Nach Verlassen des Flugzeuges gehen wir die 50 m zu Fuß zum vermutlich einzigen Gepäckband des Terminals. Das Gepäck kommt auch zügig, es hat es ja ebenfalls nicht weit. Auch die Mietwagenübernahme bei Europcar klappt sofort und keine Stunde nach der Landung sitzen wir in unserem Opel Mocca mit entsprechender Winterbereifung mit Spikes und fahren durch verschneite Landschaft Richtung Ivalo.
Die Entfernung und die Größe von Ivalo sind überschaubar und so erreichen wir nach ca 20 Minuten Fahrt unser Hotel für die kommende Woche.
Wir nehmen zunächst unsere Hütte in Augenschein, die Fotos im Internet haben nicht zu viel versprochen.
Die Aussicht ist, gerade in Hinblick auf die für den Abend vorhergesagten Nordlichter, schonmal vielversprechend.
Hier lässt es sich sehr gut aushalten, denken wir.
Da es erst gegen 17:30 dunkel wird, nutzen wir die Stunde noch für einen Spaziergang über das Gelände.
Mit den Lichtverhältnissen müssen Frau und Kamera sich erst noch anfreunden, aber einige Fotos sind schonmal unbearbeitet zu gebrauchen. Der Rest folgt dann früher oder später.
Zwischen den Hütten befindet sich ein Rentiergehege, so werden auch die Rentiere ein wenig beobachtet und fotografiert.
Die Rentiere sind sehr aktiv, die Bildbelichtung weiterhin ausbaufähig. Das lässt Raum für Bearbeitungen.
Am Ende unserer Runde durch die Anlage stößt die Frau auf einen Sonnenuntergang,
das Kind in meinem Mann findet derweil einen Schlitten und einen Hang.
Winter macht hungrig und so machen wir uns noch kurz frisch und begeben uns in das gemütliche Restaurant zum Abendessen.
Wer hätte es gedacht, auch in diesem Urlaub lassen wir uns zu einem kleinen Kulturgut-Test hinreißen:
Wieder einmal bin ich zutiefst schockiert, was die Skandinavier so alles an Aromen ins Bier bringen, habe ich doch mein Trauma von Flieder und Rhabarber aus Stockholm immer noch nicht überwunden. Wir dachten uns, mit dunklem Bier erspart man sich solche Schockerlebnisse. Mit dem Loimu, was als Rauchbier verkauft wird, geht das noch halbwegs gut, es beinhaltet in der Tat nur die gängigen Bierzutaten Hopfen, Malz, Gerste und Wasser und ist ein rotes, rauchig schmeckendes Bier. Das Kaamos wird als dunkles Lager verkauft und schmeckt stark nach Weihnachten. Es beinhaltet laut Etikett auch so ziemlich alles an Gewürzen, die eigentlich in guten Lebkuchen gehören. Wir fragen uns, wieso auf der Karte zusätzlich noch ein eigenes Weihnachtsbier gelistet ist. Helau.
Das restliche Abendessen ist durchaus gut, aber auch nicht spannend, wir hoffen noch auf ein paar mehr skandinavische Spezialitäten in den kommenden Tagen. Hervorzuheben ist ein säuerlicher Kartofflsalat mit Makrele und sauren Gurken, dieser ist regionale Küche und noch dazu sehr lecker. Auch die Rentierpaté fällt in die Kategorie "heimisch und gut".
Weiterhin wird für den Abend sowohl im Internet als auch vom Personal eine großartige Lightshow am Himmel vorher gesagt. Gegen 19 Uhr ist es richtig dunkel und beim Verlassen des Restaurants verkündet die Rezeptionistin, es habe schon angefangen. Also schnell raus und die ersten grünen Nordlichter bewundert, bis die Brillen wie immer draußen aufgrund der Kälte recht schnell beschlagen, um dann auch quasi zeitgleich zu gefrieren. Relativ blind wanke ich zur Hütte und wechsele von "relativ warme Bekleidung zum Abendessen" auf "richtige Winterklamotten zum draußen Rumstehen". Das Thermometer ist inzwischen auf unter -20 °C gefallen und man merkt die Kälte recht schnell. Noch fix die Kamera aufs Stativ geschraubt und ab hinter die Hütte in den Schnee. Die Nordlichter sind heute so kräftig, dass man sie mit bloßem Auge sehen kann, auch fotografieren geht ganz gut, auch wenn die Fotos ebenfalls noch Bearbeitungspotential besitzen. Hier dennoch ein kleiner Vorgeschmack, es war beeindruckend (es empfiehlt sich, die unbearbeiteten Fotos in einem etwas dunkleren Raum mit hellem Display anzuschauen):
Die Show beginnt.
Es grünt kräftig.
Nach einer knappen Stunde wird es doch recht frisch und wir machen es uns unter unserem Glasdach im warmen Bett gemütlich. Nach einer kurzen Pause legen die Nordlichter nochmal so richtig los und liefern mir das bisher beste Foto, das im Grunde fast keine Bearbeitung mehr brauchen wird. Und das durchs Glasdach und nicht einmal draußen. Wir sind begeistert.
Danach flaut das ganze wieder etwas ab, beglückt uns zwischenzeitlich dann noch nach den ganzen relativ stationären Lichtern mit über unsere Hütte wandernden Lichtbögen bis wir gegen Mitternacht sehr müde unter dem Sternenhimmel einschlafen. Schön, wenn es gleich am ersten Urlaubstag mit den Nordlichtern klappt, das macht den Aufenthalt ab jetzt entspannt.
A wonderful beginning to a great trip! Lots more to come i am sure!
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