Was könnte es für einen besseren Titel für einen Abend auf dem Empire State Building geben, als die Mischung aus hartem Rap von Jay Z und der Soulstimme von Alicia Keys. Großes musikalisches Kino für ein großartiges Gebäude. Dass dieser Wechsel zwischen Rap und Soul tatsächlich auch noch ein Wechselbad der Gefühle bei der Aussicht darstellen und am Ende in etwas ganz Großartigem gipfeln könnte, war mir bei der Auswahl des Titels für den Beitrag über den Ausflug zum Empire State Building allerdings noch nicht klar.
Wir erinnern uns, nachdem der Himmel ab Nachmittag plötzlich aufgerissen ist, habe ich spontan Tickets für das Empire State Building gekauft. Für alle Aussichtsplattformen, auch die oberste. Pünktlich zur bestellten Uhrzeit betreten wir um 17 Uhr das Empire State Building und werden von selbigem Willkommen geheißen.
Immernoch die selbe schicke Aufzugtür wie damals.Wir wandern recht zügig durch die Ausstellung auf dem Weg zum Aufzug, doch dann gibt es einen kleinen Zwischenfall - aber ich kann mich glücklicherweise befreien!
Danach geht es aufwärts, auch hier gibt es eine Videoanimation im Aufzug. Ich meine aber, die gab es 1994 bereits in vergleichbarer Form. Auf dem verglasten Aussichtsdeck auf der 80. Etage ist die Aussicht (bis auf ein paar Spiegelungen im Glas) wunderbar. Blick in Richtung The Edge, die ganzen modernen Hochhäuser dort gab es 1994 noch nicht. Ich muss mal Vergleichsfotos machen - hatte ich für Toronto auch schonmal - aber ich glaube, hier hat sich deutlich mehr getan, nicht nur wegen 9/11.
Blick nach Süden, leider ist das One WTC noch etwas verwölkt, aber nachdem, wie das Wetter bis zum frühen Nachmittag noch war, ist die Sicht super. Sogar ein bisschen Potential für einen Sonnenuntergang ist zu sehen.
Hinten rechts das Kleine auf der Insel ist übrigens die Freiheitsstatue.Da ist auch das goldene Dacherl wieder zu sehen.
Das Chrysler Building und das PanAm...äh Metlife Gebäude.
Blick zum East River, der hellgraue Klotz links im Bild ist das United Nations Gebäude.Um beim Sonnenuntergang ohne Spiegelungen fotografieren zu können, fahren wir nach kurzem Schlange stehen auf die 86. Etage, und hier nimmt das Drama seinen Lauf. In den 10 Minuten, die wir nach oben gebraucht haben, muss eine Wolkenbank über uns gezogen sein und man sieht: NICHTS. Naja, nichts wäre übertrieben, man sieht eine weiße Wolkenwand. Immerhin ist es draußen nicht kalt.
In unserer Verzweiflung fahren wir ganz nach oben in die 102., unsere teuren Tickets mit allen Aussichtsplattformen müssen sich ja irgendwie gelohnt haben. Vielleicht sind wir hier über den Wolken. Doch auch hier, nur weiß. Wir treten einen Sitzstreik an und warten. Irgendwann kommt ein bisschen Bewegung in die Wolkendecke und es scheint sich zu lichten.
Kurz luken The Edge und Nachbarn aus den Wolken hervor. Sieht zumindest ganz hübsch aus.
Zumindest haben wir so ein bisschen Aussicht und ein paar nette Wolkeneffekte, vielleicht geht ja noch mehr wenn es dunkel ist.
Auch ein etwas niedrigeres Gebäude mit der Nr. 1 lässt sich blicken. Das weckt Hoffnung.
Danach ist es dunkel und komplett zugezogen. Das Einzige, was man sieht, wenn der Turm des Empire State Building grün beleuchtet ist, sieht so aus:Sensationell.Doch während wir so vor uns hin sitzen und lamentieren, passiert auf einmal etwas Wunderbares mit dem Grün:
Plötzlich tauchen Gebäudespitzen auf und ich bringe mein Mini-Stativ (große sind nicht erlaubt hier, wenn man aber ein kleines mit nimmt, wird man an der Einlasskontrolle dafür überschwenglich gelobt) in Position.
Die grüne Beleuchtung geht zwischenzeitlich immer mal wieder in weiss über, und vor uns tauchen immer mehr Gebäude in den Wolken auf.Es ist faszinierend, wunderschön, und noch dazu ergeben sich sicherlich nicht alltägliche Fotos von hier oben. Ich lasse diese einfach mal für sich sprechen, vielleicht kann man meine Begeisterung (unter Ignorieren der einzelnen schwarzen Flecke von der Scheibe) dann auch teilen.
Das nenne ich mal eine einzigartige Aussicht, ich bin mit Wetter und Preis versöhnt. Als wir uns sattgesehen und fotografiert haben und es gerade wieder etwas mehr zuzieht, wagen wir uns nochmal auf die Außenplattform auf der 86. Hier gibt es noch ein Foto der Gebäudespitzen über den Wolken ohne Flecken auf der Scheibe, danach geht wieder nichts mehr.
Also noch schnell ein Foto von der gerade wieder grün beleuchteten Spitze gemacht und dann fahren wir letztendlich doch sehr zufrieden nach unten, obwohl sich Süd-Manhatten im Dunkeln nicht mehr zeigen wollte.
Da wir uns in unmittelbarer Nachbarschaft von Korean Town befinden, begeben wir uns zum Abendessen ins Koreanische Restaurant Gaonnuri, wo ich endlich mal original Bibimbap probieren möchte. Bisher habe ich dieses nur an Hand von Beschreibungen und Rezepten selbst gekocht, und ich bin gespannt, wie gut ich den Geschmack getroffen habe. Vorher gibt es ein paar Dumplings gegen den ersten Hunger. Dazu japanisches Kulturgut der Asahi Brauerei vom Fass gegen den großen Durst.
Kalte eingelegte Beilagen: Sprossen, scharf eingelegtes Gemüse, Kimchi und Zucchini mit GarneleMein Bibimbap ist nicht nur lecker, es bestätigt mich auch noch darin, dass meine Variante sehr nah dran ist. Nur dass ich keine so tollen heißen Steinschalen habe, in denen ich das ganze garen könnte, sondern alles vorher kurz anbraten muss.
Der Gatte hat Lobster mit Kimchi, auch lecker.
Nachtisch fällt wegen irgendwas, was mir gerade nicht einfällt, aus. Vermutlich wegen satt und müde. Immerhin haben wir am Ende heute die 20 km geknackt.
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