Freitag, 31. August 2018

Go West, aber nicht so weit! 28.08.2018

Hopewell Rocks/ Fundy NP

Heute werden wir endlich Gelegenheit haben, den weltgrößten Tidenhub im Anschauungsmodell zu bewundern. Wir fahren zu den Hopewell Rocks, wo man einen Unterschied zwischen Ebbe und Flut von bis zu über 14 m beobachten kann, über 12 m sind allerdings schon überdurchschnittlich. Heute sind es immerhin stolze 11.9 m. Zusätzlich stehen dort noch dekorative Naturkunstwerke aus rotem Sandstein, die das ganze noch verdeutlichen. Daher werde ich den heutigen Blogbeitrag nicht ganz so chronologisch aufbauen wie sonst, sondern am Anfang kurz über unseren Besuch bei Niedrigwasser berichten und dann im letzen Abschnitt bei Flut noch Vergleichsfotos bei Niedrigwasser zusätzlich einfügen.

Begehbar sind die Hopewell Rocks heute zwischen 4:56 und 11:56 Uhr, höchste Flut ist um 14:05 Uhr, das nächste Mal begehbar sind sie dann schon wieder ab 17:12, das heißt, insbesondere der Besuch bei Flut muss relativ gut abgepasst sein.
Morgens reisen wir nach einem ausgiebigen Frühstück relativ stressfrei an, wir haben ja fast bis Mittag Zeit, den Strand zu begehen. Wir begeben uns zur riesigen Stahltreppe, die nach unten führt
und werfen zunächst einen Blick von oben auf die Rocks und den Strand.

Hier ist neben Peggy's Cove zu Beginn unserer Reise bisher der einzge Ort, wo es richtig voll ist. Wir gehen die Treppe nach unten und wandern in alle Richtungen den Strand entlang. Wir stoßen auf Höhlen,

Flowerpots,



Durchgängen,



seltsamen Gebilden

und sogar Hoodoos.

Dem Untergrund sieht man deutlich an, dass hier vor nicht allzu langer Zeit noch Wasser gewesen sein muss.


Im Moment ist hier noch ziemlich viel Strand, 
man merkt zwischenzeitlich auch deutlich, wie die Flut schon wieder steigt. Es ist gegen halb 12, das heißt, in einer knappen halben Stunde wird man hier vom Aufsichtspersonal hochgescheucht, weil man sonst ziemlich nasse Füße bekommt.

Also, was tun in den zweieinhalb Stunden bis die Flut da ist? Glücklicherweise liegt 40 km weiter der Fundy NP, also kurzerhand dorthin gefahren, und eine kurze Wanderung zu einem Wasserfall gemacht. Sehr idyllisch und ziemliches Kontrastprogramm zu den Hopewell Rocks. Zum Glück ist auch deutlich weniger los hier. Außerdem liegt der Wasserfall im Schatten im Wald, was ganz angenehm über Mittag ist, es ist nämlich ziemlich sonnig heute, und dann wird es im Sommer auch in Kanada ziemlich warm. Wir begeben uns also auf den kleinen Rundwanderweg zum Wasserfall. Ein Elch war anscheinend auch schon einmal da, wir haben ihn aber - wie immer - verpasst.

Naja, immerhin eine leichte Verbesserung zu all den erfolglosen Warnschildern die letzten Tage. Durch schattigen, kühlen Wald wandern wir abwärts entlang an grünen Bachbetten

und kleinen "Wasserfällchen". Wir hoffen jedoch, dass das nicht schon alles ist, auch wenn es sehr idyllisch ist.


Wir finden aber auch noch den richtigen Wasserfall. Sehr hübsch und fotogen. 

Dank eines recht stabilen Geländers kann man sogar ein bisschen mit Lanzeitbelichtung spielen, das Stativ liegt natürlich wie immer gut verpackt in der Schuhtasche im Hotel.

Da wir noch etwas Zeit haben, entscheiden wir uns, abenteuerlustig wie wir nunmal sind, nicht direkt zum Parkplatz zu gehen, sondern noch die zweite Schleife des Rundweges, die diesen immerhin von einem auf zwei Kilometer verdoppelt, dranzuhängen. Ab hier wird der Weg dann auch leicht abenteuerlicher.

und auch die Blumen sind natürlich viel schöner, als auf dem restlichen Weg.

Am Parkplatz angekommen, ist es an der Zeit, wieder zurück zu den Hopewell Rocks zu fahren, wir wollen ja zwischen 14:00 und 14:30 den Höchststand des Wassers sehen. Vom Watt ist absolut nichts mehr zu sehen (ab hier zeige ich den direkten Vergleich zu vormittags, wegen der unterscheidlichen Bedingungen in leicht unterschiedlciher Perspektive):


Ein erster Blick von der Aussichtsplattform an der Treppe zeigt ebenfalls ein ziemlich anderes Bild als noch vor wenigen Stunden.


Apropos Treppe...
Diese ist noch da und darf auch noch betreten werden. Unten ist sie allerdings überflutet.

Auch das felsige Ufer hat sich verändert:
Wo man bei Ebbe an den Höhlen vorbeispazieren konnte, ist jetzt kaum noch Strand übrig.
Von wirklichem Strand, wie man ihn heute morgen sehen konnte, kann hier jetzt keine Rede mehr sein.



Auch beim Flowerpott von heute morgen

hat sich ein bisschen mehr als nur die Perspektive verändert.
 Hier kann man außerdem sehr gut sehen, wie schnell das Wasser inzwischen wieder sinkt, zwischen den beiden Fotos hier oben und unten liegt etwa eine halbe Stunde.

Tief beeindruckt, aber zwischenzeitlich auch ziemlich müde von der vielen Lauferei fahren wir wieder zurück nach Moncton. Im Hotel läuft gerade eine Promotion für das Hotelrestaurant und so bekommen wir zur Stärkung zunächst eine kleine Probe eines lokalen Biers (das tatsächlich schon wieder einfach nur nach Bier schmeckt) und ein Stück fritierten Kabeljau (an dem ich mir elendiglich den Mund verbrenne) überreicht. Außerdem gibt es eine nette Unterhaltung mit einem Mitarbeiter dazu, der gerade aus Amsterdam vom Studium zurück ist, und - zu seiner großen Freude - schneller wieder auf Europäer trifft, als er erwartet hat.

Das Bier hat uns überzeugt, und da man ja gerade im Urlaub auf ausgewogene Ernährung achten soll, geht es heute zu einem Pulled Pork Sandwich ins ortsansässige BrauPumphouse. Wahnsinn wie voll hier sämtliche Kneipen auch unter der Woche sind.
Der Sandwich war gut und sättigend, vor allem wenn man vorneweg noch Zwiebelringe und hausgemachtes Bierbrot mit scharfem Dip zu sich nehmen muss. Der Biertest fällt heute etwas spärlich aus, trotz 12 Biersorten auf der Karte bleiben wir heute jeder nur an einer Sorte hängen. Mich hat das Firechiefs Red ja beim Biertest im Hotel schon überzeugt, mein Mann wagt noch das Experiment Scotch Ale, das noch etwas kräftiger ist. Von fruchtigem Gebräu lassen wir heute lieber mal die Finger.
Gut gesättigt begeben wir uns ins Hotel und ich fange an, die Bilder des heutigen Tages zu sichten. Ich werde wohl Tage dafür brauchen. Egal, hauptsache, Füße hochlegen, denn gelaufen sind wir heute in Summe fast 12 km.

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