Nach einem üppigen Frühstück - das Buffet hier im Hotel ist hervorragend - entschließen wir uns, heute mit dem Strútsfoss einen zwar weniger bekannten Wasserfall zu erwandern, der aber dennoch zu den höchsten Islands gehört. Die Wanderung ist mit 7.4 km und 250 Höhenmetern als eher einfach einzustufen. Dennoch ist sie - wie eigentlich immer hier in Island - landschaftlcih reizvoll und endet - auch wie so oft - mit einem Wasserfall. Zunächst finden wir aber am Wanderpakplatz ein ausgesprochen hübsches Toilettenhäuschen vor, das sogar ein Foto wert ist:
Danach wandern wir zunächst flach ansteigend durch Wiesen, später führt der Pfad auch durch etwas Gebüsch nach oben, bis der Weg etwa schottriger und die Landschaft etwas wilder wird.Vor dem letzten und steilsten Anstieg kommt dann auch der Strútsfoss sozusagen als Motivation in Sicht.Der steile Anstieg ist recht einfach zu schaffen und so sitzen wir recht bald auf einem Höhenrücken mit Blick auf den Wasserfall. Ich experimentiere ein wenig mit unterschiedlichen Belichtungen, den Rest erledigt das aufgrund des starken Windes recht wechselhafte Wetter mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen für mich.
Anzumerken ist an dieser Stelle noch, dass wir hier oben - bis auf die kurzzeitige Anwesenheit eines weiteren Fotografen - alleine sind. Ziele, die man erwandern muss und die nicht in jedem Reiseführer zu finden sind, sind auch hier noch ruhig und das absolute Gegenteil von überlaufen. Zum Glück!
Der Rückweg ist genauso entspannt wie der Hinweg, die Aussicht auch in die Gegenrichtung nicht die schlechteste.
Kurz vor Ende der Wanderung springt mir noch ein echtes Kleinod von links ins Auge, wir können nicht widerstehen und klettern durch dicke Kiesbroocken im trockenen Teil des an den Weg angrenzenden Flussbets bis zu einem wunderschönen, kleinen, von Felsen eingerahmten Wasserfall.
Die kleinen Kaskaden an dem glasklaren, blauschimmernden Fluss haben einen dermaßen hohen Kitsch-Faktor, dass selbst ich mir ein paar Aufnahmen mit Langzeitbelichtung nicht verkneifen kann.
Wir genießen noch ein wenig den Anblick, bevor wir den doch etwas beschwerlichen Rückweg durch das Kiesbett antreten. Aber es hat sich ja gelohnt und danach sind wir auch schon so gut wie am Parkplatz angekommen. Der restliche Weg durch die Wiese ist ein Kinderspiel, wir waren etwa 8.4 km und incl. Fotostops 3 h 20 min (davon 2 h 30 min reine Gehtzeit) unterwegs.
Da wir noch etwas Zeit haben, machen wir uns auf den Rückweg aber planen unterwegs noch einen Stop irgendwo am Lagarflót zwecks Verspeisen der mitgebrachten Zimtschnecken ein. Bis dahin müssen wir aber zunächst wieder die Schotterstraße vom Hinweg durch grüne Wiesen mit weidenden Schafen und Pferden zurückfahren. Diesmal weiden die Pferde allerdings nicht nur auf der Wiese, ein Prachtkerl steht auch entspannt auf der Straße.
Warum auch nicht, machen die Schafe ja auch ständig. Ganz wie die Schafe entscheidet auch er sich, als wir uns nähern, wieder zu seiner Herde links des Straße zurückzukehren, allerdings sieht das im Trab deutlich eleganter aus als bei den Schafen. Hinter der nächsten Biegung tut sich ein Blick auf die noch mit Schneeresten dekorierten Berge der Ostfjorde auf.Wir fahren weiter bis zum Parkplatz "Arboreum" am Lagarfljót und machen noch einen kleinen Spaziergang (schließlich sind wir ja noch nicht SO viel gelaufen), auf dem wir uns im Rahmen einer kleinen Rast eine Banane und eine kleine Zimtschnecke zu Gemüte führen (wir essen heute etwas später zu Abend, warum, schreibe ich gleich noch). Natürlich darf ein Abstecher zum Seeufer nicht fehlen.
Gegen 16:30 Uhr sind wir zurück im Hotel. Nachdem wir gestern beim Check-In erfahren haben, dass bei unserem Zimmer eine Stunde im Spa pro Tag gratis ist, wollen wir dies natürlich nutzen. Sei es wegen Corona oder besonderer Service des Hotels, man darf es "privat" also zu zweit alleine nutzen. Da kann ja nun wirklich nichts schiefgehen, wir haben jetzt eine Stunde eine Sauna, eine Infrarotkabine, eine Regenwalddusche und ein Hot Tub für uns alleine.
Danach ist zum Glück auch schon fast Essenszeit, frau bekommt nämlich beim Saunieren immer fürchterlichen Hunger. Bei der Schlüsselabgabe vom Spa an der Rezeption bekommt mein Mann wieder einmal das volle Ausmaß isländischer Problemlösungskultur zu spüren. Als guter Deutscher weist er darauf hin, dass die Uhr, die in der Sauna hängt, stehengeblieben ist (wie soll der Deutsche so auch ordnungsgemäß und streng nach Plan saunieren). Die Antwort der Rezeptionistin lautet wie folgt: Man wisse, dass die Uhr nicht geht, die hinge dort auch nur zur Deko, weil sich Gäste beschwert hätten, dass in der Sauna keine Uhr hängt. Naja, nicht falsch, jetzt hängt ja eine da.
Zum Abendessen gönnen wir uns heute das Buffet, das wir gestern schon in Augenschein genommen und für gut befunden haben. Nach ausführlichem Test am heutigen Abend kommen wir zu dem Schluss, es ist eines der besten, was wir jemals hatten, mit vielen isländischen Spezialitäten und qualitativ sehr guten Speisen. Wir testen und würdigen dies ausgiebig:
Kleine Auswahl an Vorspeisen, besonders hervorzuheben sind die verschiedenen geräucherten Fleischsorten, insbesondere mein geliebtes dunggeräuchertes Lamm, getoppt noch von doppelt geräuchertem Hammel sowie geräucherte Gänsebrust. Mein Mann hat sich sogar an die Schafskopfsülze getraut und sie für gut befunden. Auch Fisch, Meeresfrüchte und Salate brauchen sich nicht zu verstecken.
Meistens essenw ir uns an Buffets hauptsächlich an Vor- und Nachspeisen satt, so findet auch heute nur ein kleiner formaler Hauptspeisentest statt. Das Fischgericht ist sehr lecker, das Lammfleisch natürlich auch, wenn es mal Gemüse gibt, sage ich auch nicht nein.
Auch die Schweinerippchen mit Barbecue Sauce (ausnahmsweise gibt es hier auch mal Schweinefleisch) sind nicht schlecht, ich durfte auch ein Stück von der Rippe des Gatten probieren.Da ich Käse immer vor dem süßen Nachtisch esse, kommen die restlichen Fotos jetzt auch in der für mich richtigen Reihenfolge: Räucherkäsewürfel, ein sehr reifer Brie und etwas strenges, schimmliges, was nur unter einer Käseglocke gehalten werden darf. Für Liebhaber intensiver Käsesorten sind das an einem Buffet paradisische Zustände.
Süßer Nachtisch geht bei mir in einen zweiten, eigenständigen Magen und passt daher immer noch reichlich obendrauf. Rhabarberkuchen mit Kokos, schlotziger Schokoladen-kuchen, Erdbeer-Skyr-Mousse und Creme Caramel. Alles lecker, wir haben ja noch zwei Abende hier im Hotel und werden uns das Buffet wohl auch nochmal antun.
Der Kulturguttest "Bier" fällt heute eher unspezifisch und unspektakulär aus, laut Karte handelt es sich um "Beer from Tap" am Zapfhahn steht Viking, ist süffig, frei von fruchtigen Aromen und geht geschmacklich Richtung mildes Lager. Um den Abend abzurunden, gibt es noch für jeden einen Gin Tonic, einmal mit Zitrone und einmal mit Blutorange an dekorativem Rosmarintöpfchen.
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