Mittwoch, 5. September 2018

Go West, aber nicht so weit! 02.09.2018

Port Hawkesbury - Chéticamp (Skyline Trail, Benjies Lake, Bog Trail, French Lake)
Wir setzen unseren Plan vom Vorabend um und frühstücken im zum Hotel gehörenden Restaurant. Neben der örtlichen Polizei scheinen auch einige andere Einheimische schon zum Frühstück herzukommen. Scheint also auch ganz gut zu sein. Wir bestellen einmal Omelette mit diversem, nicht mehr näher im Gedächtnis gebliebenem Inhalt mit Hashbrowns und Toast sowie Pancakes. Das Rührei ist sehr gut, aber die Pancakes sind ganz klar unter den besten, die ich jemals gegessen habe. So riesig und fluffig, dass ich völlig vergesse, ein Foto zu machen. Gut gestärkt starten wir zur heutigen Etappe, da viel Lauferei geplant ist, schadet eine gute Grundlage nichts.

Wir schaffen es zunächst nicht, unser erstes Ziel, den West Mabou Beach zu erreichen bzw. aufgrund der verwirrenden Lage mehrerer Gravelroads zu finden. Die Glenora Destillery ist dafür umso besser ausgeschildert, also machen wir zumindest mal ein Foto von der einzigen Single Malt Destillerie Kanadas und schauen uns kurz um. Für eine Führung fehlt uns die Zeit und wir haben andere Pläne, zumal ich fahrtauglich bleiben sollte.
Wir schauen uns kurz im Giftshop um, aber die günstigste Flasche Whisky kostet 100€, was uns als Blindkauf eindeutig zu gewagt erscheint. Also weiter im Text:
Auch der Inverness Beach Boardwalk ist gut zu finden und wir laufen uns hier schonmal ein bisschen warm für den Cabot Trail.


Uns gefällt es hier sehr gut. Obwohl wir auf Prince Edwards Island vielleicht die schöneren Strände gesehen haben, ich mag die kanadische Landschaft mit Wald und Bergen oder Hügeln drumherum einfach lieber, als das flache grüne Prince Edwards Island.

Zwischenzeitlich hat sich auch Nova Scotia mit unserer Anwesenheit abgefunden und das Wetter ist hervorragend. Extrem warm und sonnig ist es auf einmal.

Wir folgen der Küstenstraße bis nach Chéticamp, wo wir auf den Cabot Trail stoßen und am Ortsausgang schon einmal einen Blick auf das Cornerstone Motel, in dem wir übernachten werden, werfen können. Wir fahren allerdings zunächst weiter zum Visitor Center und informieren uns über Straßenzustand sowie Trails und entrichten wie üblich brav unseren Parkeintritt. Wir wollen als erstes den Skyline Trail laufen, laut der Dame am Besucherzentrum wurde dort auch heute Morgen ein Elch gesichtet. Ich hege leise Hoffnung, aber da dort nachmittags ziemlich viel los ist, glaube ich nicht wirklich an eine Elchsichtung.
Es gibt hier nun zwei Möglichkeiten, zum einen kann man ein und den selben Weg hin und zurück laufen mit einer Gesamtlänge von 6 km, oder man läuft den Weg als Rundweg von etwa 8 km Länge, angegeben mit 2-3 Stunden. Wir entscheiden uns natürlich für letzteren, beginnen auf der weniger frequentierten Route, ziehen sogar zum ersten Mal in diesem Urlaub die Bergwanderschuhe an und laufen los.

Gut, bis hierhin hätten wir die Wanderschuhe jetzt noch nicht gebraucht, aber man will ja gerüstet sein. Die Landschaft ist wunderschön, man muss nur aufpassen, nicht auf eine der Unmengen Heuschrecken zu treten.
(Die beiden sind auch, im Gegensatz zur Libelle gestern, noch ziemlich lebendig und hielten trotzdem fürs Foto still. Nett!)
Auch die flauschige Raupe ist zum Glück sehr lebendig.

So muss Kanada sein: Wald, Berge, Blick aufs Wasser.


Endlich geht der fein säuberlich geschotterte Weg auch in einen richtigen Wanderweg über, so dass die Wanderschuhe nicht ganz umsonst waren.
So macht Wandern doch mal wieder richtig Spaß. Irgendwann stoßen wir jedoch auf den aus der anderen Richtung kommenden Teil des Rundwegs, der mal wieder in Form eines Boardwalks zum Schutz der Natur weiter nach unten zu den Aussichtspunkten auf dem Grat führt.
 Die Aussicht ist wirklich fantastisch hier.

Auch der Straßenverlauf des Cabot Trails ist beeindruckend und gut von hier oben zu erkennen.


Da es hier oben unglaublich windig ist und trotz des fortgeschrittenen Nachmittags noch einiges hier oben los ist, entscheiden wir uns, vor Ende der Aussichtsplattform den Rückweg anzutreten. Die Aussicht wird, je weiter man nach unten kommt, auch nicht unbedingt besser. Außerdem haben wir noch zwei Trails für heute auf der Liste, wo die Chancen auf Elchsichtung vielleicht größer sind.
Auf dem Rückweg haben wir noch kurz einen "Jurassic Park"-Moment, als wir auf einen riesigen Zaun stoßen.
Dieser dient jedoch lediglich dazu, die angeblich hier in vierfacher Population vorkommenden Elche aus den neu angepflanzten Tannen herauszuhalten. Nur wo die Elche sind, fragen wir uns immer noch.

Wir stellen fest, dass die Zeitangabe von 2-3 Stunden für die Wanderung sehr großzügig angegeben ist, wir haben mit Wandererfahrung und täglichem Hundegassitraining MIT diversen Fotostopps gerade mal 2 Stunden gebraucht. Die Erfahrung mit den Zeitangaben werden wir in den kommenden Tagen noch öfter machen.

Nächster Versuch auf der Suche nach dem Elch: Benije's Lake. Mittlerweile ist es später Nachmittag, was die Wahrscheinlichkeit für Elchsichtungen sicherlich erhöht. Die Tatsache, dass wir allein auf dem Trail sind, tut ihr übriges. Über einen zunächst schnurgeraden Waldweg
erreichen wir, nachdem dieser doch noch ein paar Kurven gemacht hat und in den obligatorischen Boardwalk mündet, 
nach kurzer Zeit den Benjie's Lake. Schön hier, und die Landschaft sieht so aus, als könnte hier tatsächlich jederzeit ein Elch auftauchen.


Es kommt aber kein Elch, also machen wir uns auf den Rückweg und fahren zum Bog Trail. Dieser ist sehr kurz, aber auch hier wird die Möglichkeit einer Elchsichtung angegeben. Also den wasweissichwievielten Boardwalk für diesen Urlaub entlangspaziert:

Die Landschaft ist extrem vielversprechend.
Aber außer fleischfressenden Orchideen,

dekorativen Seerosentümpeln

und wie Bonsai wirkenden toten Bäume
mal wieder keine Elche in Sicht.
Trotz der unglaublich schönen Landschaft etwas enttäuscht machen wir uns auf den Rückweg, nicht ohne einen kurzen Stopp am French Lake. Vielleicht taucht ja gerade hier...
auch kein Elch auf.
Dann eben nicht. Wir sind müde und hungrig und fahren zum Cornerstone Motel in Chéticamp. Dort werden wir von den Inhabern sehr herzlich begrüßt, bekommen eine Empfehlung zum Abendessen und ein ruhiges Zimmer mit Blick zum Fluß.

Abendessen gibt es im "The Harbour", sowohl die Fetuccine mit Meeresfrüchten als auch der gedünstete Kabeljau sind gut, aber nothing to write Home about. Der leckere Cheese Cake mit gerösteten Pekannüssen und Karamellsoße tröstet jedoch etwas über die Enttäuschungen der fehlenden Elche. Biertest fällt aus wegen Autofahren.

Gelaufen sind wir insgesamt stolze 12.5 km (ohne jegliche Elchsichtung).

1 Kommentar:

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