Mittwoch, 2. Februar 2022

Einstieg in die Makrofotografie

Immer gegen Ende der dunklen Jahreszeit beginnt frau sich geistig und oft auch fotografisch unausgelastet zu fühlen. Dieses Gefühl der Unausgelastetheit gipfelt dann meist in der doch sehr spontanen Anschaffung von neuem Equipment. Dieses Mal war das schon lange in meinem Kopf vor sich hin gärende Makro-Objektiv fällig. Schnell hatte ich mir zwei Favoriten von Tamron und Nikon auserkoren, die aber beide gerade nicht lieferbar waren und noch dazu sehr stolze Preise hatten. Also doch mal bei Sigma geschaut, nachdem ich vielfach Empfehlungen für Sigma Makroobjektive gelesen hatte. Preislich lag das 105er Makro- und Portrait-Objektiv etwa bei der Hälfte, bei für mich als Laienfotograf vergleichbarer Technik und Leistung, also wird das bestellt. Nachdem gestern nach Ankunft des Objektivs im Halbdunkel zunächst Experimente mit noch verbliebener Weihnachtsdeko, Lebensmittel und einem Portrait des Gatten gemacht wurden, durfte das neue Objektiv (und nach dem Wetter der letzten Tage gefühlt auch ich) heute zum ersten Mal bei einem Spaziergang das Tageslicht sehen.

Tatsächlich strecken sich auch die ersten Frühblüher nach der Sonne aus und so finde ich recht schnell ein Weidenkätzchen als erstes "Opfer".

Wichtigste Erkenntnis heute: der größte Feind des Makrofotografen ist der Wind (und die eigene Standfestigkeit). Der scharfe Fokusbereich ist extrem klein und schon ein leichter Wackler im Ast oder Gebein führt zu einem Verschwinden der Schärfe bzw des Fokuspunkts. Ich entwickele seltsame und völlig unprofessionelle Strategien wie "Serienbild, eins wird schon passen" und "Fokus scharfstellen und den Ast festhalten bzw. vorsichtig mit der Hand in den Fokus führen". Ich muss an meiner Professionalität dringend arbeiten.
 
Was Motive angeht, darf man um diese Jahreszeit wohl nicht wählerisch sein, für Eiskristallle ist es schon zu warm, für Blüten und Insekten meistens zu kalt. Dafür finden sich noch ein paar rosa-lila-magentafarbene Beeren:
Eine verlorene Feder im Gebüsch:

Künstlerisch wertvolle Knallerbsenballons, die ins Gegenlicht fliegen...

Flechten scheinen mir ein gutes Motiv für den Anfang zu sein:

Zwischendrin ein bisschen Frühling für die Pollenallergiger unter uns (Haselblüte):

...merke: wenn danach grüner Pollenstaub auf der Sonnenblende hängt, war's zu dicht. Auch ein erstes Blatt traut sich aus einem Ast im Gebüsch:

Gleich um die Ecke gibt es noch weißes Gefluse an Pflanzen vom Vorjahr, Makrofotografie ist schließlich eine Kunstform und muss nicht immer Konkretes darstellen.

Dann nähere ich mich den Pappeln, in denen meine grünen Freunde leben, und werde von lautem Geschrei begrüßt. Schön, dass Ihr da seid, leider hab ich kein Teleobjektiv dabei. Ich definiere das mal im weitesten Sinne als "Portrait" und kann es mir natürlich nicht verkneifen:


Disteln gehen auch immer ganz gut. Hier hat sogar mal der Autofocus einen guten Zufallstreffer. Ansonsten verlasse ich mich beim Makro lieber auf manuelles Fokussieren, der Autofocus ist sowieso meist anderer Meinung als ich bei Pflanzen.

Herbstlaub vom Vorjahr. Irgendwo zwischen schön und deprimierend.
Tatsächlich landet kurz darauf ein kleines Insekt auf dem Laub. Hab ich um diese Jahreszeit noch nicht mit gerechnet, nehme ich aber gerne mit.

Es sind wirklich schon ein paar Insekten unterwegs, auf dieses Foto bin ich fast ein bisschen stolz, besser geht natürlich aber immer.

Noch eine fluffige Feder im Gebüsch:

Dekoratives Gehölz:

Mit dem Makro-Objektiv finden sich tatsächlich schon einige Spuren von frühem Frühling...
... in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Hagebutten des Vorjahres.


 
Lieber noch ein paar flauschige Frühlingsboten zum Schluss:
Fazit: Makrofotogafie macht Spaß, ist aber anstrengend, da man permanent am Nachfokussieren ist und oft in seltsamer Haltung irgendwo im Geäst hängt. Bei der Nachbearbeitung habe ich Geschmack an der Verwendung von Vignettierungen gefunden, die ich bis dato weder mochte noch nötig fand.

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