Erster Gedanke: Wow, ist das voll hier!
Zum Vergleich Juli 2016, Sommer, Hochsaison. Einfach im Hinterkopf behalten beim Betrachten der aktuellen Fotos.
Kontrast dazu: 2020. Leer.
Das vorab zum Verständnis, warum ich mich über die Meschenmassen im November wundere, wohlwissend, dass der Zustand 2020 natürlich nicht der Normalzustand war, 2016 mir aber schon sehr voll vorkam (zur Hauptsaison).
Aber jetzt erstmal von vorn. Beim Betreten des Geländes entdecken wir zunächst das wohl heisseste Eis, das wir je gesehen haben (Fotoidee tatsächlich mal vom Gatten geklaut).
Danach ein erster Blick zum Geysir, die Perspektive habe ich im Sommer schon immer gern fotografiert, da blüht dann der Löwenzahn auf der Wiese. Heute gibt es frostiges Gras und winterlich tiefstehendes Gegenlicht. Der Geysir spuckt aufgrund des starken Windes heute eher tief. Links kann man im Schatten schon einige Menschen erahnen. Ebenfalls erahnen kann ich an dieser Stelle, dass ich trotz der windigen Kälte heute ganz viel Potential für tolle Fotos hier sehe. Sehe ich am Strokkur ja bekanntlich immer, aber das herbstliche Licht ist neu und vielversprechend, ich habe schon ein paar Ideen.
Bevor wir zu den eigentlichen fotografischen Highlights schreiten, erfreuen wir uns zunächst am großen Geysir. Dieser ist nur noch selten aktiv, heute wieder einmal nicht, dafür leuchtet er in wunderbarem Blau und hat es bis dato tatsächlich noch nie in meinen Blog geschafft.
Die umliegenden heißen Quellen geben trotz des Windes auch wieder schöne Motive ab.
Kommen wir zum Strokkur, der Hauptattraktion hier. Nachdem wir hier 2020 und 2021 Stunden zugebracht haben, das Ausbruchsverhalten des Geysirs zu studieren, um ein möglichst perfektes Foto der Geysirblase zu erhalten, sollte das ja heute kein Problem sein. Ich lasse mich zu der doch etwas dekadenten Aussage "Der Geysir interessiert mich nicht, ich will nur nochmal die Blase" hinreißen. Tatsächlich ist das den Ausbruch ankündigende Pulsieren des Wassers durch den Wind deutlich schwieriger zu interpetieren, und so erwische ich die Blase im ersten Anlauf nur noch beim Aufplatzen.
Kann aber auch nicht wirklich klappen, wenn man vergisst, die Serienbildfunktion zu aktivieren. (Tatsächlich war die schnellere Serienbildfunktion einer der Gründe für die Anschaffung der neuen Kamera nach dem Islandurlaub 2020).
Da ich im Gegensatz zu 2021 ohne mein großes Stativ unterwegs bin, muss ich die Kamera diesmal die ganze Zeit bereithalten. Da Strokkur heute etwas unmotivierter als im Sommer ist, dauert es bis zum nächsten Ausbruch laut Timestamp der Kamera dann doch gut 12 Minuten und artet ein wenig in Sport aus. Von dem inzwischen tauben Finger am Auslöser reden wir mal gar nicht, den spüre ich ja sowieso nicht mehr. Aber am Ende hat es sich wieder einmal gelohnt:
Der Ausbruch selbst ist ziemlich flach und etwas schief, liegt vermutlich am kräftigen Seitenwind. Macht nichts, ich wollte ja sowieso nur die Blase. Im Hintergrund kann man übrigens sehen, dass hier etwa genauso viele Menschen stehen, wie Sommer 2016. Auch, was ich mit "ziemlich flachem Ausbruch" meine, kann man im Vergleich mit dem Foto oben sehen.
Jetzt müssen wir uns erstmal bei einer schwedischen Fika im Geysir-Restaurant aufwärmen, bevor ich meine nächste Fotoidee umsetzen kann. Das Restaurant ist erstaunlich leer dafür, dass man den Weg zum Parkplatz quasi in einer durchgehenden Menschenschlange gelaufen ist. Aber es ist ja auch gerade keine Mitagessenszeit, und vermutlich haben die Leute auf eng getakteten Bustouren sowieso keine Zeit für Fika. Schließlich sind wir hier ja auch nicht in Schweden.
Danach geht es wieder zurück zu meinem letzten auserkorenen Fotostopp. Unterwegs entdecken wir noch einen neuen, kleinen aber gerade hochmotiviert blibbernden Geysir, von mir liebevoll "Blubbi" genannt:
Natürlich hätte man "Blubbi" auch einfach "Litli Geysir" nennen können, aber den gibt es schon. Litli Geysir wirkt ein wenig tiefergelegt und blubbert heute eher unmotiviert vor sich hin. Bekommt aber auch ein Foto.
Danach geht es zügig, weil es immer noch saukalt und windig ist, zur auserkorenen Fotolocation. So viel Zeit, wie sich Strokkur heute lässt, bleibt auch genügend Zeit, die Kamera vorzufokussieren und in ideale Position zu bringen.
Schnell noch die Kaputze überziehen, es pfeift mir hier wirklich eisig in den Nacken. Zum Glück lässt uns Strokkur dann auch nicht mehr allzu lange warten, dank Serienbild gibt es einige Fotos, weil ich mich nicht entscheiden kann, zeige ich sie alle.Zum Glück sind es reichlich Fotos geworden, mit denen ich noch dazu hochzufrieden bin und so können wir uns guten Gewissens ins Auto begeben und auf den Weg zum letzten Highlight des Tages machen.
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