Donnerstag, 5. September 2024

Hohe Berge - Helm-Besteigung

Eigentlich wollten wir heute ja den Einserkofel umrunden, aber irgedwie habe ich miserabel geschlafen, und wir sind uns nicht sicher, ob wir die lange Strecke von 17 km inklusive 1100 Höhenmetern hoch und runter heute schaffen würden. Also suchen wir uns im Wanderführer einen Weg, bei dem man zwar auch 1100 m aufsteigen, aber nach unten den größten Teil der Strecke mit der Bahn fahren kann. Wir finden runter sowieso meistens schlimmer als hoch. Der Wanderführer empfiehlt zwar, den Helm mit einer Auffahrt mit der Seilbahn und 400 Höhenmetern Aufstieg zu besteigen und dann die 1100 hinunterzulaufen, aber wir ziehen den langen Aufstieg vor. Daher wird jetzt erstmal üppig gefrühstückt.
Als erstes bastele ich mir ein paar "Canapés" mit Räucherforelle und eins mit Käse.
Danach gibt es einen Crêpe mit Pistaziencreme und Obst.
Der Gatte treibt es derweil bunt beim Müsli-Contest,
während ich es heute eher klassisch bevorzuge.
Da wir heute viel Energie brauchen, gibt es noch ein Mini-Teilchen für jeden obendrauf.
Jetzt fühlen wir uns gestärkt und es kann losgehen.
Wir parken das Auto in Sexten an der Talstation des "Helm Express" und wandern von hier los. Der Gatte hat während der Anfahrt schonmal die Tickets für die Talfahrt online erworben, so dass das also schon erledigt wäre. Letzte Talfahrt ist um 17:30, das sollten wir locker schaffen, wenn frau nicht zu viele Fotostops braucht. Ich halte mich total zurück und fotografiere nur kurz die wunderschöne Blumenwiese hinter der Bergbahn mit dem Handy.
Danach geht es kurz steil bergauf (man könnte auch flach ein Stück der Straße folgen) bis wir auf den "Sexten Rundweg" mit schönem Blick rüber zum Fischleintal, Zwölfer- und Einserkofel.
Über mal mehr und mal weniger (meist eher mehr) steile Wald- und Wiesenpfade steigen wir Höhenmeter für Höhenmeter auf.
Die Aussicht ist immer mal wieder sehr beeindruckend, aber meistens sind wir mit Gehen und Atmen beschäftigt, so dass ich mir die Fotos oft für oben aufspare. Einzelne Motive kann ich mit aber nicht entgehen lassen.
Immer wieder geht der Blick in Richtung Rotwand.


Nach Erreichen der Baumgrenze kommen auch die gegenüberliegenden Berge wieder in Sicht.
Auch der Blick ins Fischleintal öffnet sich jetzt wieder. Irgendwie spiegelt das Licht merkwürdig in meiner Kamera, möglicherweise liegt es an meiner verdreckten Linse. Ich habe mein Reinigungsset natürlich zu Hause vergessen.

Immerhin ist das Ziel jetzt in Sicht und sind mehr als 2/3 der 1100 m Anstieg geschafft. Bevor sich jemand zu früh freut, bei der Hütte am Gipfel handelt es sich um eine Ruine und nicht um eine Einkehr-Möglichkeit. Das wussten wir aber vorher.
Blick zum Kreuzbergpass, wo wir gestern gewandert sind.
Wir kämpfen uns durch die letzten 200 Höhenmeter zum Gipfelkreuz des Helm.
Natürlich wird der Rundum-Blick in alle Richtungen dokumentiert.

Sextental und Fischleintal mit Sextener Sonnenuhr und Rotwand

Blick Richtung Hohe Tauern

Blick ins Pustertal
Wir gönnen uns einen Müsliriegel und eine kurze Rast, der Gatte drückt auf künstlerisch wertvolle Art und Weise den Gipfelstempel in unseren Wanderführer.
Danach geht es die ersten hundert Höhenmeter vom Gipfel nach unten auf dem selben Weg wie der Aufstieg zurück, dann biegen wir nach rechts in Richtung Hahnspielhütte ab und steigen noch 300 m auf angenehm flachen Wegen zur Bergstation ab. Dort gibt es erstmal kalte Getränke und einen bequemen Sitzplatz, bis aus den inzwischen in der Umgebung auftretenden Schauern ein sehr frischer Wind zur Terrasse weht.

Wir sehen dies als Aufbruchssignal zur Bergstation.
Mit der relativ neuen Gondel mit den hübschen Filz-Sitzen schaukeln wir (dank kräftigem Wind stellenweise im wahrsten Sinne des Wortes) gemütlich und mit schöner Aussicht in Richtung Talstation. Dort steht praktischerweise ja auch direkt unser Auto.

Danach werden unsere angestrengten Beine erstmal ausgiebig im 40 Grad warmen Onsen des Wellnesbereiches des Hotels (was dem Restaurant an Qualität fehlt, reißt der Wellnessbereich zum Glück wieder raus) gelockert.
Zum Glück gibt es heute Nachtischbuffet, das haben wir uns dann ja wohl hart erarbeitet. Harte Arbeit wäre es auch, vorher noch vier weitere Gänge zu verdrücken, daher gibt es für uns heute "nur" reichlich vom Antipasti-Buffet:
Dazu für den Gatten ein wohlverdientes Helles vom Fass, für mich wieder das leckere dunkle Zwickel. Heute versucht mir der leicht arrogant wirkende Oberkellner zu erklären, ich würde mein Bier zu langsam einschenken, es wäre viel bekömmlicher und besser, wenn man es schnell einschenkt, so dass die Kohlensäure rausgeht. Äh, nein danke, ich mag mein Bier mit Kohlensäure. Ich entschließe mich, auch in den kommenden Tagen - nicht nur wegen des herrlich ploppenden Schnallenverschlusses - darauf zu bestehen, mein Bier selber einzuschenken.
Die vom Haus selbst geräucherte Entenbrust ist wenig spektakulär und leider etwas trocken.
Auch die Kartoffelsuppe war keine Offenbarung im Vergleich zu den wirklich guten Supppen der letzten beiden Tage.
Die beiden - wie immer vollkommen überdimensionierten - südtiroler Vorspeisen sind sehr gut. Der Gatte hat Tagliatelle mit Wildhase, ich Semmelknödel mit  Pfifferlingen. (Warum bietet man in Südtirol diesen Gang, der meist wirklich gut und reichlich ist, nicht einfach als Hauptgericht an?)
Danach gehen wir unter Verzicht auf die Hauptspeisen begeistert zum Nachtisch-Buffet über, Süßspeisen und Gebäck können sie hier im Hotel wirklich gut. Trotz ausgiebiger Wanderung schaffen wir es allerdings nicht, wirklich alle Nachtische zu probieren. Außer den Macarons hat uns wirklich alles hier überzeugt.
Danach fallen wir satt und müde ins Bett.

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