Donnerstag, 2. September 2021

The A to Ö of Icleland ... what could possibly go wrong auf der Kjölur

Heute steht leider schon die Rückreise in Richtung Reykjavik an, aber immerhin mit einem Highlight. Wir haben entschieden, die "Kjölur"(ehemals F 35, jetzt nur noch 35) zu fahren, diese geht durchs Hochland, ist aber frei von Furten, also was soll schon schiefgehen. Wir verlassen schweren Herzens schon wieder unser gemütliches, großes Cottage, noch dazu wohlwissend, dass es wohl hinter den Bergen auch mit dem guten Wetter vorbei sein wird. Keine schönen Aussichten, noch dazu neigt sich der Urlaub dem Ende zu. Wir verlassen die Ringstraße 1 in Richtung (F)35 und freuen uns zunächst über die hervorragend planierte Schotterstraße mit wunderbarer Weitsicht in alle Richtungen.


Die Wolken lassen es ahnen, es dräut in Richtung der Passhöhe.
Nicht nur das Wetter lässt Böses erahnen, auch der Straßenzustand wird kontinuierlich schlechter. Es macht ein bisschen den Eindruck, als wollte die Kjölur uns noch einmal ein buntes Potpurri aus allen Straßenzuständen, die wir bisher auf F-Straßen erlebt haben, bieten. Von mehr oder minder tiefem und grobem Schotter über Waschbrett bis hin zu Schlaglöchern in allen Formen und Größen ist alles dabei. Mich schockt ja so schnell nichts beim Fahren, aber anstrengend ist es heute zugegebenermaßen schon. Erschwerend kommt hinzu, dass ich mir und meinem an die Völlerei im Urlaub gewöhnten Magen nebenher ständig Nahrung zuführen muss, da wir heute kein Frühstücksbuffet hatten, das uns sonst über den Tag gebracht hat. Durch und durch ein harter Tag für mich, zumal der Gatte trotz des Wetters gern noch ins wolkenverhangene Hveradalir, einem Geothermalgebiet mit Wandermöglichkeit möchte. Letzteres zieht er allerdings nur in Betracht, weil er beim letzten Fotostop im Auto geblieben ist und daher im Gegensatz zu mir nicht beinahe weggeflogen wäre. Ich lege schonmal fest, dass ich mich bei einstelligen Temperaturen mit zweistelligen Windgeschwindigkeiten ver-weigern werde, aber der einsetzende Regen und der grenzwertige Straßenzustand führt dazu, dass wir uns schnell in unseren Verhandlungen einigen, die Idee sowie die Straße zum Wanderparkplatz bei diesem Wetter nicht weiter zu verfolgen.
Die Fotos lassen ahnen, wie schön es hier oben bei besserem Wetter sein muss, aber nach den vergangenen zweieinhalb Wochen haben wir wirklich keinen Grund zu klagen, nur weil es uns die eine Strecke hier oben verregnet.

Die restliche Strecke ist dank Unmengen kleiner, wassergefüllter Schlaglöcher, die man immer erst recht spät sieht und umkurven sollte, wenn man es nicht völlig ungemütlich haben möchte, ziemlich anstrengend, aber irgendwann gegen 15 Uhr kommen wir am Gullfoss Parkplatz an. Da wir diesen im letzten Jahr ohne Mitmenschen bei sonnigem Wetter besichtigen konnten, warten wir jetzt zunächst den Regenschauer ab und ich belohne mich mit einem meiner geliebten Hangikjöt Sandwiches.
Danach gehe ich erstmal im angegliederten Souveniergeschäft (das neben dem üblichen Schund auch sehr viel hochwertiges und schönes im Angebot hat) ganz untypisch eine Runde shoppen. Ein paar Fotos vom Gullfoss müssen dann auch noch sein, zumal es jetzt eine Aussichtsplattform oberhalb gibt, die im letzten Jahr noch im Bau war.


Mal ein Blick nach oberhalb.

Da unten, wo die vielen bunten Menschen auf dem Weg und der Aussichtsplattform sind, waren wir im letzten Jahr zeitweise komplett alleine. Um diesen Vergleich zu verdauen, muss frau sich noch ein wenig künstlerisch mit gelber Blume vor Gullfoss verlustieren.
Dem Auto sieht man den heutigen Straßenzustand farblich auch an. Der Wetterbericht sagt reinigende Regenschauer vor Rückgabe vorher.
Jetzt geht es zum Strokkur, dem zuverlässig spuckenden Geysir, der nur zehn Minuten Fahrt entfernt liegt. Ein Grund für die Anschaffung der neuen Kamera war, dass man im Live-Modus über Display fotografieren kann, und bei Geysiren (man fotografiert ja schließlich ständig welche) nicht stundenlang durch den Sucher starren muss, um den richtigen Moment zu erwischen. Also schön entspannt die Kamera auf das Stativ geparkt und gemütlich mit eingeschaltetem Display (obwohl ich sonst fast nur mit Sucher fotografiere) und Serienbild den Geysir beobachtet. Über das miserable Licht und den leichten Regen reden wir jetzt mal nicht, auch wenn es sich in der eher schlechten Qualität der Fotos nicht leugnen lässt.
Die Blase gelingt jedenfalls mit diesem Setup direkt im ersten Versuch, zumindest so gut unter den aktuellen Lichtbedingungen möglich, und wenn es einem gelingt, die drei seltsamen Gestalten im Hintergrund zu ignorieren.



Ohne Display und mit deutlich geringerer Serienbildrate waren meine Versuche irgendwie deutlich abendfüllender. Für das ganze Ausmaß von Strokkur bieten sich Fotos im Hochformat an, also kurz entspannt die Kamera am Stativ gekippt und eine komplette Serie bei einem prächtigen hohen Ausbruch geknipst. Zugegebenermaßen haben wir letztes Jahr auch fast zwei Stunden gelernt, den Geysir und seine Signale zu lesen und ich weiss heut noch genau, wann ich abdrücken muss.







An dieser Stelle brechen wir den heutigen Versuch wegen frustrierend schlechter Lichtverhältnisse und einsetzenden Regens ab, morgen ist auch noch ein Tag und wir nächtigen nur fünf Minuten Fahrt entfernt, im Hotel Gullfoss.
Hier werden wir wie so oft in Island freundlich empfangen und bekommen ein schönes Zimmer im Neubau. Endlich gibt es mal wieder ein noch unbekanntes, isländisches Kulturgut zum Testen gereicht, das als Lager schon gut bekannte Viking gibt es nämlich auch in dunkel. Genau mein Geschmack, zum Glück gibt es dieses hier in groß und auch noch ein zweites.
Zur Vorspeise heute was ganz gesundes, rote Beete Salat mit Skyr und gerösteten Walnüssen. Lecker war es aber auch noch.
Hauptspeise ein großes Stück knusprig gegrillten, sehr guten, isländischen Lachs, der zum Glück auch nicht in Soße schwimmt. Die wird hier clevererweise im Töpfchen extra angerichtet.
Das zweite Bier zählt als Nachtisch und daher endet das Essen an dieser Stelle schon.

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