Der Tag heute wird sich in jeglicher Hinsicht als durchwachsen herausstellen. Das Frühstück ist zunächst nach gestern schon quasi altbewährt, auch wenn wir den Lachs heute mal durch Joghurt mit Granola, frischen Früchten und Ahornsirup ersetzen. Sieht zumindest irgendwie gesünder aus dadurch.
Da das Wetter noch nicht allzu motivierend ist, lassen wir uns Zeit und brechen erst gegen 11 Uhr auf zum Olympiapark. Schon bei der Parkplatzsuche stellen wir fest, dass man das Olympiastadion zum Impfzentrum umfunktioniert hat. Dennoch gibt es auch einen Parkplatz für Besucher des Olympiaparks und diesen schauen wir uns dann mal an. Architektonisch sieht er nämlich durchaus interessant aus.
Den Turm könnte man eigentlich besuchen, wäre da nicht die Steigerung von "Closed for the Season", nämlich "Closed due to COVID":
Man nutzt die Zeit wohl, um den Turm in den nächsten beiden Jahren zu renovieren. Sehr schade für uns. Wir wandern ein wenig übers Gelände, vorbei am Planetarium, bei dem wir davon ausgehen, dass es ebenfalls geschlossen hat.
Erinnert mich irgendwie ein wenig an den Perlan in Reykjavik. Außerdem gibt es im Park noch ein paar kleine Springbrunnen, die ich in meiner wachsenden Verzweiflung fotografiere.
Ein kleines "Highlight" für mich gibt es dennoch, auch wenn es mir erst beim Fotos sichten auffällt. Eigentlich wollte ich nur die Olympischen Ringe fotografieren:
Später sehe ich, dass dieser Platz nach Nadia Comăneci benannt wurde, einer bei Olympia 1976 und 1980 sehr erfolgreichen rumänischen Turnerin, deren Leben 1984 als Fernsehfilm verfilmt wurde, die mich damals als (weit von Olympia entfernte Hobbyturnerin) sehr fasziniert und beeindruckt hat.
Ein Blick ins Olympaistadion ist uns aufgrund der dort laufenden Corona-Impfungen nicht vergönnt, auch wenn wir kurz darüber nachdenken, uns einen Booster abzuholen, um das Stadion zu sehen. Immerhin können wir einen Blick in die Schwimmhalle werfen.
Wir verlassen das Olympiagelände mit leichtem Bedauern und fahren zum Mont Royal, um uns trotz der gestrigen Wanderung ein bisschen die Beine zu vertreten und die Aussicht über die Stadt zu genießen. Das Wetter ist sehr wechselhaft, allerdings scheinen wir einen günstigen Rhythmus erwischt zu haben: Beim Aufstieg werden wir beregnet, am Gipfelkreuz auf 233 m NN kommt dann kurz die Sonne raus.
Während ich versuche, mit dem Weitwinkelobjektiv Eichhörnchen zu fotografieren,fängt es wieder an zu regnen und wir setzen unseren Weg Richtung Aussichtspunkt fort. In einer trockenen Phase höre ich einen Specht rufen und sehe einen großen dunkelgrauen Specht mit prächtigem, roten Kamm, der sich bei späterer Recherche als der in Kanada und Norden der USA heimische Helmspecht entpuppt. Wie gut, dass ich zum Aussicht Fotografieren auch heute ohne Tele unterwegs bin. Ich versuche, das Tierchen dennoch festuhalten, was mir dank Bearbeitungssoftware statt Teleobjektiv immerhin leidlich zu Dokumentationszwecken gelingt.
Als der nächste Schauer beginnt, mir auf das Objektiv zu tropfen, spazieren wir weiter richtung Aussichtspunkt. Dort wird erst einmal das Objektiv bzw. der UV-Filter gereinigt. Bis dahin scheint auch wieder die Sonne und ich erfeue mich am schönen Herbstlicht und dem Ausblick über Montreal.
Das zugehörige Besucherzentrum ist hübsch anzusehen, wir gehen aber nicht näher ran oder gar hinein, es ist sicherlich closed for irgendwas. Die ausgelagerten Toilettenwagen legen die Vermutung nahe, es könnte sich um Renovierungarbeiten im Gebäude handeln.
Noch ein kurzes Stilleben mit geschossenem Zierkohl und beim nächsten Schauer treten wir den Abstieg an.Nach knapp 5 km erreichen wir wieder unseren Parkplatz und beschließen, aufgrund des Wetters einen nachmittäglichen Kinobesuch einzuschieben. Das Foyer des Cineplex ist sehr schön mit hängender Bepflanzung dekoriert und das ist auch das einzige Foto vom späteren Nachmittag.
Ein früher Kinobesuch hat den Vorteil, dass man danach noch Abendessen gehen kann und so finden wir uns wieder im unserem Hotel angeschlossenen Meeresfrüchterestaurant ein. Heute gibt es die Lobster Roll für mich
und für den Gatten hervorragende hausgemachte Lobster Ravioli.
Beim kulturellen Braugut hätten wir gern das Pale Ale probiert, das ist aber aus, und so gibt es doch wieder das erstaunlich süffige IPA vom Samstag. Heute passt auch mal wieder ein Nachtisch: dekonstruierte Zitronentarte für mich und Schokoküchlein mit Eis und Crumble für den Gatten.
Mein hausinernes Risk-Assessment verhält sich bisher - genau wie im vorangegangenen Islandurlaub - weitgehend unauffällig, zumal in Kanada nur Geimpfte in Restaurants gelassen werden und dies wird auch, im Gegensatz zu vielen Berichten aus Deutschland, bisher überall akribisch kontrolliert. Seit wir durchgeimpft sind, bin ich diesbezüglich aber auch deutlich entspannter als letzten Sommer. Im Kino waren wir übrigens ganz coronakonform alleine im Saal. Am Ende des Tages zeigt der Schrittzähler aus unerfindlichen Gründen schon wieder 11 km Laufstrecke an.
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