Dienstag, 7. September 2021

The A to Ö of Icleland ... what could possibly go wrong bei der Heimreise (incl.Fazit)

Um halb vier klingelt der Wecker, ich bin aber schon kurz nach drei wach. Schadet nichts, denn ich brauche doch noch etwas länger, meinen Koffer gewaltsam zu schließen. Immer schön, wenn man vor Aufbruch schon schweißgebadet ist. Immerhin kann man sich dann aber auch nochmal kurz frischmachen. Draußen besteht keine Gefahr zu schwitzen, es ist ziemlich kalt (immerhin hat es gegen drei aufgehört zu regnen), und die Uhrzeit tut ihr übriges. Wir packen das Gepäck ins Auto und fahren gemütlich über fast leere Straßen nach Keflavik. So ganz erklären, wieso die drei Wochen Urlaub vorbei sind, können wir uns allerdings immer noch nicht.

Die Rückgabe des Autos gestaltet sich wie immer schnell und völlig unproblematisch, allerdings ist der Laufweg von der Europcar-Abgabe doch im Vergleich zur Übernahme ziemlich weit (und kalt und nachts...). Gegen zwanzig nach vier sind wir im Terminal und es ist wider Erwarten noch erstaunlich leer. Wäre für uns allerdings auch relativ egal, da wir ja sowieso die Priority Lines nutzen können. Dort ist genau eine Familie vor uns und so sind wir rasend schnell an der Sicherheitskontrolle und auch hier mangels anwesender anderer Reisender sofort durch.

Schnell noch im Duty Free die Brennivin- und Schokoladenvorräte aufgestockt und ein Dankeschön für die Nachbarin, die Blumen und Haus betreut, gekauft und gegen fünf sitzen wir in der Saga Lounge - die dieses Jahr zum ersten Mal noch am selben Ort ist, wie letztes Jahr, nachdem sie in den Jahren davor jedes Mal wegen Renovierungsarbeiten woanders zu finden war - und fragen uns, wie wir jetzt schon wieder so schnell dort hin gekommen sind.
Fun fact: Es muss wohl wirklich extrem früh und ich extrem unausgeschlafen gewesen sein, ich habe vergessen, mein Frühstück in der Lounge zu fotografieren.
Ansonsten sitzen wir halt rum, ich schreibe ein wenig Reisebericht und bearbeite Fotos, um nicht noch vorm Boarding wieder einzuschlafen.

Um den Abreisetag dann endgültig unspektakulär zu gestalten, gibt es auch kein Flugzeugfoto, es ist zwar inzwischen hell draußen, aber die Maschine steht ungünstig und ist sowieso die gleiche wie beim Hinflug, eine Boeing 767 mit der Kennung TF-ISP. Was ich beim Hinflug wohl nicht erwähnt habe, sie trägt den wunderbaren Namen "Eldgjá", den wir jetzt auch zurodnen können, es handelt sich nämlich um die Schlucht, in der wir auf dem Weg nach Landmannalaugar den Ófaerufoss besichtigt haben. Immerhin gibt es noch zwei Alibi-Handyfotos von Flugzeugen:
Kennung und Name sind leider unleserlich. Der Kenner wird sagen können, um welchen FLugzeugtyp es sich handelt, ich tippe auf eine 757. Wir kamen dann noch an der "Vatnajökull" vorbei, das Foto ist leider extrem schlecht, obwohl es sich um eine sehr hübsche Lackierung handelt, die zum 80. Jubiläum von Icelandair aufgelegt wurde. Sie trägt übrigens die Kennung TF-FIR und es handelt sich trotz der schicken, neuen Lackierung um eine 27.5 Jahre alte Boeing 757-200.
Nach dem Start bietet sich noch ein schöner Blick auf die Blaue Lagune, bevor wir in den Wolken verschwinden. Ich habe auch nicht ernsthaft damit gerechnet, noch einen Blick auf den Vulkan zu bekommen, zumal wir auf der falschen Seite sitzen.
Beim Anflug auf Amsterdam entdecke ich noch eine mögliche Destination für einen Kurzurlaub für Flugzeugverrückte: Der Strand von Noordwijk bietet Liegen mit Blick direkt auf die Einflugschneise. Mein Mann erklärt mich für leicht verrückt, aber davon darf frau sich nicht beirren lassen, sonst hätten wir vermutlich auch die Niagarafälle nicht im Winter bei frühlingshaften 16 Grad gesehen, wären nicht in Reykjavik eingeschneit und hätten in Lappland nicht sechs Nächte Nordlichter am Stück gesehen. Viele meiner Urlaubsideen werden bei erster Erwähnung als leicht verrückt abgetan. Außerdem habe ich die günstigere Überstundenregelung, wenn mich also das akute Bedürfnis zu Strandurlaub in der Einflugschneise überkommt, weiss ich jetzt, wo.

Während dieser Gedankengänge setzen wir auch schon zweieinhalbmal heftig in Amsterdam auf (harte Landungen sind ja bekanntlich die sichersten) und die Icelandair Piloten/ Bordcomputer sind ja wettermäßig oft Kummer bei der Landung gewöhnt und nicht allzu zimperlich. Hervorzuheben sei an dieser Stelle noch die außergewöhnlich freundliche und zuvorkommende Crew - so kam sie mir in meinen kurzen Wachphasen zumindest vor, und auch mein Mann, der während ich geschlafen habe, bestens mit Frühstück, Orangensaft und Knabbereien versorgt wurde, kann diesen Eindruck nur bestätigen.

Jetzt sind wir also gut wieder in Amsterdam, was soll jetzt noch schiefgehen. Am Gepäckband stehen wir uns mal locker anderthalb Stunden die Beine in den Bauch, auf Nachfrage nach einer guten Stunde am Schalter des Gepäckabfertigers erhält mein Mann die erfreuliche Antwort, das Flugzeug sei jetzt offen, man würde ausladen. Na, ob da wohl was geklemmt hat und ob das den etwas hektischen Blick der Stewardess vor Abflug aus dem Fenster Richtung Gepäckklappe erklärt? Nach anderthalb Stunden kommen zumindest unsere Koffer dank Priority Gepäck unter den ersten auf's Band. Tatsächlich hat das bei uns bisher meistens funktioniert und die Koffer kamen schnell, zumindest wenn mal überhaupt welche kamen. Jetzt schnell zum Auto, was soll jetzt schon noch schiefgehen. 
Wir verladen erstmal das Gepäck und ich suche noch die Örtlichkeiten vor der Heimfahrt auf. Mein Mann zahlt derweil den Parkschein, den wir bei Einfahrt ziehen mussten, statt mit der gebuchten Kreditkarte in den Parkplatz zu fahren. Aufgrund von weiterhin eingeschränktem Reisebetrieb konnten wir nämlich auf dem Kurzzeitparkplatz direkt am Terminal einen günstigen Langzeitparkplatz reservieren. Dieser war allerdings auf die Kreditkarte gebucht, die gezogene Parkkarte läuft auf Kurzzeitgebühren. Auf Nachfrage wurde uns bei Anreise geraten, das ganze bei Rückkehr über die Servicehotline am Bezahlautomaten zu klären. Nachdem ich von den eine Kurzreise entfernten Örtlichkeiten zurückkehre, erklärt mir mein Mann stolz, er habe alles mit der Service Hotline regeln können und uns so Parkgebühren von etwas über 2000 € erspart. Na Gottseidank! Wir sollten jetzt bei der Ausfahrt nochmal bei der Serviceline am Automaten anrufen und dann könnten wir ausfahren. Inzwischen begrüßen sich mein Mann und der Mitarbeiter des Parkhausservice wie alte Kumpel "Nice to talk to you again, Sir", allerdings möchte die Schranke unsere Parkkarte nicht. Mein Mann darf also nochmal zum Bezahlautomaten zwecks Freischaltung laufen, ich schalte mal den Warnblinker ein und verhindere so zumindest, dass sich eines der (zum Gück wenigen) ausfahrenden Fahrzeuge in meine Spur einreiht und ewig warten muss. Dem Mitarbeiter gelingt es, die der Karte am Bezahltautomaten freizuschalten, und wir können endlich nach Hause fahren. 

Jetzt geht auch wirklich nichts mehr schief und wir schaukeln mal wieder gemütlich mit den erlaubten 100 km/h durch die Niederlande nach Hause. Ich bin ja sowieso nur noch 90 km/h gewöhnt, das passt also schon und spart Sprit.

Gegen 17 Uhr kommen wir zu Hause an und werden von unserer Besuchskatze begrüßt, die allerdings nur kurz ihren Unmut über unsere dreiwöchige Abwesenheit kundtun wollte. Immerhin findet sie so noch Erwähnung im Reisebericht.

Fazit

Das Thema Mietwagen habe ich ja im Laufe des Reiseberichts schon reichlich mit mir selber diskutiert. Mache ich aber jederzeit gerne nochmal. Grundsätzlich hatten wir natürlich mit dem Across zum Preis des Vitaras ein top Preis-Leistungsverhältnis, zumal wir es noch geschafft haben, dank unserer ADAC Mitgliedschaft einen Mietwagen zum etwa gleichen Preis wie 2016 zu ergattern, während die gleiche Klasse bei einem handelsüblichen Mietwagen-Portal schon 1000 € mehr gekostet hätte. Der Across fur sich sowohl auf Straße als auch im Gelände extrem gut, mit 306 PS Hybridantrieb hat er immer ausreichend Kraft und Beschleunigung - letzteres braucht man vor allem in einem Land mit Höchstgeschwindigkeit 90 km/h zwingend. Der Allrad war zu jeder Zeit auch auf steilem Schotter griffig und sicher. Bei der Recherche über das Auto im Internet hatte ich in Testberichten allerdings nichts gutes über die Bremsleistung gelesen und so war ich vorgewarnt, denn die Bremsen lassen wirklich für ein Zwei-Tonnen-Gefährt extrem zu wünschen übrig. Dafür hat sich die Motorbremse und die Kontrolle selbiger mit Hilfe von den von mir ach-so-gepriesenen Schaltwippen am Lenkrad gerade auf Schotter bei großen Gefällen als ausgesprochen gut und hilfreich erwiesen, Bergabfahrten waren so immer kontrolliert und sicher möglich. Natürlich fehlt einem Straßen-SUV immer etwas Bodenfreiheit im Gelände und Wattiefe beim Furten, das konnten wir aber verschmerzen. So haben wir einen Grund, irgendwann nochmal eine Hochlandtour mit einem passenden Gefährt zu machen. Für unsere Ansprüche diesen Urlaub war es völlig ausreichend, bei 3.000 km Strecke zählte auch der Straßenkomfort. Letztendlich war das Gefährt nämlich auch noch extrem komfortabel und geräumig, also mal wieder bis auf kleine Abstriche ein echter Glücksgriff beim Mietwagen.

Bei den Hotels/Restaurants gab es dieses Mal absolut nichts zu beanstanden, alle Zimmer waren ausreichend groß, viele sehr schön, das Frühstück/Abendessen ebenfalls immer ausreichend und genießbar (bis auf meinen Fehlgriff beim Fisch des Tages in Grindavik), oft auch sehr gut und reichlich. Als Restaurant ist natürlich das Pakhús in Höfn mit seinen unglaublich guten Langostinos hervorzuheben, ein Hotelranking fällt mir diesmal schwer. Das beste Buffet hatte definitiv das Hotel Hallormstadur am Lagarfljót, auch das Zimmer und der Wellnessbereich waren dort sehr schön, vor allem mit Balkon. Also gibt es wohl doch einen leichten Favoriten. Ungeschlagen, das Abendessen im Kol in Reykjavik.

Die Route war diesmal besonders akribisch geplant, schließlich hatten wir letztes Jahr eigentlich schon die Planung begonnen und somit viel mehr Zeit investiert. Dazu kam, dass wir Island nach drei Urlauben gut kannten und einschätzen konnten und den Urlaub genau auf unsere Bedürfnisse angepasst haben. Eine für uns perfekte Mischung aus Fahrten, Wanderungen, Entspannung und Fotomöglichkeiten für mich.

COVID-Situation  -  Einschätzung der hausinternen Risk Assessment Abteilung

Wie dem einen oder anderen vielleicht aufgefallen ist, war das hausinterne Risk-Assessment in diesem Urlaub deutlich schweigsamer als im letzten Jahr. Das liegt zum einen daran, dass wir zwischenzeitlich voll geimpft und dadurch deutlich entspannter mit der Situation umgehen. Zum anderen traten seit Ende Juli in Island wieder vermehrt Coronafälle auf, so dass hier die meisten Hotels und Restaurants eher vorsichtig waren, das heißt, es gab oft große Abstände zwischen den Tischen, oft trug das Personal und die Gäste, die nicht am Tisch saßen Mundschutz und man hatte fast immer die Möglichkeit, am Fenster zu sitzen und auch mal ein Fenster zu öffnen. Meistens haben wir es geschafft, antizyklisch zu essen, wenn es früh voll im Hotel war, gingen wir spät Abendessen, morgens waren wir sowieso meist so spät dran, dass es recht leer war. Da wir uns nur in "Touristenhotels" bewegt haben, hielt das hausinterne Risk-Assessment das Ansteckungsrisiko ohnehin für sehr gering, da nach Island momentan nur vollständig geimpfte ohne Quarantäne einreisen dürfen. Die hohen Fallzahlen beschränkten sich zudem überwiegend auf die Regionen Reykjavik und Akuyeri, in letzterer Stadt haben wir uns diesmal (aus anderen Gründen) gar nicht aufgehalten, die ersten beiden Nächte haben wir deshalb (und zwecks Vulkanbesichtigung) nicht in Reykjavik, sondern in Grindavik verbracht. Wäre schade gewesen, wenn wir uns in Reykjavik im falschen Restaurant aufgehalten hätten und den Urlaub in Quarantäne hätten verbringen müssen. So ging aber alles gut, und auch im Restaurant Kol in Reykjavik am vorletzten Abend war das Sicherheitsgefühl ok und die Tischabstände deutlich größer als im COVID-freien Juli 2020. Bisher scheint auch alles gut gegangen zu sein und das hausinterne Risk Assessment hat wieder einmal nicht versagt. Zumal der Reiseentzug nach fast einem Jahr für uns sowieso untragbar wurde und wir das kalkulierbare Risiko, geimpft zu reisen, guten Gewissens auch weiterhin eingehen werden.

Ausblick 

Wer sagt, er wird wieder mehr reisen, muss auch Ausblicke geben. Dieses Jahr steht nichts größeres mehr an, aber für nächstes Jahr gibt es einige, langsam konkreter werdende Pläne: irgendwas mit Winter, dann Eisberge gucken (und fotografieren) in Neufundland Ende Mai und dann noch ein bisschen Wandern in Südtirol. Hoffen wir, dass uns die Pandemie oder die Politik keinen Strich durch die Planungen macht!

Bis dahin, Danke fürs Lesen - vor allem an die, die meinen heutigen Erguss bis zum Ende durchgehalten haben!

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