Samstag, 29. August 2020

Übers Wasser nach Schweden - Die Anreise

Endlich sind wir in Schweden angekommen, nachdem Dänemark es nochmal spannend gemacht hat, da gestern ein Update der Einreisebestimmungen für Dänemark anstand. Zum Glück dürfen Deutsche weiterhin nach Dänemark einreisen und Durchreise ist ohnehin erlaubt. Unsere Anreise (ins Rundreisegebiet) haben wir auf zwei Tage aufgeteilt. Der erste Tag gestaltet sich völlig unspektakulär, wir brechen gegen 8 Uhr zu hause auf und folgen der A1 bis zum Ende in Puttgarden auf Fehmarn. Dort haben wir für eine Nacht das "bezaubernde" FFE Hotel Dania gebucht.

Das Zimmer sprüht vor 80er-Jahre Hotelzimmer-Charme, ist aber sauber und für eine Nacht ausreichend. 

Lange bleiben werden wir sowieso nicht, wir haben um 7:30 Uhr am nächsten Morgen die Fähre gebucht. Da wir wider Erwarten an einem Freitag komplett staufrei und schon gegen 14 Uhr auf Fehmarn ankommen, besichtigen wir zunächst die Inselhauptstadt "Burg" in der sich heute Nachmittag erstaunliche Menschenmassen aufhalten. Wir verzichten auf die Parkplatzsuche und beschränken uns auf eine Besichtigung mit dem Auto. Ich war hier mal als Kind und hatte alles viel größer in Erinnerung. Auch die Insel. 

Wir vertreten uns noch ein wenig die Beine nach der Fahrt und spazieren ein am Ostsstrand von Burg entlang. Hier ist es immerhin nicht so voll. Nach 6 Stunden Fahrt tut es auch einfach gut, sich etwas zu bewegen.



Am frühen Abend machen wir noch einen kleinen Spaziergang zum Fährterminal und beobachten die gerade ankommende Fähre durch das Gewirr von Brücken. Wie überall ist auch hier wenig los, allerdings könnte durch die beiden komplett getrennten Decks mit eigenen Zu- und Abfahrten das komplette Auto- und LKW-Deck der Fähre innerhalb von 15 Minuten komplett be- und entladen werden. Bis 2019 wurden auf der Fähre auch noch ICE-Züge transportiert, auf den älteren Fähren sogar Güterzüge. Leider wurde der Zugverkehr im Zuge der Bauplanung des Fehmarn-Belt Tunnels eingestellt. Bei den Fähren handelt es sich um morderne Hybridfähren, die bis zu 15 % Ihres Antriebs elektrisch betreiben.
Nach Abfahrt der Fähre gehen wir noch zum Bordershop. Eigentlich wollen wir dort an einer der Buden etwas zu Abend essen, aber die Buden haben alle geschlossen. Der "Shop" ist ein riesiges, schwimmendes Containerkonstrukt, das bei näherer Betrachtung offenbar als nahezu einzigen Zweck hat, dass Skandinavier hier direkt an der Fähre im Vergleich zu in der Heimat günstigen Alkohol zu kaufen.
Wir wandern fassungslos durch die Gänge, nicht nur, dass alles plötzlich nur noch dänisch beschriftet ist, die Preise sind auch überwiegend in Kronen ausgezeichnet. Von den Ausmaßen her fühlen wir uns wie bei IKEA, nur dass anstelle von Möbeln über zwei Etagen NUR alkoholische Getränke von Bier über Wein bis hin zu allen harten Sachen, die man sich nur wünschen oder auch nicht einmal vorstellen kann. Dinge wie Vodka mit Salzkaramell kamen zum Beispiel bisher nicht einmal in meinen schlimmsten Alpträumen vor. Der Form halber gibt es noch eine dritte Etage mit unüberschaubaren Mengen an Süßigkeiten und ein paar Alibi-Kosmetikartikeln und Tierfutter. Die Süßigkeiten sind für deutsche Verhältnisse extrem teuer. Wir kaufen eine bezahlbare Nussmischung für unterwegs und reihen uns an der Kasse zwischen abenteuerlich hoch mit verschiedensten Alkoholkisten gefüllten Einkaufswagen ein. Auf dem Rückweg begegnen uns daher auch diverse skandinavische Autos, die mit palettenweise alkoholischen Getränken befüllt den Heimweg antreten. Wir haben immer noch Hunger, da wir nicht mal den Plan "Bier statt Abendessen" umsetzen konnten.
Danke, deutsches Pfandsystem. Also steigen wir doch noch einmal ins Auto und fahren zurück nach Burg, um uns dort für meine Verhältnisse relativ spontan für das "Pfannkuchenhaus" entscheiden. Dies hat sich keinesfalls als Fehler erwiesen. Wir können Corona-konform auf der Terasse speisen. Die Bedienungen sind alle zumindest mit Gesichtsschilden ausgestattet und noch dazu alle sehr nett und freundlich. Es gibt Reibekuchen mit Lachs und Meerretich sowie Salat für mich und 2 dünne Pfannkuchen (einmal mit Lachs- und einmal mit Matjes-Tartar) mit Salat für den Gatten.
Beides sehr lecker. Nach 575 gefahrenen und etwa 8 gegangenen Kilometern fallen wir recht zeitig ins Bett, um am nächsten Morgen Teil zwei der Anreise mit dem Aufstehen um 6 Uhr zu beginnen. Um 7:20 borden wir die dänische Hybridfähre namens Prins Richard, den wir zwar royalistisch nicht so genau zuordnen können, jedoch stehen wir mit Aussicht in vorderster Reihe.

Das Autodeck ist maximal zur Hälfte gefüllt. Nach einer Tasse Kaffee an Deck und dem obligatorischen Foto von der entgegenkommenden Fähre
nehmen wir nach knapp 45 Minuten wieder unseren "Parkplatz mit Aussicht" ein und beobachten die Einfahrt in den nicht wirklich idyllischen Hafen von Rødby.
Nach Öffnen der Bugklappe haben wir noch freiere Sicht,
danach werden wir zügig über die Landungsbrücke zum Zoll gelotst, der sich aber bis auf eine Kurze Passkontrolle (wie ungewohnt im Schengen-Raum mit dem Auto), weiter gewunken. Bei zunehmend wechselhaftem Wetter queren wir die dänischen Inseln Lolland, Falster und Seeland bis Kopenhagen und fahren über die Öresundbrücke nach Schweden. Auch hier gibt es eine kurze Passkontrolle. Schon auf diesen ersten 500 km lassen diverse Schilder für Elchfans nur das Beste hoffen:
Ansonsten fahren wir mit nur einem kurzen Tank-, Hotdog-mit-Cola- und Toilettenstop aufgrund des überwiegend in wechselnder Stärke fallenden Regens gemütlich durch und erreichen gegen 14 Uhr nach erneuten 500 km Fahrstrecke das Ekkerum Golf Resort auf Öland.


Hier ist sehr viel los, viele Schweden nutzen das Wochenende für einen Golfausflug hierhin. Golf scheint hier kein seriöser Sport älterer Herrschaften und Geschäftsleuten zu sein, hier scheint Golf ein beliebter Trink- und Partysport, der oft mit alkoholischen Getränken und lautem Gejohle sowohl auf dem Platz als auch in der Anlage einhergeht. Was solls, frau nächtigt sowieso mit Ohropax. Unser Appartement ist sehr geräumig, mit zwei Schlafzimmern sowie Wohnzimmer mit Küchenzeile und Esstisch.
Nach dem Durchzug diverser Gewitterfronten machen wir uns noch auf zu einem kleinen Spaziergang durch die angrenzende Wald- und Parklandschaft zum nahegelegenen Meer.

Wir laufen eine mit ca. 4 km ausgeschilderte Runde, die eigentlich als Radstrecke markiert ist, aber Radfahrer sind hier zur Zeit keine unterwegs. Das wechselhafte Wetter sorgt nicht nur für leichten Regen, sondern auch für einen extrem fotogenen Regenbogen.



In der Gegenrichtung zieht mal wieder eine von vielen spektakulären Fronten durch.
Obwohl wir der Wegbeschilderung ordnungsgemäß gefolgt sind, war unser kleiner Spaziergang am Ende 7 km lang. Zur Belohnung gibt es eine Pizza zum Mitnehmen, das hauseigene Covid-Risk-Assessment befindet die Pizzeria als zu schlecht belüftet für einen längeren Aufenthalt. Macht nichts, wir haben ja einen großen Esstisch. Es gibt Salat mit Schinken, eine Pizza mit Rinderfilet und eine mit Krabben und Flusskrebsen.
Danach gibt es zum wohlverdienten Feierabend noch ein paar schöne Aussichten mit Sonnenuntergang vom Balkon.

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