Dienstag, 15. Februar 2022

Some like it cold - no snow no fun?

Ich schlafe heute wieder etwas länger, da bis 11 Uhr Regen gemeldet ist. Regen bedeutet auch, der Schnee ist heute wieder weg. Da sich das Wetter aber gegen 11 Uhr nach einem gemütlichen Frühstück wie versprochen drastisch bessert, wie der obligatorische Blick aus dem Fenster zeigt, tut dies meinem Ausflug keinen Abbruch.
Ich fahre gegen Mittag im wetterbedingten und wörtlichen Sinne ins Blaue, nachdem meine Recherchen keine wirklichen Sehenswürdigkeiten, dafür aber viel Landschaft ergaben. Stört mich erfahrungsgemäß nicht wirklich und so stelle ich als Ziel einfach mal einen der vielen Seen in etwa 50 km Entfernung beim Ort "Sillerud" als Ausgangspunkt ein. Die geplante Strategie: Ich fahre bis hierhin und schaue mir auf dem Hinweg an, wo man auf dem Rückweg anhalten könnte, und schaue ansonsten am Ziel, ob ich ein wenig wandern kann. Sillerud erweist sich als weder wahnsinnig schön gelegen noch als sonderlich wandertauglich, aber auf dem Weg dorthin habe ich mindestens 2 Stellen ausgemacht, die lohnend sein könnten. Also drehe ich um und fahre ein paar Kilometer zurück zum Parkplatz des Sandaholm Restarang & Camping, das natürlich erwartungsgemäß
ist. Macht aber nichts, mein Auto kann dort trotzdem parken und ich ein paar Schritte gehen. Zunächst weht es mich allerdings fast weg, denn vom See weht ein strammes Lüftchen. Aber das Licht ist immerhin vielversprechend spektakulär und am Ende des Pakplatzes führt hier auch ein gut begehbarer Weg (ohne spiegelglattes Eis, wie auf den meisten Waldwegen zur Zeit) am See entlang.

Man kann den Wind förmlich sehen.
Ich lasse mich davon nicht abhalten und gut verpackt wandere ich den schönen Weg am See entlang...
... und genieße die Aussicht.

Dort drüben liegt also das von Weezer besungene "Island in the sun".
Irgendwann zweigt der breite Weg vom See weg Richtung Straße ab, und ich entscheide mich für einen links weiter am Ufer verlaufenden kleinen Wanderpfad, wo ich kurz darauf auf diese schöne, von Gletschern abgerundete kleine Klippe treffen.
Kurz darauf kommt ein Feriendorf mit kleinem Strand in Sicht.
Hier endet der Weg leider auch schon und ich gönne mir eine kleine Pause mit einem heißen Tee am Strand. Dank des Windes kann man sogar ein paar kleine, brechende Wellen fotografieren.

Nach meiner Teepause gehe ich den selben Weg wieder zurück, weil er mir deutlich schöner erscheint, als der oberhalb verlaufende, breitere Weg, der sich kurz vorm Feriendorf wieder mit meinem Pfad vereint hat. Auf dem Rückweg mache ich auch noch ein Foto von meinem schönen, kleinen Wanderpfad.
Kurz darauf kommt auch der Parkplatz mit Restaurant und Camping wieder in Sicht.
Nach einer knappen Stunde und nur etwa 3.5 km komme ich schon wieder am Auto an. Dank des kalten Windes reicht das aber auch erstmal als Wanderung und ein paar Dinge wollte ich mir auch noch auf dem Rückweg anschauen. Am Nordende des gerade erwanderten Sees habe ich auch noch eine schöne Stelle auf der Hinfahrt ausgemacht, dort gönne ich mir noch einen Fotostop, ich habe ja Urlaub und Zeit. Hier ist der See deutlich ruhiger und daher noch gefroren. Es bietet sich ein wunderbares Fotomotiv mit spiegelndem Eis.

Gegenlicht... ich kann nicht anders.
Hier ist auch eine gute Gelegenheit für das obligatorische Mietwagenfoto mit dem eigenen Auto. Macht sich nicht nur auf dem Foto, sondern bisher auch im Wintereinsatz ziemlich gut.
Ich stelle fest, dass es sich bei der hier gefundenen Straße um eine Nebenstraße handelt, die ebenfalls nach Årjäng, meinem nächsten geplanten Stop führt. Landschaftlich schön schaukele ich gemütlich und verkehrsarm Richtung Årjäng. Ohne Verkehr kann man hier auch einfach mal auf "gefahrlose Fotogeschwindigkeit" abbremsen.

In Årjäng habe ich tatsächlich eine Art Wahrzeichen bei meinen Nachforschungen gefunden. Ob es sich hierbei um Wildlife oder einen Native handelt, bin ich mir nicht sicher. Der Årjängs Trollet muss jedenfalls besichtigt und dokumentiert werden.
Im Sommer finden auf seinem Balkon noch künstlerische Darbietungen statt, momentan ist er sicherlich "Stängt för Vintern" und ich muss mir jegliche künstlerische Darbietung meinerseits leider verkneifen. Neben dem Troll befindet sich noch ein hübsches, rotes, schwedisches Haus mit Steinskulpturen, die vermutlich Dalapferde darstellen.
Gegenüber an einer Hauswand findet sich noch ein schönes Wandgemälde, von denen ich noch zwei weitere auf der Durchfahrt gesehen aber nicht fotografiert habe. Das hier muss natürlich von mir als Hobby-Vogelfotografin abgelichtet werden.
Viel mehr hat Årjäng dann auch nicht zu bieten und so fahre ich zu meinem letzten Stop für heute, der Kirche von Töcksfors, die ebenfalls als so ziemlich einzige Sehenswürdigkeit in Töcksfors zu finden war. Immerhin ist sie wirklich hübsch anzusehen und liegt auch idyllisch mit ihrem Friedhof am Dalslandskanal. Das Licht ist mit der Nachmittagssonne noch dazu sehr einladend zum Fotografieren.



Die hier so einladend und gepflegt aussehenden Schotterwege gleichen aufgrund des Tauwetters eher Treibsand als festen Wegen und so ärgere ich mich ein wenig, dass ich für meinen kleinen Fotostop nicht nochmal die dicken Wanderschuhe angezogen habe, als ich mit meinen Trekkingschuhen fast komplett im nassen Schotter versinke. An diese Erfahrung sollte ich mich auf der Heimfahrt gleich nochmal an anderer Stelle leidvoll erinnern. Vorher muss aber noch die wunderschöne Trauerweide im Gegenlicht aufs Foto gebracht werden.
Danach trete ich endgültig die Heimfahrt an, die wie üblich ab dem Abzweig zu unserem Cottage ziemlich abenteuerlich wird. Haben mich bisher nur die spiegelglatten Eisflächen unter leichten Stress gesetzt (kurz vor der Eisfläche gefahrlos auf festem Boden fürs Foto angehalten)...


...zeigt sich jetzt, dass diese im Vergleich zu den - ebenso wie den Friedhofswegen -  auftauenden Schotterstraßen geradezu angenehm zu fahren sind. Der Schotter taut hier nämlich in ähnlicher Treibsandmanier auf, wie der Friedhofsweg und mein Auto verhält sich zwischenzeitlich eher wie ein Stück schwimmendes Treibgut. Mit ein bisschen angepasster Fahrweise lässt sich aber auch das gut bewerkstelligen, auch wenn es sich nicht angenehm anfühlt. Heute Nacht soll es schneien, danach ist man dann wieder froh, wenn man überhaupt noch eine Straße findet. Generell fährt sich der Weg auf Schnee aber ganz angenehm.

Zum alsbald anstehenden Abendessen gibt es "internationale Pizza" aus schwedischem Pizzateig mit Västerbotten-Käse (wenn man den Reibekäse beim Einkaufen vergisst, muss man eben den guten reiben), schwedischen, roten Zwiebeln, spanischer Chorizo, griechischem Feta und Champignons aus Litauen. Es lebe die Globalisierung und der EU-Binnenmarkt.
Ich bin gespannt, ob der für heute nacht vorhergesagte Schneefall eintritt und ich morgen wieder ein bisschen Winter-Wonderland fotografieren kann. In Vikersund scheint es die ganze Woche zu schneien, daher bin ich ziemlich optimistisch, es kommt noch genügend Schnee in Norwegen. 

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