Charlottetown - Port Hawkesbury
Von Charlottetown fahren wir heute morgen zügig (aber natürlich nicht ohne Frühstücksstop bei Tim Hortons) zur Fähre, wo wir endlich die spannende Frage "Welches Schiff hätten sie gerne?" beantwortet bekommen. Natürlich wollen wir die MV Confederation, dort gibt es Cows-Icecream, und was hilft besser gegen Seekrankheit als Eis (und ruhiges Gewässer, was wir heute schonmal haben). Was haben wir gegen die MV Holiday Island? Naja, sie hat den Charme eines historischen Schaufelraddampfers, ist Baujahr 1971 und hat ein offenes Fahrzugdeck. UND ES GIBT KEIN EIS.
Als wir am Hafen ankommen, werden wir weiter auf die Folter gespannt, es ist noch kein Schiff in Sicht. Irgendwann nähert sich eine Silhouette, die uns hoffen lässt. Bei der Hafeneinfahrt des Schiffs sind wir uns dann sicher, es wird Eis geben.
Klappe auf, und schon kann abgeladen werden.
Ziemlich schnell sind wir auf der Fähre und sichern uns wieder Plätze ganz vorne, diesmal aber draußen mit Blick auf die Schiffsglocke. Das Wetter ist schön und auch erträglich warm und sonnig. Die Schiffsglocke sagt uns, dass die neuere der beiden Fähren immerhin "erst" 25 Jahre alt ist.
Kurz nach Abfahrt mache ich mich auf die Suche nach dem Cows-Store, da die Fähre eher übersichtlich ist, werde ich schnell auf dem Oberdeck fündig. Die Eisauswahl ist im Gegensatz zu den Läden an Land etwas eingeschränkt, aber es finden sich dennoch für jeden zwei leckere Sorten. Mein Mann bekommt Mango-Sorbet und Schokolade-Minze, ich nehme Apple Crumble und ein Vanille-Karamell-Schokostückchen-Knusper in dessen Namen sicher irgendwas mit "Moo" vorkommt. So sind wir schonmal einen Teil der Überfahrt beschäftigt, die restliche Überfahrt bewundern wir "Hank", einen bildschönen Weimaraner, der mit Herrchen abwechselnd aus dem selben Töpfchen Eis isst. Ob es noch irgendwas rettet, dass die beiden getrennte Löffel verwenden, sei mal dahingestellt. Dem Hund schmeck es jedenfalls.
In Caribou angekommen, wartet schon das nächste Highlight auf uns. An dem Deck, auf dem unser Auto steht, befinden sich verdächtig anmutende Flaschenzug-Konstruktionen. Mein Verdacht, dass wir auf eine kippbaren Rampe stehen, erhärtet sich, als sich im Hafen die Bugklappe öffnet, und draußen keine Rampe zu sehen ist.
Wir beobachten zunächst die Abfahrt der Trucks auf der Etage unter uns, bis wir eine Bewegung verspüren und tatsächlich wird unser Deck als Rampe nach unten geklappt. Interessant. Immerhin hatten anscheinend alle einen Gang eingelegt oder die Handbremse angezogen, vorgewarnt hat uns nämlich keiner, das Ganze ging aber trotzdem unfallfrei von statten.
Nach Verlassen der Fähre nehmen wir unsere eigentliche Tagesetappe in Angriff. Wir wollen, wie immer an der Küste entlang, bis Port Hawkesbury, um uns langsam Cape Breton Island anzunähern.
Unser erster richtiger Stopp ist der Arisaig Provincial Park.
Hier laufen wir einen der üblichen kleinen Rundwege durch den Wald bis zu einem kleinen Strand mit Wasserfall.
Unterwegs begegnen wir sogar unerwartet Wildlife: *huch*
... Tschüß.
Und haben einen ultimativen Moment der verzweifelten Wildlife-Fotografie. Diese wunderschöne Libelle sitzt unbewegelich auf der Treppe und ich kann mehrere Fotos von ihr machen:
Da sie sich immer noch nicht bewegt, vermuten wir, dass sie leider tot ist. Aber wann hat man sonst mal die Gelegenheit, sich eine so schöne Libelle aus der Nähe anzuschauen. An ihrem Zustand ändert das ja nun auch nichts mehr. War sie wenigstens noch zu etwas gut, wenn sich schon sonst kaum Wildlife zeigt.
Nach Abschluss der Wanderung fahren wir zum Cape George Lighthouse, dieser ist zur Abwechslung geschmückt mit der Flagge von Nova Scotia.
Kurz danach zeigt uns das Wetter in Nova Scotia wieder ähnlich wie am ersten Tag, was es von unserer erneuten Ankunft hält und es beginnt mal wieder kräftig zu regnen. Da die nächsten geplanten Stops nur noch Strände wären, sparen wir uns diese und gehen nur noch Getränkenachschub einkaufen.
Danach beenden wir die Tagesetappe im Maritime Inn in Port Hawkesbury, wo wir auch im zugehörigen Restaurant zu Abend essen. Hier haben wir keine großen Erwartungen, vor allem nach der entäuschenden Erfahrung im letzten Hotelrestaurant in Miramichi. Immerhin ist das Restaurant hier auch von Einheimischen sehr gut besucht. Hier muss man einfach auch mal unsere Kellnerin "Tracey" erwähnen, die uns sehr nett und freundlich bedient, so dass man wirklich das Gefühl hat, willkommen zu sein und nicht einfach nur oberflächlich freundlich bedient zu werden, wie sonst meistens. Noch beliebter macht sie sich, als sie uns auf unsere Frage nach einem Bier, das nicht nach Obst schmeckt, nicht nur sofort ein "Alexander Keith's" vom Fass empfiehlt, nein sie kommt auch nach unserer Bestellung des Bieres zunächst mit zwei kleinen Probiergläschen von dem Bier, damit wir schauen können, ob es uns schmeckt. Wirklich nett.
Als Vorspeise nehmen wir einen inzwischen fast obligatorischen Caesar Salad und, aufgrund der netten Atmosphäre experimentierfreudig geworden, versuchen wir das Crab and Lobster Dip mit hausgemachtem Flatbread. Nicht übel, wenn auch eher frischkäsig als schalentierig. Das Brot ist jedenfalls sehr lecker. Ansonsten haben wir heute Appetit auf Fleisch, mein Mann nimmt die Spareribs und ich das Steak Sandwich. Tracey fragt sogar, wie ich das Fleisch gebraten haben möchte. Gut, nach unserer Erfahrung in Miramichi bringt das möglicherweise nichts, aber ich sage mal vorsichtig medium, in der Hoffnung, dass man bei einem Sandwich nicht viel falsch machen kann beim Fleisch. Was ich dann bekomme, ist zwar absolut nicht das, was ich mir unter einem "Sandwich" vorgestellt habe, sondern ein Steak auf Knoblauchbrot mit Pfeffersoße, was ich ein wenig gewöhnungsbedürftig finde. Entschädigt werde ich dafür durch ein perfekt medium gebratenes Steak mit leckeren Röstaromen. Na geht doch! Und dazu gibt es auch noch extrem gute Pommes. Außerdem eine frittierte eingelegte Gurke. Schmeckt besser, als es klingt. Wir sind hochzufrieden und leider zu satt für einen Nachtisch.
Auf dem Weg ins Bett entscheiden wir uns, das Restaurant auch noch einmal zum Frühstück zu besuchen, es muss ja nicht immer Tim Hortons sein, ein bisschen Abwechslung schadet auch hier nicht.
Gelaufen sind wir heute aufgrund der Fährfahrt und des Wetters nur 4 km, aber ein wenig Erholung für die Füße vor den zwei Tagen Cabbot-Trail schadet sicher nicht.
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