Montag, 23. August 2021

The A to Ö of Icleland ... what could possibly go wrong - über den Öxi Pass zum Lagarfljót

Unsere drei Nächte in Höfn sind vorbei und somit ist heute wieder ein Fahrtag angesagt. Da einfach nur die Ringstraße fahren langweilig wäre, und es noch dazu kürzer ist, fahren wir die 939 über den 539 m hohen Öxi-Pass. Was soll da schon schiefgehen. Aber zunächst gibt es noch einmal das gute Frühstück in der Milk Factory mit, wie fast überall in Island, frischem warmem (auch dunklem) Brot und leckerem Karottenkuchen. Gestärkt laden wir unseren Hausstand mal wieder in unseren Mietwagen und stellen erfreut fest, dass alle Reifen zur Zeit ihre Luft halten. Kann also nichts schiefgehen. Bei leichtem Nieselregen starten wir in Höfn und decken uns noch bei Netto mit etwas Proviant für die Fahrt und die kommenden Wandertage ein. Wir verlassen Höfn über die 1 Richtung Nordosten. Hinter dem Tunnel "Almannaskarðsgöng" der den gleichnamigen Pass seit 2005 untergräbt, klart das Wetter etwas auf und es bieten sich wunderbare Aussichten auf das in verschiedenen Blautönen leuchtende Meer mit zum Teil noch sehr tief hängenden, sich langsam auflösenden Wolken.
Einen weiteren Fotostop machen wir in Stapinn í Stapavik, mal wieder ein schöner schwarzer Strand mit einem dicken schwarzen Felsen in der Mitte. Gibt es ja einige in Island, sieht aber auch immer wieder schick aus, auch im Gegenlicht und obwohl es mir offenbar ein wenig aufs Objektiv genieselt hat.

Unser nächstes Ziel ist Djúpivogur. Der Ort soll ganz nett sein und wir haben ihn auf unserer Fahrt nach Süden 2016 links liegen lassen. Außerdem gibt es dort Eier. Viele, große Eier. Dazu später mehr. Zunächst überkommt uns bei Einfahrt in den kleinen Hafenort das kalte Grauen, als wir völlig unerwartet diesen Ausblick in der Bucht vorfinden:

Hatten wir doch dank Corona erfolgreich verdrängt, dass Island ein beliebter Anlaufpunkt für Kreuzfahrtschiffe ist. Man liest zwar hin und wieder, dass erste Kreuzfahrten wieder ablegen, aber gerade hier haben wir nun so gar nicht damit gerechnet. Kurz darauf trifft uns der Kreuzfahrttourismus mit voller Breitseite, die Straßen sind voll mit orientierungslos umherwankendenden Menschengruppen, die blind ihren Reiseführern hinterherstolpern, mitten auf der Straße, als wären diese nur für ihren Landgang gesperrt. Man bekommt mal wieder den Eindruck, Überlebenswille und gesunder Menschenverstand muss, so fern überhaupt noch vorhanden, zu Beginn der Kreuzfahrt abgegeben werden. Wir kommen glücklicherweise, ohne jemanden zu überfahren, bei den Eiern an. Hierbei handelt es sich um ein Kunstwerk mit dem Namen „Eggin í Gleðivík“ („Die Eier in der Gleðivík-Bucht“) von Sigurður Guðmundsson. Es handelt sich hierbei um übergroße Nachbildungen von 34 in der Umgebung nistenden Vögeln, die dort seit 2009 auf Betonsockeln stehen (Quelle: Wikipedia)

Leider ist die unmittelbare Umgebung aufgrund von Industriegebiet und Baustellen nicht die fotogenste. Im Vordergrund des obigen Fotos sieht man übrigens die ganz schön dicke Nachbildung eines Papageitaucher-Eis. Mit einzelnen Eiern und dem Blick übers Meer lassen sich aber dennoch ganz schöne Fotos "basteln".



Wir suchen noch kurz die "Örtlichkeiten" des Ortes im hübschen, aber ansonsten nicht spektakulären Hafen auf und beobachten auf dem Weg amüsiert, wie Kreuzfahrer-gruppen in rote Einheitskleidung gehüllt mit allseits gleichen Provianttaschen ausge-stattet werden, um vermutlich zu ihrem total individuellen Ausflugshighlight zu starten. Mir fehlt klar die soziale Kompetenz für Gruppenreisen.



Wir folgen noch ein paar Kilometer der Ringstraße bis zum Abzweig nach links zum Fossadalur. Hierbei handelt es sich um eine kurze, steile Stichstraße, die entlang eines Tals mit vielen schönen Wasserfällen nach oben führt. Nachdem wir allerdings sehen, das selbige schmale Stichstraße gerade von einem Bus befahren wird, vergeht uns die Lust bei der Vorstellung, die Wasserfälle mit einer ganze Busladung Menschen, womöglich Kreuzfahrern, oder die Straße mit einem entgegenkommenden Reisebus zu teilen. Auch dazu fehlt uns die Sozialkompetenz. Wir gehen aber davon aus, dass die Ausblicke auf der 500 m später abzweigenden 939 zum Öxi-Pass vergleichbar sein werden, auch hier soll es schöne Wasserfälle geben. Am ersten befindet sich ein Parkplatz mit Aussichtspunkt und so gibt es zuerst ein paar Fotos,


und dann ein Hangikjöt-Sandwich mit schöner Aussicht.

Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten, nicht jeder mag auf Dung geräuchertes Lammfleisch (ja, es hat tatsächlich einen gewissen Geschmack, bei Whisky würde man es "Torfnote" nennen). Das ist der Teil des Sandwichs, den wir ausgesprochen lecker finden und weshalb wir das gute Stück gekauft haben. Der "Italskt Salat" der noch irgendwas mit Blattgrün und Tomaten vermuten ließ, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung der englischen Beschreibung als "Bean Salad" und beim Essen am Ende dann als Erbsen und Möhrchen in Mayonaise im 80er Jahre Stil. Schade, dass das arme, leckere Lamm so leiden muss. Dennoch gut gestärkt setzen wir unsere Fahrt weiter nach oben fort und erfreuen uns zunächst noch an der Aussicht über enge Schluchten mit kleinen und größeren Wasserfällen, bis die Straße leider in den Wolken verschwindet. Die Sicht ist teilweise keine 50 m weit, ich schalte sämtiche Nebelbeleuchtung des Wagens ein, während unser Vordermann die kreative Idee hat, zwar kein Licht, aber immerhin irgendwann den Warnblinker einzuschalten.
Kurz hinter der Passhöhe wird der Nebel plötzlich irgendwie verdammt grell, und kurz danach reißt der Himmel komplett auf und es bieten sich wieder tolle Aussichten auf die nicht mehr ganz so rauhe, aber dafür umso farbenfrohere Landschaft.






Am Ende der Passstraße treffen wir wieder auf die Ringstraße, die wir aber recht schnell wieder nach links in Richtung des südlichen Endes des Lagarfljóts verlassen. Hier stößt man auch auf den einzigen Wald Islands, der mehr als kniehoch ist, und es kommt fast ein bisschen Kanada-Feeling auf.



Hier in der Gegend soll es auch Rentiere geben, vielleicht begegnen uns ja in den kommenden Tagen welche. Heute gehen wir aber nicht mehr auf Rentier- oder sonstige Abenteuersuche, sondern beziehen unser Zimmer im Hotel Hallormstadur für die kommenden 4 Nächte.
 
Das Zimmer hat sogar einen Balkon mit schöner Aussicht. Bei einer Wettervorhersage von bis zu 25 °C und Sonne in den kommenden Tagen kann das ja ganz nett sein.


Außerdem hat das Hotel einen durchaus luxuriösen Hot Tub im "Garten", den wir jetzt erst einmal, bevor weitere Gäste eintreffen, alleine samt ebenfalls schöner Aussicht genießen.

Danach der all abendliche Programmpunkt "Essen". Die Vorspeisen (Tintenfische in Tomaten Knoblauchsoße und Rote Beete mit Wasabi Nüssen) fallen uns schneller zum Opfer, als ich an Bilder denke. Bei der Hauptspeise gehts dann schon besser: Kalbsbäckchen mit Kartoffelpürre und Ossobucco vom Seeteufel. Beides geschmacklich sehr lecker, nur merkt man an meinen Nudeln wieder, dass der Isländer gerne eher fettig kocht. Der Fisch ist aber diesmal nicht betroffen und wirklich gut, die Nudeln immerhin trotzdem genießbar.

Zum Nachtisch teilen wir uns mal wieder einen Skyrkuchen, dieses Mal mit Beeren und Körnern stilvoll angerichtet.

Danach wollen wir uns eigentlich ein Ginger Ale mit aufs Zimmer nehmen, irgendwie mutiert es aber bei der Bestellung zu alkoholhaltigem "Ginger Beer" und so kommt es doch noch zu einem außerplanmäßigen Kulturguttest der Kategorie "Bier" am fortgeschrittenen Abend. Schmeckt irgendwie eher nach Ginger Ale, als nach Bier, aber Ale ist ja auch irgendwie Bier, das nicht immer wie Bier schmeckt, also warum nicht. Geschmeckt hat es jedenfalls, auch wenn es vermutlich ohne die 4% Alkohol genauso gut gewesen wäre.

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