paar weitere Wasserfälle mit sich bringt. Von daher ist es nicht wirklich tragisch, dass man den Wasserfall inzwischen nicht mehr direkt durch die Ferienhaussiedlung erreichen kann, sondern am knapp 3 km entfernten Wanderparkplatz, der offenbar neu angelegt ist, parken muss. Auch der Wanderweg ist teilweise sehr schön angelegt, die Lage am Fluss jedoch einfach ab und an sehr schlammig. Festes, griffiges und am besten auch wasserabweisendes Schuhwerk ist definitiv von Vorteil.

Auf etwa halber Strecke stößt man auf den Hhlauptugufoss. Er ist zwar nicht optimal zum Fotografieren zugänglich, dennoch überzeugt er durch wildes Wasser und ... Überraschung, türkise Färbung.



Nach gut 2/3 der Strecke treffen wir auf den Midfoss. Er liegt, wie der Name schon sagt, in der Mitte und gibt schonmal einen Vorgeschmack auf den Bruarfoss... und er ist türkis

Das Licht ist gerade so düster, dass man auch ohne Filter recht lange belichten kann. Als Bogenschütze macht man sowas auch mal schnell freihand.


Und dann der Brúarfoss, ein traum aus türkis und schwarz, ...
...bei dem selbst ich mir ein total kitschiges Langzeitbelichtungsfoto mit allem drum und dran (ich habe tatsächlich mal mein Stativ dabei) nicht verkneifen kann. Oder sogar zwei.

Bis auf die Matsche eine unerwartet schöne (und anstrengende) Wanderung. Müde und zufrieden machen wir uns auf den Weg nach Reykjavik, so langsam wird die Zeit ein bisschen knapp, es ist 16 Uhr und wir haben um 18 Uhr einen Tisch zum Abendessen in unserem Lieblingsrestaurant in Reykjavok gebucht. Natürlich wollen wir dort nicht vollkommen schlammig auftauchen und so sollten wir zügig zum Frischmachen ins Hotel. Allerdings nicht ohne kurz an der Tankstelle in Laugarvatn anzuhalten, wo sich die Mitarbeiter warscheinlich noch lange über die seltsame Mittvierzigerin wundern werden, die in den Laden stürmt, sich 5 Packungen saure, dänische Gummibärchen schnappt, am Selbstbedienungsterminal zahlt und irr kichernd genauso schnell wieder aus dem Laden verschwindet. Ich bin so leicht glücklich zu machen.

Wir kommen zwar pünktlich im Hotel an, jedoch ist dort gerade das Internet ausgefallen und es dauert noch eine Viertelstunde, bis ein Checkin möglich ist. Nervenzehrend aber letztendlich passt alles zeitlich. Zimmer ist etwas größer und neuer als letztes Jahr:

Das Essen bei "Kol" genauso überragend wie die letzten beiden Male.

Grandhattan und House Lemonade (ich bin der Fahrer...)


Die große Meeresfrüchte Platte
... und asiatische Taccos mit Ente und Rind
Zum Nachtisch die Bounty Bomb für den Gatten, während ich mich durch das hausgemachte Macaron-Sortiment teste.

Zurück im Hotel noch kurz die nächtliche Aussicht genossen...

... inclusive Blick aufs Fußballstadion, wo gerade Island gegen Rumänien (deren Mannschaft heute Nachmittag schon mit Großaufgebot in unserem Hotel unterwegs war), in der WM-Quali leider 0:2 verliert.