Freitag, 22. Oktober 2021

Die Beine sind schwer, das Wetter nass.

In der Überschrift ist der Tag eigentlich schon treffend zusammengefasst. Wir spüren die Wanderung von gestern doch ordentlich in den Beinen. Da es noch dazu die meiste Zeit regnet, beschränken wir uns darauf, nach dem gleichen Frühstück wie gestern bei Tim Horton's gemütlich entlang des St. Lorenz Stroms Richtung Québec zu fahren. Großartige Aktivitäten haben wir nicht geplant, das Wetter läd auch nicht wirklich dazu ein, unsere schweren Beine zu bewegen und das Auto zu verlassen. Wir schaukeln also gemütlich über Nebenstraßen vorbei an meistens sehr schönen Wohngebieten, wieder mit nicht fotografierter Halloween-Dekoration. Einen kurzen Halt machen wir am Quai de Portneuf, dort könnte man sich ganz schön ein wenig die Beine vetreten, der gerade wieder stärker werdende Regen senkt die Motivation unserer müden Beine jedoch direkt wieder beträchtlich.

Eigentlich wollten wir noch in einem Naturschutzgebiet am Fluss anhalten und schauen, ob es Vögel zu beobachten gibt, das verpassen wir aber irgendwie. Durch die kaum vorhandenen Stops sind wir schon gegen 14 Uhr in Quebec und beschließen, zunächst ans Nordende der Stadt zu fahren und den Montmorency Fall zu besichtigen. Hier stürzt der Fluss Montmorency vor seiner Mündung in den St. Lorenz Strom eine 83 m hohe Felswand hinab. So einen großen Wasserfall hätte ich hier jetzt nicht erwartet. Da es auch gerade trocken ist, bewegen wir unsere immernoch schweren Beine zum Aussichtspunkt.
Ein paar Treppen schaffen wir nach unten, aber nur so viele, wie unbedingt nötig, um den unverbauten Blick zum Wasserfall zu fotografieren.


Der Wasserfall beeindruckt tatsächlich noch nach drei Wochen Island im Sommer. Auch wenn er irgendwie deplaziert in der sonst recht flachen Landschaft wirkt. Dank dieser hat man aber zudem noch einen schönen Blick über den St. Lorenz Strom nach Québec.
Eine schöne Hängebrücke führt hier über den Strom, allerdings musste ich lange suchen, bis ich einen Punkt gefunden habe, von dem ich sie einigermaßen fotografieren konnte.
Mittlerweile ist es dann doch nach 16 Uhr und wir checken in unser Hotel ein, nachdem wir den Haupteingang, der etwas versteckt in einer Seitenstraße liegt, gefunden haben.
Es gibt sogar einen Willkommensgruß aufs Zimmer.
Zum Abendessen ergattern wir mit Glück und Unterstützung der Concierge noch einen Platz um 18:45, die meisten Restaurants sind derzeit aufgrund von Personalmangel oft und vor allem so kurzfristig ausgebucht. Das Restaurant La Légende entpuppt sich als echter Glücksgriff. Hier gibt es extravagante Küche, die aber nur mit regionalen Zutaten zubereitet wird. Als Vorspeise hat der Gatte einen Muschelsalat und ich eine Tomate gefüllt mit Variationen von Tomate und Ziegenkäse. Was banal bis seltsam klingt, entpuppt sich aber als Geschmacksexplosion mit verschiedenen, wahnsinnig intensiven Tomatenaromen von frisch bis gegrillt. Der Käse tut sein übriges, Käse geht ja bekanntlich bei mir immer, besonders wenn er warm ist.
Beim Hauptgericht entwickelt sich der Abend zum Drama, analog zu Nina Hagens "Du hast den Farbfilm vergessen" habe ich den Hauptgang vergessen. Es gibt tatsächlich kein Foto von meinen Dumplings mit Wagyu Rind und Kimchi, obwohl sie noch dazu wunderschön mit Blumen dekoriert waren. Des Gatten Graved Bison ist zwar weniger hübsch dekoriert, aber ebenfalls nicht dokumentiert. Der Gatte droht zum Glück im Gegensatz zu Nina Hagen nicht mit Trennung, und so können wir den Abend halbwegs entspannt fortsetzen. Beim Nachtisch denke ich jedenfalls wieder ans Foto, es gibt Pancakes, die eher an Bisquit erinnern mit Eis mit Meeresalgen und Salted Caramel Soße, ebenfalls mit Algen sowie Crumble und Haselnüssen. Klingt seltsam, ist aber sehr lecker und sehr sättigend.
Zum Abschluss noch zwei Cocktails, irgendwas kräutriges mit Raucharomen für den Gatten und für mich ausnahmsweise was feminines in rosa mit Kirsche und Rosmarin.
Auf dem Rückweg noch ein schnelles nächtliches Handyfoto von einer schön beleuchteten Gasse und dann geht es ans Verdauen und die müden Knochen für den kommenden Tag in Québec fitmachen.


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