Montag, 11. Juli 2016

09.07.2016 - Heimreise und Fazit

Da unser Flug erst um 14:15 geht, nutzen wir den Morgen nochmal und umrunden die Halbinsel Reykjanes und genießen nochmal die typisch isländische Landschaft (und befahren noch ein paar Schotterpisten):







Danach geben wir unser Auto beim Vermieter zurück, was im Gegensatz zur Abholung auch problemlos und, obwohl viel los ist, relativ schnell von Statten geht.

Wir begeben uns zum Flughafen und in die Saga-Lounge, wo wir bei Sekt und Häppchen (keine besonders große Essensauswahl hier, aber der Kleinkram ist recht lecker, die Lounge ist im Vergleich zum Flughafen recht groß und gut aufgeteilt) auf unseren Flug warten.

Rückflug:
LH 857 KEF - FRA
Airbus A320 - 214 D-AIUA
Platz 4 A und C

Die Flugzeit betrug nur knapp 3h 10 min, da wir ordentlich Rückenwind hatten. Essen gab es trotzdem, war sogar gut:



Um 19:24 landen wir wieder im sommerlich warmen und sonnigen Frankfurt, und uns ist schon wieder einmal viel zu warm.


FAZIT - 16 Tage und ca. 3000 km später:

Island ist in der Tat ein wunderbares Land, die Landschaft wunderschön und vielseitig. Auch wenn es in vielen Reiseführern als "einzigartig" gelobt wird, müssen wir zugeben, dass wir einige der beeindruckenden Landschaften vergleichbar schon zum Beispiel in Kanada oder auf den Kanaren gesehen haben. Teile erinnerten uns auch einfach an die Alpen. Das Beeindruckende ist natürlich, dass all diese Landschaften auf total beengtem Raum stattfinden. Mich als Geographin haben insbesondere die für geologische Verhältnisse "extrem jungen" geologischen Formen und der aktive Vulkanismus beeindruckt.

Das Rumreisen in Island ist sehr entspannend, was allein schon daran liegt, dass man überall nur maximal 90 km/h fahren darf (viel mehr würden die meisten Straßen auch nicht zulassen; nicht dass sie schlecht wären, ich war von den meisten Straßen und auch den Schotterpisten eher angenehm überrascht, aber der oft kurvige Verlauf lässt es nicht zu).

Weniger entspannend bzw. erfreulich finde ich den "Hype" den Island zur Zeit (und durch die wunderbare EM der Isländischen Mannschaft) erlebt, der sich allerdings fast nur auf den Golden Circle bzw. den Süden beschränkt. Während man in den westlichen-, nördlichen-, und östlichen Landesteilen wirklich in Ruhe und entschleunigt reisen und entspannen kann, hat der Süden teilweise ein wenig den Anschein von Vergnügungspark. Busseweise werden dort Menschen zu Wasserfällen und Geysiren gefahren, der eigentliche Charakter Islands wird - wenn überhaupt - nur am Rande wahrgenommen, bevor man wieder zum Flughafen fährt und den Kurztrip (am handlichen Köfferchen zu erkennen) wieder beendet. Ja, einerseits sind Touristen gut für die isländische Wirtschaft, andererseits ist die Insel und die "Hauptattraktionen" sowie die Übernachtungsmöglichkeiten räumlich sehr beschränkt und es würde in meinen Augen sehr viel Charme des Landes verloren gehen, würde man diese ausbauen. Auch wenn ich kein "Esoterik-Entschleunigungs-Freak" bin, rate ich hier. nehmt Euch Zeit, schaut Euch die Insel in Ruhe und als Ganzes an und hechelt nicht auf einem Zwischenstop mit einer Bustour durch den Golden Circle. Es ist kein Vergnügungspark am Rande des Flughafens, sondern eine Insel mit sehr aktivem Vulkanismus; also wenn dort eine Absperrung ist, weil der Boden heiss oder nicht fest ist, haltet Euch dran!

Das Essen war extrem gut, vorausgesetzt, man akzeptiert, dass Island eben teuer ist. Wenn man bereit ist, zwischen 25 und 40 € für ein Hauptgericht zu bezahlen (was in Island der normale Restaurantpreis, keine Sterneküche ist), wird man MEISTENS mit einem sehr guten, reichlichen Essen verwöhnt. Es bietet sich natürlich an, Lamm und Fisch zu essen, beides war überall qualitativ sehr gut und extrem frisch. Wir waren eigentlich nie vom Essen enttäuscht, bis auf einige Mahlzeiten im Süden, wo man plötzlich statt einem leckeren Abendessen von der meist kleinen, frischen Karte vor einem riesigen Buffet zur Massenabfertigung von 3-5 Bussen stand. Es bietet sich natürlich auch an, Island als Selbstversorger zu erleben, Einkaufsmöglichkeiten gibt es - wenn man ein bisschen im Voraus plant - auf der gesamten Insel ausreichend.

Tanken ist interessanterweise so gut wie kein Problem, wir haben vor längeren, abgelegenen Strecken immer voll getankt. Gerade an der Ringstraße und auch an vielen Nebenstraßen sind allerdings wirklich fast überall, wo kleine Siedlungen in der Nähe sind, auch Tankmöglichkeiten. Man sollte allerdings eine Kreditkarte mit vierstelliger Geheimzahl besitzen, damit funktionieren durchweg alle Tankautomaten.

Baden und heiße Quellen
Wir haben mehr Quellen und Bäder "am Wegesrand" erwartet. Die gibt es nun aber nicht in zu großen Mengen (zum Beispiel die Badestelle in den Westfjorden, die Hot Tubs in Dragsnes und die Secret Lagoon). Viele der heißen Quellen sind nur mit einer kleinen Wanderung erreichbar, für die uns teilweise aufgrund der Fahrstrecken die Zeit fehlte. Stehen eben auf der Liste fürs nächste Mal. Toll ist, dass eigentlich jeder kleine Ort ein Schwimmbad hat, wo man bei jedem Wetter angenehm warm baden kann. Für Olympioniken und Bahnenschwimmer sind die Bäder meist zu klein.

Sommertemperaturen
Da wir eher kälteliebend sind, und bei 25 °C, insbesondere bei Schwüle, schon kräftig am Jammern sind, haben wir uns im isländsichen Sommer sehr wohl gefühlt. Der vereinzelt auftretende Regen bei unter 10 °C war etwas krass, aber dafür nimmt man ja warme Sachen mit. Es gab auch ausreichend Tage, wo wir im TShirt (wenn bei der persönlichen Definition TShirt-Wetter bei 15 °C und Sonnenschein beginnt) unterwegs waren.

Wir werden auf jeden Fall wieder kommen, allerdings werden wir erstmal ein wenig warten, bis Island nicht mehr so "in Mode" ist. Langfristig sind 2 Besuche geplant: einmal im Winter für eine Kurzreise zum Nordlichter und gefrorene Wasserfälle gucken und irgendwann auch wieder ein Sommerurlaub mit längeren Stops an ausgewählten Orten mit mehr Zeit zum Wandern und Landschaft genießen, wie zum Beispiel:

  • Isafjörthur, die Stadt hat mich aufgrund ihrer Lage und ihrem fast schon grönländisch anmutenden Charme total begeistert, da würde ich gerne mal 2-3 Tage in Ruhe verbringen.
  • Der ganz hohe Norden, den wir auf dieser Tour ein wenig abgeschnitten haben. Auch das Flugzeugmuseum in Akruyeri steht ja noch auf der Liste.
  • Ein paar Tage Wandern in den Ostfjorden.
  • Und noch einige Wanderungen zu den Badestellen, die wir uns dieses mal aus Zeit- und Streckengründen erspart haben.
Schön wars und danke fürs Mitlesen!

08.07.2016 - Reykjavik und die Kabeljaukriege

Nach einer kurzen Besichtigung der Hallgrimskirkja:
...machen wir eine kleine Shoppingtour; der obligatorische original Islandpulli muss her.
Später wandern wir einfach ein wenig durch die Stadt und vor allem durch den alten Hafen: 









Irgendwann treffen wir auf das Vikin - Reykjavik Maritime Museum und entschließen uns spontan, eine Ausstellung zu den "Kabeljau-Kriegen" 

(genaueres unter https://de.wikipedia.org/wiki/Kabeljaukriege) zu besuchen und auch die zugehörige Fregatte "Odinn" zu besichtigen. 



Die Führung über die Fregatte war sehr unterhaltsam und informativ.

Seemine


Gashebel

Navigation

Kabine

Reuse

Haken zum Abschneiden von Fischernetzen 

Abends gönnen wir uns ein 8-Gänge Menü im Matur og Drykkur, das unter anderem auch den aus dem Fernsehen bekannten Kabeljaukopf beinhaltet. Sieht gruselig aus, schmeckt aber lecker:
Auch das restliche Menü war sehr gut und so klingt unser letzter Abend in Reykjavik aus.

Sonntag, 10. Juli 2016

07.07.2016 - Entlang der Plattengrenze nach Reykjavik

Wir machen uns heute auf zur letzten Reiseetappe und fahren zunächst zum Thingvellier-Nationalpark, wo sich die Almannagjá-Schlucht, an der die auseinanderdriftende Plattengrenze zwischen der amerikanischen und eurasischen Platte sichtbar wird.
Wir parken etwas abseits von den Busparkplätzen und laufen einige Meter bis zur Schlucht. Hier gibt es sogar ein Stück Waldweg:

Wir durchwandern einen Teil der eindrucksvollen Schlucht...




...auch hier gibt es einen hübschen, kleinen Wasserfall...

...zum historischen Gerichts- und Versammlungsort Tingvellir.
Auch die Umgebung bietet einige schöne Ausblicke:


Weiter geht es nach Hverargerthi, wo wir zunächst das außerhalb gelegene Geothermalfeld besuchen. Es kann allerdings nicht mit dem Geothermalfeld am Myvatn mithalten, auch wenn es stellenweise hübsch blubbert und dampft:




Die Schafe scheint es weniger zu stören:

Die Wanderung zu dem warmen Bach zum Baden ersparen wir uns; so riesig kann die Badestelle gar nicht sein, dass alle Leute, deren Autos hier unten parken, dort Platz finden können.
Wir fahren weiter ins Zentrum von Hvergerthi, wo wir den Geothermalpark besichtigen. Dort werden im Gewächshaus Tomaten, Blumen und sogar Kaffee und Bananen angebaut:
Auch hier dampft es eindrucksvoll...

...allerdings sind die auf den Tafeln noch so eindrucksvoll beschriebenen heißen Quellen, die in wunderbarem Blau schillerten, nach einem Erdbeben 2008 versiegt.
Wir spazieren weiter durch den Ort, in dem man die Vorteile der geothermalen Energie sehen kann; überall blühen wunderbare Blumen aus der ortsansässigen Gärtnerei:






Wir laufen weiter durch den kleinen Park und queren den warmen kleinen Fluss, der im oberen Thermalgeiet entspringt, und natürlich gibt es hier auch einen kleinen Wasserfall:


Am warmen Gewässer stehen die Ruinen einer ehemaligen Wollfabrik, die sich in früheren Zeiten das warme Wasser zunutze gemacht hat:


Auch die Möwe fühlt sich wohl.
Wir gönnen uns ein Stückchen Kuchen, dummerweise ist die vermeintliche Straciatellatorte ein Skyr Kuchen mit Salzlakritz. Geschmacklich sehr grenzwertig, was nicht am Skyr liegt.

Letzter Halt ist eine Lavahöhle, die man mit entsprechender Ausrüstung 1.3 km durchwandern könnte. Wir besichtigen allerdings nur den Eingangsbereich, wo zumindest noch etwas Licht durch die Löcher in der Decke fällt.Ohne Helm fühlt man sich allerdings aufgrund der Steinschlaggefahr nicht sonderlich wohl, und wir halten uns nicht allzu lange auf.


Unterwegs begegnen wir noch einem Regenbogen:

Abends machen wir einen Spaziergang durch Reykjavik und genießen die schöne Abendsonne.










Abends essen wir sehr leckere Fischgerichte im Restaurant KOL und gönnen uns noch einen Cocktail. Aus Mitleid, weil Deutschland das EM Halbfinale verloren hat, bekommen wir außerdem einen gemischten Nachtisch aufs Haus. Lecker!