Da unser Flug erst um 14:15 geht, nutzen wir den Morgen nochmal und umrunden die Halbinsel Reykjanes und genießen nochmal die typisch isländische Landschaft (und befahren noch ein paar Schotterpisten):
Danach geben wir unser Auto beim Vermieter zurück, was im Gegensatz zur Abholung auch problemlos und, obwohl viel los ist, relativ schnell von Statten geht.
Wir begeben uns zum Flughafen und in die Saga-Lounge, wo wir bei Sekt und Häppchen (keine besonders große Essensauswahl hier, aber der Kleinkram ist recht lecker, die Lounge ist im Vergleich zum Flughafen recht groß und gut aufgeteilt) auf unseren Flug warten.
Rückflug:
LH 857 KEF - FRA
Airbus A320 - 214 D-AIUA
Platz 4 A und C
Die Flugzeit betrug nur knapp 3h 10 min, da wir ordentlich Rückenwind hatten. Essen gab es trotzdem, war sogar gut:
Um 19:24 landen wir wieder im sommerlich warmen und sonnigen Frankfurt, und uns ist schon wieder einmal viel zu warm.
FAZIT - 16 Tage und ca. 3000 km später:
Island ist in der Tat ein wunderbares Land, die Landschaft wunderschön und vielseitig. Auch wenn es in vielen Reiseführern als "einzigartig" gelobt wird, müssen wir zugeben, dass wir einige der beeindruckenden Landschaften vergleichbar schon zum Beispiel in Kanada oder auf den Kanaren gesehen haben. Teile erinnerten uns auch einfach an die Alpen. Das Beeindruckende ist natürlich, dass all diese Landschaften auf total beengtem Raum stattfinden. Mich als Geographin haben insbesondere die für geologische Verhältnisse "extrem jungen" geologischen Formen und der aktive Vulkanismus beeindruckt.
Das Rumreisen in Island ist sehr entspannend, was allein schon daran liegt, dass man überall nur maximal 90 km/h fahren darf (viel mehr würden die meisten Straßen auch nicht zulassen; nicht dass sie schlecht wären, ich war von den meisten Straßen und auch den Schotterpisten eher angenehm überrascht, aber der oft kurvige Verlauf lässt es nicht zu).
Weniger entspannend bzw. erfreulich finde ich den "Hype" den Island zur Zeit (und durch die wunderbare EM der Isländischen Mannschaft) erlebt, der sich allerdings fast nur auf den Golden Circle bzw. den Süden beschränkt. Während man in den westlichen-, nördlichen-, und östlichen Landesteilen wirklich in Ruhe und entschleunigt reisen und entspannen kann, hat der Süden teilweise ein wenig den Anschein von Vergnügungspark. Busseweise werden dort Menschen zu Wasserfällen und Geysiren gefahren, der eigentliche Charakter Islands wird - wenn überhaupt - nur am Rande wahrgenommen, bevor man wieder zum Flughafen fährt und den Kurztrip (am handlichen Köfferchen zu erkennen) wieder beendet. Ja, einerseits sind Touristen gut für die isländische Wirtschaft, andererseits ist die Insel und die "Hauptattraktionen" sowie die Übernachtungsmöglichkeiten räumlich sehr beschränkt und es würde in meinen Augen sehr viel Charme des Landes verloren gehen, würde man diese ausbauen. Auch wenn ich kein "Esoterik-Entschleunigungs-Freak" bin, rate ich hier. nehmt Euch Zeit, schaut Euch die Insel in Ruhe und als Ganzes an und hechelt nicht auf einem Zwischenstop mit einer Bustour durch den Golden Circle. Es ist kein Vergnügungspark am Rande des Flughafens, sondern eine Insel mit sehr aktivem Vulkanismus; also wenn dort eine Absperrung ist, weil der Boden heiss oder nicht fest ist, haltet Euch dran!
Das Essen war extrem gut, vorausgesetzt, man akzeptiert, dass Island eben teuer ist. Wenn man bereit ist, zwischen 25 und 40 € für ein Hauptgericht zu bezahlen (was in Island der normale Restaurantpreis, keine Sterneküche ist), wird man MEISTENS mit einem sehr guten, reichlichen Essen verwöhnt. Es bietet sich natürlich an, Lamm und Fisch zu essen, beides war überall qualitativ sehr gut und extrem frisch. Wir waren eigentlich nie vom Essen enttäuscht, bis auf einige Mahlzeiten im Süden, wo man plötzlich statt einem leckeren Abendessen von der meist kleinen, frischen Karte vor einem riesigen Buffet zur Massenabfertigung von 3-5 Bussen stand. Es bietet sich natürlich auch an, Island als Selbstversorger zu erleben, Einkaufsmöglichkeiten gibt es - wenn man ein bisschen im Voraus plant - auf der gesamten Insel ausreichend.
Tanken ist interessanterweise so gut wie kein Problem, wir haben vor längeren, abgelegenen Strecken immer voll getankt. Gerade an der Ringstraße und auch an vielen Nebenstraßen sind allerdings wirklich fast überall, wo kleine Siedlungen in der Nähe sind, auch Tankmöglichkeiten. Man sollte allerdings eine Kreditkarte mit vierstelliger Geheimzahl besitzen, damit funktionieren durchweg alle Tankautomaten.
Baden und heiße Quellen
Wir haben mehr Quellen und Bäder "am Wegesrand" erwartet. Die gibt es nun aber nicht in zu großen Mengen (zum Beispiel die Badestelle in den Westfjorden, die Hot Tubs in Dragsnes und die Secret Lagoon). Viele der heißen Quellen sind nur mit einer kleinen Wanderung erreichbar, für die uns teilweise aufgrund der Fahrstrecken die Zeit fehlte. Stehen eben auf der Liste fürs nächste Mal. Toll ist, dass eigentlich jeder kleine Ort ein Schwimmbad hat, wo man bei jedem Wetter angenehm warm baden kann. Für Olympioniken und Bahnenschwimmer sind die Bäder meist zu klein.
Sommertemperaturen
Da wir eher kälteliebend sind, und bei 25 °C, insbesondere bei Schwüle, schon kräftig am Jammern sind, haben wir uns im isländsichen Sommer sehr wohl gefühlt. Der vereinzelt auftretende Regen bei unter 10 °C war etwas krass, aber dafür nimmt man ja warme Sachen mit. Es gab auch ausreichend Tage, wo wir im TShirt (wenn bei der persönlichen Definition TShirt-Wetter bei 15 °C und Sonnenschein beginnt) unterwegs waren.
Wir werden auf jeden Fall wieder kommen, allerdings werden wir erstmal ein wenig warten, bis Island nicht mehr so "in Mode" ist. Langfristig sind 2 Besuche geplant: einmal im Winter für eine Kurzreise zum Nordlichter und gefrorene Wasserfälle gucken und irgendwann auch wieder ein Sommerurlaub mit längeren Stops an ausgewählten Orten mit mehr Zeit zum Wandern und Landschaft genießen, wie zum Beispiel:
- Isafjörthur, die Stadt hat mich aufgrund ihrer Lage und ihrem fast schon grönländisch anmutenden Charme total begeistert, da würde ich gerne mal 2-3 Tage in Ruhe verbringen.
- Der ganz hohe Norden, den wir auf dieser Tour ein wenig abgeschnitten haben. Auch das Flugzeugmuseum in Akruyeri steht ja noch auf der Liste.
- Ein paar Tage Wandern in den Ostfjorden.
- Und noch einige Wanderungen zu den Badestellen, die wir uns dieses mal aus Zeit- und Streckengründen erspart haben.
Schön wars und danke fürs Mitlesen!
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