Sonntag, 15. August 2021

The A to Ö of Icleland ... what could possibly go wrong - am Vulkan

Wider Erwarten finden wir problemlos auf einem der inzwischen drei seit März hier planierten Flächen einen Parkplatz. Das hatte ich so nicht erwartet, aber was hätte schon schiefgehen sollen. Wir entrichten brav per Handy und Kreditkartenzahlung die Parkgebühr von 1000 ISK und ziehen gleich am ersten Abend noch die schweren Wanderschuhe an. Wir haben uns für Route C, die zur Lava führt, entschieden, allerdings wollen wir dort nach rechts abzweigen und zum Aussichtspunkt aufsteigen.
Der Weg führt uns rechts im Bild auf die Kuppe, unser Aussichtspunkt bei den späteren Fotos ist ein Stückchen oberhalb der schwarzen Felsnase. Die Aussicht auf den Vulkan muss man sich hier mit knapp 300 teils steilen Höhenmetern auf gut 2.5 km Strecke verdienen, garniert mit sehr losem, rutschigen Vulkan-Sand und Geröll, das teilweise auch noch ordentlich im kräftigen Wind staubt. Wir haben für Teile des Anstiegs und den Abstieg Stöcke dabei und auch benötigt. Der erste und steilste Anstieg ist zusätzlich mit einem Steil gesichert, das wir auch dankend annehmen. Zum Glück ist verhältnismäßig wenig los und wir können relativ ungestört aufsteigen. Nach dem steilen Anstieg kommt zur Belohnung dann auch der Vulkankrater oberhalb der inzwischen beeindruckenden Lavazungen in Sicht.
Das motiviert uns, noch etwas weiter aufzusteigen, bis die Frau einen optimalen Mittelweg aus Ermüdung und gutem Blick auf den Krater gefunden hat. Wir lassen uns auf einem ergonomisch geformten Lavagestein nieder und sind hier, bis auf eine weitere Frau und einzelne Passanten, weitgehend allein und erstaunlich ungestört. Nachdem ich die etwas schwierige Aufgabe, mein Objektiv bei starkem Wind und Staub unter möglichst hygienischen Bedingungen zu wechseln, auch gelöst habe, beschäftige ich mich die nächste halbe Stunde mit quasi ununterbrochenem Fotografieren trotz stärker werdendem Wind. Als Entschädigung für die textlastigen Beiträge der letzten Tage folgt hier jetzt eine kleine Auswahl aus den insgesamt 350 Fotos vom spuckenden Vulkan.




Auch wenn die Sonne mal rauskommt, sieht das Schauspiel nicht minder beeindruckend aus:

Die Hubschrauberflüge sehen irgendwie gewagt aus und sind leider mit langer Warteliste ausgebucht.
Läuft.








So schwer es mir fällt, mich loszureißen, der Wind wird hier oben immer stärker und langsam wird es kalt. Außerdem werde ich so langsam müde und möchte mir nicht gleich am ersten Urlaubstag beim Abstieg eine Verletzung zuziehen. Beim Aufstehen stelle ich fest, dass sich auch ein Blick in die andere Richtung lohnt:
Trotzdem, wir sind vernünftig und machen uns an den durchaus anstrengenden Abstieg. Der Wind macht es nicht besser und teilweise muss man aufpassen, dass es einem nicht noch die Stöcke wegweht. Schon beim Aufbruch fällt uns auf, dass es irgendwie voller um uns herum geworden ist. Ich witzele noch, dass wohl gerade ein Bus angekommen ist. Beim Abstieg wird uns dann bewusst, dass sich wohl gerade mehrere Busladungen den Berg hochkämpfen. Wir müssen teilweise ausweichen, damit wir nicht in größere Gruppen geraten und weiterhin in Ruhe absteigen können. Auch am Seil müssen wir eine Lücke der nach oben wandernden Massen abwarten. Wir nutzen die Zeit noch für einen letzten Blick zum weiterhin begeistert spuckenden Vulkan.
Danach klettern wir am Seil entlang nach unten und auch hier geht alles gut. Noch dazu freuen wir uns, dass wir offensichtlich einen ausgesprochen günstigen und leeren Moment am Aussichtspunkt erwischt haben. Nachdem der kritische Teil des Abstiegs erledigt ist, folgen wir jetzt noch dem eigentlichen Weg C  zur Lavazunge. 
Positiv anzumerken ist, dass quasi den ganzen Tag ein Ranger und ein Rettungsteam in der Gegend unterwegs sind. Negativ anzumerken sind die ganzen Idioten, die meinen, auf der Lavazunge herumklettern zu müssen, ohne zu wissen, ob dort nicht noch heiße Lavablasen oder frische fließende Lava darunter ist. Die Einbruchgefahr ist durchaus vorhanden, und im Grunde ist es Glückssache, ob es gutgeht. Hier ist also die Einstellung "What could possibly go wrong?" ganz eindeutig fehl am Platz. 
Auf dem Weg zum Auto stellen wir noch mit Erstaunen fest, wie idyllisch und grün es hier aussieht, und man nichts davon ahnt, welche Naturgewalten oberhalb am Werk sind.
Außerdem findet frau noch ein tolles Lavagestein, dass sie unbedingt fotografieren muss.
So sehen unsere Schuhe bei Ankunft am Auto aus. Eigentlich sind meine dunkelbraun und die des Gatten grau. Aber so ist ja auch ganz schick.
Inzwischen ist es nach 21 Uhr und wir fahren jetzt müde aber sehr zufrieden nach unserem langen und spektakulären Anreisetag in unsere gemütliche Unterkunft. Aufgrund der Wettervorhersage beschließen wir, es morgen etwas ruhiger angehen zu lassen.

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