Sonntag, 28. Juni 2020

Auf der Flucht - Iceland is open! 2020

Dank Corona und diverser Umstände war Urlaub bis vor einigen Tagen so ziemlich das letzte, was wir für die nächsten Monate auf dem Schirm hatten. Nach einem unerwareten Schicksalsschlag, der uns völlig aus der Bahn zu werfen drohte, haben sich jedoch sowohl die äußeren Umstände, als auch unsere Einstellung zu Urlaub schlagartig geändert.
Corona war immer noch da, in Massenunterkünfte zieht es uns ohnehin nicht, aber wir müssen dringend einige Tage Abstand gewinnen. Wie der Zufall so will, hatten wir für diese Woche schon vor längerer Zeit Urlaub genommen. Spontane Reisen in Deutschland pünktlich zu Beginn der Sommerferien in Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland gestalten sich in einem Jahr, wo die meisten Deutschen in der Heimat urlauben, schwierig. Außerdem macht sich diesbezüglich eine  leichte Plan- und Motivationslosigkeit breit. Auch das für einige Tage in sinnvoller Autoreichweite liegende Ausland erscheint uns eher aussichtslos und wenig verlockend. Aber wie das so nach Schicksalsschlägen ist, man kommt in Versuchung, auch mal etwas gewagteres zu tun.

Wie der Zufall so will, stolpere ich über die Info, "Iceland is open!" (nur für europäische Touristen) und noch dazu ist Island auch noch weitgehend Corona-frei (dies wird auch durch einen Test bei Einreise in einem gewissen Rahmen sicherzustellen versucht). Der Gedanke, auf engem Raum mit vielen Menschen zu fliegen, behagte mir zwar noch weniger als sonst, aber was meiner Sozialphobie genügt, genügt wohl auch zur Risikominimierung, es gibt ja immernoch "die C". Aber wie kommt man überhaupt nach Island? Icelandair fliegt nämlich die deutschen Flughäfen nur sporadisch und nicht an den uns passenden Tagen an. Aber es gibt ja noch Amsterdam in "Autoreichweite". Bei spontanen Aktionen, die aus der Not heraus geboren werden, hat man nicht unbedingt den Luxus, auf einen günstigen Preis zu schauen, aber es muss sein. Wir müssen raus und die Gelegenheit, Island so leer zu erleben, kommt vermutlich nie wieder. Dafür sind die Hotels und der Mietwagen für isländische Verhältnisse quasi spotbillig (die isländische Krone fliegt auch nicht mehr so hoch wie beim ersten Urlaub 2016) und so finden wir recht schnell einen Mietwagen und ein schönes Hotel in Reykjavík. Das Hotel liegt nicht ganz im Zentrum, dafür mit guten Parkmöglichkeiten und günstig gelegen für Ausflüge. Reykjavík ist ohnehin eine der übersichtlicheren Hauptstädte und wir kennen uns beim dritten Besuch auch schon ein wenig aus, also wissen wir ziemlich genau, wo unsere Prioritäten liegen und worauf wir uns einlassen.

Jetzt haben wir noch genau einen Tag für die Vorbereitungen und am Dienstag geht es los. Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so spontan. Und ich hätte nie gedacht, dass ich schon diesen Sommer möglicherweise einen der ersten Reiseberichte während und trotz Corona schreiben würde.
Aber besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen.

Ich werde berichten.