Donnerstag, 23. Oktober 2025

Ottawa

Viele unserer Reisegeschichten beginnen mit "Es ist nicht so weit, wir können laufen." So auch der heutige. Wir haben nämlich gestern Abend noch festgestellt, dass es von unserem Hotel in Gatineau bis zum Parliament Hill in Ottawa nur 4,5 km sind und es noch dazu einen durchgehenden Fußweg gibt. Da sagen wir doch nicht nein, nachdem wir gestern mehrfach erleben durften, was auf den Brücken für ein Verkehrschaos mit dem Auto herrscht. Also frühstücken wir erstmal ausgiebig zur Stärkung im Hotel:
Danach warten wir erstmal die drei Regenschauer bis 11:30 ab, bis wir uns bei nur noch leichtem Regen auf den Weg Richtung Ottawa machen. Der Weg führt uns vorbei am Lac Leamy, unter der Schnellstraße hindurch, vorbei an einer Schule und durch ein ganz nettes Wohngebiet. Kurz vor der Brücke nach Ottawa treffen wir auf einen Eishockeyspieler. Natürlich, wir sind hier immer noch in Kanada, auch wenn wir gerade noch so in Quebec sind. Aber der Eishockeyspieler hat immerhin auch einen französischen Namen: Maurice Richard.
Ausserdem passieren wir noch das kanadische Nationalmuseum für Geschichte und Gesellschaft (bei dem interessanten Gebäude hätte ich eher Architektur erwartet).
Apropos Architektur, hier treffen wir auch zum ersten Mal auf diese wunderschöne dreidimensionale Karte des Parliament Hill Loop, den wir jetzt laufen werden. Die 3D-Karte findet der Gatte übrigens so toll, dass er jede, an der wir auf unserem Spaziergang vorbeikommen werden, ausgiebig bewundern wird.
Wir nähern uns jetzt der Pont Alexandra und ab hier wird unser Weg immer wieder mit diesen schönen Flaggen an den Laternen gesäumt, die den Bundesstaaten und Ottawa Vögel zuordnen.
Die Aussicht Richtung Ottawa ist trotz den trüben Wetters (immerhin hat es inzwischen aufgehört zu regnen) schön bunt. Und ja, am Parlament wird natürlich gebaut, wenn wir vor Ort sind. Wussten wir aber vorher.
Dann laufen wir mal über die ehemalige Bahnbrücke.
Unten im Wasser zieht mal wieder einer dieser merkwürdigen Amphibienbusse seine Kreise. Die gibt es augenscheinlich auch in jeder kanadischen Stadt, die am Wasser liegt.
Der Ausblick von der Brücke gefällt uns schonmal. Ich habe übrigens heute auf die Kamera verzichtet und fotografiere ausschließlich mit dem Handy. Heißt, die Fotos sind auch unbearbeitet, da ich Handyfotos nicht bearbeite.



Hier nochmal ein Blick auf die ehemalige Eisenbahnbrücke, die wir soeben überquert haben. Inzwischen reißt der Himmel sogar ein bisschen auf.
Wir umrunden zunächst einmal den Kiweki-Point, der direkt neben der Alexandra Bridge (da wir jetzt wieder im englischsprachigen Ontario sind, heißt die Brücke jetzt auch wieder "Bridge" und nicht mehr "Pont") liegt. Zunächst aber nochmal ein Blick zurück nach Gatineau, wo wir hergekommen sind.
Blick flussabwärts, hier werden wir später noch entlanglaufen.
Blick zur Großbaustelle zum Parlament mit schönem Herbstlaub. Links im Bild sieht man die Schleusen im Rideau Kanal sowie das Fairmont Hotel.
Hierbei handelt es sich nicht um einen Weltraumbahnhof, sondern um die Nationalgalerie.
Das schöne, bunte Laub lenkt auch ganz gut von der Baustelle am Parlament ab, finde ich.
Über eine Fußgängerbrücke laufen wir jetzt aber wirklich zum Kiweki-Point.
Von hier oben hat man einen schönen Blick zur Kathedrale und zur Nationalgalerie.
Kunst mit Straßenlaternen vor der Galerie.
In dem kleinen Park am Kiweki Point sind diverse einheimische Tierskulpturen zu sehen, die ich natürlich alle würdige.





Als krönenden Abschluss gibt es natürlich auch eine Elchskulptur.
Auch die hier ansässige First Nation wird mit Skulpturen gewürdigt. Wenigstens etwas.
Auch von hier hat man nochmal eine schönen Blick auf die Alexandra Bridge und nach Québec.
Wenn man etwas weiter schaut, kann man erahnen, wie viel (bunter) Wald hier in der Umgebung ist.
Den Parlament Hill haben wir zwar schon zu genüge gesehen, aber schaut Euch hier mal den beeindruckenden Himmel an.
Ansonsten ist es inzwsichen fast ein bisschen sonnig geworden. Wir entledigen uns erstmal unserer Jacken.
Bei Sonne sieht es gleich noch viel bunter hier aus.

Samuel de Champlain, französischer Seefahrer, Entdecker, Soldat, Diplomat und Geograph, also quasi ein früher Kollege von mir.
Die "One hundred Foot Line" ragt hier noch steil in den inzwischen recht freundlichen Himmel.
Die Wolken über dem Parlament Hill sind immernoch interessant.
Vor der Nationalgalerie ist es schön rot am Gebüsch.

Irgendwas Weißes blüht auch noch. Die Bestimmungs-App sagt "Großblütiges Perlkörbchen".
Wir nähern uns jetzt der Kathedrale, die zusammen mit der Nationalgalerie auch ein interessantes Motiv abgibt.
Vor der Nationalgalerie müssen wir noch an dieser riesigen Spinne vorbei, 
... bevor wir die Kathedrale erreichen.
Hineingehen können wir leider nicht, es findet gerade ein Gottestdienst statt.
Blick zurück zur Nationalgalerie.
Wir setzen unseren Weg fort und passieren ein Denkmal für Friedenstruppen.

Wir folgen der bunt belaubten Straße ...
... und fragen uns, was hier für ein hässliches Gebäude steht. Es ist die amerikanische Botschaft. Gegenüber demonstrieren ein paar "renitente Kanadische Seniorinnen" gegen die USA und bekommen von uns einen Daumen hoch, sehr zu ihrer Freude.
Wir passieren das benachbarte Connaught Building...
... sowie undokumentiert das Fairmont Hotel. Vor diesem steht eine Büste von Karsh, einem Fotografen, wie man usnchwer erkennen kann.
Gegenüber liegt das Senatsgebäude.
Am Rideau-Kanal ist es wunderschön bunt.
Wir werfen einen kurzen Blick auf die Schleusen, der Kanal ist seit 2007 UNSECO Weltkulturerbe. Der Kanal verbindet Ottawa mit Kingston, wird aber heute wohl nur noch touristisch genutzt.

Vorbei an William MacKenzie, einem schottischstämmigen Kanadischen Jouralisten und Politiker nähern wir uns jetzt auch endlich mal der Baustelle dem Parlament. Immerhin, der West- und Ostflügel sind nicht eingerüstet.
Wir umrunden das Parlamentsgebäude, und ich spare mir weitere Baustellenfotos. Lieber noch mehr buntes Herbstlaub.
Das sind -  entgegen unserer ersten Vermutung - nicht die Gebrüder Grimm (keine Ahnung, wie wir auf die Assoziation kamen). Es handelt sich um Robert Baldwin und Louis-Hippolyte Lafontaine, die beiden ersten Co-Premierminister, ersterer für West- und zweiterer für Ostkanada.
Immer wieder kehrt meine Kamera aber zurück zum wunderschönen, bunten Laub.
Die alte Glocke des Victoria-Towers, der 1916 bei einem Brand zerstört wurde.
Ein Stück nicht-eingerüstetes Parlament, man beachte die Sicherungen an den kleinen Türmchen unten bei den Fenstern.
Was auch immer das für ein Gebäude ist, es steht hinter dem Parlament.
Immerhin hat man auf Teile des Gerüsts das Gebäude aufgemalt. Nett.
Der "uneingerüstete" Westflügel.

Queen Victoria Denkmal
Lester B. Pearson Denkmal, Premierminister und Namensgeber des gleichnamigen Flughafens in Toronto.
Mal ein schön entspannt aussehendes Denkmal.



Sieht aus, als würden sie es gerade erst bauen.


Noch ein Baustellenfoto. Zeitdokument und so.


Centennial Flame, die für alle Bundesstaaten Kanadas steht. Wenn's sein muss, kann man auch die Baukräne als Rahmen fürs Foto benutzen.
Noch ein letztes Foto vom unverbauten West und Ostflügel, 

... bevor ich mal wieder von bunten Topfpflanzen abgelenkt werde.
Vorbei an bunten Bäumen spazieren wir jetzt zum National War Memorial.


Wir queren die Straße zur Fußgängerzone, wo wir auf ein paar Geschäfte zum Bummeln und ein Café für eine Fika hoffen. Während ich so das hübsche Irish Pub auf der Ecke fotografiere, 
... ertönen vom War Memorial Dudelsack-Klänge, und wir beobachten aus der Entfernung, dass die blau uniformierten Wachen jetzt durch Kollegen in schottischer Tracht abgelöst werden. Für Fotos sind wir inzwischen zu weit weg. Neben dem Irish Pub, am Eingang der Fußgängerzpne steht noch ein riesiger Pott. Es handelt sich um "Lord Stanley's Gift Monument" das an die Übergabe des Stanley Cups erinnert.
Ein Stück weiter steht noch eine Bären-Statue mit Lachs. Im Souvenierladen gegenüber gönne ich mir ein T-Shirt und ein bisschen Kanada-Merchandising.
Ansonsten bietet die Fußgängerzone nicht wirklich viel, vor allem nicht wirklich viele Läden. Immerhin gibt es einen sehr niedlich bedruckten Canada-Bauzaun.


Blick durch die unspektakuläre Fußgängerzone von Ottawa. Das Wetter tut sein Übriges.
Der Bier Markt wirbt mit einer Art Männeken Piss und Erdinger Oktoberfest-Bier mit Wurst. Lockt uns gerade weniger, wir sind immer noch auf der Suche nach einer Fika.
Halloween kommt immer näher.
Endlich finden wir ein Café, in dem wir zwei sehr gute Kuchenstücke zum Kaffee dazu bekommen.
Da es zwischenzeitlich wieder regnet, legen wir noch eine kurze Toiletten- und Unterstell-Pause in einer ehemaligen Mall, in der jetzt Teile von Behörden untergebracht sind, ein. Zum Shoppen taugt es hier wirklich nicht, aber es ist trocken. Nach Ende des zum Glück nur kurz andauernden Regens passieren wir die Basilika St. Patrick.

Supreme Court
Memorial Arc (oder auch Fußgängerbrücke zwischen zwei Gebäuden - Memorial Building East und Memorial Building West).
Es wird wieder Zeit, sich buntem Laub zu widmen.
Das Schneehuhn steht hier auf den Flaggen für Nunavut. Ich hatte gehofft, einem solchen in Lappland zu begegnen, aber nun sehe ich es hier.
Wir machen uns jetzt wieder auf den Weg Richtung Gatineau. Laub und Himmel sind weiterhin faszinierend, auch wenn man schon erahnen kann, dass der Rückweg wohl nochmal nass wird.

Wir queren nun die Portage Brücke über Victoria Island zurück nach Québec.
Die Aussicht aufs herbstliche Regierungsviertel ist noch einmal schön.
Parlament hinter brennendem Busch.
Ein bisschen spiegelt es sogar kurzzeitig im Fluss.
Auch am Wegrand ist es bunt.
Noch ein paar letzte Ansichten von Herbstlaub mit Großbaustelle Parlament.


Noch ein paar Aussichten auf die Pont Alexandra (schließlich sind wir jetzt wieder auf der französischsprachigen Seite).

Wir passieren wieder die Museumsgebäude vom Anfang unseres Rundgangs. Hier das Civilization-Museum.
Hier steht auch noch ein Denkmal zur Erinnerung an den Algonquin Chief Tessouat.
Noch eine hübsche Skulptur über eine Geschichte eines Mannes, der einem Wolf mit seinem Boot über den Fluss half: 'namaxala, was so viel heißt, wie "zusammen in einem Boot reisen".
Am Museum für Kanadische Geschichte fängt es wieder an zu regnen, 
wir nutzen die Architektur als Regenschutz.
Bevor wir endgültig den (zum Glück weitgehend trockenen) Rückweg durchs Wohngebiet antreten, fotografiere ich noch die Skulptur "Papa" die ich auf dem Hinweg mangels angemessenen Lichts links liegen gelassen habe.

Nach knapp 18 km Fußweg erreichen wir wieder unser Hotel in Gatineau. Bei dem Wetter kann man was Warmes gebrauchen, und so fahren wir zu einem sehr gut bewerteten Japanisch-Koreanischen Imbis auf einen heißen Ramen. Der Gatte nimmt die Variante mit Schweinebauch und ich die scharfe koreanische Variante. Uns schmeckt es sehr gut, auch das Kimchi und der eingelegte Rettich sind sehr gut. Zwischenzeitlich unterhalten wir uns sehr nett mit dem Inhaber, einem gebürtigen Libanesen, der mit einer Koreanerin verheiratet ist. Wir bekommen sogar noch einen sehr leckeren Grüntee aufs Haus.
Der Gatte probiert zum Nachtisch noch eine Tofutasche mit Lachs (es gibt hier auch reichlich Sushi, aber uns war nach warmer Suppe), die auch sehr gut schmeckt. Der Inhaber ist sehr überrascht, als er hört, dass wir Touristen sind, die seinen Laden gefunden haben. Er dachte, wir würden hier in der Gegend wohnen.
Den restlichen Abend legen wir bei Eishockey im Fernsehen die Füße hoch.

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