Sonntag, 5. Juni 2022

Like Ice in the Sunshine - last Day already?

Als hätte es uns das Wetter der letzten Tage schon andeuten wollen, ist heute tatsächlich schon unser letzter kompletter Tag in Neufundland gekommen. Zwei Wochen Urlaub gehen halt leider noch schneller vorbei als drei. Das Wetter ist auch wieder so ein bisschen wie ein Rausschmeißer. Immerhin ist das Frühstück noch gut und gehaltvoll, es muss ja schließlich auch von innen wärmen.
Danach wagen wir uns trotz allem wieder in die Kälte und machen uns auf den Weg  nach St. John's. Die kleine Wanderung unterwegs schenken wir uns heute allerdings. Dafür lassen wir uns dann auf den beiden Aussichtspunkten bei St. John's nochmal kräftig durchpusten:
... so wie hier beim ersten heutigen Stop am Cape Spear. Eisberge sind keine in Sicht, insbesondere Sicht ist auch nicht so viel.
Der Leuchtturm steht trotzdem rum.
 Und leuchtet sogar.


Immerhin brandet das Meer bei dem Wind ordentlich an den Klippen, erstaunlich türkis ist es trotz des trüben Wetters.



Danach wärmen wir uns kurz im Auto auf und fahren zum nächsten Ausschtsspunkt. Zufällig kommen wir auf dem Weg bei Tim Hortons vorbei, und ich kann mir ein Heißgetränk gönnen. Da wir Hunger haben, gibt es auch noch zwei Muffins. Und weil sie so lecker sind, ein paar Timbits, bis zum Abendessen ist noch lang.
Falls sich jemand gefragt haben sollte, was Timbits eigentlich sind: Es sind verschiedene Mini-Donuts, die in einer "Werkzeugkiste" gereicht werden, als Anspielung an "Tinbits" - das sind diese verschiedenen Aufstecker für Schraubenzieher. Frau Heimwerkerin kennt das und hat sie natürlich im Haus.
 
Wir sind inzwischen offenbar ganz gut integriert mit unserem Wrangler.
Auch am nächsten Aussichtspunkt, Signal Hill, der quasi direkt in St. John's liegt, ist es durchaus frostig.
Trotzdem ist der Blick über die Hafeneinfahrt und Bucht von St. John's durchaus schön.




Dennoch flüchten wir zeitnah wieder zu Heißgetränk und Muffins ins Auto. Bananen-Pecan- und Schoko-Muffin über St. John's.

Auch wenn wir während unserer gesamten Reise keinem einzigen vierbeinigen Neufundländer begegnet sind, huldigen wir hier nochmal kurz all den heldenhaften oder auch nur flauschigen Hunderassevertretern von Neufundland und Labrador.

Danach fahren wir vorbei an schönen, bunten Häusern
... in die Innenstadt und beziehen unser letztes Hotelzimmer im sehr gediegenen Murray Premises Hotel in einem ehemaligen Fabrikgebäude.


Jetzt  kümmern wir uns erstmal um eine Reservierung fürs Abendessen, was sich freitags in der Stadt als nicht gannz einfach herausstellt. Praktischerweise ist in der direkt gegenüberliegenden Brauerei "Gahan House" noch ein Tisch für 20 Uhr frei. Wir haben ja zum Glück noch Muffins und Timbits gegessen. Fußläufig erreichbar, Aussicht über den Hafen und diverse Biere, Essen liest sich auch ganz passabel - klingt angemessen für den letzten Abend, auch wenn der Gatte somit auf einen zweiten Hummer verzichten muss. The Keg und die Fischrestaurants waren schon ausgebucht, und mir gefiel die Brauerei einfach besser. Ich hoffe, ich liege mit meiner Wahl nicht daneben. Jetzt vertreten wir uns aber zunächst noch ein wenig die Beine und bummeln durch St. John's. Wie immer völlig unvorbereitet und bestimmt massig top Sehenswürdigkeiten verpassend, dafür bekomme ich noch ein paar Klamotten (ich statte mich im Urlaub immer statt mit Andenken mit "Souvenirkleidung" aus). Unter anderem wurde es eine skandalträchtige Jacke der "Dildo Brewery" - ich bin gespannt, wie diese hier ankommt. Zwei Butterfinger müssen auch noch mit. 



Leider gibt es auch hier recht viel Leerstand bei den Läden. Danach bummeln wir noch etwas den "Harbour Walk" entlang. Der Gatte liest Geschichtstafeln, ich gucke Boote und fotografiere noch ein bisschen. Wie immer bei Stadtbummmeln nur mit dem Handy.

Links der Turm auf dem Hügel ist der Aussichtspunkt von Signal Hill.
Danach sind die Füße etwas platt, außerdem nieselt es ziemlich kalt vor sich hin, und wir gehen uns aufwärmen und zum Abendessen frisch machen bzw. trocknen. Die Aussicht im Restaurant ist erwartungsgemäß über Hafen und Bucht, gefällt uns. Im unteren Bereich des Restaurants ist ein Pub-Bereich mit Live-Musik, in dem es sehr laut ist. Oben im Restaurant kann man die (erfreulich gute) Livemusik über Lautsprecher auch hören, aber es ist deutlich angenehmer.
Da wir hier in einer Brauerei sind, gönnen wir uns zunächst einen Überblick über die "Classic" Biere, also bloß nichts buntes mit Obstgeschmack. Ein Beer-Flight vorm Heimflug ist ja auch irgendwie passend. Von rechts nach links: ein mildes Honigweizen, das erwartungsgemäß von mir favorisierte Rote, das dunkle, schokoladig-malzige Iron-Bridge, vom Gatten favorisiert, sowie ein (selbst für Pilstrinker extrem bitteres) 1772. Zum Vergleich: Die anderen Biere hatten um die 25 IBU (Bittereinheiten), Pils hat in der Regel 25 bis 45, das 1772 hatte dann doch 70. Konnte man gut trinken, aber war schon recht streng.
Die Entscheidung war irgendwie absehbar, der Gatte nimmt das Dunkle und ich das Rote.
Vorspeise des Gatten: gegrillte Austern mit Knoblauch. Wir sitzen ja morgen die meiste Zeit hinternander und mit Maske, was solls.
Das "Seafood Toast" entpuppt sich erfreulicherweise als eine Art Bruschetta mit sehr reichlich Seafood und Tomaten in einer leicht säuerlichen, hellen Soße. Ich bin begeistert, der Gatte von seinen Austern im Übrigen auch.
Als Hauptspeise setze ich meine Stude "Fishtaccos" fort, wieder eine vollkommen andere Machart: Softshelltaccos mit Rotkohlsalat, Jalapenos, Avocado und Zitroensauce. Auch lecker, alle drei Fishtaccos des Urlaubs waren allerdings absolut nicht vergleichbar. Mein leichter Favorit waren die am ersten Abend in Brigus.
Der Gatte wagt sich an das Rindersteak, das in den Google-Kritiken nicht allzugut wegkommt, da es, wie so oft auch bei unseren Erfahrungen in Kanada, als zu durch daherkommt. Der Gatte scheint des Rätsels Lösung gefunden zu haben und bestellt kurzerhand "Medium Rare, more rare than medium" und bekommt so ein perfekt medium gebratenes Steak. Natürlich hätte er auch mit rare leben können, sonst wäre er das Risiko nicht eingenagen. Dazu gibt es Kartoffeln in Senfsauce und gegrilltes Gemüse.
Zur Feier des letzten Tages wird, obwohl wir ziemlich satt sind, natürlich der Nachtisch nach Chef's-Creation probiert: Cappuchino-Crème-Brûlée, Schokoladen-Shortbread und Sahne mit gerösteten Kaffebohnen. Ein absolutes Highlight nochmal zum Schluss.
Zum Glück war das Steak des Gatten gelungen, und so kann man meine Restaurantwahl zum letzten Abend glücklicherweise als vollen Erfolg bezeichnen. So gute Küche haben wir in einem Brauhuas absolut nicht erwartet.
Im Zimmer wird es dank des Kamins heute noch ein bisschen gemütlich zu den Stanley Cup Playoffs. Schließlich ist es das letzte Spiel, das wir hier live verfolgen, auch wenn es nicht gerade gut für die letzte verbliebene kanadische Mannschaft, die Edmonton Oilers, ausgeht.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank fürs Lesen und Deinen Kommentar!