Sonntag, 9. September 2018

Go West, aber nicht so Weit! 06.09.2018

Heute ist also unser letzter kompletter Urlaubstag. Eine Routenkarte gibt es schon nicht mehr, wir bleiben heute in Halifax und schauen uns die Stadt an. Eigentlich schauen wir uns zeitweise eher eine Großbaustelle an, zumindest scheint Halifax zur Zeit eine solche zu sein. Schon um sieben wurden wir im Hotel vom Presslufthammer auf der gegenüberliegenden Baustelle geweckt. Hinzu kommt, dass die Fenster hier eigentlich gar nicht lärmisoliert sind, man bekommt schon ohne Baustelle jedes Geräusch unten auf der Straße auch oben in der 9. Etage noch mit. Dank Ohropax schaffen wir es immerhin noch, am letzten Urlaubstag bis halb 9 zu schlafen. Danach frühstücken wir auf die Schnelle im Hotel.
Das Wetter zeigt sich wieder einmal von seiner bestens Seite, auch wenn nachmittags Gewitter gemeldet sind. Bis dahin haben wir ja noch massig Zeit.
Wir laufen also einmal bis ganz zum einen Ende der Hafenpromaneade und schauen uns die dort geparkten Kreuzfahrtschiffe und die Markthalle an. Leider kommt man hier nicht so nah an die Schiffe wie an das in Sydney.
Naja, macht ja auch nichts, wir sind ja nicht wegen der Schiffe hier. Wir wandern die Hafenpromenade entlang und genießen das sensationelle Wetter, nicht ohne ab und an Schatten zu suchen. Es ist wirklich sehr warm und sonnig heute wieder.
Die Hafenpromenade gefällt uns sehr gut, wenn man es schafft, die allgegenwärtigen Baustellen zu ignorieren. Gerade fotografisch stellt das diesen Urlaub eine meiner größten Herausforderungen dar.


Im Hafen selbst gibt es auch noch einiges zu sehen, ein Marineschiff sprüht Wasser
Auch ein Militärhubschrauber fliegt vorbei.

Warum, sollten wir später noch erfahren, es handelt sich nicht, wie wir zuerst dachten, um eine Vorführung für die reichlich anwesenden Kreuzfahrttouristen. Außerdem gibt es auch hier Wasservögel,
 eine kleine Fußgängerfähre,
sowie Aussicht auf die Angus L. Macdonald Bridge, über die wir gestern nach Halifax hineingefahren sind.

Stellenweise ist ziemlich viel Verkehr im Hafen,
 aber auch diese beiden kommen unfallfrei aneinander vorbei.
Wir wandern weiter zum alten Teil der Hafenpromenade. Schön hier, vor allem ist es schattig und etwas weniger Baustellen sind hier.


Ich decke mich mal wieder mit TShirts ein, Frau hat ja immer nix zum anziehen. Außerdem stärken wir uns mit einem Eis von Cows, das hier idyllisch am Wasser liegt.
Heute gibt es eine Kugel Maple Icecream mit Stücken meiner Lieblingsmaplecookies drin sowie wieder das leckere Eis mit dem MooMoo-Crunch, das, wie ich heute nochmal genauer verifiziere, Wowie Cowie heisst. Danach machen wir uns in praller Mittagssonne an den beschwerlichen Aufstieg zur Zitadelle, die auf dem Hügel der Stadt liegt. Unterwegs kommen wir an einem originellen Grafitti vorbei.
Als die Zitadelle in Sicht kommt, erschreckt mich mein Mann mit mit dem Ausruf "TOLL, da sind wir EINMAL hier und selbst das Wahrzeichen der Stadt ist eine Baustelle!". In der Tat, so ist es.
Die Aussicht von hier oben ist aber zumindest ganz nett, erfahrungsgemäß lohnt sich ja die Kraxelei auf irgendwelche Berge meist dafür.


An der Zitadelle angekommen, sehen wir zunächst einmal, wie einige militärische Herrschaften ein paar Kanonen aufbauen. Waren wohl doch nicht die Kreuzfahrtschiffe der Grund für Hubschrauber und Wasserwerfer.
Wir erkundigen uns und finden heraus, dass heute der Lt. Gouvernour von Nova Scotia in Vertretung der Königin die Thronrede zur Eröffnung der zweiten Sitzung der 63. Generalversammlung des Parlaments von Nova Scotia gehalten hat. Interessant. Dieser wurde jedenfalls mit einer 50 Mann starken Ehrengarde und mit 15 Salutschüssen um 14 Uhr begrüßt. Na denn, gehen wir mal lieber schnell in die Zitadelle, es ist etwa 20 vor 2 und wir hoffen, drin ist es nicht ganz so laut wie draußen oder in der Stadt. Der Vorplatz wird dann ohnehin gleich gesperrt. Wir betreten also zunächst die Zitadelle und sehen uns um.

Überraschung, hier wird gebaut. Und zwar so lautstark, dass die Salutschüsse vermutlich auhc nichts mehr ausmachen. Frau versucht wieder, durch ungewöhnliche Perspektivwahl die Baustelle günstig aus dem Bild zu schneiden.
Irgendwie landen wir als erstes in einer Ausstellung über Schützengräben in Frankreich während des ersten Weltkrieges. Ein authentisch gekleideter Herr berichtet über die Schützengräben und die kanadischen Taktiken im ersten Weltkrieg. Hat jetzt nichts mit der Zitadelle zu tun, macht er aber sehr interessant. Hinter dem Ausstellungsraum ist eine originalgetreue Nachbildung eines Schützengrabenabschnittes aufgebaut, den wir besichtigen. Es ist so schon recht beeindruckend und ein wenig beklemmend hier, die Situation wird aber noch beeindruckender, als draußen ohne Vorwarnung die Salutschüsse loslegen. Holla, ganz schön beklemmend in so einem Schützengraben unter "Beschuss". Irgendwie sind wir erleichtert, als wir wieder in der Zitadelle ankommen und begeben uns noch zügig auf die Mauer, um wenigstens noch die letzten beiden Salutschüsse "live" mitzuerleben. Danach bauen die Herrschaften auch schon wieder zügig ihre Gerätschaften ab.
 Wir schauen uns noch etwas um, die Sonne brennt hier oben immer noch extrem und so wechseln wir immer mal zwischen Außenbereichen und Ausstellungen im Inneren der Zitadelle. So durchwandern wir auch eine sehr ausführliche Ausstellung über die Nutzung der Zitadelle und die aufgrund der Lage am Meer und der Sicherung durch mehrere Forts uneinnehmbare Lage von Halifax, die uns vermutlich davor bewahrt hat, dass Kanada heute auch noch zur USA gehören würde.
Irgendwann reicht es dann auch mit Geschichte und wir versuchen, die Zitadelle zu verlassen. Geht aber an diesem Tor gerade nicht, da Wachablösung "gespielt" wird.

Nach der Wachablösung bummeln wieder durch die Stadt zurück in Richtung Hotel. Wir versuchen zumindest zu bummeln, finden allerdings keine wirkliche Einkaufsstraße. Dafür müssen wir noch ganz dringend bei Tim Hortons vorbei, zum einen haben wir furchtbaren Durst und dort gibt es gute Smoothies, zum anderen habe ich vor einigen Tagen in Moncton eine schöne Kanada-Warmhalte-Kaffeetasse gesehen, die ich natürlich da nicht gekauft habe. Die bekommt man ja sicher auch in Halifax und dann muss ich sie nicht die ganze Zeit durch die Gegend fahren und immer gut verpacken, damit ihr nichts passiert. Wenn das mal keine Fehleinschätzung war, der Tim Hortons am Hafen hatte die Tasse schonmal nicht, also nächster Versuch. Hier steht das gute Stück immerhin noch recht versteckt ganz hinten in einem Regal, aber man verkauft sie mir immerhin anstandslos.
Auf dem Becher ist in den  Landesfarben so ziemlich alles abgebildet, was man mit Kanada verbindet. Meine späteren Recherchen ergeben, es handelt sich um die Sondertasse zu Canada Day. So lange der Vorrat reicht. Da Canada Day schon zwei Monate zurückliegt, war es wohl pure Glückssache und ein ziemlich gewagtes Unterfangen, mit dem Kauf der Tasse bis Halifax zu warten. Naja, ging ja gerade so nochmal gut. Zufrieden mit meiner Jagdbeute und mit gestilltem Durst überkommt mich noch ein Hüngerchen auf einen Beavertail, damit es auch nicht so lang bis zum Abendessen wird. Einmal im Urlaub muss schon sein. Mein Mann lehnt dankend ab, ich gönne mir eine "leichte" Version des frittierten Gebäckstücks mit Zimt, Zucker und Zitrone.

So schaffe ich zumindest den Rückweg ins Hotel und die Zeit bis zum Abendessen. Nach sechs Stunden bei bester Septembersonne in der Stadt sind wir jetzt erst einmal ziemlich geschafft. Ich habe mir tatsächlich - obwohl ich absolut nicht dazu neige - heute meinen einzigen Sonnenbrand des ganzen Urlaubs an den Schultern eingefangen. Wir machen uns frisch und kurz vor Aufbruch zum Abendessen höre ich ein lautes Rauschen und wir haben innerhalb von Minuten folgenden Ausblick aus dem Fenster:
Es schüttet plötzlich wie aus Eimern, vom Hafen nebst Kreuzfahrtschiffen ist nichts mehr zu sehen. Bis zu unserem Aufbruch zum Essen ist das Schauspiel auch schon wieder vorbei und wir hätten die beiden vom Hotel geliehenen Schirme gar nicht gebraucht. Unser großes Abschiedsessen findet wie geplant bei The Keg statt, netterweise hat man die Hummer&Steak Sommeraktion auch nicht wie auf der Karte zu lesen am 2. September beendet und wir bekommen noch einmal den halben Hummer zu den 8 oz. Steak.
Ein gebührendes Abschiedsessen für einen tollen Urlaub.

Diesmal denke ich auch dran, den sensationellen Cheesecake abzulichten, allerdings ist hier die Speisekarte schon auf die Wintersaison gewechselt, diesmal ist er mit Kirschen, statt mit Erdbeersoße. Wir fanden die Erdbeeren ja besser, aber hauptsache der großartige Kuchen ist der selbe.
Und wenn es schon der letzte Abend ist, und es bei The Keg Margeritas in vernünftigem Gebinde gibt, nehmen wir doch noch einen Cocktail zum Abschied. Mein Mann einen Dark and Stormy, quasi die Rum-Variante de Moscow-Mule und ich....naja seht selbst.
Was für ein gebührender Abschluss.
Auf dem Heimweg machen wir noch die 10.5 km für heute voll und fallen ins Bett.

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