Freitag, 25. Februar 2022

Some like it cold - MSI Vikersund ermittelt.

Heute beschließen wir - nach undokumentiertem Frühstück - den letzten Tag vor der langen Heimfahrt noch einmal für einen Wanderversuch zu nutzen. Die Wanderung am Grytingen bei Tyristrand, die wir vorgestern auf der Rückfahrt ausgelassen haben, könnte ja heute ganz gut begehbar sein, nachdem es gestern ordentlich getaut hat und heute wieder kalt ist. Meist spricht das für festen, gut begehbaren Schnee. Wir schauen also erstmal, ob wir am angegebenen Startpunkt eine Parkmöglichkeit vorfinden. Die norwegischen Wandergötter sind uns heute endlich mal wieder gnädig gestimmt, und tatsächlich finden wir einen geräumten und nicht spiegelglatten Parkplatz vor. Der Wanderweg führt uns laut Karte zunächst zu einem See. Bis hierhin ist auch alles sehr gut begehbar und vielversprechend schön.


Besonders schön finde ich die gefrorenen Bäume rechts im Bild.
Unser Weg führt uns laut Karte links vom See weg richtung Straße. Leider ist hier kein Weg erkennbar und so suchen wir unseren Weg anhand der Karte durch knietiefen Schnee den Hang hinauf. Bereits jetzt wissen wir, dass wir zurück über die Straße laufen werden, auch wenn der Abstecher zum See ein schöner war. Nach beschwerlichen 500 Metern durch den Wald wieder an der Straße angekommen, führt uns der weitere Weg zunächst dieser folgend weiter nach oben. Immerhin ist diese gut begehbar und nicht stark befahren, also ist das durchaus eine gute Alternative. Hier oben ist es auch tatsächlich trotz des gestrigen Tauwetters noch sehr schön winterlich. Gleichzeitig wärmt die Sonne im Rücken ordentlich.
Ein dank der tiefstehenden Sonne ungeplantes Selfie hat sich hier auch eingeschlichen.
Sehr zu meiner Freude taucht rechts der Straße noch eine Felswand mit Eiszapfen in der Mittagssonne auf. Diese wollen natürlich sogleich aus allen Perspektiven fotografiert werden.






Plötzlich fallen mir große, sehr eindeutige Spuren im Schnee auf. Ich gründe spontan mit mir selbst das "MSI Vikersund" (Moose Scene Investigation) und jap, ganz eindeutig: Elch.
Die Spuren müssen recht frisch sein, da es vor 36 Stunden zum letzten Mal geschneit/geregnet hat. Der Elch hat von rechts nach links die Straße gequert. Das ist genau die Richtung, in die wir ebenfalls gleich abbiegen werden. Mein Elchbarometer pulsiert heftigst. Wir biegen nach Sichtung diverser Elchspuren links in einen Forstwirtschaftsweg ein, der aufgrund der Fahrspuren tatsächlich ebenfalls gut begehbar ist. Die Ermittlerin vom MSI Vikersund erkennt sogleich weitere Elchfährten, die Spur ist heiß.
Kurz darauf stößt die Ermittlerin auf eine verdächtige Spur am Boden, die ebenfalls an Hand der drumherum liegenden Haarspuren eindeutig auf "Elch" hindeuten.
Das Elchbarometer ist soeben implodiert und macht daher weitere Ermittlungen unmöglich. Eine Elchsichtung bleibt daher auch hier aus. MSI Vikersund muss den Fall "Elch" an dieser Stelle leider auf Eis legen. 

Kurz darauf müssen wir auch umkehren, nachdem die Forstarbeiten beendet wurden, bleibt der weitere Rundweg aufgrund von knietiefem Schnee und keinerlei erkennbarem Pfad für uns hier unbegehbar. Also wandern wir den Forstweg wieder zurück zur Straße. Es wird wohl wieder einer dieser Tage, wo wir etwas mehr als die veranschlagten 6,8 Kilometer laufen werden. Etwa einen Kilometer unterhalb haben wir an der Straße eine alternative Verbindung zum Rundweg entdeckt. Hier sieht der Weg auch nicht nur begehbar aus, es sind auch frische menschliche Fußspuren,  die darauf schließen lassen, dass er vor kurzem von jemandem gegangen worden sein muss. Wir folgen dem Weg, der genau unserer Kartenrichtung entspricht, und hoffen, dass der Fußgänger vor uns ebenfalls eine kleine Wanderung machte und nicht nur zu seinem Haus oder Jagdsitz spaziert ist. Bisher sieht es gut aus, und wir erreichen das Ufer des Gytingen.
Hier stehen auch ein paar Häuser, aber unser "Vorgänger" scheint ebenfalls weitergegangen zu sein. 
Zwischenzeitlich beschließt mein Handy, dass aufgrund von Kälte, GPS-Nutzung und heller Displaybeleuchtung aufgrund des sonnigen Wetters bei der Kartennutzung sein Akku genau an dieser Stelle leer ist. Dies ist zum Glück nicht weiter tragisch, da der Weg inzwischen sogar markiert ist und wir ihm nur noch geradeaus zur Straße zurück folgen müssen. Kurz vor dem letzten Abstieg zur Straße bietet sich uns noch eine wunderbare Aussicht auf den Tyrifjord.
Nach 7,5 Kilometern wunderschöner Schneewanderung erreichen wir wieder unser Auto. Jetzt hat frau Hunger und nach einem kurzen, aber erfolglosen Abstecher zum Hoppsenter (Skispringer scheinen hier zur Zeit ungefähr so rar wie Elche zu sein) gönnen wir uns eine leckere und verdiente Nachmittagswaffel im Hotel.
Danach machen wir uns frisch, packen schonmal das Gröbste für die Heimfahrt morgen zusammen und faulenzen noch ein wenig bis zum Abendessen.
Wir gönnen uns zur Feier des letzten Abends die Entenbrust mit Birne, roten Zwiebeln und Walnüssen als Vorspeise.
Zur Hauptspeise nimmt der Gatte heute das Sandwich und ich gönne mir noch einmal den hervorragenden Lachs. 
Zum Nachtisch bleiben wir ebenfalls bei Bewährtem, Schokoladenfondant für den Gatten und die leckeren Pralinen mit Espresso für mich.
Danach gibt es noch ein unbebildertes Kulturgut (inzwischen ist die Besucherzahl im Hotel ausreichend, dass man auch wieder ein Fass an die Zapfanlage angeschlossen hat) zum Abschied am Kamin.

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