Freitag, 7. März 2025

This is Finnish, but not the End - unerwartete Ermittlungserfolge in Helsinki.

Seit gestern sind wir wieder - wie in Tampere - in einem Lappland-Hotel, also gibt es hier wieder leckere Rentierblutwurst zum nahrhaften Start in den Tag. Zu den Kartoffeln gibt es hier statt Spinat und Pilzen frittierten Grünkohl und Zwiebeln. Auch lecker. Die ansonsten sehr gemütliche Ecke, in der wir heute sitzen, ist ein wenig foto-unfreundlich dunkel, aber was solls. Wir frühstücken ja (auch wenn es vielleicht so wirken mag) nicht wegen der Fotos so opulent.
Wir gönnen uns heute mal ein Omelette mit Lachs, Zwiebeln, Pilzen und Käse. Dieses wird aber brüderlich geteilt, wir wollen es ja nicht übertreiben.
Am Müsli-Contest muss der Gatte wieder alleine teilnehmen, ich finde das Porridge, das hier aus Haferkleie gemacht wird, sehr lecker und verzichte daher oft auf die Teilnahme am Wettstreit. 
Der konkurrenzlose Siegerbeitrag des Gatten:
Apropos opulent, neben dem Frühstück fällt auch die Bebilderung heute wieder sehr opulent aus, wir machen einen Stadtrundgang durch Helsinki und sind sehr angenehm überrascht, wie viele tolle Gebäude es hier gibt. Zu Anfang fotografiere ich noch - wie so oft bei Stadtbesuchen - mit dem Handy.






Nach erfolgreichen Erwerbs eines Elch-Schildes, das von dem üblichen Mangel an Elchsichtungen ablenken soll, 
... schwenke ich doch erstmal bis auf Weiteres auf die Kameranutzung um. Aus Gründen, wie man gleich sehen wird. Das Wetter meint es wieder gut mit uns (wenn man davon absieht, dass mir die Wetterlage seit Tagen immer mal wieder Kopfschmerzen beschert, aber das kenne ich ja leider von solchen Wetterlagen nur zu gut).
Über den kleinen Markt mit den orangen und weißen Pavillons laufen wir jetzt zuerst zum südöstlichen Hafen, wo auch das Riesenrad steht.
Unser Weg führt uns an einer der Markthallen vorbei. So viele schöne Gebäude gibt es hier... aber seht im Folgenden selbst.
Ich mochte die Perspektive. Wenn ein Kran schonmal so einen schönen Rahmen für den Dom bietet, kann ich ja wohl nicht nein zu einem Foto sagen.
Hafenbecken mit Blick auf das Riesenrad und Uspenski-Kathedrale. Auch dort werden wir später noch vorbeikommen.

Das Licht ist gerade mal wieder sehr schön, also begeben wir uns zum Riesenrad für ein paar Fotos. Im Vordergrund ist übrigens ein Schwimmbad, in dem eifrig in einem Becken in der eiskalten Ostsee gebadet wird. Hut ab!
Am gar nicht so riesigen Riesenrad gönne ich mir eine kleine Fotosession, gefahren sind wir damit allerdings nicht, wir haben mal wieder zu viel Strecke und weitere Sehenswürdigkeiten geplant. Außerdem kommt noch ein anderer, ausreichend hoher Aussichtspunkt später.



Inzwischen habe dann auch ich verstanden, dass "Helsingfors" der schwedische Name von Helsinki ist. Hier gibt es eine schwedischsprachige Minderheit, und so sind hier alle Namen und Texte auch auf schwedisch beschildert. Das gibt uns wenigstens gelegentlich eine Chance, etwas Verständliches auf Schildern zu erkennen.
Hinter einem interessant gewellten Gebäude steht die Sonne gerade schön im Gegenlicht. Für ein schönes Foto musste man auch "nur" die komplett umgebende Baustelle irgendwie abschneiden. Man beachte auch die Spiegelung in den Fenstern unten. Irgendwie ist es trotz der Unannehmlichkeiten der Umgebung ein schönes Foto geworden.
Apropos Spiegelung, die Häuser gegenüber vom Yachthafen spiegeln sich auch sehr schön, obwohl das Wasser nicht hundertprozentig ruhig ist.

Von hier gelangt man über eine steile, kleine Straße zur finnisch-orthodoxen Kathedrale. Unterwegs hat man wieder einen interessanten Blick über die Dächer zum Dom. Zu dem kommen wir aber - wie schon geschrieben -  erst später. Wir haben noch einiges vor heute.
Wir nähern uns der Kathedrale aus interessanter Perspektive...

... und betreten den beeindruckenden Innenraum durch einen Seiteneingang.




Nachdem wir uns ausreichend umgesehen haben, verlassen wir die Kathedrale durch das Haupttor und ich mache noch ein paar Fotos von vorne. Wie üblich versuche ich dabei, möglichst wenige Menschen mit abzulichten. Wenn man von dem ausgiebig vor dem Dom posierenden, seltsam wirkenden Paar absieht, das ich kurz "aussitzen" muss, gelingt das auch ganz gut.


Auf der anderen Straßenseite befindet sich das Gebäude der Präsidentengarde.
Wir laufen weiter am Wasser entlang und ein paar weitere Perspektiven der Kathedrale muss ich noch einfangen:


Die Straßen erinnern uns teilweise an Wien. Helsinki bietet so viel mehr und ist so viel schöner, als wir erwartet haben.
Vorbei am Gebäude des Premierministers geht es über den Senatsplatz zum (evangelisch-lutherischen) Dom. Natürlich sind hier Renovierungsarbeiten im Gange, wie sollte es auch anders sein, wenn wir in Städten sehenswerte Gebäude besuchen.


Beeindruckende menschenleere Treppe:

Der Dom ist innen deutlich schlichter als die Kathedrale. 
Die Kanzel und die Orgel sind aber auf jeden Fall sehenswert.

Gegenüber ist die finnische Nationalbibliothek, die auch innen sehenswert sein soll. Wir haben aber noch viel Weg vor uns und belassen es bei der Außenansicht.

Wir finden noch eine gerüstfreie Ansicht des Doms, man muss nur die Stromleitungen  und den Bauzaun im Vordergrund ein wenig ignorieren.
Direkt nebenan steht noch die Pyhän Kolminaisuuden Kirkko, was so viel wie heilige Dreifaltigkeitskirche bedeutet.
In der Ferne kann man das Empire State Building erahnen. In Wahrheit handelt es sich allerdings um die Kirche von Kallio.
Auch diesen Turm werden wir heute nicht besteigen und wenden uns stattdessen nach links in einen Park mit Gewächshaus, in dem momentan einige Bauarbeiten im Gange sind.
Und plötzlich und unerwartet, mitten auf dem Weg zum Bahnhof steht er in einem kleinen Kiefernwäldchen:
Wer hätte es gedacht, dass es unser Verdächtiger inzwischen bis nach Helsinki geschafft hat. Schnell ein Beweisfoto, bevor er schon wieder geflüchtet ist. Erfreut über diese ungeplante Sichtung passieren wir das interessante Gebäude des Hauptbahnhofs. Die Statuen rechts und links sind mit tatsächlich erst jetzt auf dem Foto aufgefallen.
Als Nächstes kommen wir am ebenfalls interessanten Gebäude der Zentralbibliothek (nicht zu verwechseln mit der eben gesehenen Nationalbibliothek) vorbei.
Gegenüber befindet sich das Parlament und diverse Museen.
Vor Museen steht auch schonmal Kunst in der Gegend herum. Wir sehen und staunen.
Der Gatte betätigt sich derweil künstlerisch an den "Tubular Bells". Zugegebenermaßen konnte das Mike Oldfield ein bisschen besser, aber wir würdigen die Mühen.
Ich erfreue mich kurz darauf noch an ein paar sehr naturgetreuen und detaillierten, metallischen Erdbeerpflanzen.

Jetzt wollen wir eigentlich das Parlament umrunden, werden jedoch von einer erneuten Sichtung des Verdächtigen aufgehalten. Zur Tarnung trägt er jetzt ein Geweih, doch wir erkennen ihn wieder.
Doch Mist, er hat uns hier ganz arglistig mit einer Statue getäuscht. Dennoch kommen wir ihm näher, die MSI spürt das.
Zur Beruhigung der Blick zum Parlamentsgebäude:
Anschließend passieren wir das Kongresszentrum und haben erneut eine interessante, wenn auch weniger verdächtige (vielleicht auch anders verdächtige) Begegnung...

Wenn das mal keine Statue von Verka Serduchka ist, der ukrainischen Kunstfigur, die bei der Eurovision 2007 in Helsinki den 2. Platz belegt hat. Unsere Recherchen ergeben weder Bestätigung noch können sie unsere wilde These bezüglich der Statue widerlegen.
Wir queren jetzt den Park mit dem lautmalerischen Namen Töölönlahden Puisto und machen uns auf den Weg zum Olympiastadion der Sommerspiele von 1952.


Sieht ja ganz prächtig aus:
Mehr oder minder freiwillig umrunden wir das Stadion auf der Suche nach dem Turm, den wir (per Aufzug) besteigen wollen.
Von oben hat man nicht nur einen guten Blick auf das Fußballstadion und Trainingsstätten der finnischen Nationalmannschaft,

... sondern auch über ganz Helsinki.
Das Nachmittagslicht tut wieder sein Bestes.

Blick zum Linnänmäki und Sealife:
Blick über den Töölönlahden Puisto:
Blick zurück zum Stadion, während wir wieder zurück Richtung Stadt flanieren, um ein Café für die obligatorische Fika zu finden.
Vorbei an noch einer Kirche, der Kirche von Töölö (wir befinden uns jetzt nach gleichnamigem Park auch im Stadtteil Töölö), erreichen wir den heutigen Ort unserer Begierde...
... das Café Fazer. Der Gatte gönnt sich heute ein Stückchen Himbeersahne, ich ein Frischkäsetörtchen zum Weltfrauentag. Na herzlichen Glückwunsch! Lecker war beides.
Frisch gestärkt machen wir uns auf den Weg zur Felsenkirche. Wir haben ja noch nicht genügend Kirchen gesehen. Von außen sieht man viel Fels und wenig Kirche:


Die Innenansicht mag sehenswert sein, ist uns aber keine 8 € pro Person wert, zumal es ziemlich voll ist und noch dazu schon im Eingangsbereich sehr nach muffigem Felsenkeller riecht. Ist jetzt nicht so abwegig, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diesen Geruch nicht ausreichend lange ertrage, dass sich das Geld dafür lohnen würde.

In unmittelbarer Umgebung stehen noch ein paar schöne bunte Häuser, die ich eher irgendwo in Norditalien vermutet hätte. Helsinki ist wirklich abwechslungsreich und sehenswert.
Die riesige Möwe weist uns jetzt mit grantiger Mine den Weg zurück zum Hotel.
In unmittelbarer Nachbarschaft stoßen wir noch auf eine kleine Burg, die offenbar ebenfalls ein Hotel beherbergt. Im Nachbarhaus weckt ein armenisches Restaurant unser Interesse, und nach kurzer Recherche reservieren wir einen Tisch zum Abendessen.
Das Aleksanterin Teatteri (wie wir inzwischen gelernt haben, hängt der Finne gern mal ein "i" an Lehnwörter) steht auch ganz dekorativ noch schräg gegenüber vom Hotel,...
... und dann waren es doch schon wieder 17 km Laufstrecke heute.
Da haben wir uns unser Abendessen wohl mal wieder verdient. Die Vorspeisenplatte ist hervorragend, besonders der Schinken und die Salami, die sehr geschmacksintensiv sind. Auch der Rest schmeckt uns, vermutlich unter anderem auch weil wir Zwiebeln und Knoblauch sehr gern mögen, davon ist nämlich reichlich darin vorhanden. Naja, wir wollten heute sowieso keine weiteren Sozialkontakte mehr.
Als Hauptspeise teilen wir eine knusprige Teigrolle mit Hähnchen und eine Aubergine mit Rinderhack. Dazu dünne Brotfladen. Es mundet sehr.
Ein kleiner Nachtisch muss heute noch sein, es gibt Napoleon Cake, ein Kuchen aus Blätterteig und Buttercreme.
Der Gatte hatte einen armenischen Rotwein, der sehr gut roch und schmeckte, ich entsage heute zugunsten von alkoholfreiem Cider mal dem Alkoholkonsum, da meine wetterbedingten Kopfschmerzen stattdessen lieber noch eine Schmerztablette einfordern. 
Vielleicht habe ich mich morgen dann auch mal an die Wetterlage gewöhnt.