Dienstag, 21. Juni 2022

Like Ice in the Sunshine - Fakten, Fakten, Fakten

Nachdem ich jetzt schon wieder in der Heimat voll integriert bin und zwischenzeitlich ein Bogen-Turnier mit organisiert, diverse Bürotage "ausgesessen" und eine Hochzeit fotografiert habe, habe ich auch endlich Muße und ausreichend Abstand, ein Fazit zum Urlaub, wie immer in epischer Länge, zu schreiben. Damit das Ganze nicht völlig unbebildert bleibt, packe ich einfach ein paar Eindrücke vom Schloss Benrath, wo ich die Hochzeit fotografiert habe, dazu. Ganz ohne Fotos "verkauft" sich ja immer schlecht.




Vorab: Ich bereue nichts, weder Neufundland noch die etwas anstrengenden Tage danach, und würde sogar die sehr ungemütliche Anreise jederzeit wieder in Kauf nehmen.

Streckenmäßig waren wir vor Ort wie immer ziemlich gut dabei:
Geplante Kilometer: 2660
Gefahrene Kilometer: 3580
Da haben wir dann mal locker 900 km mehr abgerissen als geplant. Könnte neuer Rekord sein, da bin ich mir aber nicht einmal sicher. Jedenfalls kein schlechter Schnitt für nur zwei Wochen, zumal die Anreise ja dieses Mal wieder mit dem Flugzeug erfolgte.

Auto:
Ist ja nicht so, als hätte ich nicht ausgiebig über unseren wundervoll tarnfarbenen Jeep Wrangler geschwärmt. Habe jetzt mal im Nachgang ein paar technische Details nachgeschlagen: Das Geschoss hat immerhin 272 PS auf etwa 2 Tonnen Gewicht bei absolut nicht vorhandener Windschnittigkeit.
Der ADAC bemängelt sowohl Windgeräusch als auch Fahrverhalten auf der Straße bei hohen Geschwindigkeiten. Wie gut, dass wir in Kanada sowieso nicht schneller als 100 km/h fahren durften. Die Federung ist allerdings eher gewöhnungsbedürftig, macht aber im Gelände Laune. Die Crashtestbewertung beim ADAC ist ebenfalls mies, dann war es ja gut, dass wir keinen Elch gerammt haben. 
Der Wrangler ist jedenfalls definitiv ein tolles Spaß-Auto für den Urlaub, das außerdem auch ausreichend Platz und Komfort für lange Strecken bietet. Wenn man gerne mal unbefestigte Straßen fährt, ist er definitiv nochmal eine Verbesserung zum "Standard SUV". Meine Empfehlung: Wenn man günstig oder durch ein Uprade rankommt, sollte man sich den Spaß nicht entgehen lassen, insbesondere in "rauheren" Gegenden. Der Verbrauch von um 9 Liter im Frontantrieb-Straßenmodus ist hierbei durchaus akzeptabel.
... jetzt muss ich mir nur irgendwie wieder abgewöhnen, aus meinem Mitsubishi die Wrangler Fahrer in Deutschland fröhlich zu grüßen (die diese Gepflogenheit vermutlich selbst mit Wrangler weder kennen, noch mittragen würden).

Unterkünfte: Wie immer hatten wir stornierbar Hotels und Pensionen über Booking gebucht. Wir bisher immer lief alles reibungslos. 
Erfreulich war die Teppichquote der Hotelzimmer mit 4:6, was für Nordamerika erstaunlich gering ist. Ich bevorzuge eigentlich immer Unterkünfte ohne Teppich, meine empfindliche Nase erriecht sowieso jeden Muff. Der Nachteil ohne Teppich ist natürlich, dass die Unterkünfte gerade bei der nordamerikanischen Bauweise deutlich hellhöriger sind als mit Teppich. Bei kleinen Unterkünften, also privat geführte Inns scheint der Trend aber eindeutig vom Teppich wegzugehen, historische Unterkünfte haben genauso meist Holzoboden wie moderne. Bei den größeren (Ketten-)Hotels siegt weiterhin der Teppich, ist mir, denke ich, fast aufgrund des Lautstärkeproblems dann auch lieber.
 
Essen war eigentlich immer gut und deftig, frischer Fisch ist definitiv empfehlenswerter als Fleisch, wenn man nicht gerade gezwungenermaßen in Kettenrestaurants speist. Etwas schockiert haben uns die abendlichen Restaurant- und teilweise auch Pub-Öffnungszeiten, vermutlich eine unangenehme Mischung aus Personalmangel und der Tatsache, dass der Kanadier eher ungemütlich und schnell im Restaurant zu essen scheint. Völlig unterschätzt haben wir Twillinggate, extrem touristisch und massig Auswahl an Restaurants. Dennoch hat es uns gefallen, auch wenn wir gerade da auf "eventuelle Selbstversorgung" eingestellt waren. Letztendlich haben wir immer irgendein Restaurant zum Abendessen gefunden und seien es Ketten. Erstaunlicherweise war auch nichts davon wirklich enttäuschend. Top war das Abendessen am letzten Tag im Brauhaus in Saint Johns und die beiden Abende in Twillinggate bei Georgies. Auch das spontane Abendessen im "The Quay Restaurant" in Brigus war ganz nach unserem Geschmack.  Überraschend lecker und modern war es in Grand Falls Windsor im "Juniper Kitchen & Bistro". Auch im Hotelrestaurant im Quality Inn in Clarenville wurden wir sehr angenehm überrascht. Wing'in it hat uns als kanadische Kette und guter Notfallplan in Deer Lake überzeugt. Im Nachhinein war das Essen meist besser aber teilweise aufgrund der Öffnungszeiten unflexibler oder schwieriger zu bekommen als erwartet. Pizza Delight ist eine kanadische Pizzakette, die man bei wenig Alternativen immer mal mitnehmen kann. Die Klassiker Dairyqueen und A&W sind dieses Mal hintenunter gefallen.
 
Landschaftlich war es wild und rauh und für jeden Geschmack etwas dabei. Im Nachhinein würde ich es als gesunde Mischung aus Skandinavien, Schwarzwald und Mittelmeer bezeichnen. Nur alles etwas rauher und wilder. Ich würde die Anreise, wie oben schon geschrieben, auch wieder in Kauf nehmen, wenn mich mal wieder das Gefühl überkommen sollte, noch nicht alles gesehen zu haben. DAS Highlight waren definitiv die Eisberge, deren Dimension man ja über Wasser nur erahnen kann.
Aktuell haben wir allerdings noch andere Pläne, im August geht es mal "wo ganz anders" hin: auf die Azoren. War ein Vorschlag des Gatten, ich schwanke zwischen "viel zu warm" und "könnte interessant werden". Hier werden wir es etwas geruhsamer angehen lassen und jeweils eine Woche im selben Hotel verbringen. Es wird eine Mischung aus Faulenzen, Wandern und Ausflügen mit dem Mietwagen werden, aber sicherlich wird es auch da genug für einen Reisebericht geben.
Da wir noch nicht genau wissen, was das Jahr noch bringen könnte, haben wir außerdem mal "sicherheitshalber" ein ESTA für die USA beantragt.

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