Mittwoch, 25. August 2021

The A to Ö of Icleland ... what could possibly go wrong - im Hochland für Anfänger


Wir beginnen den Tag bei traumhaftem Wetter und kuscheligen 18 °C mit einem Frühstück auf der Terasse. 
Irgendwas müssen wir falsch gemacht haben: Nachdem wir jetzt schon einige Hochlandstrecken entlanggeschaukelt und aus diversen Bergwanderurlauben auch Wandererfahrung im Gebirge haben, haben wir uns heute eine Wanderung mit dem Namen "Hochland für Anfänger" (im Internet auch unter "Waterfall Circle" zu finden)  ausgeguckt. Sie beginnt an der Laugarfell-Hütte, die ganz anfängertauglich über die 910, die breiteste Bergstraße, die wir je in Island gesehen haben, erreichbar ist. Nur die letzen 1-2 Kilometer bis zur Hütte sind eine nach links abzweigende Schotterpiste. Die Straße ist deshalb so gut ausgebaut, da man hier die Baumaschinen und -materialien für den Bau eines Wasserkraftwerks ins Hochland transportiert hat. Soll uns recht sein, man muss hier lediglich aufpassen, dass man die erlaubten 90 km aufgrund des guten Straßenzustands nicht überschreitet. Fun Fact: Unser Autothermometer zeigt zeitweise 27 °C an.

Nachdem wir zunächst den Abzweig zur Laugarfell-Hütte verpasst haben, nutzen wir die Gelegenheit für einen ersten Fotostop mit Blick zum Snæfell, natürlich einem Vulkankegel, der mit einer Höhe von 1833 m NN der höchste Berg Islands, der außerhalb des Vatnajökull-Gebiets liegt, ist.

Danach biegen wir in die richtige Straße ein und erreichen recht schnell die Laugarfell-Hütte, von der ich tatsächlich kein einziges Foto gemacht habe. Die heutige Wanderroute sieht auf der mitgelogten Alltrails Karte am Ende wie folgt aus:
Wir haben uns entschieden, nach links zu starten und die Runde im Uhrzeigersinn zu laufen. Hat sich als gut erwiesen, so kommen die Highlights nach und nach und der größte Wasserfall zum Schluss. Nach nur wenigen Metern schon erreicht man einen ersten kleinen, aber sehr schön in eine Spalte fließenden Wasserfall.
Aufgrund des Sonnenstandes lasse ich mich zu einem etwas anderen Selfie hinreißen.
Ich bin sicher, jeder der von uns erlaufenen Wasserfälle hat einen Namen, ich verkneife mir aber, diese alle herauszusuchen, es tut ihrer Schönheit sicherlich keinen Abbruch. Noch zu erwähnen wäre, dass wir uns hier auf ca. 800 m Höhe befinden und die Sonne bei mindestens 25 °C gewaltig brennt. Zumindest haben wir Sonnencreme verwendet und Kopfbedeckungen dabei, sicher ist sicher, auch wenn ich eigentlich ja eher wegen der kühlen Sommertemperaturen nach Island fahre. Zwischenzeitlich haben mich diverse Freunde, Bekannte und Angehörige darüber in Kenntnis gesetzt, dass der heimatliche Wetterbericht für Morgen im Nordosten Islands bis 27 °C vorhersagt. Na herzlichen Dank, auch wenn das Wetter natürlich traumhaft - insbesondere zum Fotografieren - ist. Schließlich bekommt man nur so solche blauen Gewässer in grünen Wiesen zustande.

Wenn das Wasser nicht gerade fällt oder friedlich blau durch bunte Landschaft fließt, mäandriert es auch gerne mal, hier dekorativ um Basaltgestein.
Wir folgen dem mit roten Pflöcken markierten Pfad leicht absteigend bis zur ersten Geländestufe, an der sich - wenig überraschend - ein kleiner Wasserfall befindet. Fotografisch liegt dieser nicht optimal aber mit ein bisschen Strecken und mit Hilfe des Kameradisplays (auch wenn ich - bis auf in Ausnahmefällen - deutlich lieber mit Sucher fotografiere) lässt sich zumidnest ein Teil davon einfangen.
Was solls, spiele ich halt mal wieder ein bisschen mit Gegenlicht rum, wenn die Sonne schon so brennt.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht ist ein weiterer Wasserfall, kleiner, aber dafür in kontrastreichen Rottönen gefärbt.
Wir kommen vor lauter Fotografieren kaum von der Stelle, schon ist der nächste Wasserfall in Sicht. Bei dem Wetter fängt man an, von einem Bad unterhalb zu phantasieren.
Folgt man dam Weg weiter, kommen in der Schlucht immer mehr kleine Kaskaden ins Blickfeld.
Der Blick nach unten lässt großes erahnen.
Vor uns deutet sich in der Schlucht zu unserer linken ein weiterer Wasserfalle an. Von hier oben ist kaum etwas davon zu sehen, erst wenn man unterhalb angekommen ist, zeigt er seine volle Schönheit.
Unterhalb tost der Gletscherfluss und erinnert ein wenig an den Dettifoss, den wir in den kommenden Tagen auch noch einmal besuchen werden.
An der kleinen Brücke, die man im oberen Foto erkennen kann, angekommen, sieht man oberhalb einen schönen, diesmal etwas breiteren Wasserfall.
Unterhalb sieht man einen weiteren kleinen Wasserfall mit einem glasklaren, schimmernden blauen Pool und die Tatsache, dass das schöne, klare Gewässer dem-nächst von einem riesigen, grauen Gletscherfluss geschluckt wird.

Wo so viel Wasser und Sonnenlicht aufeinandertreffen, darf ein Regenbogen natürlich nicht fehlen.

Auch wenn man nicht den ganzen Wasserfall sehen kann, lässt sich das Ausmaß doch erahnen. Wir wenden uns jetzt nach rechts und folgen dem Gletscherfluss flussaufwärts. Auf ebener Strecke kommen wir zügig voran, zumal die schlammigen Bereiche der Wiesen mit den allseits beliebten "Boardwalks" überbrückt sind. Etwaige Wander-beschreibungen, wie man sie zum Beispiel in einem deutschsprachigen Wanderführer über Island liest, dass man die Route nur mit Gummistiefeln begehen könne, sind zumindest in den Sommermonaten daher absolut unangebracht. Man kann die Route problemlos und weitgehend trocken mit normalen Wanderschuhen laufen. Nach etwa 2 Kilometern, die sich aufgrund der genau vor uns stehenden Sonne doch recht warm anfühlen, stoßen wir auf den größten, vollständig sichtbaren Wasserfall der Runde. Daher empfiehlt es sich die Runde im Uhrzeigersinn zu laufen, so steigern sich die Wasserfälle in ihrer Größe. Die Sonne lässt nur Gegenlichtaufnahmen zu.
Im Hintergrund kann man praktischerweise auch noch den Snæfell sehen, der die Aussicht abrundet.
Unsere Wanderung nähert sich jetzt mit einem letzten Anstieg ihrem Ende, von oben kann man den weiteren Verlauf des Flusses in seiner Schlucht erkennen, ebenso wie die Gischtwolken weiterer Wasserfälle. Im Hintergund sieht man außerdem weiterhin den Snæfell, außerdem lassen sich links im Bild die Gletscher des Vatnajökull erahnen.
Hier haben wir wieder den beliebten Effekt "Wenn da eine Frau mit Spiegelreflex steht, muss das Motiv toll sein" und so stellt sich hinter mir ein Paar auf, das eifrig mit dem Handy in die gleiche Richtung knipst. Ich weiß nur nicht, was. Obiges Foto ist gezoomt und nachbearbeitet, nämlich mit etwas mehr Kontrast angereichert, damit man die Gletscher im Hintergrund auch erkennt. Ich hoffe, die Handybilder sind keine allzugroße Enttäuschung.

An dieser Stelle endet meine fotografische Dokumentation, Fotos der Laugarfell-Hütte und des schönen, angenehm warmen Hot Tubs finden sich zu genüge im Internet, während wir uns etwas Entspannung gönnen.

Zurück im Hotel begeben wir uns zügig zum Abendessen, es haben sich zwei Busreisegruppen zum Buffet angekündigt. Wir entscheiden uns, draußen zu essen und kommen halbwegs glimpflich beim Abendessen durchs Buffet. Die Küche bleibt für uns weitgehend kalt, Fotos der Meeresfrüchtesuppe und des Nachtischs habe ich vergessen, er sah aber -  genau wie der Käse - ähnlich aus wie gestern. Alles war wieder sehr lecker,
auch das Bier mit Aussicht an der frischen Luft (die Bedienung hat allerdings extra bei der Bestellung von "Bier" darauf hingewiesen, dass es sich, wie ich gestern schon vermutete, "nicht um Bier, sondern um Lager handelt"). Egal, läuft nach der warmen Wanderung gut rein.

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