Sonntag, 15. August 2021

The A to Ö of Icleland ... what could possibly go wrong - bei der Anreise

Ich gebe ehrlich zu, 3 Wochen Island (die längste Tour waren bisher 16 Tage) bringen mich gepäckmäßig an meine Grenzen. Ich rechne aufgrund der Route und Jahreszeit mit Wetter zwischen 0 und 20 Grad und Sonne und Nieselregen. Dementsprechend packe ich auch für alle Wetter- und Lebenslagen, zuzüglich Kameraausrüstung, Badesachen und Wanderklamotten für 2 Personen sieht das dann so aus:
Was man auf dem Foto auch noch sieht, ist mein selbstgebauter, individuell für unsere Tour zusammengestellter Reiseführer. Vielleicht dazu an geeigneter Stelle noch mehr. Mit dem Gepäck ist auch alles halb so wild, schließlich hätten wir sogar noch einen Koffer mehr aufgeben dürfen. So voll wie das alles hier ist, kann es sein, dass wir die Option dann für den Rückweg noch brauchen, wer weiss, was man in 3 Wochen noch so alles kauft.
Aber bleiben wir erstmal im Hier und Jetzt, wir sind so weit gekommen (geimpft, negativ getestet - "Auf Wunsch führen wir den Test auch rektal durch" war O-Ton der Teststelle, wir haben dankend abgelehnt, Koffer gepackt, irgendwie zu bekommen und ins Auto verladen, also was soll noch schiefgehen. Gegen 8 Uhr sind wir mit dem Auto auf dem Weg nach Amsterdam. Bei 2.5 Stunden Fahrzeit lohnt es sich nicht, die Strecke auch zu fliegen. Dadurch verringert sich auch das Risiko, dass unser Gepäck beim Umsteigen verlorengeht.
Die Fahrt verläuft entspannt und reibungslos, das Stresslevel erhöht sich allerdings leicht als der von uns für drei Wochen reservierte P1 als Kurzzeitparken bis 48 h ausgeschildert ist. Noch höher steigt es, als der Automat an der Einfahrt bei der Kreditkarte, auf die wir reserviert haben, nicht ganz verständliche niederländische Fehlermeldungen ausgibt. Die Schlange hinter uns wird länger, obwohl es noch 3 weitere Einfahrten gibt und irgendwann erbarmt sich unser Hintermann, uns einfach ein Ticket per Knopfdruck zu ziehen und anzureichen, während mein Mann ihm panisch "We have got a reservation" zuruft. Naja, Hauptsache erstmal drin, wir suchen einen Parkplatz und frau besteht darauf, nach einem kompetenten Ansprechpartner zu suchen, der uns mitteilt, dass wir hier tatsächlich richtig parken, auch für 3 Wochen und ohne dass es am Ende irrsinnige Kosten verursacht. Ein freundlicher Einweiser erklärt uns, wenn wir auf Kreditkarte reserviert haben, können wir einfach mit dieser bezahlen und bekommen dann den gebuchten Betrag berechnet, auch wenn das Ticket mehr kosten würde. Sollte das nicht funktionieren, sollen wir den Info Button drücken und uns würde geholfen. Er wirkt glaubwürdig und da er auch nicht beim Hinweis "Wir parken für 3 Wochen" in Panik verfallen ist, hoffen wir mal das beste.Was soll da schon schiefgehen.

Nächster Halt: Check in. Zum Glück sind wir gut 3 Stunden vor Abflug dort und es sind höchstens 10 Leute vor uns. Hinter uns füllt es sich dann langsam. Die gut gelaunte Check-In Agentin kontrolliert unsere Impf- und Testbescheinigung und in uns macht sich die leise Hoffnung auf eine zügige Einreise breit. Danach dekoriert sie unsere Koffer mit allerlei Baggage und Priority Tags und kommentiert es mit einem fröhlichen "I'm gonna make it a Christmas-Tree." Auf meine Bitte um noch etwas Glitzer bietet sie mir glatt auch noch Weihnachtsbeleuchtung an. Das nenne ich Service. Apropos Service, beim Security-Check wird mein Mann herausgewunken und musste den obligatorischen Zipp-Beutel mit Flüssigkeiten vorzeigen, nur um ihm freundlich (und auch ein wenig stolz) mitzuteilen, dass es die Regelung, dass nur Flüssigkeiten in Plastikbeuteln und 100 ml Verpackungen mitgeführt werden dürfen, in Amsterdam nicht mehr existiert, wir dürften jetzt so viel Flüssigkeiten mitnehmen, wie wir wollten. Noch ein Grund mehr, ab AMS zu fliegen. Wir verkrümeln uns in die inzwischen wieder fast komplett volle Aspire Lounge. Immerhin ist das Essensangebot auch wieder etwas reichlicher als letzten Juni. Damit der ganze Text nicht wieder so trocken wird wie das Intro, hier also ein paar Lounge-Essensfotos:

Da die Lounge nur 5 Minuten vom Gate entfernt ist, machen wir uns erst kurz vor Boarding ganz gemütlich auf den Weg. Ein schnelles Foto von dem fast 25 Jahre alten alten Schätzchen mit der Kennung TF-ISP und schon wird das Priority Boarding eröffnet, bei dem wir wieder von der netten Dame vom Check-in quasi durchgewunken werden.
Direkt am Gate neben uns steht noch eine 737 Max der Icelandair, die sich fünf Minuten nach uns auf den Weg nach KEF machen wird. Ein Foto habe ich wohl irgendwie verpasst, aber ich betrachte das Rennen um die Einreiseschlange hiermit als eröffnet: Aufgrund der strengen COVID-Einreisekontrollen herrschten die letzen Samstage nachmittags absolut chaotische Zustände in KEF mit Wartezeiten von 2-3 Stunden. Heute landen 16(!) Maschinen zwischen 15 und 16 Uhr, wir sind laut Flugplan die 3. oder 4. Ich schicke ein Stoßgebet zum Gott des Priority-Gepäcks und ergebe mich meinem Schicksal. Immerhin kommen wir überpünktlich um 14:10 "Off Block". Fotografisch ist außer einer Air China Cargo 747 nichts zu holen,
und daher gönnen wir uns erstmal ein Gläschen Prosecco und stoßen auf die immerhin inzwischen angetretene Reise an.
Das Essen haben wir schon besser bei Icelandair gesehen, aber immerhin gibt es "vorne" wieder was "vom Tablett"und nicht nur eine Snacktüte, wie letztes Jahr. Ich bin zum einen noch ziemlich satt, zum anderen ist das Dip zwar echt gut, aber der rest recht fad gewürzt. Schade, die Kombi und Idee von Huhn mit Couscous Salat, Süsskartoffelsalat und Knoblach-Joghurt ist eigentlich nicht die schlechteste.
Mein Hunger hält sich nach dem Mittagessen in der Lounge in Grenzen, also kein Beinbruch, dass es nicht so toll ist, wie die Idee sich liest. Dafür reißt die Mokkatorte alles wieder raus, die ist wirklich sensationell.
Die anderthalb Stündchen nach dem Essen verbringe ich dank WLAN an Bord mit der (an)gespannten Beobachtung der Situation im Anflug. Das aktuelle Ranking ist 
1. WIZZAIR aus Dortmund
2. FI aus Stockholm
3. FI aus London
4. FI501 aus AMS dicht gefolgt von FI 507, ebenfalls aus AMS
Was soll auf Platz 4 von 16 schon schiefgehen...

Neben dem aktuellen Ankunftsranking verfolge ich die Näherung an Island und hoffe, dass unsere Route wie üblich für die rechtsseitig Sitzenden einen Blick auf den aktuell ausbrechenden Fagradalsfjall (man hat sich tatsächlich diesmal einen nicht ganz so unaussprechlichen Namen ausgedacht) ermöglicht. Es ist tatsächlich das erste Mal, dass wir nicht bei schlechtem Wetter Island anfliegen. Island empängt uns mit einem Blick auf den Hoffellsjökull.
Interessanten Mündungen der großen Gletscherflüsse im Süden:
Noch mehr Süden.
... uuuuund dann taucht links im Bild Rauch auf. Bei Wolkenlosem Himmel:
Es bietet sich ein toller Blick auf die Ausdehnung des Lavafeldes des Fagradalsfjall, er war fleißig seit Beginn des Ausbruchs im Frühjahr.

Ab und an kann man sogar ein rotes Lavaglühen erahnen, und wir fangen an, über einen Besuch noch heute Abend am Vulkan nachzudenken. Natürlich nur, wenn die Einreise nicht zu lange dauert und alles reibungslos geht. Aber was soll schon schiefgehen...

Wir konnten unseren 4. Platz im Anflugranking tatsächlich bis zur Landung in KEF verteidigen und finden kurz Zeit, uns beim Rollen am schönen Wetter und dem guten Blick über das Rollfeld zum Terminal ohne Nieselregen zu freuen.
Dann ist es auch vorbei mit der Entspannung an Bord und wir verlassen dank Reihe 1 als zweite das Flugzeug und gehen zügig und unbehelligt in Richtung Gepäckband. Dort ist es NOCH erstaunlich leer, sowohl auf den als auch um die Gepäckbänder.
Wir nutzen diesen kurzen Moment der Ruhe für einen kurzen Toilettenbesuch nacheinander, zuerst mein Mann und, nachdem jetzt zuerst die Koffer aus Dortmund einlaufen, auch ich. Als ich zurückkomme, ist es immer noch relativ leer an den Kontrollstationen, aber mein Mann erwartet mich schon stolz mit unseren drei Gepäckstücken. Hat Priority Baggage also mal im richtigen Moment funktioniert. Jetzt gibt es kein Halten mehr, den Barcode der Einreiseanmeldung gezückt gehen wir zügig zu den Schaltern, wo unser Negativtest und das Impfzertifikat noch einmal geprüft werden. Und das war es dann. Wir sind in Island angekommen. Genau 20 Minuten nach Verlassen des Flugzeugs stehen wir am Mietwagenschalter und kommen auch hier direkt an die Reihe. Die Übergabe erfolgt kurz und schmerzlos, nachdem ich erwähne, dass es unser 4. Besuch mit Auto im Land ist und ich sogar über die Regeln im isländischen Kreisverkehr informiert bin. Eventuelle Schäden sollen wir einfach fotografieren. Da wir über den ADAC Vollkasko verischert sind, sollte das so oder so unproblematisch sein. Was könnte also jetzt noch schiefgehen...

Wir irren trotz recht genauer Beschreibung durch die angegebene Reihe auf dem Mietwagenparkplatz, verzweilt Ausschau nach einem blauen Suzuki Vitara mit passendem Kennzeichen haltend, finden aber nur einen weißen mit nicht passendem Nummernschild. Der Gatte bleibt beim Gepäck und ich laufe mehrfach die Reihe auf und ab, mein Blick bleibt kurz wehmütig an einem recht großen, gutaussehenden dunkelblauen SUV hängen, das leider größer als unsere gebuchte Mietwagenklasse ist und auch nicht aussieht wie ein Vitara. Irgendwie scheint es aber das einzige blaue, halbwegs von der Größe passende Fahrzeug in der Reihe zu sein, und mein Blick fällt auf das Kennzeichen.... jep, das gleiche wie auf dem Schlüssel, der das Fahrzeug auch sofort auf Druck zum Blinken bringt. Und siehe da, unser Suzuki Across Hybrid steht vor mir:
Zwischenzeitlich ist mir auch aufgefallen, dass auf dem Schlüssel "Suzuki Across" statt "Vitara" steht. Erfreut verstauen wir unser Gepäck im geräumigen Kofferraum und während ich mich wohnlich im Cockpit des erst 10000 km alten Autos einrichte, 


stellt der Gatte mit Hilfe von Google fest, dass es sich um ein auf dem Toyota RAV4 basierendes, erst seit 2020 auf dem Markt befindliches SUV handelt. Die technischen Daten lesen sich extrem erfreulich. Wir wittern ein Upgrade und freuen uns, dass wir dieses schöne, geräumige Auto jetzt drei Wochen genießen dürfen. Was soll also jetzt noch schiefgehen...

Wir fahren (wirklich komfortabel und teilweise recht passiv dank Tempomat und aktivem Spurhalteassistent) nach Grindavik, wo wir unser "Harbourview Cottage" beziehen. Zumindest nachdem ich mit leichter Gewaltanwendung (Frau fürs Grobe halt...) die klemmende Tür öffne. Schön hier!


Wir verstauen unser Gepäck und werfen einen Blick auf die Vulcano Webcam. Er spuckt! Wir beschließen, ein größeres Abendessen zugunsten von Vulkan und einem Sandwich von Netto ausfallen zu lassen, und machen uns auf den Weg zum 5 km entfernten Wanderparkplatz zum Aussichtspunkt am Fagradalsfjall. Ob hier auch nichts schief ging, erfahrt ihr dann im nächsten Teil.

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