Samstag, 27. August 2022

Stuck in the Middle - heute mal gefahren.

Das Wetter hat offenbar Mitleid mit uns, ab Mittag ist Regen gemeldet, und so habe wir eine Ausrede, mit dem Auto durch die Gegend zu fahren statt zu laufen. Wir sind auch tatsächlich müde und nicht allzu motiviert. Frühstück geht natürlich trotzdem, wenn auch spät, heute zur Abwechslung mit Spiegelei.
Wir haben uns für eine östliche Inselrundfahrt entschieden, dort wollen wir noch ein paar Orte anschauen, und spätestens ab Sontag ist der Westteil der Insel geplant. Wir fahren also nach Furnas und stellen zunächst fest, dass der Ortskern so überlaufen ist, dass wir uns weigern auszusteigen. Es ist schon anstrengend genug, die überall unbeeindruckt herumwandelnden Menschengruppen nicht beim Versuch, den überall mitten auf der Straße parkenden Autos auszuweichen, zu überfahren. Jetzt auch noch hier im Rudel mit herumzulaufen, darauf haben wir keine Lust. Eigentlich haben wir gar keine Lust zu laufen. 
Fun Fact: Hier wird generell am Straßenrand geparkt. Egal, ob Hauptstraße, enge Ortsstraße oder ob fünf Meter weiter ein riesiger, leerer Parkplatz ist. Auch am Hotel werden lieber die Durch- und Zufahrten beparkt als die Pakplätze. Dafür finden wir dann immer noch einen geräumigen Schattenparkplatz, wenn wir spät nachmittags ins Hotel zurückkommen. 
Zurück nach Furnas, wir schenken uns die Innenstadt und den botanischen Garten und gehen direkt zum wesentlichen über, der täglichen Schwefelinhalation. Am Ortsrand gibt es diverse Fumarolen und heiße Quellen. Da wo es blubbert und stinkt, fühlen wir uns halt wohl.



Der Form halber wird ein bisschen die Umgebung fotografiert...
... und dann doch lieber Geblubber in verschiedenen Stadien.


Dazwischen erfreue ich mich an der mir ausnahmsweise wohlbekannten Botanik, Wandelröschen gehören zu meinen Lieblingsblumen, auch wenn ich sie zu hause aufgegeben habe, weil sie meistens nicht lange überleben.

In diese Fumarole ist wohl einst ein Einheimischer hineingefallen und wenn man seinen Namen ruft, wirft sein Geist wohl gelegentlich Steine aus dem Loch. Hat der Gatte im Reiseführer gelesen, sagt er. Vielleicht hat er es auch erfunden.

Hier werden Maiskolben gekocht, die man um die Ecke auch käuflich zum Verzehr erwerben kann. Da ich mich nicht entscheiden kann, ob das Wasser vom Mais oder Schwefel so gelb ist, lassen wir das mal. Außerdem sind wir noch satt vom Frühstück.

Blick den Bach hinab:
Das Wasser aus den hier markierten Quellen wird laut Reiseführer (oder des Gatten Phantasie) von den Einheimischen gegen diverse Krankheiten konsummiert. Da wir nicht wissen, ob wir die passenden Krankheiten im Angebot hätten, lassen wir auch das. Wir sind wirklich unmotiviert heute.
Der Bach blubbert ganz schön im weiteren Verlauf, ich versuche, beim Queren der Steine nicht hineinzutreten, gelingt mir zum Glück.
Gleich nebenan ist noch eine hübsche grau-blubbernde Schlammpfütze, wie man sie in Island kaum schöner findet.
Fumarole im Vorgarten. Würde mir zu Hause auch gefallen.
Der Regen folgt uns hartnäckig um die Ostseite der Insel herum und so kommen wir zum Glück auch wirklich nicht in Versuchung zu wandern. Wir stoppen stattdessen noch an ein paar Aussichtspunkten im Nordosten, deren Namen ich vergessen habe. Viele sind aber sehr gepflegt, mit kleinen Parks mit schönen Picknickmöglichkeiten, Grills und Toiletten ausgestattet. Diese werden am Freitagnachmittag auch durchaus gut genutzt.

Beim letzten Stop wird das Wetter wieder etwas besser,
...mich fasziniert allerdings die Regenwolke im Osten über dem Meer fast mehr als die eigentliche Aussicht.


An den Aussichtspunkten tummeln sich diverse Katzen, offenbar fällt genug beim Picknicken für sie ab. Am letzten werden sie allerdings auch noch reichlich mit Katzenfutter an der Grillstation versorgt. Hier also Katze vom Grill:

So putzig das auf den ersten Blick scheint, ich bin mir nicht sicher, wie optimal das ist und wie sehr sich um die Katzen neben Futter gekümmert wird. Es sind mindestens zehn und einige sehen auch ziemlich zerschrammt von Prügeleien oder nicht ganz fit aus. Außerdem riecht es stellenweise recht übel nach Katzenkacke.

Wir haben genug gesehen für heute und fahren zurück. An der örtlichen Käsereifiliale der Lagoa do Fogo Käserei kaufen wir noch ein Stück reifen Käse, das aufgrund von Verständigungsschwierigkeiten etwas größer ausfällt als geplant (wir wollten die Hälfte, sie hat dann halbiert und beide eingepackt). Weil es so lecker ist, fällt uns aber auch gleich ein gutes Viertel auf dem Balkon zum Opfer, Autofahren macht auch hunrig und bis zum Abendessen sind es noch über zwei Stunden.
Fotografisch gehen wir nahtlos zu selbigem über. Es gibt wieder Azoreanische/Azorische (ich weiss immer noch nicht, wie es korrekt heisst) Speisen. 

Vorspeisenteller mit "Allem":
Weißkohl und Eintopf aus Furnas (wobei ich mir nicht sicher bin, ob es nur die Machart war oder ob er wirklich in einem der heißen Löcher dort gegart wurde).
Käsenudeln "für 2".
Nachtischteller mit Schoko und Mandelkuchen
... und saure Gummibärchen für das kindliche Gemüt.
Da wir uns heute so gar nicht körperlich betätigt haben, nutzen wir als alte Tänzer noch die Gelegenheit, einen traditionellen Volkstanz der Region mit der ortsansässigen Laien-Traditionsgruppe zu lernen. Klingt negativer als es war, die Darbietung war musikalisch und tänzerisch wirklich schön und auch gut mit englischen Erklärungen aufgearbeitet. Leider konnte ich mir die Namen nicht merken. Es war auch kein peinliches "Touristen zum Mitmachen animieren im Clubhotel-Getanze" sondern wirklich die Gelegenheit, gemeinsam einen einheimsichen Tanz zu lernen. War für uns halt auch wirklich interessant. Jetzt zwicken die Kie doch wieder und die Beine sind schwer.

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