Samstag, 9. Oktober 2021

Wanderung bei Königswinter: Petersberg, Stenzelberg, Weilberg, Kloster Heisterbach

Zwecks Zeitüberbrückung bis zum zeitnah anstehenden Kanada-Urlaub hat frau vor einiger Zeit in der Alltrails-App gestöbert und ist auf eine Wanderung in Königswinter mit dem wenig reizvollen Titel "Nonnenstromberg ab Kloster Heisterbach" gestoßen. Die Fotos mit wilden Felswänden wirkten aber interessant, 9 km mit 250 Höhenmetern klangen nach angenehmer Samstagsnachmittags-Wanderung. Da heute der Wetterbericht sowie der Blick aus dem Fenster goldenes Oktoberwetter vom allerfeinsten verspricht, gondeln wir also nach Königswinter, wo wir zunächst der Stadt 4 € spenden, da uns das Navi aus unerfindlichen Gründen zum Parkplatz der Drachenfelsbahn anstelle des Klosters Heisterbach führt. Da der Gatte noch vor einer ersten räummlichen Orientierung den Parkschein gezogen hat, fällt der Fehler auch erst nach Kauf auf und daher sehen wir es als großzügige Spende an, während wir die Weiterfahrt zum korrekten Parkplatz antreten. Dieser ist aufgrund des schönen Wetters und diverser Hochzeitsfeierlichkeiten im Kloster bereits überfüllt, aber frau hat auf dem Weg zum Klosterparkplatz einen Abzweig zum Waldfriedhof gesehen. Dieser liegt etwa in die richtige Richtung, und wo Waldfriedhöfe sind, sind in der Regel auch Parkmöglichkeiten. So ist es, und tatsächlich findet sich auch hier ein "Einstieg" in die Wanderung, der maximal einen Kilometer Umweg bedeutet und uns dann eben später am Kloster vorbei und zunächst mit etwa 200 Höhenmetern Aufstieg zum Petersberg führt. War der Aufstieg nicht allzu überlaufen, finden wir hier oben eine bunte Mischung aus Jungesellenabschied, Wanderern, Studenten, Motoradfahrern, Rentnertouren, und auch einen Kegelclub würde ich nicht vollständig ausschließen. Außerdem befindet sich hier das Hotel Petersberg, das ehemalige Gästehaus des Bundes. Die vorgelagerte Aussicht ist allerdings auch nicht zu verachten, noch dazu relativ ungestört, da der Biergarten die gleiche Aussicht inklusive kühler Getränke bietet. Nach etwa 3 km brauchen wir noch keine Erfrischung, aber ein schönes Foto vom Rheintal mit Drachenfels (links im Bild) kann man ja trotzdem mal machen.

Gegenlicht. Ich mag es einfach.
Unser Weg führt uns über das Hotelgelände an der katholischen Wallfahrtskapelle St. Peter vorbei. Schönes Motiv:
Die Tür ist offen, und so werfen wir einen Blick und die Kamera für ein Foto in die Kapelle.
Weiter geht es, wir folgen mit Hilfe der Online-Karte dem nicht immer optimal beschilderten Weg im Zickzack über die Zufahrt zum Hotel, vorbei an einer Gruppe leicht angesäuselter, lautstark von Aperol und Glitzersekt bei der nächsten Einkehr schwärmenden Damen und entscheiden uns dank Karte für einen anderen Abzweig. Kein Glitzersekt für uns Spaßbremsen. Nach etwa 5 km Strecke erreichen wir eine etwas abgelegene Bank mit ein bisschen Aussicht, 15 Uhr ist auch die perfekte Zeit für ein Stück selbstgebackenen Apfelstreusel mit Aussicht aufs Siebengebirge.
Frisch gestärkt folgen wir dem weiteren Waldweg und gönnen uns noch einen kurzen Aufstieg zur Burgruine Rosenau. Hier ergibt sich trotz der schön zu erwandernden Landschaft kein allzu spannendes Fotomotiv und so bleibt die Kamera im Rucksack, bis wir auf unserem weiteren Weg an einer lichten Stelle einen schönen Blick auf den Rhein und Bonn erwischen.
Bis hierhin ahnen wir nicht, was uns noch für ein landschaftliches Highlight bevorsteht. Ich hatte zwar in der Tourenplanung spektakuläre Fotos von Felswänden gesehen, aber zum aktuellen Zeitpunkt habe ich diese gar nicht mehr auf dem Schirm. Um so erfreuter sind wir, als wir auf diesen Anblick treffen:
Es handelt sich hierbei um den "Stenzelberg" eine Quellkuppe vulkanischen Ursprungs. Er wurde vom 11. Jahrhundert bis 1931 als Steinbruch genutzt und ist jetzt ein Trockenbiotop (Quelle: Wikipedia). Gerade mit den Herbstfarben und den Steilwänden ist es ein tolles Fotomotiv, um das uns unsere Route auch großzügig herumführt.






Nach einigen Serpentinen im Wald und der Querung der L268 laufen wir noch einen kleinen Umweg zum Weilberg, unverkennbar ein ehemaliger Basaltsteinbruch mit sehr ansehnlichen Basaltsäulen und einem kleinen, im Schatten liegenden Kratersee am Fuß der Steilwand.
Nach etwas mehr als einem Kilometer treffen wir nun auf den ursprünglich geplanten Startpunkt unserer Wanderung, das Kloster Heisterbach. Trotz vieler Menschen und Hochzeitsgesellschaften bieten sich sehr schöne und relativ ungestörte Fotomotive, zum Beispiel die Ruine des Chors der ehemaligen Klosterkirche.
Wenn man sich zum fotografieren leicht seitlich stellt, verschwindet auch die gerade ihr Kleid sortierende Braut rechts ausreichend hinter einer Säule. Auch die neueren Gebäude bieten noch ein paar schöne Ansichten.

Wenn man sich günstig stellt, scheint die Spätnachmittags-Sonne genau durch das kleine Glockentürmchen auf dem Dach des Gebäudes rechts. Genau mein Geschmack als Fotomotiv, sogar mit Flugzeug:
Nach einem kleinen Irrweg finden wir auch den Rückweg zu unserem Parkplatz am Waldfriedhof und so kommen wir mit einigen zusätzlichen Abzweigungen (gewollt und ungewollt) am Ende auf einen Weg von gut 13 km. Es war ein sehr schöner Wanderweg mit angenehmen Steigungen und Gefällen - nur der Abstieg beim Rundweg um die Burgruine Rosenau war extrem steil, aber man hätte auch den Hinweg problemlos zurücklaufen können. Der Weg war auch nicht zu überlaufen, auch wenn man nirgends einsam war. Voll war es nur an den einschlägigen Einkehrmöglichkeiten, ansonsten verlief es sich weitgehend.

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