Samstag, 19. Februar 2022

Some like it cold - Winter Wonderland

Heute gibt es wenige Fotos, aber dafür ist es endlich mal unter Null Grad und hat über Nacht geschneit. Nicht viel, aber immerhin sieht es winterlich aus vor dem Fenster:
Wir fahren heute, nachdem auch der Gatte gestern Abend seinen Urlaub angetreten hat, zum Glaskogens Naturreservat, etwa 60 km nordwestlich von hier gelegen. Die Straßenverhältnisse werden zunehmend winterlich, aber Auto und ich haben ja Erfahrung und der Gatte ist grundsätzlich ein entspannter Beifahrer.
Wir fahren zunächst zum Cafe Carlo, wo sich zur Zeit die Touristeninformation befindet und wir einen Plan mit Wanderwegen besorgen und den Parkbeitrag entreichten. Wir entscheiden uns für einen etwa 5 km langen Rundweg, der am direkt am Cafe beginnt und einem Winter-Wunderland gleicht.
Die Wandeurung ist nicht so schön, wie sie aussieht, unter dem Schnee versteckt finden sich ohne Vorwarnung immer wieder spiegelglatte Eisplatten. Nach etwa 500 m treffe ich an einem leicht abschüssigem Stück Weg eine Eisplatte so gekonnt und ohne Vorwarnung, dass ich mich (vermutlich nicht elegant) auf den Hüftspeck lege. Das Elchbarometer schießt schlagartig auf 100%, denn ich bin mir sicher, im Unterholz einen Elch lachen zu hören. *möhöhöhö*. Passiert ist zwar außer der tiefen Kränkung und leichtem Speckschmerz nichts, allerdings wird uns das für 5 km zu riskant und unentspannt. Wir kehren um und beschließen, noch ein wenig sicherer auf vier Rädern durch das Winterwunderland zu fahren, weil schön ist es ja schon hier.
Wir parken an einem See, wo sich im Sommer auch das offizielle Besucherzentrum befindet, und werden auf dem Parkplaz sogleich von einem sympathischen norwegischen Mittelschnauzer freundlich begrüßt. Hunde finden wir ja immer gut, die Besitzer freut das auch, dass wir ihnen versichern, dass wir Hunde mögen und sie ihn nicht wegen uns zurückrufen müssen, während er fröhlich durch den Schnee tollt. Wir versuchen hier noch ein Mal ein paar Meter am schönen See zu laufen,
werden aber auch hier durch sich hinterhältig unter dem Neuschnee  versteckenden Eisflächen ausgebremst. Bevor ich noch schuld bin, wenn sich ein Elch totlacht, drehen wir lieber noch eine Runde auf der Straße durch die angrenzende kleine Siedlung. Rote Schwedenhäuser im Schnee sind ja auch schön, es wäre schließlich Verschwendung, hier gar nichts zu machen.


Danach fahren wir wieder gemütlich durch die Winterlandschaft zurück und machen ein paar Fotos aus dem sicheren Auto:

und einen weiteren Fotostop an einem kleinen See. Den kurzen Fußweg schaffen wir unfallfrei, hier sind die Eisplatten deutlich zu erkennen, die glatteste Stelle wurde schon von einem verräterischen Muster eines gefallenen Vorbesuchers markiert und wir können sie sicher umlaufen.

Wenn es den Eseln zu wohl wird, gehen sie ja bekanntlich aufs Eis, und so wagen wir uns kurz für ein wahnsinnig cooles, Instagram-taugliches Foto auf die Eisfläche. Diese Fotos wird es garantiert niemals auf Instagram zu sehen geben, meines taucht aber zumindest im Reisebericht auf, schließlich muss dem Gatten auch gebührend gehuldigt werden, wenn ihm mal ein schönes Foto von mir gelingt.
Danach geht es noch ein Stück durch den schönen Winterwald zurück zur inzwischen schneefreien Hauptstraße.
Nicht im Schnee wandern macht hungrig und da wir ohnehin noch ein paar Kleinigkeiten für die Weiterreise und ein "Andenken" in Form von "frau muss noch ein Päckchen von dem leckeren schwedischen Kaffee mitnehmen" benötigen, stoppen wir wieder im ICA Supermarkt. Wo wir schonmal da sind, nehmen wir doch noch zwei Teilchen zum Kaffee mit.
Der Gatte bleibt beim Selben wie vorgestern, ich teste mich noch ein bisschen durch die "Schneckenabteilung" und habe irgendwas sehr leckeres mit süßer Butterstreuselfüllung und knusprigen Mandeln erwischt. Danach fällt frau ein, dass heute Bundesligafinale ist. Wer sich jetzt wundert, wir reden nicht von Fußball, sondern von Bogenschießen, und ich muss natürlich das Team von meinem "Bogendealer" den "Sherwood BSC Herne" mental unterstützen. Leider scheitert meine Unterstützung und das Team beim Spiel um Platz drei. Ich gratuliere dennoch von hier zum vierten Platz. Danach geht es ans Abendessen, heute gibt es wieder "Schwedisch": Rentierfilet in leicht süßlicher Beerensoße mit Kartoffelecke und Brokkoli. Der Gatte sagt, Rentier kann ich. Mir schmeckt es auch ausgesprochen gut, aber man soll sich ja nicht selber loben.
Da wir noch Blaubeeren und Milchprodukte über haben, gibt es zur Feier des letzten Abends im Cottage noch einen Nachtisch aus der Reihe "Ich hab da was gekauft, aber ich verstehe die Sprache nicht ausreichend". Das Milchprodukt, das wir fälschlicherweise für Quark oder Joghurt hielten, trägt den blumigen Namen "Filbunkel" und ist eine finnische Sauermilchzubereitung, die in der Konsistenz irgendwo zwischen Buttermilch und Milchreis, geschmacklich eher bei ersterer einzuordnen ist. Die Konsistenz ist arg gewöhnungsbedürftig, aber mit etwas braunem Zucker, Blaubeeren und Keksen ist es durchaus genießbar. Wahrscheinlich ist es noch dazu total gesund, macht schlank, schön, sexy und erfolgreich.
Danach seichtes Heimkino auf Poäng und Sofa, morgen geht es dann nach Norwegen.

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