Sonntag, 28. August 2022

Stuck in the Middle - alles für den Wasserfall

Nach einem unbebilderten, gemütlichen Frühstück entschließen wir uns, heute noch einmal im Osten zu wandern, bevor wir uns ab morgen eher dem Norden und Westen der Insel zuwenden werden. Das Wetter ist bis später Nachmittag gut vorhergesagt, also nochmal für eine Wanderung nutzen. Hierzu fahren wir heute in das etwa 60 km und eine Stunde entfernte Faial da Terra, um die beiden Wasserfälle "Salto do Prego" und "Salto do Cagarrão" zu erwandern. Die Wandeurng soll hin und zurück 7.5 km lang mit 475 Höhenmetern sein. In Faial da Terra angekommen, stellen wir erstens fest, dass es ziemlich schön hier ist, zweitens, dass es ziemlich vollgeparkt und - nach erfolgreicher Parkplatzsuche - auch ziemlich schwülwarm draußen ist. Genau mein Wetter für körperliche Betätigung .... nicht. Wir wandern trotzdem den schönen, gut besuchten aber nicht überfüllten Weg mehr oder minder steil bergauf. Zunächst geht es entlang der Straße und dem Flussbett leicht bergauf.

Die Straße geht in einen schmalen Wanderweg über...
... hier begenen wir einem prächtigen Hahn. Er scheint hier heimisch zu sein und sich nicht durch Wanderer stören zu lassen.

Das Tal ist sehr grün und landschaftlich sehr schön.



Der Weg ist zunehmend steiler und anspruchsvoll, was uns normalerweise nicht stört, mir ist es hier allerdings deutlich zu feuchtwarm.
Am felsigen Bach sind immer wieder kleine Wasserfälle, die sehr schön anzusehen sind.
Je weiter wir nach oben kommen, desto feuchter wird es. Zwischenzeitlich fühle ich mich selbst wie ein Wasserfall. Die Erfahrung, dass mir mein Schweiss beim nach unten auf den Weg schauen von innen auf die Brille tropft, hatte ich auch noch nicht.
Am Abzweig zum ersten Wasserfall treffen wir auf ein ganzes Rudel Hühner. Sie scheinen hier zu wohnen und auch sie lassen sich nicht stören.

 
Danach kommt der Wasserfall in Sicht und ich bequeme mich trotz der Schwüle, die Kamera auszupacken. Dabei rutscht mir der Objetivdeckel aus meinen schweissnassen Händen und verschwindet am Steilhang auf Nimmerwiedersehen im allgegenwärtigen Schmetterlingsingwer. Ist ja nicht der erste Objektivdeckel, den ich auf Reisen verliere.
An dieser Stelle stimmen wir wieder unseren beliebten Urlaubs-Gassenhauer an und erweitern ihn um eine neue Zeile: "Ich verlor einen Deckel am Brimketil, ich verlor einen Deckel in Island, ich verlor einen Deckel am Salto do Prego, jetzt liegt auch einer in Portugal."
Meiner ohnehin schon aufgrund der Schwüle miserablen Stimmung tut das keinen Abbrucht und ich tröpfele schwitzend im Takt vor mich hin. Der Wasserfall ist trotzdem schön.

Wir wandern zunächst weiter nach oben um zu schauen, wie es oberhalb des Wasserfalls aussieht. Hier ist auch schön und vor allem weniger los als unten, wo man auch baden kann. Brauche ich nicht, ich bin sowieso schon klatschnass.

Die Perspektive gefällt mir, auch wenn ich dafür die Kamera gefährlich über den Abgrund halten muss.

Letztendlich wagen wir natürlich auch einen Blick von unten auf den Wasserfall. Auch schön.
... zumindest wenn man die vielen Badegäste abschneidet. Die Realität sah so aus:
So viele Leute, wie uns entgegen kamen, scheint es zuvor noch voller gewesen zu sein.
Trotz der Schwüle will ich auch den zweiten Wasserfall erwandern, dies bedeutet nochmal 2 km und 150 Höhenmeter extra. Bin ja schließlich kein Weichei.
Der Weg wird allerdings extrem steil, feucht und rutschig, und die Vorstellung, diesen später mit müden Beinen nochmal abzusteigen, behagt uns nicht wirklich, und so brechen wir ab, bevor ich den Weg mit meinem weiterhin tropfenden Schweiss noch nasser regne. Beim Abstieg wird der Gatte plötzlich von einem Rudel wildgewordener Hühner teils im Laufschritt, teils im Tiefflug überholt und kann mühsam eine Kollision verhindern. Was zunächst wie ein Angriff scheint, ist allerdings nicht persönlich gemeint: An der Stelle, wo die Hühner beim Aufstieg schon lagerten, ist jetzt ein Mann, der sie mit reichlich trockenem Brot versorgt. 
Wir schwitzen uns weiter den Berg hinab und versuchen trotzdem, die Schönheit des Weges zu genießen.


Enten gibt es übrigens auch noch am Wegrand. Fast wie im Zoo hier.

Am Auto angekommen gibt es ein paar Kekse und Wasser zur Belohnung. Danach fahren wir noch kurz nach Faial de Terra und schauen uns in dem schönen kleinen Ort um. Uns ist schon mehrfach aufgefallen, dass die Orte hier sehr gepflegt aussehen. Außerdem gibt es überall kleine Parks und Picknickplätze mit Grillmöglichkeit, die am Wochenende auch reichlich genutzt werden.




Auch der Blick über's Meer ist schön. Hier unten ist es auch einfach nur warm und sonnig und nicht mehr so schwül.

Die Basaltsäulen an der Klippe sind bei näherer Betrachtung ziemlich beeindruckend.

Wir fahren im Grunde den selben Weg über den Nordosten zurück wie gestern, wir haben ja Zeit und schauen uns die Straße nochmal bei schönem Wetter an. Allerdings ohne Fotos.
Naja, bis auf die Dokumentation der Kuhherde auf der Straße. Die Mädels wollen auch nur nach Hause. Kenne ich, auch ich habe Hunger.
Vom riesen Käsestück ist nicht mehr so viel übrig (die andere Hälfte lagert aber noch im Kühlschrank).

Danach wird uns frisch, und wir packen schonmal Koffer, wir wechseln morgen das Hotel und dann gibt es auch schon die nächsten Essensfotos. Heute ist Grillbuffet, insbesondere das Knoblauchbrot und die Sardine sind sehr gut.


Jetzt sind wir mit einer Woche Buffet "durch" und sind gespannt, was uns das Hotel und die Restaurants in Ponta Delgada ab morgen so zu bieten haben.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank fürs Lesen und Deinen Kommentar!