Donnerstag, 13. September 2018

Go West, aber nicht so weit! 07./08.09.2018

Halifax - Toronto - Amsterdam - @Home

(oder auch: die Rückreise)

Gegen halb 10 verlassen wir unser Hotel und fahren direkt nach Darthmouth zur Mic Mac Mall. Dort haben wir nämlich vorgestern auf dem Weg nach Halifax ein "The Bay" gesehen und dort gibt es die Jeans, die frau passen. Also warum nicht noch ein bisschen Shopping, bevor es zum Flughafen geht. So einen halben Tag kann frau das ja mal ertragen. Aber erstmal: Frühstück.
Ich werde es vermissen. Vielleicht sollte ich mal über Jobalternativen nachdenken und die erste deutsche Tim Hortons Filiale eröffnen. Geographen können ja bekanntlich alles...

Nach dem Frühstück bummeln wir durch das Einkaufscenter und ich wühle mich (ausnahmsweise mal) durch die Sonderangebote zu End of School, End of Summer, Start of Autumn, Labour day ist gerade vorbei...
Wie immer finde ich aber nichts, was passt oder gefällt. Nur bei den Jeans werde ich fündig, muss auch sein, die bekomme ich in Deutschland irgendwie nicht. Apropos Deutschland, shoppen bei "The Bay" bringt einem in Kanada kurz vor der Heimreise immer irgendwie auf den Boden der deutschen Tatsachen zurück. Der Service dort ist für kanadische Verhältnisse sowohl was Freundlichkeit, als auch was Personaldichte angeht, nicht vorhanden, heißt, auf dem Niveau von Kaufhof in Deutschland oder noch darunter. Zumindest habe ich es bisher bei allen Besuchen bei "The Bay" so erlebt. Schadet ja nicht, so als "Wiedereingliederungsmaßnahme" für die Heimreise. So riesig ist das Einkaufscenter auch ansonsten nicht, und frau verliert ja bekanntlich beim shoppen auch recht schnell Geduld und Motivation, wenn es nicht wenigstens irgendwo was "handfestes" (wie Bögen, Gartengerät oder Küchengeräte, wenn es sein muss auch Tiernahrung oder Topfflanzen) zu kaufen gibt. Also bleibt uns nur, gemütlich zum Flughafen zu fahren und uns endgültig von der Hoffnung auf Elchbegegnungen im diesjährigen Urlaub zu verabschieden.

Auch von unserem wirklich komfortablen Ford Edge verabschieden wir uns, die Mietwagenrücknahme verläuft - wie bisher immer bei Alamo - vollkommmen unproblematisch. Schade, dass er nicht ins Gepäck passt, sonst hätte ich ihn glatt mitgenommen.
Wir geben unsere Koffer auf, die jetzt doch ein paar Kilo mehr haben, als auf dem Hinflug, aber wir haben immer noch Luft nach oben. Jetzt muss sich frau noch schnell mit ein paar Ahornkeksen, Ahornschokolade und Ahorntee eindecken, danach begeben wir uns in die Maple Leaf Lounge. Diese (wir fliegen ja inländisch zunächst nach Toronto, ich wage aber zu bezweifeln, dass es auf diesem kleinen Flughafen mehrere Lounges gibt) ist relativ klein und eher unspektakulär. Aber das Highlight sollte ja in Toronto noch kommen. Also nur ein paar nicht weiter dokumentierte Kleinigkeiten (Suppe, Nachos, Cookies und kalte Getränke) gegen den kleinen Hunger zwischendurch konsummiert und aufs Boarding gewartet. Nach der uralten (nicht so alt wie sie aussah) Embraer 190 vom Hinflug haben wir jetzt die Ehre, mit einer gerade mal zwei Monate alten Boeing 737 Max 8 (C-FSOC) zu fliegen. Diese kommt aus London, da Air Canada inzwischen die Strecke YHZ - LHR mit der 737 Max fliegt. Die 737 Max hat in der Business Class sehr bequeme, breite, allerdings keine Lie Flat Sitze. Für die gut zwei Stunden Flug nach Toronto super bequem, ob ich einen Nachtflug nach London damit bestreiten wollen würde, bin ich mir nicht sicher, dazu hätte ich mal die volle Neigung und Tauglichkeit als Schlafposition austesten müssen, da war mir allerdings nicht nach, ich war anderweitig beschäftigt:
Zunächst musste ich noch ein wenig die wunderbare Aussicht genießen, Halifax verabschiedet uns nämlich noch einmal mit Traumwetter.
Auch ansonsten bieten sich, bevor leichte Bewölkung aufzieht, noch ein paar sehr schöne Ausblicke auf bekanntes und unbekanntes. (Aus Platz- und Motivationsgründen, ab hier setzt doch eine leichte Urlaubsenddepression ein, gibt es in diesem Beitrag nur noch Handyfotos.)

Schöne Spiegelungen

Es mäandriert so schön!

 Digby Neck und Annapolis Valley

Überflug Saint John mit Blick nach Südwesten

Es werden die am besten temperierten warmen Nüsschen auf all meinen bisherigen Flügen gereicht, offenbar hat die 737 max ein hervorragendes Nüsschen-Temperationsgerät.
Als Hauptspeise haben wir die Wahl zwischen "irgendwas mit Huhn" (mein Foto von der Speisekarte ist leider völlig unscharf) und Käseravioli mit Tomaten Basilikumsoße, Spinat (ich glaube eher, es war Grünkohl) und Mozarella (sehr lecker), Grünkohlsalat (nicht probiert, den vertrage ich nicht) und Karottenkuchen (ebenfalls lecker).
Außerdem gönne ich mir als seichte Nachmittagsunterhaltung den dritten Teil von Mazerunner, der ziemlich genau in die Flugzeit passt.

Und da wären wir wieder. Ziemlich dunstig, aber wenigstens mal kein Gewitter in Toronto.
Bei der Landung erfreut sich frau noch an einer Air Canada B777-333 C-FIUR
und das Kind in mir an einer Westjet B737-8 in Disney World Liverey (C-GWSV).

Nachdem wir wie immer zügig das Flugzeug verlassen haben, begeben wir uns zum letzten Highlight unseres Urlaubs, der Air Canada Signature Suite, die ein exklusives Loungeerlebnis nur für zahlende Business Class Kunden gebucht auf Interkontinentalflügen von Toronto aus bieten will. Durch die Zugangsbeschränkung auf bestimmte Tickets soll eine Überfüllung der Lounge vermieden werden, momentan testet man dies aus, um dann die Zugangskriterien noch anzupassen. Ich bin bezüglich des Erlebnisses "AC Signature Suite" ein wenig zwiegespalten.
Positiv ist auf jeden Fall das reichlich vorhandene und unglaublich freundliche Personal sowie die wirklich hervorragende Speisen und Getränkeauswahl. Sowohl die Speisen am Buffet sehen sehr gut aus (probiert haben wir nur ein paar Antipasti, da wir noch einige Gerichte von der Karte im Restaurantbereich testen wollen).
Auch die Gerichte im Restaurantbereich sind sehr gut, die Portionen, insbesondere die Vorspeisen sind allerdings recht klein, was widerum den Vorteil hat, dass man getrost auch mehrere probieren kann. Man wird auch dazu eingeladen, sich auch gerne während der Zeit im Restaurantbereich zusätzlich am Buffet zu bedienen. Wir probieren beide die Vorspeise mit Tintenfisch, ich nehme außerdem den Salat mit Buttermilchdressing und kandierten Pekanüssen und mein Mann die Shortrib. Danach widmen wir uns noch einer ausgiebigen Nachtischverkostung, beide nehmen wir das Panna Cotta mit Rhabarber und Crisp und ich teste außerdem noch das Pistazieneis. Der Nachtisch hat es auch als einziges aufs Bild geschafft. Die Gier halt wieder...
Warum bin ich also dennoch zwiegespalten bei unserem Loungebesuch? Nunja, aus meiner Sicht geht das Konzept der exklusiven, nicht überlaufenen Lounge so nicht auf. Die Lounge war schlichtweg rappelvoll am späten Nachmittag/frühen Abend. Im "Loungebereich" war während der ganzen drei Stunden kein Platz zu bekommen. Als wir ankamen, wurden wir gebeten, im Buffetrestaurant Platz zu nehmen, man würde uns Bescheid geben, wenn im Restaurant ein Platz frei sei. Das wurde allerdings dann auch bei nächster Gelegeneheit aktiv getan. Das Personal sagt allerdings selbst, sie haben nicht mit einem solchen Ansturm gerechnet, ich vermute, man wird die Zugangsbedingungen demnächst anpassen.

Irgendwann geht auch der schönste Loungebesuch zu Ende und so rollen wir gesättigt zur Boardingzeit an unser Gate und besteigen den ebenfalls noch kein Jahr alten Dreamliner 787-9 C-FSBV. Mein Mann schafft es bewundernswerterweise noch, auch hier die leichte Variante des Abendessens zu essen, Es gibt wohl Salat mit Entenbrust, Obst und Käse ohne Foto. Ich habe nach dem Abendessen in der Lounge schon ausreichend Bettschwere und warte nur das Abschalten der Anschnallzeichen nach dem Start ab, bevor ich mich in die Waagrechte begeben.

Leider haben wir auch noch Rückenwind und der ohnehin schon nur sechseinhalb Stunden lange Flug schmilzt auf etwas über sechs Stunden und so werden wir ziemlich schnell wieder zum Frühstück geweckt, das ich aufgrund morgendlicher Unzurechnungsfähigkeit ebenfalls nicht mehr fotografiere. Auch der Verzehr fällt uns wegen der Müdigkeit und des elegant gekurvten Anflugs nicht ganz leicht.
 
In Amsterdam angekommen gelangen wir schnell und unproblematisch durch die Einreisekontrolle und auch unser Gepäck kommt, nachdem überhaupt Gepäck auf unser Band kommt, recht zügig.
Die restliche Heimreise wäre jetzt unspektakulär, würden wir nicht zuerst auf dem Weg zum Parkplatz an einen Busfahrer geraten, der sich offenbar für Jos Verstappen hält und dementsprechend Formel1-mäßig zum Parkhaus brettert und hätte ich nicht offenbar mein Gleichgewicht im Flugzeug vergessen. Ich verspüre nämlich, seit ich auf festem Boden bin, ein leichtes Schwanken, wo keins sein sollte, was nach der Busfahrt und durch die Weiterfahrt im Auto in einer so penetranten Übelkeit gipfelt, dass ich mir - fast am Ende unserer Reise - noch in einem nicht näher bekannten niederländischen Dorf eine Packung Reisetabletten gönnen muss, um die Heimfahrt überhaupt zu überstehen.
Egal der Urlaub war es wert!

Mit Mall und Flughafen kamen wir immerhin noch auf gut 5.5 km zu Fuß.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank fürs Lesen und Deinen Kommentar!