Beim Aufwachen ist das Licht im Hotelzimmer etwas merkwürdig, beim Öffnen der Vorhänge zeigt sich eine interessante Aussicht:
Nach dem Frühstück hat sich der Nebel gelichtet. Heute haben wir wieder knapp 300 km Strecke bis nach Storhogna zurückzulegen, die wir uns heute allerdings mit zwei sehr skurrilen Stops "versüßen" wollen. Den ersten Halt machen wir am Thailändiska Paviljongen, über den ich im Zuge meiner "ich gehe mal die Strecke auf Google Maps durch, und gucke, was sich so findet", gestolpert bin. Ungläubiges Erstaunen macht sich schon beim Sichten der Fotos im Internet breit. Da der Pavillion direkt auf unserer Strecke liegt, muss ich das mit eigenen Augen gesehen haben. 1897 war der thailändische König Chulalongkorn in Utanede in Schweden zu Gast. Zu seinen Ehren wurde zum hundertjährigen Jubiläum des Besuches ein Thailändische Pavillion in einem winzigen schwedischen Dorf errichtet. Sieht dann wie folgt aus:
Die Goldornamente an den Türen sind in auch aus der Nähe beeindrucken.d Laut Wikipedia soll der Pavilion 3 Millionen Kronen, was aktuell knapp 290.000 € entspricht, gekostet haben.
Auch das Innere mit einer Statue von König Chulalongkorn und diversen Opfergaben kann sich sehen lassen.
Umgeben ist das ganze von einem schönen, gepflegten Park.
Auf dem Gelände gibt es noch weitere Interessante Dinge zu entdecken. Ein kleines thailändisches Haus, das, unter den richtigen Voraussetzungen und an der richtigen Stelle aufgestellt, das eigentliche zuhause vor Unheil schützen soll.
Des Weiteren stehen hier noch zwei Elefantenstatuen, stellvertretend für die beiden Elefanten, die Thailand Schweden geschenkt hat. Die "Originale" leben in einem schwedischen Zoo.
Wir hätten einen solchen Tempel auf jeden Fall nicht im nördlichen Schweden erwartet.
Unser zweiter Stop heute ist der "Döda Fallet", ein nicht mehr vorhandener Wasserfall, der aus einem ebenfalls nicht mehr vorhandenen See gespeist wurde. Noch skurriler als die Tatsache an sich ist die Geschichte, wie es dazu kam. Kurz zusammengefasst, man hat versucht, neben dem Wasserfall eine Rinne zu bauen, mit deren Hilfe man den Wasserfall umschiffen kann. Dummerweise ist durch die Rinne der komplette See leergelaufen, was auch als "Schwedens größte Naturkatastrophe" gennant wird. Wir wandern entlang des Rundwegs und bewundern die Felsen und versuchen, das Ausmaß der damaligen Katastrophe zu erfassen.
Am unteren Ende finden sich noch Reste des Fluses, der allerdings ansonsten inzwischen komplett etwa 500 m neben dem ehemaligen Flussbett fließt.
Des weiteren findet man noch diverse, eiszeitlich entstandene Löcher, die durch das Wasser weiter ausgewaschen wurden.
Noch etwas weiteres lernen wir hier, nachdem wir ja schon in Kanada im Februar 2017 die Erfahrung gemacht haben, dass vieles in der Nebensaison "Closed for the Season" war:
So heißt das also auf Schwedisch.
Die restliche Strecke fahren wir - abgesehen von einem kleinen Fotostop an einem der vielen malerischen Seen, die wir passieren - durch bis nach Storhogna.
Gegen 16 Uhr erreichen wir das Storhogna Högfjällshotel, wo wir zunächst einmal erfreut feststellen, dass es hier sehr strenge COVID-Schutzmaßnahmen gibt. Die Rezeption ist mit Plexiglas vom Kunden getrennt, Abendessen gibt es in Gruppen und mit reichlich Abstand und überall, selbst im Poolbereich wird hier um einen Abstand von 2 m gebeten. Unabhängig davon müssen wir allerdings unser Zimmer "umtauschen" da das erste Zimmer zwar etwas größer mit kleinem Balkon ist, allerdings nur in den Wintergartenbereich, in dem sich Restaurant und Baar befinden und nicht nach draußen. Da ich schon ohne Corona nicht gern in schlecht gelüfteten Räumen schlafe, tauschen wir das Zimmer gegen ein etwas kleineres mit Fenstern nach draußen. Für laue Abende auf dem Balkon ist es ohnehin zu frisch.
Da noch etwas Zeit bis zum Abendessen ist, spazieren wir noch schnell die 2,3 km lange, am Hotel ausgewiesene "Hotelrunde" durch die schon sehr herbstlich aussehende, karge Gebirgslandschaft. Immerhin befinden wir uns hier auf knapp 800 m und im Norden ist es in dieser Höhe schon ziemlicih kahl.
Danach gibt es ein sehr leckeres Abendessen im gut distanzierten Restaurant, in dem wir noch dazu das Glück haben, noch etwas Abseits vom "Trubel" am Rand zu sitzen. Das hausinterne Risk-Assessment ist extrem zufrieden. Vielleicht sind deshalb auch in Jämtland die Fallzahlen so niedrig, hier scheint man die Problematik wirklich auf dem Schirm zu haben.
Bei diesem Hotel haben wir Halbpension gebucht und bekommen zum Abendessen ein Drei-Gänge Menü serviert. Wir sind gespannt. Die Vorspeise fällt meinem Hunger zum Opfer, daher gibt es hiervon nur ein Foto in Schriftform von der schwedischen Speisekarte. Viel Spaß beim Interpretieren.
Als Hauptgang gibt es Lammkeule mit Risotto und Waldpilzen. Alles sehr, sehr lecker.
Nachtisch: Weisser Schokoladenkuchen mit Streuseln, Himbeersoße, Moltbeerensorbet und ein Mandelkrokant. Weckt Vorfreude auf den morgigen Abend.
Der Gatte gönnt sich danach noch die Käseplatte, ich beschränke mich aufs Käse-probieren, um zu berichten: Der Käse ist sehr streng, was wir beide zum Glück mögen. Die Schweden anscheinend auch, wir sind bisher zum Glück noch nie an zu milden Käse geraten.
Auch hier ist das Personal extrem freundlich und zuvorkommend. Wir sind nach der doch recht langen Fahrt und insgesamt 6,5 km Fußwegen auch wieder ziemlich müde.
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