Sonntag, 5. März 2017

Auf der Suche nach dem Winter - Ein Drama in drei Akten. (27.02.2017)


Epilog - Rückflug und Fazit

Wir quälen uns um drei Uhr aus dem Bett und fahren durch die nächtliche Winterlandschaft zum Flughafen. Auch hier ist die Rückgabe des Mietwagens wider erwarten völlig problemlos und unkompliziert. Wir checken ein und gehen in die Saga-Lounge. (Die befindet sich dank Umbauarbeiten plötzlich wo ganz anders als im Sommer. Sehr verwirrend am frühen Morgen.) Immerhin gibt es dort anständigen Kaffee, Saft und ein paar Kleinigkeiten zum Frühstück. Leider noch kein dunggeräuchertes Lamm, wie beim letzten Mal nachmittags. Schade eigentlich. Dafür noch ein Schälchen vom leckeren Karamellpopcorn, wir sind ja zum Glück erwachsen und niemand kann mir Popcorn zum Frühstück verbieten. Dankenswerterweise weist mein Mann mich rechtzeitig darauf hin, dass das DUNKLE Popcorn mit LAKRITZ sei. Danke, ich verzichte, wäre sonst SEHR unangenehm üerraschend für mich am frühen Morgen gewesen, da Lakritz nicht unbedingt mein Lieblingsgeschmack ist.
Der Flug ist pünktlich, Boarding geht diesmal extrem zügig, und eigentlich ist mein Plan, auf das Frühstück zu verzichten und direkt zu schlafen. Dann kommen mir aber diese wunderbaren Ausblicke auf das morgendliche Reykjavik...
... und das verschneite Südisland dazwischen...
...und schwupps steht ein leckeres Frühstück vor meiner Nase:
Nagut, man soll ja nichts verkommen lassen, sogar das Rührei ist für Flugzeugverhältnisse echt gut, der Joghurt mit Granola im Glas eine schöne Idee und außerdem geht Joghurt mit Knusper sowieso immer. Danach schlafe ich aber ziemlich schnell ein (zwischenzeitlich ist es sowieso bewölkt und man sieht nicht mehr viel nach unten) und wache erst kurz vor Frankfurt wieder auf. Also noch ein paar Bilder vom Landeanflug und am Flughafen mit dem Handy durch die dreckige Scheibe gemacht und damit endet unser Kurztrip auf der Suche nach dem Winter auch schon.






Fazit:
Toronto ist wirklich eine Reise wert, es hätte noch viel mehr zu sehen gegeben. Für die Niagarafälle selbst ist ein Tag locker ausreichend, dafür lohnt es sich zumindest bei gutem Wetter, noch das Umland zu erkunden. Ich bin immer noch nicht ganz darüber hinweg, dass es mit dem Schnee und Eis hier nicht geklappt hat, und werde langfristig vielleicht irgendwann mal ganz spontan hinfliegen, wenn es entsprechend kalt dort ist.
Island bei Schnee ist ein Traum, gefällt mir fast besser als im Sommer. Allerdings war es ein absoluter Glücksfall, da gerade Südisland jetzt nicht unbedingt als schneesicher gilt. Nordlichter hätten das ganze noch abgerundet und mich fotografisch sehr gereizt, die Wetterbedingungen waren aber nicht optimal. Wenn man bei transatlantischen Nachtflügen im Winter ohnehin wach ist, lohnt es sich, die Augen mal nach grünem Leuchten offen zu halten. Fotografieren aus dem Flugzeug ist allerdings schwierig, zumal ich eher nicht meine Spiegelreflex beim Fliegen auf dem Schoß halte.
Unser Jetlag hielt sich auf dem Rückflug in Grenzen, ob das jetzt an dem Zwíschenstop oder an den ohnehin nur 5-6 Stunden Zeitverschiebung lag, die ja im Vergleich zu den 9 Stunden zur Westküste quasi fast nichts sind, sei dahingestellt. Ich kann sowieso inzwischen im Flugzeug wunderbar schlafen, also war es für mich einfach nur eine kurze Nacht.
Wir würden es auf jeden Fall wieder so machen!

Samstag, 4. März 2017

Auf der Suche nach dem Winter - Ein Drama in drei Akten. (26.02.2017)


26.02.2017 

Akt 3: Island - endlich Winter

Gegen 9 Uhr wachen wir auf und schauen aus dem Fenster ... wow ... es hat geschneit. Und wie!
Man einnere sich, gestern sah es vor unserem Fenster noch so aus, und ich habe mich riesig über ein bisschen Schnee gefreut:
Heute sieht es SO aus:

Gut, ich bin ja flexibel, freue ich mich eben heute riesig über viel Schnee. Sehr viel Schnee. SO hab ich mir Winter vorgestellt. Währenddessen schaut mein Mann zur Haustür raus und verkündet, man habe wohl über Nacht unser Auto durch einen Schneehaufen ersetzt. Hmja, so muss es wohl gewesen sein...
Ok, darum kümmern wir uns später, erstmal schnell zum Frühstück, so lange es noch etwas gibt, es ist schon nach halb zehn. Danach kann man immernoch anfangen, das Auto auszugraben, man kommt bei 50 cm Neuschnee ja sowieso erstmal nirgendwo hin. Aber hey, ich wollte ja WINTER! Nach dem Frühstück ein paar schöne Winterbilder gemacht, auf denen man die Schneemenge schonmal ganz gut erkennen kann. Man weiss ja nicht, wie weit wir heute noch kommen.

Frisch gestärkt und hochmotiviert machen wir uns daran, unser Auto auszugraben. Momentan kann man eh nichts anderes machen, geräumt sind gerade mal die Hauptstraßen, auch das Laufen im 50 cm hohen Schnee ist wahnsinnig anstrengend. Aber wenn wir es jetzt erledigen, können wir nachher, wenn geräumt ist, direkt los oder zumindest zu Fuß etwas Nettes unternehmen. Also, auf gehts, ich befreie das Auto vom Schnee, während mein Mann selbigen um das Auto herum wegschaufelt und so einen Pfad um das Auto freilegt. Nach etwa anderthalb Stunden Arbeit haben wir es geschafft:
Wir wagen uns auf eine kleine Expedition bis zur Strasse und stellen fest, dass inzwischen auch die Fußwege begehbar sind, auch wenn man weiterhin keine Chance hat, das Auto vom Parkplatz zu bekommen. Dieser soll aber bis zum Nachmittag geräumt sein.
Also machen wir uns zu Fuß auf den Weg und genießen die Winterlandschaft eben auf einer 5 km langen Runde durch Mosfellsbær. Schließllich können wir jetzt, wo wir den Wintertraum endlich gefunden haben, unmöglich nur im Hotel sitzen.





Auf dem Rückweg besorgen wir uns im Supermarkt um die Ecke ein paar Sandwiches, eine Zimtschnecke und einen Doughnut, schliesslich muss man bei Schnee und Kälte ja bei Kräften bleiben. Währenddessen fährt ein kleiner Schneepflug vor und räumt endlich unsere Parkplatzeinfahrt. Nach der Konsultation von http://www.road.is/ stellen wir fest, dass die Strasse bis
Þingvellir inzwischen geräumt und befahrbar ist. Also beschließen wir spontan, dorthin zu fahren. Trotz der geräumten Straßen sind wir inzwischen froh über den Allrad mit Spikes, es begegnen uns wenige andere Autos, und manche davon stecken auf verschneiten Parkplätzen fest. Dennoch ist die Fahrt wunderschön, das Auto fährt dank Spikes auch auf den Schnee- und Eisresten auf der Fahrbahn sicher und stabil. So macht Fahren im Schnee Spaß, den Genuss lasse ich mir nicht entgehen, mein Mann macht derweil Fotos der Winterlandschaft vom Beifahrersitz:


Sicher in Þingvellir angekommen, genießen wir kurz die Aussicht von unten und die Winterlandschaft ...


 ... und nehmen als erstes den Weg nach oben zum Öxarárfoss, endlich ein Wasserfall im Winter! Zwischenzeitlich fällt mir auf, dass ich natürlich weder Stativ, noch ND-Filter mitgenommen habe, aber es sieht auuch so winterlich und kitschig genug aus.





Wir wandern den Weg wieder hinab und genießen die Aussicht und die Tatsache, dass deutlich weniger los ist im Sommer. Man muss sich nirgends großartig anstrengen, um Fotos ohne Menschen zu machen. Schön!



In der Ferne sieht man es dampfen, wie es sich für Island gehört:
Wir nehmen den Weg weiter nach oben zum Aussichtspunkt:

Und bewundern schon vorher die Sicht auf die verschneite Ebene mit den halb gefrorenen Wasserläufen:




Die Weg durch die Schlucht ist fast menschenleer:

Wir begeben uns zum ersten Aussichtspunkt und genießen den Blick über die Ebene mit Gewässer und Þingvallakirkja. Auch hier, traumhaft wenig los im Vergleich zum Sommer. Und Schnee. Überall. Traumhaft!




Weiter gehen wir nicht nach oben, es wird uns doch etwas zu steil, da der Weg ziemlich vereist ist und wir leider feststellen mussten, dass die Spikes meines Mannes nicht über seine Wanderschuhe passen. Außerdem ist es inzwischen schon später Nachmittag und man muss ja nicht auch noch unbedingt im Dunkeln bei diesen Wetter- und Straßenverhältnissen zurückfahren. Aber auch der Rückweg bietet noch einige schöne Ausblicke:


Eiszapfen :-)

Wir fahren zurück und die tiefstehende Sonne sorgt noch einmal für einige tolle Lichteffekte und Bilder, natürlich wieder von meinem Mann vom Beifahrersitz gemacht. Wahnsinn, wie unterschiedlich die Licht- und Straßenverhältnisse doch sind. Aber der Nissan liegt bombenfest mit seinen Spikes auf der Straße. Inzwischen sind wir SEHR froh, uns für wirklich ALLE Fälle gerüstet zu haben, sonst hätten wir diese tollen Ausblicke bei wunderbarstem Winterwetter verpasst. Ohne Spikes und Allrad hätten wir uns vermutlich nicht bis nach Þingvellir raus gewagt, zumal die Straßenverhältnisse weiterhin als schwierig angegeben waren. Man sah auch wirklich fast nur wintertaugliche Autos.



Leichte Schneewehen bei tiefstehender Sonne, sah in Wirklichkeit noch viel toller aus.





So macht man es nicht: Selbst bei diesen Straßenverhältnissen gibt es noch Leute, die meinen, mitten auf der Straße einen Fotostop einlegen zu müssen:

Zurück im Hotel machen wir uns ein wenig frisch und ich fotografiere noch das wunderschöne Abendlicht vom Fenster aus:


Danach begeben wir uns in vermutlich das einzige Restaurant im Ort, das zwar sättigt, aber keine wirklich überragende Küche bietet. Wir gehen früh ins Bett, da um drei Uhr schon wieder der Wecker zum Heimflug klingelt. Egal, ich hatte Winter!
(Nach unserer Heimkehr erfahren wir, dass es sich bei diesem Wintereinbruch um einen Rekordschneefall in der Region um Reykjavik handelte, 51 cm, die nur von 55 cm im Januar 1937 überboten wurden. Quelle: BBC News)