Montag, 18. Oktober 2021

Vieux Montreal und die Inseln - eine Fahrradtour ohne Fahrrad

Nach etwa 11 Stunden Schlaf fühlen wir uns sehr gut ausgeruht und machen erstmal das, was wir im Urlaub immer machen; Wir frühstücken ausgiebig und herzhaft in dem zum Hotel gehörenden Restaurant, in dem wir gestern auch zu Abend gegessen haben. Um sich ein Gesamtbild zu verschaffen und für ausgewogene Ernährung zu sorgen, werden die Einzelkomponenten untereinander ausgetauscht.
Das Wetter ist heute auch sehr anständig, geschätzt so um die 15 Grad und sonnig, optimales Wanderwetter also. Das trifft sich gut, denn ich hatte in meinem Kanada-Reiseführer-Fundus eine 15 km lange Radtour durch Vieux Montreal und die vorgelagerten Inseln mit schönen Aussichten und einigen Sehenswürdigkeiten entdeckt. Allerdings bin ich der Meinung, schöne Aussichten lassen sich besser zu Fuß erkunden und fotografieren, 15 km kann man auch gut noch laufen. Der Gatte sieht das ähnlich, also laufen wir gegen 10 Uhr am Hotel los, ziemlich genau hier ist auch der Startpunkt der Route in der Karte angegeben. Wir laufen an den Hafenbecken entlang und genießen die ersten schönen Aus- und Ansichten der Stadt und unserer Route.

Vorne rechts ist ein sehr interessant aussehendes SPA im Wasser, im Hintergrund sieht man eines unserer Ziele, das Habitat 67.
Der Weg führt an der alten Schleusenanlage entlang.
Mehrfach werden wir fast von grauen Eichhörnchen umgerannt, die zu schnell für die Kamera sind (die noch dazu heute aus Gewichtsgründen nicht mit Tele ausgestattet ist). Das hier lebende Vedervieh ist allerdings auch recht zutraulich. Hallo Ente!

Hallo und Tschüß Möwe.
Wir queren einen Seitenarm des alten Hafenbeckens und mit Hilfe einer alten Brücke bietet sich ein schönes Motiv mit buntem Laub und den gegenüberliegenden modernen Gebäuden. 
Generell ist der Blick übers Wasser in Richtung Alt- und neuere Stadtgebiete sehr schön.
Nachdem wir dem im Übrigen sehr gut besuchten Radweg zunächst unter einer Brücke mit künstlerisch angehauchtem Brückenpfeiler gefolgt sind,
queren wir auch über dieser das Wasser und befinden uns nach gut 4 km Wegstrecke am Habitat 67, etwa gegenüber unseres Startpunktes. Laut Reiseführer wurde dieses für die Weltausstellung 1967 durch den kanadischen Architekten Moshe Safdie entworfen. Mir fehlt wieder ein wenig das künstlerische Verständnis für gestapelte Schuhkartons, auch wenn sie ein durchaus interessantes Fotomotiv abgeben.


Wir folgen weiter dem Radweg und genießen die Aussicht auf Montreal.


Nach etwa 6 km erreichen wir die Pont de la Concorde über den St. Lorenz Strom, die uns zunächst zur Île Sainte-Hélène bringt. Diese lassen wir zunächst links liegen lassen, nicht ohne die Aussicht von der Brücke in alle Richtungen zu würdigen.

Wir queren auch noch die zweite Bücke zur Île de Notre Dame, die zur Expo 1967 künstlich aufgeschüttet wurde. Hier befindet sich unter anderem der Formel 1 Kurs Gilles-Villeneuve. Auch der Blick von der zweiten Brücke ist nicht zu verachten, links im Bild sieht man "La Biosphère", an der wir später unseren Weg fortsetzen werden.
Wir folgen dem Rundweg um die Insel und erfreuen uns an den spektakulären Herbstfarben.


Auch ein Totempfahl steht hier im Park herum, um ihn in vollem Ausmaß fotografieren zu können, werfe ich mich kurzerhad davor zu Boden, nicht ohne den Gatten damit zu beauftragen, bei eventuellen Rückfragen besorgter Passanten deutlich klarzumachen, dass es mit gut geht.

Vorbei an einem wunderschönen herbstlichen See setzen wir unseren Rundweg fort,
nur um kurz darauf festzustellen, dass dieser ohne jegliche Vorwarnung gesperrt und Baden verboten ist. Letzteres ist uns noch relativ egal, aber da auch der Weg durch das geschlossene Strandbad führt, ist hier kein Durchkommen. Ob sich jetzt meine üble Vorahnung, dass der Weg "Closed for the Season" ist, bewahrheitet oder ob es an Corona liegt, ist uns herzlich egal und lässt sich auch nicht weiter ergründen. Wir gehen den Weg wieder ein Stück zurück und suchen uns einen anderen Weg quer über die Insel, um wenigstens noch einen Blick auf das spektakuläre Casino zu bekommen. In der bronzefarbenen Fassade des einen Gebäudes spiegeln sich Sonne und Himmel auf interessante Art und Weise.

Davor hat noch jemand dekorative Wasserfall-Imitationen in die Landschaft betoniert.
Immerhin bekommen wir auch noch eine direkte Draufsicht auf das Gebäude, das schon mehrfach durch den Herbstwald zu erahnen war.
In der Umgebung gibt es noch mehr schöne Herbstmotive. Es ist noch nicht alles bunt, aber wir haben offenbar einen ganz guten Zeitpunkt und vor allem nach gestern besseres Wetter erwischt.
Wir verlassen die Île de Note Dame wieder zurück in Richtung Île Sainte Hélène, wo wir zunächst zur Biosphère wandern. In der spektakulären Kugel war ursprünglich der Pavillon der USA zur Expo untergebracht, heute befindet sich darin eine Art Naturkunde Museum. Über den riesigen Vorplatz,
vorbei an herbstlichen Kürbis-Installationen
gönne ich mir ein Foto von der riesigen Kugel. Im Museum waren wir nicht, wir hatten ja noch ein bisschen Laufstrecke vor uns.
Wir laufen weiter über den riesigen Platz an dessen vorderen Ende sich eine Skulptur samt weiteren herbstlichen Kürbisinstallationen findet. Noch dazu wieder einmal mit Blick auf Montreal.
Wir folgen dem Ufer und können auch hier wieder die Aussicht auf Downtown über den St. Lorenz Strom genießen.

Über die Pont Jaques Cartier queren wir dann wieder zurück auf die Seite des St. Lorenz Stroms, auf der wir unsere Wanderung begonnen haben.
Der Rückweg gestaltet sich eher wenig spektakulär durch Wohngebiete, aber noch vorbei an einer schönen Kirche.
In der Altstadt ist frau dann ziemlich ausgehungert, zum Glück liegt noch ein Imbiss mit Beaver-Tails auf dem Weg. Schnell zwei Backwaren mit Apple Crumble und Zimt, Zucker, Zitrone sowie zwei Smoothies erstanden:
und so gestärkt konnten wir dann auch die letzten Meter zum Hotel laufen. Am Ende waren es dann 18 statt 15 km, aber es hätte uns auch gewundert, wenn wir mal eine Tour ohne Umwege und in der angegebenen Länge geschafft hätten.
Nach einer kurzen Ruhepause mit Fotos Sichten geht es zum Abendessen in die Brasserie 701. Dort ist das Essen zwar sehr gut, die Beleuchtung allerdings wenig fotofreundlich. Es gibt IPA und Cream Ale zu  trinken, beides recht genießbares Kanadisches Kulturgut.
Zum Essen hat der Gatte ein sehr leckeres Flanksteak, was sich unter einer Kräutermarinade befindet, kombiniert mit Süßkartoffelfritten und Salat.
Frau gönnt sich Hummerschwanz mit Calamari auf mit Tintenfischtinte schwarzgefärbtem Risotto.
Der Nachtisch ist heute etwas ungewöhnlich, es gibt Cocktails, deren Komponenten eher experimentell klingen, die aber sehr gut schmecken.
Dazu eine Käseplatte.
Beim Rückweg machen wir die 20 km für heute voll und fallen ins Bett.

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