Montag, 21. Februar 2022

Some like it cold - Vikersundbakken

Wir beginnen den Tag mit einem guten Frühstück (Omelette für 2)...
... und schöner Aussicht über den See.
Die Straßenverhältnisse waren heute trotz Neuschnees deutlich weniger schlimm als nach der Erzählung von gestern befürchtet, also auf zur nächsten Schanze, dem Vikersundbakken. Er wird auch "Monsterbakken" genannt und ist daher Titelgeber für unseren zweiten Teil der Reise "Im Schatten des Monsterbakken". Ein paar technischen Details sind hier durchaus erwähnenswert:
Es handelt sich seit 2010 um die weltgrößte Skiflugschanze. Der K-Punkt (kritische Punkt) liegt bei 200 m, ab hier ist der Hangneigungswinkel für die Landung aufgrund der Kräfteverteilung nicht mehr optimal. Der Hillsize liegt bei 225 m und gilt aufgrund der flachen Hangneigung als der Punkt, bis zu dem für einen guten Skispringer eine sichere Landung möglich ist, Sprünge bis 250 m kommen hier durchaus auch vor . Der auf dem Vikersundbakken 2017 aufgestellte Weltrekord liegt  bei einer Weite von 253.5 m und wird vom Österreicher Stefan Kraft gehalten. Diese Weite ist auch gut sichtbar an der Landezone markiert. Auch wenn man das Schild auf dem Foto nicht lesen kann, der Weltrekordhalter ist knapp oberhalb der Zuschauertribüne auf Höhe des grauen Schildes links an der Bande (das ist die Weltrekordmarkierung) gelandet.
Die große Skiflugschanze ist nicht die einzige Schanze, wir befinden uns nämlich hier im Vikersund Hoppsenter, und es gibt noch sechs weitere Schanzen, benannt nach den K-Punkten: K10, K15, K25, K45 (links im Bild), K65 und K 105 (rechts im Bild). In der Mitte die K200 Skiflugschanze.
Auch die Aussicht in die Umgebung ist bereits hier unten sehr schön, einen Weg nach oben zum Schanzenturm haben wir uns aufgrund der Wegverhältnisse im Schnee erspart. Man kann aber wohl (zumindest im Sommer) auch die Treppen der großen Schanze besteigen.


Wir werfen auch einen kurzen Blick in die kleine Ausstellung in der "Kantine" der Sprungschanze und werden von diesen beiden netten Kollegen am Eingang empfangen. Das Elchbarometer zuckt noch einmal kurz.
In einer Ecke ist de beeindruckende Pokalsammlung des Norwegischen Skispringers Ole Gunnar Fidjestøl ausgestellt. Als "Wintersport-Nerd" der 80er (Sport ist neben Popmusik immer meine stärkste Kategorie beim 80er Jahre Trivial Pursuit) ist der Name mir natürlich ein Begriff. Ein Foto der Pokalsammlung habe ich aber irgendwie verpennt.

Wir "wandern" auch immerhin bis zur Auslaufzone der beiden rechten Schanzen, wo auch der Sessellift, der, wenn in Betrieb, ebenfalls bis nach oben zum höchsten Sprungturm fährt, seine Talstation hat.
Auch hier ist der Blick auf den "Monsterbakken" durchaus beeindruckend. Ziemlich steil der Hang, da würde ich weder kritisch noch unkritisch nach 200 m freiem Flug aufschlagen wollen.

Nun sollte man meinen, das Hoppsenter mit den ganzen Schanzen sollte schon Highlight genug für mich gewesen sein, aber im oberen Bild links oben am Hang kann man mein absolutes Tageshighlight erkennen. So ein Skisprunghang will ja gut gepflegt und schön glatt für sichere Landungen sein. Also präpariert man hier schon fleißig für die Skiflug-WM Anfang März. Hierzu fährt eine Pistenraupe den Steilhang auf und ab. Bis dahin schon beeindruckend genug, allerdings ist der Hang so steil, dass die Pistenraupe noch zusätzlich an einem Drahtseilzug gesichert ist. Ich finde es einen faszinierenden Arbeitsplatz, und vermutlich fühlte sich der Fahrer der Raupe heute ein wenig gestalked, da ich im Laufe unseres Besuchs nach und nach etwa 100 Fotos des (für mich) total beeindruckenden Arbeitsvorgangs mache. Hier eine kleine Auswahl für den Fall, dass jemand meine Faszination teilen kann:



Ich muss mich sogar an der Seilbahnstation ein wenig durch den Tiefschnee kämpfen, um eine Nahaufnahme des Einsatzes zu machen. Der arme Fahrer muss sich jetzt endgültig gestalked vorkommen. Hier erkennt man auch gut das Zugseil, was man auf den anderen Fotos nur erahnen kann.
Mein Mann droht derweil, dass er den Fahrer fragt, ob er mich eine Runde mitnimmt. Die Idee hat ja was. Leider hat der Fahrer als wir unten angekommen sind, sein Gerät geparkt und die Flucht ergriffen. Ich hoffe aufgrund der Uhrzeit, dass er Mittagspause macht und es nicht an meinen Fotos liegt. Dafür kann ich das Gerät jetzt aus der Nähe bewundern. Es ist eine "Everest" Pistenraupe, welch passender Name für das Gefährt.
Wir erkennen, es hätte sogar einen "Pärchen Beifahrersitz" gegeben. Der Gatte wirkt plötzlich erleichtert, dass er nicht gefragt hat, und ich weiss jetzt endlich, was mein Traumberuf ist, wenn ich mal groß bin.
Winter macht hungrig und so machen wir noch einen kleinen, unbebilderten Orientierungsausflug durch den Ortskern von Vikersund, wo wir uns im Cafe eine Waffel gönnen:
Da wir die letzten beiden Tage ziemlich viel unterwegs waren, faulenzen wir den restlichen Nachmittag einfach mal im Zimmer. Muss auch mal sein. Daher folgt auf das Foto vom Nachmittagskaffee sogleich das Abendessen. Wir bestellen jeder "nur" eine Pizza, allerdings hätte eine für uns beide locker gereicht:
Die Pizza ist wirklich lecker, allerdings selbst für gute Esser wie uns nicht schaffbar. Wer nicht aufisst, bekommt nur "Medizin" zum Nachtisch. Natürlich in Form von norwegischem Kulturgut: Aquavit.

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