Route: Inside Passage (Port
Hardy – Prince Rupert)
Heute ist es also endlich so weit. Die Day Cruise, einer der Gründe,
warum es genau DIESE Tour sein musste. Wir schälen uns um 4 Uhr aus dem Bett,
um ja rechtzeitig an der Fähre zu sein. Diese fährt zwar erst um 7:30 Uhr los,
aber man muss 2 Stunden vorher zum Boarding anwesend sein. Wir gehen also mal
ganz auf Nummer sicher und schlagen gegen 5 Uhr am Fähranleger auf. Dort werden
wir auch gleich von einer netten Dame die sich ein wenig über unsere uhrzeitbedingte leichte Bräsigkeit zu amüsieren scheint in unsre Wartereihe
eingewiesen. Danach noch zum Terminal, Pässe und Bordkarten für uns vorzeigen.
Wenigstens die Dame dort hat Verständnis für unseren benebelten Geisteszustand,
sie ist selber so früh nicht wirklich fit. Jetzt noch ein Stündchen im Auto dösen, Boarding
beginnt um 6.
Zufällig ist heute auch „Super Moon“, da hat sich das frühe
Aufstehen dann wenigstens für ein Foto gelohnt.
Danach boarden wir mitsamt unserem Kleinwagen (Man erinnere sich, ein
Jeep Wrangler, viertürig, wird hier in die Schlange für „Underheight small
vehicles“ einsortiert) die Fähre.
Ein gemütliches Plätzchen am Fenster gesucht und erst mal einen Kaffee
und ein Blaubeermuffin gefrühstückt, was sich als fataler Fehler erweisen
sollte. Ein erstes Foto am Scarlett Point geschossen. Hübsch!
Die ersten zwei Stunden der Überfahrt führen uns durch den Smith Sound,
das einzige Stück der Überfahrt, das ungeschützt von vorgelagerten Inseln (daher
Inside Passage) über den Pazifik führt. Leider erwischt uns dabei der Seegang
irgendwie seltsam schräg von der Seite, was in Kombination mit meinem noch
nicht ganz wachen Kreislauf dazu führt, dass ich die ersten beiden Stunden der
Überfahrt damit verbringe, mir mein spärliches Frühstück dreimal durch den Kopf
gehen zu lassen und mich zu fragen, wie verdammt ich eigentlich so 15 Stunden
Fährfahrt überstehen soll. Überhaupt finden mein Mann (dem es nicht viel besser
geht als mir) und ich gerade, dass es doch eine ziemlich dumme Idee war, und
begraben gleichzeitig jegliche Überlegungen, einmal die Hurtigruten auf dem
Postschiff abzufahren. Bis gerade hatte ich mich für relativ Seefest gehalten.
Unser Zustand und damit auch die Stimmung bessert sich doch im Laufe
des Tages drastisch, als sich das Schiff in ruhigere Gewässer begibt und wir
immerhin beim „Elend an Deck rumhängen“ ein paar Killerwale entdecken.
Irgendwann fühle ich mich dann auch wieder in der Lage, ein paar Landschaftsfotos
zu machen.
Gegen Mittag, nach etwa fünf Stunden Fahrt, legen wir auf Bella Bella an, wo viele
Passagiere das Schiff verlassen und einige wenige zusteigen. Während unseres
Aufenthaltes im Hafen weist uns der Kapitän darauf hin, dass wir gleich von
einem Kreuzfahrtschiff, der Disney Wonder passiert werden, es würde sich ein
gutes Fotomotiv bieten. Da muss die Frau natürlich gleich wieder an Deck und
Bilder machen.
Was aber viel …beeindruckender ist, ist das doch etwas außergewöhnliche
Horn der Disney Wonder.
Hier ein in Florida aufgenommenes Hörbeispiel: https://www.youtube.com/watch?v=LxXqCrDsvvY . Ab 0:27 hört man, was ich meine.
Kurz darauf großes Kontrastprogramm zum Kreuzfahrtschiff: ein riesiger
Holztransport, der langsam durch die Passage geschleppt wird.
Nach etwa sechs Stunden passieren ein paar idyllische Häuschen auf Ivory
Island. Inzwischen geht es uns wieder ziemlich gut, wir haben auch etwas feste
Nahrung in Form von fettigen Fritten und isotonische Cola zu uns genommen und
unseren Kreislauf wiedergefunden. Jetzt können wir die wirklich sehr schöne
(und das natürlich perfekte Wetter) Landschaft so richtig genießen und die Frau
kann sich wieder fotografisch austoben.
Inzwische sind knapp 10 Stunden Fahrt vergangen, das Nachmittagslicht lädt
mal wieder dazu ein, mal wieder die vorbeiziehende Landschaft zu fotografieren.
Nach einem kleinen Abendessen fahren wir gegen 19 Uhr in den Grenville
Channel, eine ca 70 km lange Engstelle zwischen Pitt Island und Festland ein.
Aufgrund einer Kombination von Nebel uns später Sonnenuntergang ist die
Fotografin jetzt endgültig in ihrem Element.
Gegen 22:00 Uhr ist es dann Dunkel und Ende mit fotografieren, wir
dösen also die letzten anderthalb Stunden noch – inzwischen ziemlich müde – vor
uns hin bis wir gegen 23 Uhr den Hafen von Prince Rupert erreichen und gegen
23:30 endlich die Fähre wieder verlassen können. Nach kurzer Fahrt erreichen
wir gegen Mitternacht unser Hotel für heute Nacht, das Crest Motor Hotel in
Prince Rupert. Aufgrund der späten Stunde lassen wir das wirklich sehr hübsch
und britisch aussehende zum Hotel gehörige Pub links liegen und begeben uns
nach einem langen, anstrengenden Tag todmüde ins Bett.
Fazit: Die Überfahrt ist (von spontaner, ungeplanter Seekrankheit
abgesehen) ein Traum für Leute wie uns, die gern den ganzen Tag schöne Landschaft
gucken. Wir hatten aber auch großes Glück mit dem Wetter, bei schlechterem
Wetter kann die ganze Tour ziemlich langweilig werden. Wir sind froh, es
gemacht zu haben, aber einmal gesehen reicht auch. Gibt noch so viele andere
Sachen in Kanada zu sehen. Bereut haben wir es jedenfalls (nachdem die ersten
zwei Stunden überstanden waren) nicht.
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