Dienstag, 23. August 2022

Stuck in the Middle - mal was mit weniger Höhenmetern...

Wie üblich schälen wir uns gegen 9 Uhr gemütlich aus dem Bett und begeben uns zum Frühstück. Frühstück gibt es hier im Übrigen bis 11 Uhr, was meiner Vorstellung von Urlaub sehr entgegen kommt. Heute gibt es noch einmal etwas Dokumentiertes, ein traditionelles azorisches (vielleicht auch azoreanisches) Brötchen belegt mit diversem Gemüse, Frischkäse und Käse. Geht fast so gut wie die Bagel in Kanda.
Da das Wetter wieder im Norden und Nordosten gut aussieht, fahren wir heute nach Lomba da Maia zum Wandern. Wir haben beide etwas Muskelkater und schwere Beine von gestern, also verkneifen wir uns die 13 km lange Wanderung entlang der Küste, auch wenn diese recht flach klingt. Ich kombiniere uns also aus zwei Wanderwegen in Lomba die Maia einen Weg zusammen, der weniger Höhenmeter als gestern sowie einen Wasserfall zu Motivationszwecken beinhaltet. Zu großen Teilen folgen wir dem Trilho Municipal. Wir steigen zunächst steil über Treppen durch urigen Wald in das Tal eines kleinen Baches ab. Immerhin ist der Weg schattiger als gestern. Warm ist es trotzdem, zumal die Luftfeuchtigkeit recht hoch ist.
Ge-imkert wird hier auch.

Blick zurück... ich wollte ja "was mit weniger Höhenmetern".
Hier Ist auch ein Aussichtspunkt "Miradouro das tres Bicas" zu einem Wasserfall (vermutlich sind es drei) ausgeschildert. Der Weg wird als "challenging" ausgewiesen, was heißt, mehr und steilere Treppen. Dafür werden wir mit der Aussicht auf zwei wunderschöne Wasserfälle belohnt...
... unterhalb ein kleiner dritter Wasserfall.
Danach führt der Weg weiter nach unten durch das urige Tal.


Hier wächst überall Schmetterlingsingwer, der, wie ich inzwischen weiß, trotz (oder auch wegen) seines schönen Aussehens eine invasive Art auf den Azoren darstellt und dessen massive Ausbreitung zum Problem wird. So wild wie dieser hier in der Gegend wächst, wäre ich vermutlich auch von selbst darauf gekommen, während er gestern nur vereinzelt zwischen den Hortensien stand.
Hier, wo der Weg freigeschhnitten wurde, sieht man, wie massiv das Zeug wächst und sich ausbreitet. Zugegebenermaßen finde ich die Blüten immer noch sehr schön, was das Zeug aber nicht minder problematisch für die Flora hier macht.
Wir können es leider auch nicht ändern und so folgen wir dem Weg weiter Richtung Steilküste. Immerhin wandern wir heute nicht bis ganz nach unten.

Bambus wächst hier auch überall und reichlich. Ich frage mich schon seit gestern, ob das hier eigentlich heimisch oder ebenfalls invasiv ist.
Insgesamt ist der Weg wieder ziemlich abwechslungsreich.

Wir erreichen einen ersten Aussichtspunkt auf den Klippen und nutzen diesen, um ein wenig unsere schweren Beine auszuruhen und die Aussicht zu genießen.
Frau baut jetzt mal das Teleobjektiv auf die Kamera, damit es nicht schon wieder umsonst mitgeschleppt wurde, und versucht, ein paar Vögel und Schmetterlinge zu fotografieren. Zugegebenermaßen sind die Schmetterlinge auf gleichnamigem Ingwer ein schönes Motiv.

Über dem Meer fliegen diverse Vögel, immerhin einen erwische ich ziemlich gut, er entpuppt sich bei der Sichtung der Fotos als Taube. Ich finde das Foto trotzdem gelungen, auch wenn es keine spektakuläre Tierwelt zeigt.
Am nächsten Aussichtspunkt lassen sich ein paar Sonnenblumen mit schöner Aussicht kombinieren.
Der Weg zum unterhalb gelegenen Strand wäre schön, wenn er nicht gesperrt wäre. Da unsere Beine sowieso ziemlich schwer sind, ist die Sperrung willkommene Ausrede.
Lieber noch ein bisschen mehr Aussicht...
... und Sonnenblumen mit Aussicht.
Danach führt der Weg wieder bergauf, immerhin motivieren uns wieder schön blühende (und hoffentlich endemische, unproblematische) Pflanzen.

Danach quälen wir uns noch einen ziemlich langen, wenn auch nicht steilen aber dafür sehr sonnigen Anstieg hinauf. Das prächtige schwarze Pferd nimmt uns wohlwollend dabei zur Kenntnis.
Heute habe ich auch noch Muße, ein paar Fotos von der Kirche (an der mal wieder ein Parkplatz und Ausgangspunkt der Wanderung ist) zu machen. Der Baustil gefällt mir ganz gut.

Die Tür ist offen und so gönnen wir uns auch noch einen Blick hinein.
Auch das restliche Örtchen ist ganz hübsch, besonders der Supermarkt.

Letztendlich war die Wanderung immerhin 500 m kürzer als die Wanderung gestern, dafür waren es aber 10 Höhenmeter mehr. Fast hätte es geklappt mit den weniger Höhenmetern.
Wir denken noch über den Besuch eines Schwimmbads nach und entdecken die nur 5 km entfernten Naturschwimmbäder Piscinas Naturais das Calhetas Maia. Diese klingen schön, bei Ankunft stellen wir allerdings fest, dass sie nur über Treppen zu erreichen sind. Nein, das möchten unsere Beine heute nicht mehr. Ich begnüge mich mit Fotos vom oberhalb gelegenen Aussichtspunkt.

Schön sind die Naturschwimmbäder ja wirklich, auch die bunten Treppen nach unten, aber nein, wir streiken.
Das Riff fasziniert mich.

Danach fahren wir gut 30 Minuten zurück zum Hotel und beruhigen unsere Mägen bis zum Abendessen mit ein paar leckeren Kleinigkeiten.
Danach bearbeite ich bis zur nächsten Mahlzeit schonmal die Fotos und wir legen ein wenig die müden Beine hoch. Zum Abendessen gibt es heute das "Chefs Buffet", was auch immer das sein mag.

Letztendlich gibt es leckere Salate, unter anderem Ceasars mit Shrimps, Waldorf und "Hawaii" (keine Ahnung, wie er wirklich hieß, aber er war mit Schinken und Ananas). Die lokale Ananas ist jedenfalls immer ein Erfolg. Auch die Samosas und die Krabbenpastetchen (die unter dem Salat verschwunden sind) waren lecker.
Bei der Hauptspeise wage ich mich heute mal an Schwertfisch und Kalbfleisch, beides ist tatsächlich mal nicht so trocken wie Fisch und Fleisch der letzten Tage. Der säuerliche Tomatenreis und die Moussaka sind auch gut.
Käse lasse ich heute zugunsten der sehr verlockenden Nachtischauswahl weg: Apfelstreusel, Mandeklkuchen und Maracuja-Cheese Cake reichen aus.
Kulturgut war das gleiche wie gestern, Superbock vom Fass in ausreichend großem Gebinde, der Elektrolythaushalt will aufgefüllt werden. Jetzt sitzen wir in der Bar, lassen den Abend ausklingen und warten auf das abendliche Sturmtaucher-Konzert, das uns ziemlich zum Lachen bringt.

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