Donnerstag, 30. Juni 2022

Sommer, Sonne, Makrofotografie

 Nachdem mir vor einigen Tagen zwei schöne "Rosenkäfer in Lavendel" Fotos gelungen waren:

.... nutze ich das schöne Wetter heute Nachmittag endlich mal, um die vielen Insekten, insbesondere Schmetterlinge, in den Blühstreifen am Feld zu fotografieren. Ausgestattet mit Makroausrüstung und Sonnenschutz ziehe ich los in Richtung Feld, wo ich in den letzten Tagen Unmengen Schmetterlinge in wunderschönen Blumen beobachtet habe. Immerhin, eine schöne Blume, die mir besonders gut gefällt, erwische ich schonmal problemlos.
Die Schmetterlinge gestalten sich schwieriger, vielleicht hätte ich besser ein Teleobjektiv statt des Makros mitnehmen sollen. Entweder sind sie zu weit weg oder zu schnell weg oder sie setzen sich lieber auf mich oder versuchen, in mein Objektiv zu fliegen. Immerhin, ein von mir fachmännisch mit Hilfe des Internets bestimmter "Faulbaum Bläuling" arbeitet kooperativ mit.
Dazwischen zeigt sich eine ebenso fachmännisch bestimmte Mauerbiene in fluffiger lila Blüte,

... bis sich ein kleines Ochsenauge in der gleichen Blütenart meiner erbarmt. Meine brillianten Kenntnisse in "Tier- und Pflanzenbestimmung mit Hilfe des Internets" sagen: Bei der Pflanze handelt es sich um eine "Acker-Kratzdistel". Ich empfehle an dieser Stelle, sich nicht beim Konsum von gefundenen Pflanzen, Beeren und Pilzen auf meine brillianten Bestimmungskenntnisse zu verlassen.
Danach sind die Schmetterlinge aufgrund des leichten Windes zu schnell und vor allem zu schnell weg für mich und ich konzentriere mich auf verschiedene Bienen und das, was ich sonst noch so in den Blüten finde.


Vor allem das "sonst noch so" sieht teilweise sehr interessant aus, auch wenn ich hier beim besten Willen keinen Schimmer habe, was es sein könnte.


Eine orange Blume (es könnte sich durchaus um eine Ringelblume handeln) weckt mein Interesse.
Bei genauerem Hinsehen ist auch in dieser ein schwer beschäftigtes Insekt zu sehen.

Zwischenzeitlich kooperieren in sicherer Distanz vereinzelte Schmetterlinge. Bei diesem hier könnte es sich um einen Admiral handeln.
Ein Weißling, der sich gern mal mit etwas Gelb garniert. Auch der Zitronenfalter zählt laut dem NABU interessanterweise zu den Weißlingen.
Es hilft alles nichts, am aktivsten und zugänglichsten sind die Schmetterlinge an einem Blühstreifen, der absolut in der prallen Sonne liegt. Ich gönne mit noch etwas Schonfrist bei einem Löwenzahn im Schatten.
Tatsächlich, hier kann man sich vor Schmetterlingen in unmittelbarer Nähe kaum retten. Es wimmelt nur so vor Weißlingen,
Kleinen Ochsenaugen,

sogar Tagpfauenauge erwische ich manchmal.
Natürlich sind auch hier diverse Bienen aktiv.
Wenn man dann irgendwann bei der Sichtung der Bilder anfängt, sich Gedanken über den Gesichtsausdruck des jeweiligen Schmetterlings zu machen, ist der Tag wohl ganz gut gelaufen.



 Dazwischen zeigt sich wieder nicht näher bestimmtes Interessantes, das kopfüber an der Pflanze hängt.
Die Pferde auf der Koppel hinter mir wirken ein wenig pikiert, dass sie meine Aufmerksamkeit nicht bekommen, nur einem besonders eleganten Exemplar gelingt dies am Ende doch.
Kurz vor meinem kühlen Zuhause erfreut mich nochmal ein prächtiges Tagpfauenauge, windgeschützt und im Schatten, danach wird der Tag als erfolgreich abgehakt, und das angesagte Gewitter kann und wird kommen.


Dienstag, 21. Juni 2022

Like Ice in the Sunshine - Fakten, Fakten, Fakten

Nachdem ich jetzt schon wieder in der Heimat voll integriert bin und zwischenzeitlich ein Bogen-Turnier mit organisiert, diverse Bürotage "ausgesessen" und eine Hochzeit fotografiert habe, habe ich auch endlich Muße und ausreichend Abstand, ein Fazit zum Urlaub, wie immer in epischer Länge, zu schreiben. Damit das Ganze nicht völlig unbebildert bleibt, packe ich einfach ein paar Eindrücke vom Schloss Benrath, wo ich die Hochzeit fotografiert habe, dazu. Ganz ohne Fotos "verkauft" sich ja immer schlecht.




Vorab: Ich bereue nichts, weder Neufundland noch die etwas anstrengenden Tage danach, und würde sogar die sehr ungemütliche Anreise jederzeit wieder in Kauf nehmen.

Streckenmäßig waren wir vor Ort wie immer ziemlich gut dabei:
Geplante Kilometer: 2660
Gefahrene Kilometer: 3580
Da haben wir dann mal locker 900 km mehr abgerissen als geplant. Könnte neuer Rekord sein, da bin ich mir aber nicht einmal sicher. Jedenfalls kein schlechter Schnitt für nur zwei Wochen, zumal die Anreise ja dieses Mal wieder mit dem Flugzeug erfolgte.

Auto:
Ist ja nicht so, als hätte ich nicht ausgiebig über unseren wundervoll tarnfarbenen Jeep Wrangler geschwärmt. Habe jetzt mal im Nachgang ein paar technische Details nachgeschlagen: Das Geschoss hat immerhin 272 PS auf etwa 2 Tonnen Gewicht bei absolut nicht vorhandener Windschnittigkeit.
Der ADAC bemängelt sowohl Windgeräusch als auch Fahrverhalten auf der Straße bei hohen Geschwindigkeiten. Wie gut, dass wir in Kanada sowieso nicht schneller als 100 km/h fahren durften. Die Federung ist allerdings eher gewöhnungsbedürftig, macht aber im Gelände Laune. Die Crashtestbewertung beim ADAC ist ebenfalls mies, dann war es ja gut, dass wir keinen Elch gerammt haben. 
Der Wrangler ist jedenfalls definitiv ein tolles Spaß-Auto für den Urlaub, das außerdem auch ausreichend Platz und Komfort für lange Strecken bietet. Wenn man gerne mal unbefestigte Straßen fährt, ist er definitiv nochmal eine Verbesserung zum "Standard SUV". Meine Empfehlung: Wenn man günstig oder durch ein Uprade rankommt, sollte man sich den Spaß nicht entgehen lassen, insbesondere in "rauheren" Gegenden. Der Verbrauch von um 9 Liter im Frontantrieb-Straßenmodus ist hierbei durchaus akzeptabel.
... jetzt muss ich mir nur irgendwie wieder abgewöhnen, aus meinem Mitsubishi die Wrangler Fahrer in Deutschland fröhlich zu grüßen (die diese Gepflogenheit vermutlich selbst mit Wrangler weder kennen, noch mittragen würden).

Unterkünfte: Wie immer hatten wir stornierbar Hotels und Pensionen über Booking gebucht. Wir bisher immer lief alles reibungslos. 
Erfreulich war die Teppichquote der Hotelzimmer mit 4:6, was für Nordamerika erstaunlich gering ist. Ich bevorzuge eigentlich immer Unterkünfte ohne Teppich, meine empfindliche Nase erriecht sowieso jeden Muff. Der Nachteil ohne Teppich ist natürlich, dass die Unterkünfte gerade bei der nordamerikanischen Bauweise deutlich hellhöriger sind als mit Teppich. Bei kleinen Unterkünften, also privat geführte Inns scheint der Trend aber eindeutig vom Teppich wegzugehen, historische Unterkünfte haben genauso meist Holzoboden wie moderne. Bei den größeren (Ketten-)Hotels siegt weiterhin der Teppich, ist mir, denke ich, fast aufgrund des Lautstärkeproblems dann auch lieber.
 
Essen war eigentlich immer gut und deftig, frischer Fisch ist definitiv empfehlenswerter als Fleisch, wenn man nicht gerade gezwungenermaßen in Kettenrestaurants speist. Etwas schockiert haben uns die abendlichen Restaurant- und teilweise auch Pub-Öffnungszeiten, vermutlich eine unangenehme Mischung aus Personalmangel und der Tatsache, dass der Kanadier eher ungemütlich und schnell im Restaurant zu essen scheint. Völlig unterschätzt haben wir Twillinggate, extrem touristisch und massig Auswahl an Restaurants. Dennoch hat es uns gefallen, auch wenn wir gerade da auf "eventuelle Selbstversorgung" eingestellt waren. Letztendlich haben wir immer irgendein Restaurant zum Abendessen gefunden und seien es Ketten. Erstaunlicherweise war auch nichts davon wirklich enttäuschend. Top war das Abendessen am letzten Tag im Brauhaus in Saint Johns und die beiden Abende in Twillinggate bei Georgies. Auch das spontane Abendessen im "The Quay Restaurant" in Brigus war ganz nach unserem Geschmack.  Überraschend lecker und modern war es in Grand Falls Windsor im "Juniper Kitchen & Bistro". Auch im Hotelrestaurant im Quality Inn in Clarenville wurden wir sehr angenehm überrascht. Wing'in it hat uns als kanadische Kette und guter Notfallplan in Deer Lake überzeugt. Im Nachhinein war das Essen meist besser aber teilweise aufgrund der Öffnungszeiten unflexibler oder schwieriger zu bekommen als erwartet. Pizza Delight ist eine kanadische Pizzakette, die man bei wenig Alternativen immer mal mitnehmen kann. Die Klassiker Dairyqueen und A&W sind dieses Mal hintenunter gefallen.
 
Landschaftlich war es wild und rauh und für jeden Geschmack etwas dabei. Im Nachhinein würde ich es als gesunde Mischung aus Skandinavien, Schwarzwald und Mittelmeer bezeichnen. Nur alles etwas rauher und wilder. Ich würde die Anreise, wie oben schon geschrieben, auch wieder in Kauf nehmen, wenn mich mal wieder das Gefühl überkommen sollte, noch nicht alles gesehen zu haben. DAS Highlight waren definitiv die Eisberge, deren Dimension man ja über Wasser nur erahnen kann.
Aktuell haben wir allerdings noch andere Pläne, im August geht es mal "wo ganz anders" hin: auf die Azoren. War ein Vorschlag des Gatten, ich schwanke zwischen "viel zu warm" und "könnte interessant werden". Hier werden wir es etwas geruhsamer angehen lassen und jeweils eine Woche im selben Hotel verbringen. Es wird eine Mischung aus Faulenzen, Wandern und Ausflügen mit dem Mietwagen werden, aber sicherlich wird es auch da genug für einen Reisebericht geben.
Da wir noch nicht genau wissen, was das Jahr noch bringen könnte, haben wir außerdem mal "sicherheitshalber" ein ESTA für die USA beantragt.

Sonntag, 5. Juni 2022

Like Ice in the Sunshine - zum Abschied bitte recht freundlich!

Heute ist das Wetter dann doch zum Abschied ganz schön, auch wenn der Wind immernoch verdammt kräftig ist. Ein bisschen Zeit haben wir am späten Vormittag noch, natürlich muss da ein Abschiedsfrühstück bei Tim Hortons sein (der umweltfreundliche Thermobecher ist bereits im Koffer).
Die 50er-Box Timbits verkneifen wir uns, vermutlich würden die in der Pappbox doch zu schnell trocken und wären zu Hause gar nicht mehr so lecker.
Danach fahren wir nochmal kurz zum Signal Hill, um die Fotos von gestern nochmal "in Schön" nachzuholen und ein bisschen Frische Luft zu schnappen. Frisch ist es nämlich weiterhin.



Bei schönem Wetter ist die rauhe Landschaft ja auch sehr reizvoll.
Grün ist es im Laufe der letzten beiden Wochen überall hier geworden.





Eine über uns hinweg fliegende Air Canada Maschine erinnert und an den bald anstehenden Rückflug.
Also bringen wir unseren coolen, olivgrünen Begleiter wieder nach Hause zurück zur Mietwagenstation und vergessen vor lauter Entspannung zu tanken und zusätzlich auch, dass wir offenbar auch so gebucht hatten, dass wir den Wagen gar nicht voll zurückgeben mussten. Wir waren jedenfalls rundum zufrieden mit dem Auto: Spaßfaktor, Komfort, Sicherheitsgefühl, Straße und Gelände. Auch die Beschleunigung war ordentlich und der Verbrauch für so einen riesigen, nicht gerade windschnittigen Kasten mit 9-10 Litern auf 100 km im Zweiradantrieb geringer als befürchtet. Hoffentlich muss ich nicht wieder acht Jahre auf das nächste "Wrangler Upgrade" warten.
Der Kilometerstannd wird natürlich auch noch dokummentiert, wir haben gestern noch die 40.000 km geknackt. Insgesamt sind wir etwa 3.500 km gefahren, Genaueres kommt noch in den nächsten Tagen in einem gesonderten Beitrag.
Am Flughafen treffen wir noch diesen sympathischen Kollegen von "Moose-Air" und haken noch schnell eine Elchsichtung ab. Elche haben sich auf der Rückfahrt rar gemacht, vermutlich grünt es inzwischen ausreichend im Wald, und man muss nicht mehr das sonnenbeschienene, früh ausschlagende Straßenbegleitgrün am Trans Canada Highway konsumieren.
Nach einem leeren Check-In ohne Wartezeit (ebenso wie die Sicherheitskontrolle) machen wir es uns in der ziemlich leeren Lounge mit Aussicht auf Signal Hill gemütlich. Ginger Ale und gesalzene Chips sind eher gegen den kleinen Hunger als fürs Foto.

Danach geht es mit dem gerade mal anderthalb Jahre alten A220-300 mit der Kennung C-GMZN fast pünktlich nach Toronto. Die vegetarische Paella ist keine Offenbarung aber auch nicht wirklich schlecht, der Salat mit Apfel und Granatapfel sowie der Karottenkuchen sind lecker. Viel Hunger haben wir irgendwie noch nicht, das kann auch an der Aussicht auf das gute Abendessen in der Air Canada Signature Suite liegen.
Nachdem es beim Start bewölkt war, reißt die Wolkendecke gen Westen komplett auf, und wir haben noch einen schönen Blick auf die Westküste kurz vor Port aux Basques sowie den Sandstrand, der bisher auf einem Foto fehlte.
 

Nach einer pünktlichen Landung, bei der wir natürlich auf der falschen Seite für einen Blick auf Downtown Toronto sitzen, haben wir zumindest noch einen beeindruckenden Blick auf irgendeine andere Skyline im Umland von Toronto, vermutlich von Mississauga.
Noch ein schnelles Foto vom Airbus am Gate... 
... und schon gehen wir über zum gemütlichen Teil des Abends und begeben uns in die Air Canada Signature Suite, ein besonderer Service von Air Canada exklusiv an zahlende Signature Class Transatlantik Passagiere. Wir haben sie aus 2018 in sehr guter Erinnerung und werden auch dieses Mal wieder nicht enttäuscht. Zu Beginn ist es noch recht voll in der Lounge, und so gönnen wir uns zunächst einen Rosé-Champagner und ein paar Kleinigkeiten vom Buffet: Asiatischen Nudelsalat, Vietnamesische Lammröllchen, Oliven, verschiedene Salami und ein Stück Käse. Die Portionen im später angestrebten Restaurantbereich sind nicht riesig und so kann man getrost ein paar Vorspeisen vom Buffet probieren.
Schon bald wird ein Platz im Restaurantbereich für uns frei. Hier sind wir uns sehr einig und starten mit dem Thunfisch-Tataki
Danach Lamm mit frittierten Kartoffelpüreewürfeln.
Nur beim Nachtisch weichen wir heute voneinander ab, der Gatte nimmt vegane Schokoladenmousse mit diversem Knusper und Birne,...
... ich nehme Basilikumschwammkuchen mit Erdbeeren und karamellisierter Balsamicomousse. Natürlich mit Crummble.
Unsere hohen Erwartugnen wurden auch dieses Mal nicht enttäuscht. Der Vollständigkeit halber ist noch zu erwähnen, dass der Gatte sich einen italienischen Rotwein gönnt und ich mir zwecks Flüssigkeitsaufnahme und Bettschwere ein Molson Canadian Bier. Danach schlafe ich immer so wunderbar im Flugzeug, wie auch heute. Allerdings muss ich mich bis dahin noch ein wenig gedulden; Das Boarding ist schon eine gute Stunde verspätet, der Abflug am Ende zwei Stunden. Es fehlt halt überall Personal an den Flughäfen.
Flugzeugessen gab es zu Gunsten von Schlaf keins und wurde daher nicht fotografiert. Dafür noch ein bisschen Blick auf das nächtliche Umland von Toronto. Immer wieder erschreckend, wie dicht und riesig hier alles bebaut wird.
Bei der Maschine handelt es sich um eine unbebilderte, fünfeinhalb Jahre alte Boeing 787-9 mit der Kennung C-FRSA. Nach einer ruhigen Nacht landen wir ohne weitere Verspätung gegen 12 Uhr statt 10 Uhr Ortszeit in Amsterdam, wo wir dank fehlendem Bodenpersonal wieder anderthalb Stunden auf unser - diesmal glücklicherweise vollständiges - Gepäck warten müssen. Danach fahren wir, halb schwimmen wir, durch diverse heftige Schauer nach Hause und landen gegen 17 Uhr sicher auf der heimischen Couch.