Donnerstag, 5. September 2024

Hohe Berge - Back to the Future

Heute ist das Wetter nicht wirklich gut (man könnte es auch als "total mystisch" bezeichnen, dazu später mehr). Jetzt wird erstmal gefrühstückt und dann werden ein paar Kindheitserinnerungen aufgefrischt.
Der Müsli-Contest fällt bei uns beiden heute etwas bemüht aus, so mein Eindruck.

Danach geht es nach Sand in Taufers im Ahrntal. Hier war ich als Kind zweimal mit meinen Eltern in Urlaub. An viel erinnere ich mich nicht, außer an ein paar Wasserfälle, einen Sessellift und einen riesigen Holzschlitten auf dem Dorfplatz. Zum Liftfahren taugt das Wetter mit den tiefhängenden Wolken so gar nicht - mal schauen, ob wir Schlitten und Wasserfälle finden. Letztere sind zum Glück ausgeschildert, also fahren wir dort mal hin. Viel laufen wollen wir heute nach der Wanderung gestern eigentlich nicht, aber die 6 km lange Runde vom Parkplatz bis zum oberen Wasserfall hat nur 200 Höhenmeter, das kann man nach fast 2 Wochen Höhentraining ja locker mal machen.
Ich kann jetzt absolut nicht behaupten, dass ich mich noch an Details der Wasserfälle erinnern würde, aber der erste ist schonmal aus verschiedenen Perspektiven schön zu fotografieren.



Freundlicherweise hat es auch aufgehört zu regnen, und so steht dem Weg zum zweiten und dritten Wasserfall nichts im Wege. Der ist jetzt ziemlich groß und prächtig.

Noch dazu ist es ziemlich feucht hier - wie gut, dass ich heute morgen zumindest in Ermangelung meines Reinigungsset meine Linse am flauschigen Hotelbademantel saubergewischt habe - kann ich dann wohl später noch einmal machen.
Auch Wasserfall drei lädt zum Fotografieren ein.
Da es hier wetter- und landschaftsbedingt ziemlich düster ist und ein Brückengeländer dazu einlädt, die Kamera zu stabilisieren, kann ich auch mal etwas länger belichten, obwohl Filter und Stativ wie üblich im Hotelzimmer liegen.
Noch ein kurzer Blick zurück zum unteren Wasserfall nach unserem zügigen Abstieg, und schon sind wir entlang des Reinbaches (zumindest vermuten wir, dass der Bach so heißt, wenn wir soeben die Reinbach-Wasserfälle besichtigt haben) wieder auf dem Rückweg zum Parkplatz.

Danach geht es zu einer kurzen "Sightseeing-Runde" durch Sand in Taufers. Natürlich hatte ich es größer in Erinnerung.
Dieses beeindruckende Café gab es damals sicher nocht nicht.
Auch die modernen Häuser und den künstlerisch wertvollen Brunnen am ebenfalls sehr modernen Rathaus gab es damals noch nicht. Sollte den Neubauten etwa mein Holzschlitten zum Opfer gefallen sein?
Der Gänsebrunnen ist jedenfalls hübsch.
An einen derartigen Souvenierladen mit Sportladen daneben meine ich mich dunkel zu erinnern.

An die Burg erinnere ich mich natürlich. Irgendwann habe ich sie auch mal besichtigt.

Danach plagt uns mal wieder ein Hüngerchen, wir haben uns ja wider Erwarten doch fast 10 km zu Fuß bewegt und unser Frühstück eher auf wenig Bewegung angepasst. Also muss ein Stückchen Tauferer Torte für den Gatten und Apfelstrudel für mich her.
Danach nochmal eine kleine Runde vorbei am modernen Rathaus rechts im Bild zurück zum Parkplatz.
Da es während unserer Rückfahrt inzwischen deutlich nach 16 Uhr ist, beschließen wir, die ab 16 Uhr freie Zufahrt zum "Instagramm-Hot Spot" der Region, dem Pragser Wildsee, zu nutzen. Schließlich ist das Wetter heute so mystisch, dass bestimmt nicht mehr so viel los ist. Für umsonst kann man sich den Spaß ja mal gönnen. 40 € für die Zufahrt hätten wir weder heute, noch bei gutem Wasser dafür gezahlt. Der Begriff "Mystisches Wetter" haben wir im Übrigen während unserer Island-Reisen geprägt. Schließlich ist Island ziemlich sagenumwogen und das Wetter oft alles andere als gut. Schlechtes Wetter gibt es aber bekanntlich nicht, sondern nur schlechte Kleidung und mystisches Wetter. So wie hier heute.
Der Anblick des Hotels wirft uns schonmal an den Lake Louise mit dem Fairmont Chateau Lake Louise zurück. Wir vermuten, dass das Fairmont dem Hotel am Pragser Wildsee nachempfunden ist, aber weit gefehlt, dieses Hotel ist tatsächlich einige Jahre neuer als das Fairmont in Kanada.
Wir begeben uns zum See und ich mache ein paar mystische Fotos mit Spiegelung der umliegenden Wolken im verbliebenen Wasser des momentan ziemlich trockenen Seeufers. Instagram-Idylle pur. Zum Glück ist dank des Wetters und der Uhrzeit kaum was los.
Der Gatte findet, ich müsste das Wasser auch am flachen Ufer noch etwas blauer "faken", aber ich kann es mir gerade noch so verkneifen.
Total mystisch, mit den Wolken, dem breiten Sandstrand und der kleinen Kapelle.
Und die sichtbaren Berge spiegeln sich sogar im flachen Wasser über dem Sandstrand, was will man mehr.


Mit diesen Fotos ist die steile Influencer-Karriere ja dann wohl quasi gesichert. Wir belohnen uns mit einem wie immer üppigen Abendessen, schließlich werden wir ja jetzt berühmt und können es uns leisten ;-). Darauf ein paar Antipasti und ein Kulturgut.
Die Cevice von der Gelbschwanz-Makrele schmeckt sehr gut.
Die Leberknödelsuppe musste ein wenig nachgesalzen werden und sie hätte ein wenig mehr Leber im Knödel vertragen können.
Den Zwischengang lassen wir weg, was bei der Größe der Hauptspeise eine weise Entscheidung ist. Kennen wir ja inzwischen. Wir beginnen in der Konstellation gegrillter Oktopus bei mir und Lamm beim Gatten und tauschen nach der Hälfte, weil wir beide gerne beides probieren wollen. Der Oktopus ist leider eher sanft angebraten als gegrillt, und auch die weiße Polenta ist "nothing to write home about". Das Lamm hingegen ist rundum hervorragend und hätte vermutlich auch alleine für uns beide gereicht. Aber nach unserer steilen Influencer-Karriere mit den mystischen Fotos vom Pragser Wildsee können wir uns halt auch zwei Hauptgerichte (im Rahmen der Halbpension) leisten.
Der Nachtisch mit Kokos und Mango ist heute wirklich hervorragend. Nachtische können sie hier doch ziemlich gut.
Weil wir es uns leisten können, probieren wir heute auch mal noch ein paar Käsesorten. Von langweilig bis interessant ist alles dabei, für das Schüttelbrot hier braucht man allerdings verdammt gute Zähne. Nächstes Mal wieder lieber die leckeren Grissini.

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