Samstag, 25. August 2018

Go West, aber nicht so weit! 24.08.2018

Der Ausflug heute ist der eigentliche Grund, warum wir für zwei Nächte in Saint John sind. Wir wollen den Fundy Trail Parkway abfahren und die St. Martin Sea Caves sowie den Stonehammer Geopark besuchen. Daher machte es bei der Routenplanung Sinn, statt um die Bucht herum die Fähre nach Saint John zu nehmen und diesen Teil der Bay of Fundy von Saint John aus zu besuchen. Eine Durchfahrt vom Fundy Nationalpark weiter östlich zum Stonehammer Geopark ist zwar in Planung, aber bisher auf dieser Strecke noch nicht möglich.

Auf dem Hinweg fahren wir die Küstenstraße, die größtenteils auch mit dem Fundy Trail Scenic Drive zusammenfällt. In Tynemouth Cree durchfahren wir unsere erste Covered Bridge, diese sind hier in der Gegend wohl recht häufig.

Auch die Aussicht auf die dahinterliegende Bucht gefällt uns schon ganz gut.

In St. Martin by the Sea schauen wir uns heute morgen den Strand bei Flut an, es ist gegen 10 Uhr als wir ankommen und etwa anderthalb Stunden vor High Tide.

Da die Höhlen nur zwei Stunden vor- und nach Lowtide zu begehen sind, schauen wir uns jetzt nur am Strand um. Immerhin ist hier schön wenig los.




Außerdem sieht man auch hinter dem Strand schöne Felsformationen.

Die Zeit zwischen Hightide und Lowtide verbringen wir im Stonehammer Geopark auf dem Fundy Trail Parkway. Es handelt sich hier um einen recht neuen und auch noch nicht ganz fertigen Park, der von einer gemeinnützigen Organisation betrieben wird. Wir zahlen 9 CAN$ Eintritt und erhalten eine Karte, die uns zeigt, dass man fast alle Aussichtspunkte auf dem 30 km langen Parkway mit dem Auto anfahren kann. Praktisch...
Man könnte auch einen 20 km langen Fußweg durch den Park laufen, wäre schön, wenn es ein Rundweg wäre. 20 km hin und zurück finden wir allerdings ein wenig utopisch. Auch zwischendrin gibt es immer mal kurze Wanderwege, allerdings sind auch diese meist keine Rundwege. Wir werden sehen, irgendwas zum laufen finden wir ja eigentlich immer. Zunächst betreiben wir ein bisschen "Aussichtspunkt-Hopping" mit dem Auto.

Am Fowns Head hat man Aussicht auf einen sogenannten "Flowerpot Rock". Hierbei handelt es sich um einen im Meer stehenden, bewachsenen Felsen, dessen "Fuß" (den man bei Hightide natürlich nicht sieht) immer weiter vom Meer erodiert wird, bis das gute Stück irgendwann umkippt. Die St. Martin Sea Caves sind übrigens die erste Stufe dieses Erosionsablaufs, nach den Höhlen bildet sich eine Brücke, diese stürzt irgendwann ein, und zurück bleibt der Flowerpot Rock. Immerhin muss man zum Observation Deck auch ein paar Schritte und ein paar Treppenstufen laufen.



Direkt danach halten wir am Melvin Beach Lookout und genießen die schöne Aussicht auf den Strand.

Wir lassen die nächsten Aussichtspunkte aus und fahren direkt zum Visitor Center. Wenn wir schonmal dort sind, schauen wir uns hier auch gerade noch ein wenig um, hier gibt es einige Informationen zum Park und den Plänen, ihn mit dem Fundy NP zu verbinden und einen Souveniershop, in dem wir uns ein neues TShirt gönnen. Außerdem treffen wir auf Mitch.


EIn Schild informiert uns darüber, dass wir bitte nicht auf ihm reiten sollen, da er schon alt ist und Rücken hat. Hatten wir jetzt auch nicht vor. Gegen ein paar Fotos hat er natürlich nichts einzuwenden. Auf wildlebende Elche sind wir bisher ja immernoch nicht getroffen. Außerdem laufen wir noch zum Big Salmon River, wo sich eine schöne Flusslandschaft befindet, wie man sie sich in Kanada so vorstellt.

Wir machen wir uns nun auf den Weg, den hinteren Teil des Parks zu erkunden und machen einen ersten Stop am Aussichtspunkt auf Long Beach.


Diesen kann man auch begehen, was wir natürlich tun. Hier finden sich die drei verschiedene Gesteinsarten (Sandstein, Vulkangestein und metamorphes Gestein) an einem Strand, was recht ungewöhnlich ist.


Auch ansonsten ist der Strand recht schön.

Hinter dem Strand sehen wir wieder fast schon klischeehafte kanadische Landschaft.

Außerdem sehen wir einen kleinen Erdrutsch, in dem sich schön gemusterter Boden befindet.

Insbesondere in Kombination mit der abenteuerlichen steilen Straßenführung stellen wir uns beim Anblick des Erdrutsches die Frage, wie lange diese Straße wohl hält.

Wir folgen der weiterhin recht abenteuerlichen Straße zum Ende des Parks.

Dort sollen noch zwei Trails zu zwei Wasserfällen sein. Wasserfälle nehmen wir natürlich immer gern mit, zumal sich einer auch noch im "Grand Canyon of New Brunswick" befindet. Der Beginn des Trails liegt unmittelbar am Ende der Ausbaustrecke. Hier befindet sich auch ein Schild mit der zukünftigen Planung des Parkways. 2021 soll also der Durchbruch zum Fundy NP abgeschlossen sein.

Auch hier befindet sich noch so einiges (Besucherzentrum, Sanitäre Einrichtungen) im Bau. Die Trails sind schon ausgeschildert, also laufen wir los. Mal wieder durch den Wald und vorbei an schönen Pilzen...
Wir finden sogar einen goldenen Pilz:
(ja, der ist tatsächlich echt).

Fabelwesen oder ähnlichem begegnen wir nicht, auch keinen bösen Hexen, die uns mit goldenen Pilzen irgendwohin locken wollen. Nochmal Glück gehabt. Vorbei an spektakulären Bäumen...


... kommen wir nach knapp einem Kilometer an folgendes Schild:

Nunja, immerhin ist der Wasserfall und der Canyon schon vorhanden und nicht auch noch im Bau.


Nachdem wir uns noch ein wenig über das "Future Observation Deck" amüsiert haben, beschließen wir, auch noch die etwas über 1km lange Strecke zum zweiten Wasserfall zu gehen. Der Weg sieht noch nicht so ganz fertig aus, und irgendwann fragen wir uns, ob sich hier wirklich ein Wasserfall befindet, oder ob dieser vielleicht doch noch im Bau ist, zumal wir an einem gesperrten Weg mit dem Hinweis auf Sprengungen vorbeikommen. Zum Glück kommen uns ein paar Leute entgegen, die uns glaubwürdig versichern, dass es nicht mehr weit zum Wasserfall ist, dieser aber nur über sehr steile Treppen zu erreichen ist. Das schreckt uns ja erstmal nicht. Die Treppe ist allerdings nicht nur sehr steil und liegt von riesigen bunten Pilzen umgeben,

sie ist vor allem im unteren Drittel kaum befestigt und die Stufen noch nciht aufgeschüttet, so dass uns das ganze doch etwas wackelig wird. Wir begnügen uns mit einem Blick durchs Geäst auf den Wasserfall:

und klettern wieder nach oben.
Nachdem wir hier einen Großteil der Aussichtspunkte im Park "abgearbeitet" haben, fahren wir zurück nach St. Martin by the Sea, es ist zwischenzeitlich etwa 16 Uhr, der Strand ist deutlich größer geworden


und die Sea Caves sind zugänglich. Zumindest, wenn man bereit ist, durch das noch immer ablaufende Wasser zu waten.



Im Vergleich zu heute morgen ist hier außerdem die Hölle los. Da uns in den Caves schon wieder zu viel Betrieb ist und wir nicht so richtig Lust auf nasse Füße haben, beschränken wir uns auf die Bewunderung des Naturkunstwerks von außen.






Wirklich schöne Schichten haben sie hier wieder im Gestein ;)
Außerdem sind überall kleine Wasserschnecken auf den herumliegenden Steinen.

Da wir zwischenzeitlich auch etwas hungrig sind, treten wir die etwa einstündige Fahrt zurück nach Saint John an, wo wir uns unserem abendlichen Kulturguttest widmen. Heute mit leckeren Thailändischen Nudelgerichten:


Die Bierauswahl ist reichlich, und wir testen diesmal drei Runden. Alleine zwei brauchen wir, um die doppelseitige Karte abzulichten.
(Golden Glover und Shandy Rae)

(Mont Blanc und Docker IPA)

Ich erwische beide Male was eher fruchtiges, aber beide recht herb, also genießbar. Das erste schmeckt nach Blutorange und ist sogar richtig lecker. Mein Mann hat beide Male Glück und erwischt eher bieriges mit wenig Frucht.
Nach dem scharfen Essen und dem langen Tag haben wir Durst und testen noch eine dritte Runde, zumal heute abend wirklich gute Livemusik auf der gegenüberliegenden Bühne ist und wir noch weiter sitzen und zuhören wollen. Bei Runde 3 gehe ich auf Nummer sicher und bestelle das Maritime Pale Ale. Das ist ein Bier, das einfach nur wie Bier schmeckt. Ich bin zufrieden. Kurz. Mein Mann hat das "Luster" (links im Bild) bestellt und findet es ungenießbar.

Ich finde, es sieht schon ungenießbar aus, nehme aber todesmutig auch einen Schluck. Dummerweise finde ich es nicht übel, vorneraus schmeckt es wie stark verdünnte Grapefruitschorle, hintenraus kommt sehr herber Biergeschmack. Kann man trinken, obwohl es nicht so aussieht. Weil ich eine gute Ehefrau bin, überlasse ich meinem Mann mein Pale Ale und trinke eben das Luster.

Danach sind wir bettschwer, es ist zwischenzeitlich auch ziemlich frisch draußen geworden, und so endet unsere erste Woche in Ostkanada.

Gelaufen sind wir heute trotz der vielen Fahrerei im Park insgesamt knapp 9 km.

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