Das ist dann wohl einer der wenigen Berichtsteile, die ich je geschrieben habe, der nicht mit Gepäck oder Frühstück beginnt. Wir steigen ein gegen 21:20 Ostküstenzeit oder wahlweise 2:20 isländischer Zeit und befinden uns vermutlich irgendwo nördlich von Montreal über Quebec. Ich wache kurz auf und schaue natürlich aus dem Fenster und sehe Nordlichter. Ich mache zumindest ein paar halbwegs vorzeigbare Handyfotos zur Dokumentation, die Kamera ist im vollgestopften Gepäckfach, und noch dazu trennt uns mein seelig schlummernder Gatte. Ich wollte jetzt aber sowieso nicht unbedingt im Halbschlaf mit der Spiegelreflex im Flugzeug rumwurschteln.
Gut, dass ich beim Start noch das Fenster geputzt habe.
Die Nordlichter lassen zum Glück schnell nach, und ich schlafe, bis die Landung angesagt wird. Wir fühlen uns tatsächlich mal halbwegs ausgeschlafen. Die Einreise geht zügig und, schwupps, schon nehmen wir wieder mal den
Ja, ich mache tatsächlich jedes Mal ein neues Foto vom Exit to Iceland. Obwohl wir mit einer der letzten Maschinen angekommen sind, kommt unser Gepäck rasend schnell, und auch bei Europcar ist nur ein Paar vor uns am Schalter. Wir nehmen unseren Autoschlüssel in Empfang und die Mitarbeiterin erspart sich und uns jegliche Erklärungen zum Fahren in Island, nachdem sie im System sieht, dass wir schon öfter da waren. Wir finden unseren gemieteten grauen Dacia Duster dank guter Wegbeschreibung zügig und freuen uns über ein Basismodell mit 88000 km auf dem Buckel. Naja, für 2 Tage ist es mir egal. Bei Tageslicht betrachtet ist er aber tatsächlich sowohl für die Kilometerzahl als auch für isländische Verhältnisse super in Schuss und fährt sich auch angenehm. Hätte schlimmer sein können. Jetzt gehen wir erstmal frühstücken, was wäre der Blog ohne Essensbeiträge.
Dank der Jahreszeit und der frühen Uhrzeit ist es immer noch stockdunkel. Sonnenaufgang ist in etwa zwei Stunden, das Hotelzimmer ist offiziell ab 15 Uhr (hoffentlich gegen Mittag) bezugsfertig. Also was tun, bis man zumindest was Landschaft sehen kann? Wie wäre es mit isländische Lebensmittel und Wolle kaufen. Ich finde einen Supermarkt, der 24 Stunden geöffnet hat und Wolle verkauft. Bei 30 km Anfahrtsweg sollte es dann auch hell sein, bis wir eingekauft haben und zurück an unseren gewohnten "Früher Morgen beim Zwischenstopp" Orten sind. Das wäre also schonmal erledigt: Wolle, Hraun und ein Hangikjött-Sandwich. Der Tag ist schonmal gerettet.
Wider Erwarten ist aus dem vorhergesagten Regen auch noch trockenes und zunehmend gutes Wetter geworden. Sogar windstill ist es. Also wieder zurück Richtung Grindavik und blaue Lagune, die neue Lava vom Ausbruch im Mai (den wir knapp um 2 Tage verpasst haben) bewundern. Es gibt hier inzwischen sogar einen Aussichtspunkt, der wohl gerade erst in die Lava planiert wurde.
Die Lava dampft noch ordentlich.Ich bin begeistert von dem Licht, dem Dampf und dem Kontrast mit der schwarzen Lava.
Hat was mysthisches; es war wohl eine gute Idee, hier mal vorbeizufahren.
Ja, schon wieder die nächste bunte Bilderflut. So ist das halt.
Ich konnte mich mal wieder nicht entscheiden. Was soll's, man kennt es ja. Wir fahren weiter zum Aussichtspunkt über die Bucht von Grindavik. Den gab es auch vor den Vulkanausbrüchen schon. Auf dem Weg dorthin fahren wir an den Strommasten vorbei, die von der Lava abgeknickt wurden. Wir haben es damals live in der Webcam beobachtet, aber wenn man daran vorbeifährt, ist es doch nochmal beeindruckender. Links im Bild sieht man die Lava, die Richtung Grindavik gelaufen ist.
Das evakuierte Grindavik ist inzwischen wieder öffentlich zugänglich, und wir wollen uns auch hier mal ein Bild der Ausbruchstellen machen, da wir sowieso hindurchfahren müssen, um von hier auf kürzestem Weg zu meiner Lieblingsstrecke am Kleifarvatn zu kommen. Außerdem müssen wir mal schauen, ob es unserem "Schuhkarton", in dem wir 2021 am Hafen übernachtet haben, gutgeht. Ich hatte außerdem vor einiger Zeit von einer Fotoausstellung über den Ablauf der Vulkanausbrüche und den Folgen für die Einwohner (die inzwischen fast alle weggezogen sind) gelesen, mal schauen, ob wir sie finden. Hier gibt es ein paar Infos dazu: https://www.visitreykjanes.is/en/blogg/book-exhibition-set-up-in-grindavik
Überall im Ort sind Sicherheitsdienste unterwegs, und man bittet sowohl in der Presse als auch auf Schildern darum, sich respektvoll zu verhalten und keine Grundstücke oder Häuser zu betreten. Sollte ja eigentlich selbstverständlich sein.
Wir finden auch die Ausstellung, die Fotos sind beeindruckend, und die Texte und Infos dazu bedrückend.
So spannend der Vulkanausbruch für mich als Geographin auch zu beobachten war, für die Anwohner und den Ort war es einfach nur bitter. Unsere Schuhkartons stehen jetzt auch nur ungenutzt in der Gegend herum. Naja, wenigstens kann ich noch ein Schönwetterfoto nacholen, am Morgen unserer Abreise 2021 hat es geregnet.
Was jetzt aus Grindavik wird, keine Ahnung. Am Hafen und in den Industriegebieten herrscht Tagesgeschäft, die Anwohner sind größtenteils weggezogen. Der Isländische Staat hat denjenigen, die weg wollten, die Häuser wohl abgekauft. Ich hoffe, dass im Sommer hier nicht Horden von Touristen einfallen und anfangen, Häuser und Grundstücke zu betreten oder zu zerstören. Heute morgen ist es sehr friedlich hier, und irgendwie hoffe ich, dass es so bleibt, glaube aber nicht daran.
Etwas bedrückt fahren wir weiter Richtung Klefarvatn, müssen aber zuvor noch einen ungeplanten Stop am kleinen Gígvatnsvatn einlegen. Es ist - wie bereits erwähnt - heute windstill, und daher muss ich hier ein paar Spiegelungen fotografieren.
Das Seltun Geothermalgebiet lassen wir heute mal ausfallen, schöner als letzten November kann das Licht da heute gar nicht sein. Dafür gibt es mal einen Blick entlang der Straße mit bunten Bergen.
Ein bisschen Weitsicht Richtung Kleifarvatn:Leider erfüllt sich mein Wunsch des spiegelnden Wassers hier nur bedingt, leichte Wellen sind hier trotz für isländische Verhältnisse Windstille zu sehen. Trotzdem, es ist eine meiner Lieblingsstrecken und der Kleifarvatn einer meiner Lieblingsstopps hier.
An einer Stelle ist der See so ruhig, dass ich noch zwei schöne Fotos mit ein bisschen Spiegelung machen kann. Licht und Farben sind hier sowieso meistens toll.
An einer Stelle ist der See so ruhig, dass ich noch zwei schöne Fotos mit ein bisschen Spiegelung machen kann. Licht und Farben sind hier sowieso meistens toll.
Weil es hier so schön ist, verzehren wir auch gerade noch unser Hangikjött Sandwich mit schöner Aussicht.
Gegen 13 Uhr sind wir in unserem Stammhotel und bekommen sogar direkt ein Zimmer. Noch dazu, zum Dank für unsere Treue, einen Rabattgutschein fürs Abendessen. Das Zimmer ist dieses Mal wieder in Richtung Stadt, wir bevorzugen zwar nach hinten raus, da ist es ruhiger, aber wenn man schon das Zimmer zwei Stunden vor regulärem Check- in bekommt, beschweren wir uns natürlich nicht.
Trotz bestem Wetter machen wir jetzt erstmal ein ausgiebiges Mittagsschläfchen, heute Abend steht ja noch unser Highlight (man munkelt, es könnte mit ein Grund für unsere häufigen Zwischenstops hier sein) an: Ein Abendessen im Restaurant Kol.
Heute entdecken wir die Fisch-Vorspeisenplatte, die uns irgendwie bei den letzten beiden Besuchen entgangen sein muss, wieder und freuen uns über schön Angerichtetes und Leckeres vom Fisch (Kabeljau-Cevice, Garnelen, Thunfisch Tataki, Räucherlachs und Taccos mit Krabbenfleisch). Wir sind glücklich.
Als Hauptgericht nehmen wir dasselbe wie immer, ich die leckeren (wenn auch kleinen) Thunfischtaccos, der Gatte das Lamm. Da ich noch ein Stückchen Lamm abbekomme und meine Taccos lecker, aber nicht groß sind, haben wir noch Platz für Nachtisch.Der Gatte bekommt eine interessante und leckere Cheesecake-Variante, ich ein Brwonie mit Eis und gerösteten Nüssen. Lecker.
Beim Absacker in der Hotelbar lernen wir noch die (neue oder uns bisher noch nie begegnete) Hotelkatze kennen. Süß.
Trotz Mittagsschlaf geht es zeitig ins Bett, die letzte Nacht war kurz.
Überraschung! Ihr holt also noch einen Urlaubs-Nachschlag in Island.Find ich gut, denn auf die Fotos von den Lava-Feldern hätte ich ungern verzichtet. einfach Toll, diese Stimmung. Danke.
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