Montag, 2. Oktober 2023

Bicycle Race

Jetzt können wir auch mal den Blick vom Hotelzimmer bei Tageslicht dokumentieren:
 

Ist jetzt auch nicht so viel schlechter als die im gegenüberliegenden Pan Pacific, welches wir die letzten beiden Male gebucht hatten. Bei Preisen von deutlich über 500 $ pro Nacht sind wir allerdings weit jenseits unserer Schmerzgrenze. Günstig ist das Auberge auch nicht, aber tatsächlich eines der wenigen Hotels mit größerem Zimmer in Downtown, das überhaupt noch akzeptable Preise aufruft. Für einen nächsten Besuch werden wir wohl North Vancouver als Alternative ins Auge fassen, hier verkehrt im 30-Minutentakt bis spät abends eine Fähre nach Downtown. Welche Preise dort aufgerufen werden, habe ich bisher noch nicht geschaut, aktuell habe ich noch andere Ziele in der Planung.

Nachdem wir uns von dem langen Tag gestern erholt haben, schlagen wir am sehr späten Vormittag im "De Dutch" zum Frühstück auf. Die anderen beiden Restaurants, in denen wir 2014 am Coal Harbour gefrühstückt haben, bieten kein Frühstück mehr an. De Dutch behauptet von sich, niederländischen Pfannkuchen in allen (teils eigenartigen) Variationen anzubieten. Da wir uns in Vancouver ja gerade versuchen, wieder an die Zivilisation zu gewöhnen und auf den Rückflug nach Amsterdam mental vorzubereiten, passt das ganz gut. Den Laden gab es 2014 auch schon, da haben wir ihn aber nicht besucht. Anstelle von niederländischen Pfannkuchen entscheiden wir uns am Ende aber doch für etwas halbwegs "Klassisches":

Natürlich wird, wie so oft, partnerschaftlich getauscht, so dass jeder etwas Süßes und etwas Herzhaftes bekommt.
Die Beine sind noch etwas schwer vom Wandern gestern, und so bietet das ohnehin für heute geplante Programm eine gute Alternative zu anstrengenden Wanderungen. Tatsächlich habe ich es bei all meinen Besuchen noch nie geschafft, Stanley Park vollständig zu erkunden. Bisher blieb es bei einem Besuch im Aquarium und bei den Totempfählen 2009. Also mieten wir uns heute Fahrräder und erkunden Stanley Park auf dem Rad. Besser könnte das Wetter kaum sein. Da heute keine Kreuzfahrtschiffe vor Ort sind, ist in der Stadt relativ wenig los, und auch auf den Radwegen ist weniger Verkehr, als wir an den nächsten beiden Tagen sehen werden. Dennoch sind einige Gruppen unterwegs, wo man zumindest bei ein bis zwei Mitfahrern sicher sein kann, dass sie noch nicht oft in ihrem Leben auf einem Fahrrad gesessen haben. Neben den wenigen Steigungen ist dies ein weiterer Grund dafür, warum wir keine E-Bikes gemietet haben. Ist aus meiner Sicht zum einen bei der hier herrschenden Topografie nicht notwendig, zum anderen kommt man an einigen Stellen aufgrund der Mitfahrer sowieso nur langsam voran. Ein bisschen Bewegung hat noch dazu auch müden Beinen noch nie geschadet, und irgendwie muss man heute noch ein exzessives Abendessen rechtfertigen.
Zunächst müssen wir uns allerdings zum Fahrradverleih in Coal Harbour bewegen. Ab hier wird nur noch mit dem Handy fotografiert, die Spiegelreflexkamera nehme ich in Städten ja sowieo nicht immer mit, beim Fahradfahren darf der Kamerarucksack auch einfach mal im Hotelzimmer bleiben. Die Sonne führt zu schönen Spiegelungen in den Glasfassaden.
Unterwegs erfreue ich mich an einer Harbour Air im Kanada-Flaggen-Design.
 
Kunst vor Bau.
Weiter gehts - noch zu Fuß - am Coal Harbour entlang mit Blick auf Downtown und Stanley Park in der Ferne. Natürlich müssen auch die Wasserflugzeuge am Harbour Air Terminal kurz bewundert werden.
Noch ein Stück vorbei am Yachthafen...
... und schwupps sind wir bei Urban Waves Bike Rentals und bekommen von einem freundlichen, jungen Mann Fahrräder geliehen und passend eingestellt. In British Columbia herrscht Helmpflicht, und die Helme und Fahrradschlösser gibt es kostenlos dazu.
Fahradfahren und nur das Handy als Kamera Mitführen kann mich auch nicht wirklich vom Fotografieren abhalten. Die Sonne steht auch nicht optimal, aber was solls, Hauptsache schönes Wetter.

Der Radweg an der Seawall ist in sehr gutem Zustand und noch dazu überwiegend eine Einbahnstraße. So unsicher, wie hier einige fahren, kann man sagen: "Zum Glück".

Wir radeln also zunächst gemütlich mit einigen Stopps einmal außen an der Seawall entlang um den Park. Die Nine o'Clock Gun lassen wir dieses Mal rechts liegen, wir sind immer noch schwer traumatisiert von ihrem abendlichen 9-Uhr-Böller, der uns 2009 vollkommen ahnungslos und überraschend beim Abendspaziergeng am Canada Place "traf". Wir dachten, es sei mindestens die Tankstelle für die Wasserflugzeuge explodiert. Nein danke, die Nine o'Clock Gun ist nicht unser Freund. Daher ist unser erster offizieller Stopp am Brockton Point Lighthouse mit West Vancouver und der Lions Gate Bridge im Hintergrund.
Gleich um die Ecke stoßen wir auf die Kleine Meerjungfrau von Vancouver das Girl in a Wetsuit...
... sowie die Nachbindung des Bugkunstwerks der "S.S. Empress of Japan".
Der Blick zur Lions Gate Bridge ist auch schon nicht schlecht und wird auch noch besser.
Unter der Lions Gate Bridge sitzen ein paar meiner Lieblingsvögel: Kormorane.
Interessante Perspekive.

Nach der Lions Gate Bridge kommen wir an ein paar Stränden vorbei.

Blick auf West Vancouver

Hinter der nächsten Ecke kommt ein Flowerpot in Sicht, wie wir sie aus Nova Scotia und New Brunswick kennen. Ich fange an zu witzeln, dass man im Stanley Park wohl ganz Kanada auf kleinstem Raum sehen kann.
Solche Strände kennen wir ja auch schon von Vancouver Island, vielleicht ist ja was dran.

Eindeutig, ein Flowerpot.
 
Der Radweg führt hier an Sandsteinfelsen vorbei. Wie auf Prince Edward Island. Also schon wieder: Ganz Kanada auf kleinstem Raum.

...noch ein Sandstrand dazu, haben wir auch schonmal irgendwo gesehen.

Da wir keinen Rucksack mitgenommen haben, haben wir auch auf die Mitnahme von Wasser verzichtet, und es wird Zeit für eine kalte Zitronenlimonade mit Meerblick.
Frisch gestärkt geht es weiter vorbei an einem Strandbad, bis wir am Ende der Seawall ins "Landesinnere" des Parks abbiegen. Zunächst fahren wir zur Lost Lagoon... wirklich ganz Kanada hier im Park.
Wir sind sogar auch auf dem Foto. Mit Fahrradhelmen.
Danach müssen wir natürlich unbedingt zum Beaver Lake, schließlich haben wir immer noch keinen Biber gesehen. Hier gibt es allerdings nur heftig badende Enten. Nicht ganz optimal mit dem Handy.

Man fühlt sich mal wieder wie irgendwo in Kanada und nicht mitten in einer Großstadt. Vancouver zählt vermutlich auch deshalb zu den lebenswertesten Städten weltweit (allerdings auch zu den teuersten).
Wir fahren weiter und treffen wieder auf die Seawall, die allerdings weiterhin nur in eine Richtung (und nicht in die, in die wir wollen) führt. Was solls, das Licht ist jetzt besser, also noch schnell ein paar Fotos von Downtown gemacht.

Wenn wir jetzt sowieso nochmal in die Richtung fahren, schauen wir nochmal an den Totempfählen vorbei. Dank dreier abgekippter Busladungen ist hier gerade die Hölle los.
Man kann aber mit geschickter Perspektive so tun, als sei Herbst und noch dazu nichts los.

Nachdem wir nochmal ein wenig kreuz und quer fahren mussten, weil nicht alle Wege im Park für Fahrräder erlaubt sind, erreichen wir wieder die Radwege nach Coal Harbour und finden noch ein Haus auf Stelzen mit Stanley Park im Hintergrund.
Nach knapp 20 Kilometern Radtour liefern wir unsere Fahrräder nach etwa vier Stunden wieder bei Urban Waves ab. Ein wirklich schöner Tag und ein Teil von Vancouver, den wir tatsächlich noch nicht kannten. Wir machen uns kurz frisch und begeben uns dann eilig zu unserem Lieblingsrestaurant seit 2009: Miku. Auf gut Glück versuchen wir, einen Tisch zu bekommen, und tatsächlich gelingt es uns sogar auf der Terrasse.
Wir gönnen uns erstmal einen Cocktail mit Aussicht auf den schönen Tag und den zu Ende gehenden schönen Urlaub.
Danach entscheiden wir uns für das Waterfront Menü, das so ziemlich alles beinhaltet, was wir mögen und schon bei Miku für gut befunden haben. Unsere Kellnerin ist begeistert, dass wir (trotz der weiten Anreise) seit 2009 schon zum 4. Mal hier sind (zugegebenermaßen waren wir 2014 nämlich zwei Mal hier essen während eines Urlaubs).
Amuse Bouche mit Auster und Jacobsmuschel. Letztere sensationell mit Sojasoße abgeschmeckt.
 
Lobster Cevice, geschmacklich sehr gut, und der Kaiso Kaviar hat eine sehr schöne, knackige Konsistenz dazu.
 
Das Sashimi aus verschiedenem Thunfisch und Jacobsmuschel wird mit Trockeneis-Nebel-Effekt serviert, wäre aber auch ohne sehr überzeugend gewesen. Es gibt zwei veschiedene Sojasoßen dazu (Standard, die deutlich mehr Aroma hat als die übliche "Standard"-Sojasoße, und "Art des Hauses" mit intensivem Raucharoma). Noch dazu die Erläuterung, dass Sojasoßen in unterschiedlichen Regionen Japans durchaus sehr unterschiedlich schmecken. Wieder was gelernt, noch dazu mit so gutem Geschmack. Der Gatte sorgt für große Erheiterung bei der abräumenden Bedienung, da er auch die gesamte (essbare) Deko mit konsummiert hat. Schließlich will er das Gesamterlebnis.
Ein kleines, warmes Hauptgericht zwischendurch, Kohlenfisch, ein Schwarzer Kabeljau (und nicht Schwertfisch, wie ich Sablefish zuerst übersetzt hätte) mit Wildreis und Rote Beete-Püree. Wirkt ein wenig klein, aber es muss ja auch noch der Suhig-Gang vorm Nachtisch passen.
Die Miku Sushi Signature Selection. Absolut sensationell, sie wird ohne Sojasoße serviert, damit der Geschmack besser zur Geltung kommt. Wir beginnen mit den warmen, gebratenen Varianten unten rechts und arbeiten uns zum Favoriten der meisten Gäste mit Jalapeno nach links unten vor. Auch wenn ich nicht mehr detailliert wiedergeben kann, was es genau war: Jeder einzelne war hervorragend und brauchte wirklich keine Sojasoße. Wir arbeiten uns derweil weiter vom Lachs rechts in der Mitte über den Thunfisch mit Wasabi und Zwiebeln zu einer meiner Lieblings-Fischsorten: Makrele und Yuzu Gelée. Oben noch zwei Inside-Out-Rollen, zu Reihenfolge und genauer Sorte kann ich im Nachhinein nicht mehr viel sagen, aber auch diese waren sensationell.
Zwischenzeitlich habe ich mich noch etwas länger mit der Bedienung über meine rudimentären Japanischkenntnisse, japanische Esskultur und Dank und Würdigung des Essens in der japanischen Sprache unterhalten. Sie ist so begeistert, dass ich mit ein paar Worten japanisch meine Würdigung für dieses wunderbare Essen ausdrücken kann, dass es vorm Nachtisch noch ein Getränk mit Matcha, Yuzu und Pflaume aufs Haus gibt. Wir fühlen uns geehrt und versprechen, bei unserem nächsten Besuch in Vancouver auch wieder bei Miku zu essen. Werden wir mit Sicherheit. Wenn wir nicht morgen schon bei unseren Freunden eingeladen wären, würden wir direkt nochmal wiederkommen. Wäre nicht das erste Mal, dass wir zwei mal in wenigen Tagen dort zu Abend essen.
Dieses Jahr wird es bei einem Besuch bleiben und so können wir guten Gewissens auch noch die vielschichtige "Green Tea Opera" mit Matcha Eis genießen.
Der Abend war nicht ganz günstig, aber ist definitv alle paar Jahre sein Geld wert. Bei Miku stimmt einfach alles, vom authentischen und dennoch sehr herzlichen japanischen Service bis zum hervorragenden Essen mit passender Getränkeauswahl, von ausgefallenen Cocktails mit japanischen Zutaten bis zur Sake-Begleitung zum Menü (auf die wir verzichtet haben, von Sake haben wir so wenig Ahnung, dass es Perlen vor die Säue geworfen wäre). Wir haben stattdessen noch ein Gläschen Okanagan Wein gewürdigt.
 
Auf dem Weg zum Hotel ist noch ein kleiner Verdauungsspaziergang um den Kanada-Place von Nöten. Da es nach 21 Uhr ist, kann dieser ganz entspannt und ohne Beschuss von der Nine o'Clock Gun (die wir nur leise und entfernt beim Dinner vernommen haben) stattfinden.
 
Zwischen Miku und Pan Pacific ist auch schon Weihnachten ausgebrochen.
Erschreckend, was das neue Handy für gute Nachtaufnahmen macht. Ich behalte die Spiegelreflex trotzdem, aber gut, dass es auch so geht, wenn man sie mal nicht mitnimmt.
Links im Bild die bunt erleuchteten Segel des Canada Place.

Industrieromantik bei Nacht
 
Downtown mit Vancouver Lookout
 
Und ein paar künstlerisch wertvolle bunte Segel zum Abschluss eines wunderbaren Tages in Vancouver.

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