Freitag, 5. September 2025

Long Hikes make the best Memories - im Ånderdalen Nationalpark zum Åndervatnet

Wir sind immernoch in unserem Appartement auf Senja und frühstücken nach einer erholsamen Nacht mit kräftigen Regenschauern wieder bei bestem Wetter unser selbstgemachtes Frühstück mit Legoblumen. Dieses Mal haben wir aber auch noch zwei selbstgebackene Zimtschnecken aufgebacken, die uns unsere Vermieterin im Eisschrank eingefroren hat.
Lecker, scheint das selbe Rezept zu sein, das ich auch zu Hause habe.
Heute fahren wir in den nur etwa 30 Fahrminuten entfernten Nationalpark Ånderdalen. Das dürfte dann auch einer der beiden Tage mit wenig Fahrstrecke des Urlaubs sein. Hier wollen wir die 13,5 km lange Wanderung zum Åndervatnet machen. Sie soll in Summe nur etwas mehr als 300 Höhenmeter umfassen und ist somit im Vergleich zu den Bergbesteigungen geradezu harmlos, dafür haben wir dieses Mal mehr Strecke. Wie harmlos so ein "normaler" norwegischer Wanderweg wirklich ist, sehen wir dann im Laufe des Tages.
Heute wird es nur Handy-Landschaftsbilder geben, da ich das Tele auf der Kamera habe, um jederzeit für Wildtiersichtungen gerüstet zu sein. Natürlich garantiert das letztendlcih, dass wir ganz genau nichts gesehen haben, obwohl es hier Rentiere und Elche geben soll. Aber auch die Landschaft sieht diesbezüglich einfach vielversprechend aus und so bleibt das Teleobjektiv den ganzen Tag sicherheitshalber auf der Kamera, auch wenn es letztendlich zwecklos war.
Hübsche Rastplätze mit Veranstaltungshütte mit Gründach haben sie hier.
Wir folgen zunächst etwa 1,5 km einem einfachen, flachen Schotterweg. So könnten die 13,5 km ein Kinderspiel werden. Wetter ist top, zumindest wenn man hier im windgeschützten Tal unterwegs ist. Der Wind pfeit nämlich heute ganz schön böig. Allzu kalt ist es mit 16 - 18 Grad trotzdem nicht. Die Aussicht ist gut, unsere Ausschau nach Wildtieren sinnlos.
Dabei sieht es aus Sicht eines Elches hier sicher auch traumhaft aus.
Naja gut, eine Wildtierbegegnung haben wir, wenn etwas mehr als lebensgroße Ameisen aus Holz auch dazu zählen.
Die Landschaft ist hier sumpfig, waldig und hügelig. Es gefällt uns sehr gut.
Wir hatten diesen Urlaub noch fast keine Holzplanken auf unseren Wanderwegen. Heute soll sich das ändern, in welchem Ausmaß, ahnen wir noch nicht. Auch hier ist der Norweger - ähnlich wie beim Bergwandern - deutlich effizienter als die meisten anderen Nationen. Wo andere zwei Holzplanken nebeneinander verlegen, genügt hier auch eine. Also balancieren wir heute mal eine (oder mehrere) Runde(n) durch den Sumpf.

Die Länge der Plankenwege ist doch ganz beachtlich, aber immerhin kommen wir so trocken voran.



Am Wegesrand hat man sich große Mühe mit Herbst-Arrangements gemacht. Generell ist die Herbststimmung hier sehr dekorativ mal wieder.
Da wir ja irgendwie auch auf unsere 300 Höhenmeter kommen müssen, wird der Weg zwischen den Planken auch mal ein bisschen hügelig.
Damit man nicht vergisst, wo man ist, steht irgendwo mitten in der Gegend noch ein hübsches Nationalpark-Schild.
Zwischenzeitlich führt unser Weg auch mal durch noch sommerlich grünen Farn.
Immer wieder haben wir einen schönen, aber erfolglosen Blick auf die Sumpflandschaft.
Dazwischen passieren wir schon leicht herbstliche Passagen. Der Weg wird nach und nach etwas anspruchsvoller, mit einzelnen felsigen Passagen und Steigungen. Kein Vergleich zu den Begtouren, aber man muss schon schauen, wo man hintritt.


Etwa zwei Kilometer vor dem See erreichen wir ein Warnschild, dass der Weg ab hier anspruchsvoller wird und nur für Menschen, die sich körperlich dazu in der Lage fühlen, zum Weitergehen empfohlen wird. Nach dem, was wir die letzten Tage geleistet haben, können wir relativ sicher bejahen, dass wir uns dazu in der Lage fühlen, und laufen trotz des steilen, steinigen Anstieges, der jetzt folgt, weiter.
Holzplanken gibt es zur Abwechslung dazwischen auch immer wieder.
Offenbar wurde der ursprüngliche Weg unlängst etwa 50 m nach oben in den Hang verlegt, um die Natur unterhalb besser zu schützen. Der pragmatisch-effiziente Norweger setzt dazu Wegmarkierungen, schneidet das nötigste frei und überlässt den Rest dem geneigten Wanderer, bei der "Wegerstellung" mitzuwirken. Sprich, der Pfad ist schmal, sandig, absolut uneben am Hang und voll mit kleinem Wurzelwerk. Absolut kein Spaß zu gehen, und ich habe hier auch keinerlei Fotos gemacht. Trotzdem erreichen wir nach einer Weile den Åndervatnet und genießen die Ausblicke.








Nachdem wir die Aussicht ausreichend gewürdigt haben, suchen wir uns ein ruhiges, windgeschütztes Plätzchen für unseren mitgebrachten Mittagssnack. Das Rumgekraxele macht doch immer ganz schön hungrig.
Zurück laufen wir den selben Weg, leider auch das neue Stück oberhalb am Hang. Man sollte hier laut Karte einen Rundweg entlang des Seeufers laufen können, aber dieser ist sehr sumpfig und nicht markiert, das erscheint uns nicht sinnvoll. Fotografiert habe ich daher nicht mehr, bis wir zum Abzweig Richtung Fiskesti Foss kommen. Diesen haben wir uns für den Rückweg aufgespart, und natürlich können wir uns keinen Wasserfall entgehen lassen.
Also noch mehr Gekraxel über steinige Wege.
Die noch nicht ganz fertige Brücke testen wir gleich auch noch, stabil ist sie auf jeden Fall.
Der Wasserfall ist nicht allzu spektakulär, aber sehenswert. Es gibt Felsen, ein paar hübsche Stromschnellen...

... und den eigentlichen Wasserfall. Das alles zum günstigen Preis von nur einem Kilometer Umweg.
Der Sumpf liegt derweil schön im Nachmittagslicht.
Hier nochmal unsere Lieblingsstelle von Hin- und Rückweg, auf einer schmalen Holzplanke über einen nicht unerheblichen Tümpel. Ging aber sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg gut.
Praktischerweise gibt es direkt gegenüber des Wanderparkplatzes einen Campingplatz mit kleinem Café, das auch herzhafte Speisen anbietet. Wir gönnen uns ein Feierabendbier (der Gatte testet natürlich das "Kölsch", das sehr zitronig und gar nicht nach Kölsch schmeckt), ich bleibe beim alkoholfreien Issbjörn, ich muss ja noch zurückfahren. Bei den kurvigen Straßenverhältnissen würde ein Versuch mit mir als Beifahrer ziemlich sicher übel (im wahrsten Sinne des Wortes) ausgehen.
Das Café entpuppt sich als echter Glücksgriff, es ist nicht nur unheimlich schön, gepflegt und liebevoll eingerichtet, es gibt auch noch super leckere Pizza mit Lachs und Rentier (und sehr viel Käse), von der nach dem Foto jeweils eine Hälfte im Tauschhandel den Besitzer wechselt, da jeder von uns beide Pizzen probieren will. 
Der restliche Abend klingt im Appartement gemütlich mit hochgelegten Füßen auf der Couch aus.

Die Wanderung war dann übrigens mit dem Abstecher zum Wasserfall und dem neuen Weg oberhalb des alten ziemlich genau 15 km lang und hatte etwas mehr als 330 Höhenmeter. Mit der ausgiebigen Pause und diversen Foto- und "Suche nach Wildtieren"-Stopps waren  wir aufgrund des doch nicht ganz so einfachen Weges in Summe knapp fünfeinhalb Stunden unterwegs.

Rentier-Counter: 13
Elch-Counter: 0
Einhorn-Counter: 1

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