Montag, 30. August 2021

The A to Ö of Icleland ... what could possibly go wrong in Ásbyrgi und am Dettifoss

Der heutige Tag beginnt tatsächlich mit einem Sonnenaufgangsfoto. War aber Zufall, die Blase drückte, wir sind nicht etwa so früh aufgestanden, ich habe es schnell vorm Weiterschlafen durchs Badezimmerfenster aufgenommen.

Es steht mal wieder ein Unterkunftswechsel an. Wir verlassen den Norden und fahren zum Myvatn. Auf dem Weg erwarten uns mindestens zwei interessante Stops. Der erste Stop ist allerdings gleich ein völlig außerplanmäßiger, aber wie könnten wir uns diesen wunderbaren, schwarzen Strand mit intergriertem, kleinen Wasserfall entgehen lassen.



Danach geht es aber zügig weiter zum ersten geplanten Stop, dem Ásbygi-Canyon, einem hufeisenförmigen Canyon, der durch mehrere heftige Gletscherflüsse geformt wurde. In der Mitte befindet sich eine Felsinsel namens "Eyjan".

Wir wollen ein paar Spaziegänge machen. Hierzu informieren wir uns zunächst im Besucherzentrum. Man empfiehlt uns, mit der kurzen Wanderung (eher ein kleiner Spaziergang) am südlichen Ende der Schlucht um den Botnsjörn zu beginnen. Praktisch, so hatten wir das auch gepant.

Hier hat man auch einen halbwegs guten Überblick durch den gesamten Canyon bis zurück zum Eyjan. Vor allem aber fühlt man sich verdammt klein unter den hohen Wänden.




Eine kleine Einführung in die Statistik gibt es noch gratis dazu in Form eines Hinweisschildes, auf dem sinngemäß steht: "Wenn sie Ihren Aufenthalt unter der Felswand kurz halten, verringern Sie die Wahrscheinlichkeit, von herabfallenden Felsbrocken getroffen zu werden." Anschaulicher kann man statistische Zusammenhänge wohl kaum erklären.
Wir wandern noch ein paar Schleifen, statt den direkten (und volleren) Weg zum Parkplatz zu nehmen, und schauen uns ein wenig die heimische Pflanzen- und Vogelwelt an, die sich hier abseits des Hauptweges durch uns kaum gestört zu fühlen scheint.
Als nächsten Tagesordnungspunkt steht die "Besteigung" des Eyjans an. Besteigung ist fast übertrieben, aber wenigstens hat man mal 4.5 km Bewegung nach der Fahrerei. Die Strecke über den Eyan ist teilweise eher unspektakulär, da man gefühlt einfach nur auf einem riesigen Hochplateau läuft, dafür sind die Aussichten am Rand und am Ende umso spektakulärer.
Die gut ausgebaute Straße im Bild führt zum Ende der Schlucht und zum Botnsjörn.



Auf dem Rückweg kommt sogar ein bisschen die Sonne heraus, und es bietet sich kurz vor dem Abstieg am Ende des Wegs noch ein schöner Blick zurück Richtung Norden.

Wir fahren nun ein Stück die Ringstraße wieder zurück bis über den Fluss "Jokulsa a Fjollum", an dem sich auch der Dettifoss befindet. Nachdem wir diesen 2016 von der 862 auf der Westseite besichtigt haben und mir dort ein Foto gelungen ist, dass ich auch mit der neuen Ausrüstung nicht übertreffen können werde,

fahren wir dieses mal die 864 auf der Ostseite des Flusses an. Da es sich hier um eine Schotterstraße handelt, wird hier auch weniger Betrieb herrschen als auf der gut ausgebauten Westseite. Ich bin nach dem Aufenthalt im Norden sowieso schon wieder zivilisatorisch überfordert. Bevor wir zum Dettifoss kommen, gibt es noch einen ziemlich abenteuerlichen Abzweig durch prächtige rote Lavafelder zum Hafragilsfoss. Wasserfälle gehen bei uns ja bekanntlich immer. Alleine die Zufahrt ist hier ein Foto wert.
Der Wasserfall gibt quasi einen kleinen Vorgeschmack auf den Dettifoss.
Der Weg ist abenteuerlich durch bunte Lava und ja sowieso das Ziel.

Jetzt aber auf zum Dettifoss, der zur Zeit extrem viel Wasser hat. Da der Wind "günstig" steht, bekommt unsere Seite allerdings auch einiges davon ab. Mit Hilfe von geographischen Fachkenntnissen und exzessiver Geländebeobachtung lässt sich ein trockenes Plätzchen für dennoch eindrucksvolle Fotos finden.





Frau muss natürlich auch noch kurz in die Gischt für ein Foto, das allerdings aufgrund der Feuchtigkeit eher atmosphärisch als wirklich gut ist.

Danach flüchte ich mich zurück ins Auto und trockne auf der weiteren Fahrt meine nassen Klamotten mit Hilfe von Sitzheitzung und Lüftung.
Bis wir nach etwa 45 Minuten Fahrt im Geothermalgebiet Námaskarð ankommen, bin ich auch wieder halbwegs trocken, den Rest erledigt der Wind und der warme, zart nach Schwefel durftende Dampf. Dort wo's bunt ist, blubbert und stinkt, ist es halt doch irgendwie am schönsten.

Irgendwie muss mich das Geblubber schon wieder so fasziniert haben, dass ich die schwarze Gestalt im Hintergrund völlig übersehen habe.

Das Spätnachmittags-Licht ist den Farben zuträglich, auch wenn es sehr windig ist. Schadet aber bei den ganzen Schwefeldämpfen auch nicht viel.


Alles so schön bunt hier...



Die Nachmittagssone steht tief hinter dem Namáfjall.


... je bunter, desto stinkt's.



Beim Hotel angekommen, haben wir ein ausgesprochen bizarres Erlebnis. 2016 haben wir am selben Ort in einem schon sehr in die Jahre gekommenen Hotel Reynihlíð übernachtet. Dieses Jahr haben wir das sehr schön und modern aussehende Icelandair Hotel Myvatn gebucht. Auf der Suche nach selbigem sinnieren wir über die Frage, wo hier jetzt nochmal unser damaliges Hotel war. Irgendwann erkennt der Gatte hinter einer Kurve das (inzwischen aber schön renovierte) Hotelgebäude von damals wieder. Allerdings ziert es auch ein neuer Name: "Icelandair Hotel Myvatn". Wir haben also - völlig ohne es zu merken - wieder das gleiche Hotel wie vor 5 Jahren gebucht. Zugegebenermaßen hat es sich sowohl äußerlich als auch beim Gesamteindruck nach der Übernahme und Renovierung deutlich verbessert.



Da das Hotelrestaurant bereits ausgebucht ist, essen wir heute im ebenfalls zum Hotel gehörenden Pub. Die Burger sind hervorragend,
das dazu empfohlene goldgelb-schäumende "Kulturgut" namens Snorri entpuppt sich trotz der Note von Arktischem Thymian als sehr gut trinkbar, auch für Menschen wie mich, die nicht unbedingt auf aromatisierte Biere abfahren.
Beim Nachtisch übertreiben wir es mal wieder leicht, der Gatte noch ganz zahm mit Brownie, lacht mich die Meringata-Torte an.

Dummerweise war sie nicht nur extrem sahnig, sondern auch noch ganz frisch zubereitet und extrem lecker mit sehr knusprigem Baiser. Es bleibt also nur ein winziges Häufchen überschüssige Sahne und jede Menge Bettschwere übrig.

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