Mittwoch, 23. Februar 2022

Some like it Cold - very cold!

Heute Nacht hat es geschneit. Nicht wahnsinnig viel, aber für einen schönen Ausblick beim Frühstück reicht es allemal.
Nach dem Frühstück muss frau muss zunächst einmal das schöne Licht und den frischen Schnee für ein wenig Makrofotografie nutzen. Praktischerweise steht vor dem Hoteleingang ein Rhododendron mit verschneiten Knospen als Fotoobjekt bereit, was so viel bedeutet wie "viele Fotos, ob Ihr wollt oder nicht".



Danach ist wieder einer unserer klassischen "eigentlich wollen wir..."-Tage: Eigentlich wollen wir wandern. Dazu fahren wir auf die andere Seite des Sees, zum Landschaftsschutzgebiet "Krokkleiva", das wir bis zur "Kongens Utsikt", einem Aussichtspunkt über den Tyrifjord, durchwandern wollen. Auf dem Parkplatz fallen uns bereits die wilden Schneeverwehungen und umherwirbelnder Schnee, sowie verdächtig über den Bergkämmen hängende, auf Fallwinde hindeutende Wolken auf. Beim Aussteigen werden wir beinahe weggeweht und müsen zugeben, bei minus vier Grad ist das ganz schön eklig mit dem Wind. Wir checken kurz die Windrichtung und die Richtung unseres Wandereweges und stellen - wie befürchtet - fest, dass wir genau gegen den Wind durch ein Tal aufsteigen würden. Das tun wir uns lieber doch nicht an und schauen uns mal Option zwei der Tagesplanung an: Eine Wanderung im Landschaftsschutzgebiet auf der Insel Storøya, übrigens die Nachbarinsel der Insel Utøya, die durch den Amoklauf 2011 zu trauriger Berühmtheit gelangt ist. Hier ist allerdings die Zufahrt zur Brücke so vereist, dass ich zwar sicher bin, dass ich diese herunter, aber eben nicht sicher wieder hinaufkomme. Muss ja auch nicht sein, zumal es hier nicht gerade weniger windig ist. Also beschließen wir, den Rückweg mit ein paar Fotostops anzutreten und eventuell noch nach der dritten Wanderoption auf halbem Weg in Tyristrand zu schauen. Heute ist übrigens der erste Tag, an dem richtig viel Verkehr aus Richtung Oslo herrscht, dort sind diese Woche Winterferien und Mittwoch scheint ein beliebter Tag zu sein, um in den Winterport aufzubrechen. Bei Vik (ja, das gibt es hier auch, nein, wir sind nicht spontan nach Island weitergereist, auch wenn das vermutlich bei uns auch niemanden mehr wundern würde) ergibt sich eine gute Haltemöglichkeit an einem Rastplatz mit Seezugang zum Steinsfjord, einem Seitenarm des Tyrifjord. Dieser ist wunderschön zugefroren, so dass sich neben guten Fotomotiven...

... mal wieder die Gelegenheit zu einem Eisspaziergang ergibt.
Außerdem kann man hier wieder tolle Schattenselfies machen.
Der Gatte kann so auch wieder gefahrlos und unerkannt mit aufs Bild.
Auch hier ist es deutlich windiger, als es aussieht, man kann aber sehr schön die Schneeverwehungen fotografieren. Mit Gegenlicht sogar.

Danach beschließen wir, uns noch den Wasserfall im gleichnamigen Ort Hønefoss anzuschauen. Wer Lust hat, kann ja mal nach dem "Hønefoss Waterfall" googeln und sich die durchaus schönen Bilder anschauen. Wir haben hier heute das, was ich mir meistens im Winter wünsche, einen gefroren Wasserfall. Was allerdings dazu führt, dass man davon auch kaum noch etwas hinter der zugehörigen Wasserkraftanlage sieht.


Gegenlicht mit schöner Spiegelung rettet hier auch nur noch wenig der Situation. Dafür ist das Eisenbahnviadukt etwas flussaufwärts ein ganz nettes Alternativmotiv.
Man könnte hier auch noch ein wenig in dem angrenzenden Park spazierengehen, allerdings finden sich in der Umgebung keine legalen Parkmöglichkeiten, also bleibt es auch hier bei "eigentlich wollten wir".
Wir fahren stattdessen "nur nochmal kurz" zum Hoppsenter, nur für den Fall, dass heute vielleicht gerade ein paar Trainingsspringen stattfinden. Leider nicht, dafür finde ich noch eine gute Perspektive zum Ablichten des Monsterbakken in seiner vollen Dimension.
Weiter geht es zurück zum Hotel, und ich widme mich, sehr zum Leidwesen der geneigten Leserschaft, die jetzt noch eine zweite eisige Fotoflut über sich ergehen lassen muss, noch ein wenig der Makrofotografie. Neben der landschaftlich schönen Lage hat der See nämlich einige, direkt am Ufer liegende, zur Makrofotgrafie geeignete Eiskanten zu bieten.
Frau ist warm und wasserfest verpackt und kann so auf dem Bauch unmittelbar an die Eiskanten heranrobben. Zum Glück hat der Gatte davon kein Foto gemacht, und es versucht auch keiner, mich zurück ins Meer bzw. den See zu rollen. Ich bin dankbar! 
Ich nutze jetzt insbesondere die Gelegenheit, mal die geringe Schärfentiefe des Makroobjektivs durch die Nutzung von HDR (High Dynamic Range) auszugleichen. Beim HDR wird, kurz gesagt, duch mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungsstufen ein Foto mit größerem Kontrast und mehr Schärfentiefe als ein Einzelbild erstellt. Für eine nerd-taugliche, detaillierte Erklärung empfehlen sich zum Beispiel Wikipedia oder einschlägige Kamera-Handbücher. Die ersten Ergebnisse sind jedenfalls ganz gut gelungen.


Meine beiden Favoriten (auch wenn das erste kein klassisches Makro ist):

Danach muss ich mich kurz enteisen und entschneen, die Winterklamotten hielten aber, was sie versprachen. Ich wechsele auf das Teleobjektiv, in der Hoffnung, noch ein paar fotogene Vögel zu finden, aber die Schwäne und Möwen ankern gerade zu weit weg und die Singvögel haben schon Feierabend. Naja, das Schilf ist ja auch ganz hübsch.
Nach einer kurzen Ruhepause zum Bilder Sichten machen wir uns frisch zum Abendessen, das auch heute keine Wünsche offen lässt. Aufgrund der Dimensionen der Hauptgerichte gibt es sogar zwei getrennte Fotos. 
Einmal Lachs in Pankokruste mit Kartoffelgratin, Gemüse und gedünstetem Grünkohl mit Granatapfelkernen für mich
und paniertes Schweineschnitzel mit Gemüse, Kapern, Pommes und verschiedenen Soßen für den Gatten.
Trotz der fotografischen Dimensionen passt nach dem fotoreichen Tag, an dem wir irgendwie seit dem ausgiebigen Frühstück nichts mehr gegessen haben, noch ein Nachtisch:
Dreierlei Eis (Schoko, Passionsfrucht, Himbeer) und Creme Brulee mit Milchschokoladencreme, Melonensalat und Himbeereis. Beides ungefähr genauso lecker, wie schön anzusehen. Man merkt halt, dass das Aushängeschild des Hotels die hauseigene Konditorei ist (auch wenn des restliche Essen ebenfalls wirklich hervorragend ist, die Nachtische sind überragend).

Weil es gerade so nett ist (und gestern schon undokumentiert so gut mundete), teilen wir uns zum Nachtisch noch ein dunkles norwegisches Kulturgut in der gemütlichen Kaminecke neben dem Restaurant.

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