... der letzte Tag? Wie konnte das schon wieder passieren, wir sind doch extra drei Wochen weggefahren, damit der Urlaub nicht so schnell vorbei geht... irgendwas muss jetzt doch ganz furchtbar schiefgelaufen sein. Ändern können wir es aber nicht, also machen wir das, was man so am letzten Tag in Reykjavik so tut, Dinge anschauen, die man noch nicht gesehen hat, und shoppen.
Mein Mann besitzt nach vier Islandreisen bisher immer noch keinen Islandpulli und ich brauche dringend noch einen zweiten. Natürlich muss es auch die original isländische Wolle sein, die ungemein winddicht ist und die warm hält, ohne dass eine wandelnde Heizung wie ich darin zu schwitzen anfängt. Und handgestrickt soll es sein, also fahren wir zu Alafoss, dem Wollverkauf bei gleichnamigem Wasserfall.
Letztendlich werden wir alle zufriedenstellend fündig, der Gatte bekommt seinen ersten Islandpulli und mein zweiter wird eine Weste. Wir spazieren noch ein bisschen durch die Umgebung, hinter dem Wasserfall beginnt ein Spazierweg um und über den Bach und einen der ältesten Birkenwälder Islands.
Das war schön aber keine tagesfüllende Aktivität, also fahren wir wieder zurück nach Reykjavik, zum einen steht der obligatorische Besuch im "Hard Rock Café" Shop an (ein nicht unerheblicher Teil meiner Garderobe besteht inzwischen aus "Hard Rock Café" Kleidungsstücken aus aller Welt - ich mag den Stil, und was gibt es schöneres, als sich mit seinen Klamotten an die Reisen zu erinnern). Zum anderen haben wir auch zwei oder drei der "Must Sees/Dos" in Reykjavik bei all unseren Besuchen bisher außen vor gelassen:
Das 2011 neueröffnete Konzerthaus Harpa, das wir trotz seiner interessanten Architektur bisher immer links bzw. bei Einfahrt ins Zentrum rechts haben liegen lassen. Wir nutzen dann heute einfach mal das praktischerweise darunterliegende Parkhaus und kommen so direkt im Foyer der Halle an. Das Gebäude hat auch für den weniger architekturbe-geisterten Fotografen einige spannende Ansichten.
Jetzt aber erstmal die wichtigen Dinge abarbeiten: Leider werde ich im "Hard Rock Café" weniger fündig, als gehofft, was aber insbesondere daran liegt, dass ich die meisten gefälligen Shirts schon letztes Jahr im Juni gekauft habe. Immerhin ist für jeden ein Shirt dabei, und so war der Besuch nicht ganz umsonst. Wir bummeln noch ein bisschen durch die Geschäftsstraßen, in denen es - ganz nach meinem Geschmack - einiges an Outdoor Klamotten zu kaufen gibt. Ich werde allerdings nicht so richtig fündig und die Kamera bleibt dabei im Rucksack.
Irgendwann macht sich ein leichtes Hungergefühl bemerkbar, und mir fällt ein, dass wir noch nie einen der angeblich für Reykjavik so typischen, berühmten, berüchtigten, allgegenwärtigen ... Hotdogs gegessen haben. Also schnell nach dem nächsten "Bæjarins Beztu Pylsur" gegoogelt und getestet.
Sieht schlimmer aus, als es ist, die Würstchen sind wirklich sehr lecker und würzig (angeblich sind sie mit Lamm), der Rest halt Hot Dog. Kann man ja mal machen.
Wir treten den Rückweg an und bummeln am Hafen entlang. Hier haben wir seit Längerem mal wieder die Gelegenheit zum "Kreuzfahrtschiff aus der Nähe angucken". Kreuzfahrten sind zwar eher nicht unser Ding, aber die Schiffe sind ja schon interessant. Dieses ist sogar eins, mit dem wir uns eine Fahrt vorstellen könnten:
Es hat nur etwa 150 Kabinen und bietet Fahrten zu ungewöhnlicheren Zielen (ganz nördlichen wie ganz südlichen) an. Mit irgendwas vergleichbarem in die Antarktis zum "Pinguine streicheln" wird wohl irgendwann noch fällig sein.
Auch ein beachtliches Seenot-Rettungsschiff liegt hier am Kai. Da hoffen wir eher, dass wir niemals ernsthaft mitfahren müssen.
Wir verfrachten die Einkäufe ins Auto und stellen erfreut fest, dass die Zeit auch noch für den dritten Tagesordnungspunkt reicht: einen Besuch bei der Skulptur "Sólfar" (Sonnenfahrt). Hat mich bisher nie so wahnsinnig gereizt, auch weil man sie gefühlt wirklich in jedem Islandbericht sieht, aber wenn man gerade noch Zeit und kein größeres Programm hat, warum nicht.
Wäre das auch mal erledigt und gesehen. Fotogen ist es ja, auch wenn ich die restliche Umgebung in die andere Richtung direkt an der Haupt-Einfallstraße nicht SO prickelnd finde.
Spontan entschließen wir uns, noch zum Perlan hochzufahren, einem ehemaligen Wasserbehälter mit Museum und Aussichtsterasse oberhalb von Reykjavik. Hauptgrund ist, dass ich bei unserem Besuch 2017 im Halbschlaf vergessen habe, selbigen von außen zu fotografieren. Ich beschränke mich auf die Rückseite, da ist keiner, außer eisigem Wind.
Daher sparen wir uns die Aussichtsplattform und essen stattdessen drinnen im Warmen ein Eis mit Aussicht (Foto nur Eis ohne Aussicht)
und bewundern die im Untergeschoss befindliche, fotografisch tolle und sehr informative Ausstellung zu isländischen Vulkanausbrüchen. Auf das restliche Museum haben wir nicht so recht Lust, auch wenn die Ausstellung sehr gut sein soll. Was wir davon sehen können, deckt sich mit dieser Information. Wir müssen jetzt allerdings zurück ins Hotel, noch ein bisschen packen und abendessen. Die Nacht wird kurz, außerdem müssen noch die beiden Getränkegutscheine vom verspäteten Check-In gestern genutzt werden.
Geschmacklich ist alles sehr gut, nur die Pannade vom Fisch hätte gern auch knusprig sein dürfen. Nachdem wir beim 2. Bier in der Lobby-Bar noch den Einmarsch der Nordmazedonischen Fussballnationalmannschaft beobachten dürfen, gehen wir auch lieber mal ins Bett, um halb vier klingelt der Wecker.
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